Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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KADAVAR - Berlin Nuclear Blast/Warner Ein
nicht nur leicht an Lenny Kravitz zu seinen besten
Zeiten erinnerndes Lick ertönt, und schon geht mit dem
Opener „Lord Of The Sky“ die Post ab. Mit einem
Breitwandriff, das The Who (vor denen sie sich in „See
The World With Your Own Eyes“ gleich nochmal verneigen)
alle Ehre machen würde, läutet Deutschlands bärtigstes
Musikertrio sein drittes Album ein. Dass Scheibe Nummer
Drei seit jeher „make it or break it“ bedeutet, wissen
wir alle, aber hat wirklich jemand geglaubt, die Band
würde es nach dem grandiosen Vorgänger „Abra Kadavar“
mit dem dritten -, nicht alles, aber dennoch viel
entscheidenden Rundling versemmeln? Ich habe jedenfalls
die qualitative Konstanz von Kadavar nie angezweifelt,
zu deutlich waren in der Vergangenheit die Zeichen, die
steil nach oben zeigten. Und was sich ankündigte, sieht
sich nun bestätigt: „Berlin“ ist ein bärenstarkes Album
geworden. Und im direkten Vergleich mit den beiden
Vorgängern haben die Jungs diesmal ein paar Schippen
zugelegt. „Berlin“ hat irgendwie mehr Biss, mehr
Coolness, mehr In-die-Fresse-Attitüde als „Kadavar“ und
„Abra Kadavar“. Klangen letztgenannte bedingt durch die
stilistische Ausrichtung streckenweise doch noch leicht
angestaubt, finden wir auf „Berlin“ die perfekte
Symbiose zwischen Tradition und Moderne. Egal, ob sie
nun drauflosrocken – „Stolen Dreams“ oder „Into The
Night“ sind beispielsweise Mattenschüttler allererster
Sahne – oder wie in „The Old Man“ und „Spanish Wild
Rose“ etwas getragener und nachdenklicher klingen, die
Songs perlen frisch und zugleich klassisch aus den
Lautsprechern und verfügen über genügend Hooks, die
teilweise schon beim ersten Hördurchgang hängen bleiben.
Und sie wissen, wie man die hungrige Meute befriedigt.
Da ein Bisschen Hendrix, dort ein Hauch Golden Earring,
The Who hatten wir schon, aber MC5 mögen sie scheinbar
auch, das Trio agiert stets souverän und spart dabei
nicht mit Querverweisen auf das goldige Zeitalter des
Rock. Lediglich der etwas schräge, psychedelische
Bonusträck „Reich Der Träume“ will sich mir nicht so
recht erschliessen, passt vom weitaus tieferen
Energielevel her auch nicht wirklich zu den anderen
Titeln. Aber eben, ist halt ein Bonustrack, den man wohl
nicht zu sehr in den Gesamtkontext stellen sollte, und
der somit kaum Einfluss auf die Gesamtnote hat. Tatsache
ist, Kadavar sind endlich da angekommen, wo sie
hingehören, auf dem Rockolymp der Schlaghosenfraktion.
Mirko B.
Punkte:
9.5 von 10
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MAD MAX – Thunder, Storm And Passion (2 CDs)
Steamhammer/Musikvertrieb Zwölf neu eingespielte
Nummern der drei Mad Max-Alben „Rolling Thunder
(„Thunder“), „Stormchild“ („Storm“) und „Night Of
Passion“ („Passion“) sind auf dieser Scheibe zu hören.
Wer die Originalversion kennt wird erstaunt sein, was
Bandleader Michael Voss noch alles aus den Songs
rausholen konnte. Melodischer Hardrock, mit griffigen
Riffs, knackigen Beats und einem kernigen Gesang,
Rocker-Herz was willst du mehr. Dabei die perfekte
Mischung aus schnellen, melodischen, emotionalen und
rockigen Liedern. Wieso Mad Max den grossen Durchbruch,
speziell mit „Night Of Passion“, nie schafften bleibt
ein grosses Geheimnis oder Rätsel. Anyway, wer sich bis
jetzt nicht die drei Hit-Alben unter den Nagel reissen
konnte, hat hier die Möglichkeit dazu. Schade, dass die
Sweet-Coverversion von „Fox On The Run“ fehlt, aber
ansonsten ist an der Songauswahl nichts zu meckern. Wer
sich die Special-Edition sichert kommt noch in den
Genuss der Live-CD „Live At Bang Your Head-Festival
2014“. Wer damals die Show sah, weiss wie die Jungs
ihren Track „Burning The Stage“ in die Tat umsetzten und
mit dem Doublebass-Klopfer „Wait For The Night“ nicht zu
bremsen sind. KAUFEN! Tinu
Punkte:
9.5 von 10
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YEAR OF THE GOAT - The Unspeakable Napalm
Records/Universal Schon der allerorts zu Recht
gefeierte Vorgänger „Angels' Necropolis“ liess keine
Zweifel daran aufkommen, dass das schwedische Sextett
mit noch grösseren Taten aufwarten würde. Die
Erwartungen wurden vollends erfüllt, wenn nicht gar
teilweise übertroffen. Mit dem altbewährten Rezept,
angenehm warmherzige Rocksounds der Siebziger mit
Anleihen aus dem Doom, Prog und Okkult Rock zu paaren,
schaffen es YOTG wieder im Handumdrehen, den Zuhörer zu
verzaubern. Eigentlich ist die Vorgehensweise ähnlich
wie bei Ghost, textliche Deibeleien werden in
schaurig-schöne Melodien gepackt, welche durch ihre
Eingängigkeit eine weit breitere Hörerschaft für die
dunklen Botschaften erreichen, als es mit Extrem Metal
welcher Couleur auch immer, jemals möglich wäre. Man mag
der Band generell und Frontmann Thomas Sabbathi speziell
eine etwas übertriebene Süsse vorwerfen – die
operettenhaft hohe und falsettgeschwängerte
Gesangsdarbietung in „The Emma“ ist tatsächlich schon
fast grenzwertig – da haben die Kritiker noch nicht mal
ganz unrecht, aber genau diese vordergründig
unvereinbaren Kontraste, sprich die zwischen Schmalz,
NWoBHM, Classic Rock und Horrorfilm- Soundtrack hin und
her pendelnden Arrangements und Melodien, der
affektiert-dramatische Gesang, die okkulten Texte machen
die einzigartige Magie dieser Band aus, welche sich
durch ihre progressive Herangehensweise deutlich von der
Konkurrenz abhebt. Da verzeiht man ihnen sogar mit einem
Augenzwinkern, dass der Übersong „Vermin“ stellenweise
verdächtig nach Bryan Adams‘ Megahit „Run To You“
klingt… „The Unspeakable“ ist pure vertonte Magie, ein
52 Minuten währendes Ritual, das mit dem sehr epischen
„Riders Of Vultures“ seinen scheinbaren Höhepunkt
erreicht, nur um dann den Zuhörer überraschend mit dem
finalen Monstersong „All He Has Read“ förmlich zu
erschlagen. Sollte es die Band schaffen, dieses hohe
Niveau beizubehalten, ohne in die Sackgasse der
Selbstkopie zu geraten, dann wird uns die Truppe noch
manch magische Stunde bescheren. Ganz grosses Kino,
kaufen! Mirko B.
Punkte:
9.5 von 10
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SECOND RELATION - Abiona Long Branch
Records/Musikvertrieb Yeah, genau so muss
Prog-Rock klingen! Spannend, knackig, melodiös. Der
Opener „Chance, Aim, Way, Promise“ hat alles, was einen
guten Song ausmacht. Cooler Gesang, oft zweistimmig,
knackige kurze Instrumentalparts, ein toller Refrain:
das Gesamtpaket ist einfach perfekt. Die Österreicher
haben einfach was ganz Besonderes in ihrer Musik, das
schwer zu erklären ist. Songwriting, Instrumentierung
und die coole Stimme von Sänger / Bassist Bastian
Berchtold - das alles ist einfach stimmig. Die
unglaublich locker gespielten Drums von Michael Simic
und auch die lebendigen, abwechslungsreichen Gitarren
glänzen mit coolen Riffs und Soli. So zu hören
beispielsweise in „Frightning Silhouettes“, vor allem ab
Minute 3.40. Das Riffing und die Geige (Synthie) sind
hier einfach grandios. Besser kann man solche Lieder
nicht spielen. Ein Song stärker als der andere, man kann
sich nicht satt hören an der Musik der Österreicher.
Auch wenn’s mal etwas härter wird, zum Beispiel bei
„Motherlight“, überzeugen Second Relation immer noch.
Auch das neun Minuten lange „Impulse Against Separation“
ist ein wahrlich grosser Prog Song. Hie und da wird man
an die seligen Sieges Even in ihrer musikalischer
Endphase mit Arno Menses erinnert. In fast allen Songs
finden sich immer wieder diese tollen mehrstimmigen
Gesangsharmonien, gepaart mit coolen Orgelparts und den
knackigen Drums, einfach unglaublich. „Abiona“ ist ein
vom Anfang bis zum Ende spannendes Prog-Rock Abenteuer,
dem man sich als Proggie kaum zu entziehen vermag und –
man will es auch nicht. Sehr starkes Album der Herren
aus Österreich! Crazy Beat
Punkte:
9.4 von 10
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PRAYING MANTIS - Legacy Frontiers
Music/Musikvertrieb Wow! Das hätte ich den
Gebrüder Troy nun wirklich nicht mehr zugetraut. Ein so
starkes Melodic Rock Album hab ich schon lange nicht
mehr gehört. Mit neuem Sänger John Cuijpers und neuem
Drummer Hans In’t Zandt am Start hauen die alten Briten,
die Band wurde 1973 gegründet, uns ein hochmelodiöses
Stück Melodic Rock um die Ohren, das unglaublich Spass
macht anzuhören und mit grandiosen Gesangsmelodien
glänzt. Zum Beispiel „The Runner“ - besser kann man
Melodic Rock Songs nicht spielen. Angefangen beim Twin
Solo der beiden Gitarristen über den Drive am Drum und
der obergeilen Gesangsmelodie, einfach ein perfekter
Song. Und John’s Stimme passt perfekt zu diesem Song.
Aber das ist wirklich bei allen 11 Tracks so, keine
Ausfälle, keine musikalischen Schwächen. Nur grandiose
Songs! Das merkt man schon beim Opener „Fight For Your
Honour“. Ab und zu erinnert mich dieses Album an das
tolle „Before The Stor“ von Domain. Auch „Believable2
schlägt in diese Kerbe. Sehr melodiös, bleibt schnell
hängen im Gehör und fordert auf zum Mitsingen, toller
Refrain. John hat einfach was Magisches in seiner
Stimme. Praying Mantis zählten ja auch zusammen mit
Maiden, Def Leppard und Saxen zu der NWOBHM Bewegung und
schaffen es nun 2015 als eine der wenigen Bands dieser
Epoche, ein so tolles Album, ihr zehntes, zu
veröffentlichen. Grosses Kompliment an Tino und Chris
Troy und ihre Jungs, dies ist wahrlich ein königliches
Melodic Hardrock-Werk geworden. Crazy Beat
Punkte:
9.2 von 10
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BURIAL VAULT - Unity In Pluralism Apostasy Records
Mit „Unity In Pluralism“ legen die Jungs von Burial
Vault aus dem deutschen Papenburg ihren dritten
Longplayer vor - und das ist mal ein wirklich gelungener
Wurf. Melodischer Death Metal mit progressivem Einschlag
der allerfeinsten Sorte! Melodisch und melancholisch
ohne auch nur einmal ins zu gefällige oder gar kitschige
abzudriften, was ja vielen modernen Melodic
Death-Formationen nicht gelingt. Dabei kommt aber auch
Härte und Druck nicht zu kurz und das Gesamtbild wirkt
einfach authentisch, ausgereift und rundum gelungen. Das
Songwriting ist wirklich stark und die Produktion ist
weder zu modern noch zu rumpelig - dieses Album
überzeugt absolut. Um der Genauigkeit Genüge zu tun: was
mir nicht 100% gefällt ist die Kreisch-Stimme, die sich
mit den tiefen Growls abwechselt, sie verhindert aber,
dass der Gesang monoton wirkt. Die Ausflüge in den
cleanen Bereich gelingen hingegen sehr gut so finde ich
- könnten allerdings einigen Hörern zu sanft sein. Ich
finde, sie zeigen, welche Bandbreite Burial Vault
musikalisch abzudecken im Stande sind. Diese Truppe hat
das Zeug zu was Grossem! Viel mehr Worte muss man hier
nicht verlieren. Kaufen, unbedingt! Lucie W.
Punkte:
9.2 von 10
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DRAGONFORCE - In the Line of Fire
- Larger than Live (CD und DVD) Ear Music/Phonag
Diese Live-DVD/CD macht Spass und Sinn! Spass, weil sie
neben dem grandiosen Konzert in Japan diverse private
Einblicke ins Bandleben gibt und dadurch grosse
Unterhaltung bietet. Sinn macht dieses Package, weil es
die erste Live-DVD von Dragenforce überhaupt ist und
sich die Lieder nur in drei Fällen mit derjenigen von
der Live-CD Twilight Dementia überschneiden. Kommt
hinzu, dass damals noch Marc Hudson’s Vorgänger ZP
Theart für den Leadgesang verantwortlich war. Toll für
die Fans ist, dass die DVD/CD zusammen zum äusserst
fairen Preis angeboten wird. Für Dragonforce-Fans lautet
also die Devise: Sofort bestellen oder schleunigst
weiterlesen und dann bestellen. Über die Livequalitäten
der Engländer braucht man eigentlich nicht viel Neues zu
schreiben. Ausser, dass die Energie von den Kameras toll
eingefangen wurde und Marc Hudson mit ein paar Sätzen
Japanisch überrascht. Seine englischen Ansagen erinnern
derweil an diejenigen aus dem Rockstar-Film und sind
entweder ehrlich oder reichlich stereotyp. Das Konzert
ist mit einer Stunde eher kurz geraten. Die DVD bringt
es aber trotzdem auf mehr als eineinhalb Stunden, weil
im Zwei-Lieder-Rhythmus hinter die Kulissen von
Dragonforce geschaut wird. Neben dem üblichen
Rahmenprogramm in Japan sind es vor allem die privaten
Einblicke, welche den Highspeed-Metallern eine
sympathische, bodenständige Note verleihen und die DVD
ins über 9-Punkte-Land hieven. So stellt Bassist
Frédéric Leclerc seine musikalischen Eltern und seine
Gitarren-Sammlung vor. Besonders interessant ist dabei
eine putzige Katzengitarre, auf der Leclerc „böse“
Gitarren-Riffs spielt. Aber auch der von David Hasselhof
persönlich unterschriebene Baywatch-Flipperkasten von
Gitarrist Sam Totman kann sich sehen lassen. Derweil
führen uns Marc Hudson und Keyboarder Vadim Pruzhanov
ins Cat Caffee, einem Restaurant in dem man während dem
Kaffee-Trinken noch Katzen streicheln kann. Natürlich
gibt es noch weitere liebevoll eingefangene Elemente,
die zum Entdecken einladen. Dragonforce präsentieren
sich hier dermassen ausserhalb der gängigen Klischees,
dass man sie einfach lieben muss! Fassen wir zusammen:
Fairer Preis, tolle Unterhaltung und eine Live-CD dazu =
Kaufen! Roger W.
Punkte:
keine Wertung
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ORPHEUS OMEGA – Partum Vita Mortem Kolony Records
Orpheus Omega setzen sich auf ihrem dritten Album
thematisch mit dem menschlichen Lebenszyklus
auseinander. Angefangen bei der Geburt (Partum), über
das Leben (Vita), bis hin zum Tod (Mortem). Im Death
Metal-Genre ist ein Konzeptalbum eher selten, so dass
„Partum Vita Mortem“ schon ein wenig exotischen
Charakter mitbringt. Soundmässig setzt der Fünfer auf
deftigen Melodic Death, der mehr als ordentlich auf die
Pauke haut, um sich nachhaltig Gehör zu verschaffen.
Einfluss musikalischer Art haben sicherlich Bands wie
Arch Enemy, Children of Bodom und Dark Tranquillity
genommen. Der Opener „I, Architect“ gibt der Platte
gleich einmal faustdick die Laufrichtung vor. Mit
„Practice Makes Pathetic“ bieten die Australier
Abwechslung und Melodie pur, die aber zu keinem
Zeitpunkt an Härte verlieren. Sie verschmelzen zu einem
perfekten Song, der unter die Haut geht. Nicht viel
anders ist es bei den folgenden drei Tracks „Our
Reminder“, „Unravelling Today“ und „Breath’s Burden“.
Bei der einen oder anderen Nummer bieten Clean-Vocals
ein wenig Verschnaufpause zwischen den Growls, ansonsten
fetzen die Stücke nur so vorbei. Erst mit „Tomorrow's
Fiends & Yesterday's Ghosts“ gibt es stellenweise eine
leichte Abkühlung, die sich mit weicherem
Keyboardeinsatz und weniger Tempo bemerkbar macht. Nach
dieser kleinen „Pause“ geht es umso brachialer weiter,
und man wird das Gefühl nicht los, dass die Jungs die
Hörerschaft mit „Beacons“ gnadenlos wegblasen und an die
Wand spielen wollen. Aber nein! Auch der dritte Teil der
Platte wartet noch mit Überraschungen auf. So kommt mit
„Echoes through Infinity“ zu Beginn ein ruhiger und
melodischer Track daher, um anschliessend mit „Revel in
Oblivion“ wieder voll reinzuhauen und straight nach
vorne zu explodieren. „Kharon“ steht dem in nichts nach
und hämmert druckvoll aus den Boxen. Wer sich bei
„Silence, the I“ einen ruhigen Abschluss vorgestellt
hat, wird sich kurzfristig anpassen müssen. Hörenswert
dabei ist das Gitarrensolo von Marios Illiopoulos
(Nightrage). Nach einer Stunde ist auch diese
Lebenslektion wieder Geschichte und ich der Überzeugung,
dass „Partum Vita Mortem“ ein heftiger Death
Metal-Bastard mit melodischer Gitarren- und
schweißtreibender Drumarbeit und viel Abwechslung ist,
den man sich unbedingt reinziehen sollte. Oliver
H.
Punkte:
9.2 von 10
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CATTLE DECAPITATION - The Anthropocene Extinction
Metal Blade/Sony Music Wer als musikalischer
Extremist das progressive GrinDeath-Kommando aus San
Diego noch nicht kennt, sollte das tammisiechnomal
dringendst nachholen. Verkörpern sie doch quasi das
gesinnungstechnische US-Äquivalent zu Napalm Death, aber
packen einen musikalisch mit ausgefeilter, grooviger
Technik und einer angenehm druckvollen,
abwechslungsreichen Produktion ebenfalls sofort an den
Eiern. Darüber hinaus verfügen CATTLE DECAPITATION mit
Sänger Travis Ryan auch noch über einen getriebenen,
gesegneten Mikrowürger, der innerhalb eines
Riesenspektrums einerseits schier unmenschliche,
archaische Laute produziert, andererseits aber auch mit
seiner fiesen, zwingenden Clean-Stimme unterschwellige
und grosse Melodien in die ohnehin schon
hypnotisierenden Songs fräst. Das komplette Album wirkt
von vorne bis hinten sehr kompakt und trotz vieler
toller instrumentaler Extrempassagen wird „The
Anthropocene Extinction“ immer erst dann so richtig
beschwörend, wenn das Quartett ab und zu das Tempo
rausnimmt und mit viel Drehmoment und schönen Details
ein Riff auswalzt. Für mich persönlich haben die Amis
das richtige Gefühl und einen mich berührenden, epischen
Bombast, grosses Kino! Den tatsächlichen Gesamtsound
kann ich aufgrund der schlechten Vorab-.mp3-Qualität
(schon youtube-Varianten klingen klarer ...) noch nicht
endgültig beurteilen, aber das musikalische Potential
ist schon mal enorm! Reinhören! Hardy
Punkte:
9.0 von 10
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ORCHID - Sign Of The Witch Nuclear Blast/Warner
Auch wenn man zweifellos zur Speerspitze der schier
unaufhaltsam rollenden Retrowelle gehört, hat man es
nicht einfach. So liessen die Musiker von Orchid jüngst
in einem deutschen Musikmagazin keinen Zweifel daran
aufkommen, wie sie die Prioritäten setzen müssen. Im
Klartext: Zuerst kommt der Job, um sich und die Familie
ernähren zu können, erst danach kann man sich, sofern
gerade genug Zeit vorhanden ist, noch der Musik widmen.
Warum erzähle ich das? Weil der letzte reguläre
Langdreher schon über zwei Jahre auf dem Buckel hat und
die Fans erwartungsgemäss nach einem neuen Album
geifern. Dass sie nun „bloss“ eine 4-Track EP vorgesetzt
bekommen, hat somit seine guten Gründe, und wir sollten
der Band die Zeit lassen, die sie braucht. Wenn ich mir
nun die vier neuen Nummern so anhöre, lohnt sich die
Warterei auf jeden Fall. Was sich auf dem Vorgänger „The
Mouths Of Madness“ bereits angekündigt hatte, wird auf
diesem Appetithappen weiter verfolgt. Die vier
California-Boys strecken zumindest einen Fuss noch
weiter aus dem übergrossen Schatten der deklarierten
Vorbilder Black Sabbath Mark I, und das Tempo bleibt
angehoben, andererseits geht man diesmal weitaus
rockiger zu Werke und lässt düstere Doom Momente fast
komplett aussen vor. Aber keine Angst, Orchid mutieren
nicht klammheimlich zur Happy Rock Band, die Trademarks
sind noch vorhanden und werden gewohnt geschickt
ausgespielt. Der Appetizer ist mit drei typischen
Orchid-Rockern und einem an The Doors erinnernden, fast
schon meditativ anmutenden Abschlusssong absolut
gelungen. Fans dürfen blind zugreifen und sich auf den
nächsten Longplayer freuen. Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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IMPERIAL STATE ELECTRIC – Honk Machine
Psychout Records Zählt man das Cover Album
„In Concert“ dazu, gehen Imperial State Electric mit
„Honk Machine“ in die fünfte Runde. Dabei hat sich die
Formation vom eigentlichen Soloprojekt des Schweden
Nicke Andersson zu einer waschechten Band mit stabilem
Line Up entwickelt. Nach wie vor fungiert dabei Nicke
aber als Mainman, Hauptsongwriter, Sänger und Gitarrist.
Der Mann ist sowieso eine Nummer für sich, gehörte er
doch als Frontgaul der legendären Hellacopters zur
Speerspitze des skandinavischen Rotz Rock. Mit ISE gibt
der bekennende Kiss-Fan aber nicht mehr ganz soviel Gas
wie mit seiner früheren Band. Nichtsdestotrotz hat sich
seine aktuelle Formation aber eine eigene Nische
geschaffen, die darin aktuell wenig Konkurrenz auf
ebenso hohem Qualitätslevel zu fürchten braucht. Die
Hauptbestandteile bestehen aus erdigen, rohen Siebziger
Retrosounds, gepaart mit Pop Appeal aus derselben
Epoche. Klingt nicht nur nach Old School, sondern ist es
auch. Der gute Nicke macht das aber einerseits äusserst
versiert, anderseits mit soviel Charme und Charisma,
dass nicht nur spezifische Liebhaber von Siebziger Musik
Gefallen an der Band finden können. Auf dem letzten
Album „Reptile Brain“ begann die Geschichte aber zu
schwächeln. Das Songmaterial war stellenweise arg
eintönig und farblos. Glücklicherweise konnten die
Musiker das Steuer nochmals herumreissen. „Honk Machine“
glänzt mit griffigen Hooks und mit intensiven Grooves.
Die Songs besitzen wieder eine deutlich höhere
Halbwertszeit, die Abwechslung wird wieder gross
geschrieben. Mit dem an die Beatles angelehnten „Maybe
You're Right“ und mit „Just Let Me Know“ haben Dolf de
Borst (Bass) und Tobias Egge (Guitar) nicht nur je einen
Song verfasst, sondern auch eingesungen. Nicke wiederum
versuchte sich mit „Walk On By“ erfolgreich an einer
Soul Ballade. ISE haben definitiv zu alter Frische
zurückgefunden und toppen sich selber in Bezug auf
Groove und Feeling. Als Resultat liegt uns das bis dato
stärkste Album der Truppe vor. Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
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NEGACY - Flames Of Black Fire Jolly Roger Records
Es war einmal eine sardische Band, 2005 gegründet, die
im Jahr 2012 nach einer USA Tournee entschied, sich von
Red Warlock in Negacy umzubenennen, um der neuen,
moderneren und zunehmend düsteren musikalischen
Marschrichtung Rechnung zu tragen. Jetzt erscheint das
ursprünglich 2013 in Eigenregie aufgenommene, damals
noch schlicht „Negacy“ betitelte Album neu, allerdings
um zwei Tracks gekürzt. Abzocke? Wird uns hier alter
Wein in neuen Schläuchen angedreht? Im Prinzip ja, aber
tatsächlich sieht die Geschichte doch etwas anders aus.
Die Schlankheitskur hat dem sehr intensiven Songmaterial
hörbar gut getan, und als Kompensation für die Kürzung
wurde den Nummern ein alles killender Powermix verpasst,
wodurch die Scheibe jetzt in eine ganz andere Liga
steigt. Negacy spielen einen sehr amerikanisch geprägten
Power Metal mit teilweise harter, thrashiger Kante, der
jedoch auch immer wieder gerne in Richtung Progressive
Metal schielt. Kein Wunder, immerhin steht hier kein
geringerer als Marco Piu am Mikro, der den Griffbrett-
und Tastaturmathematikern unter euch als Fronter der
italienischen Proggies Memento Waltz bekannt sein
dürfte. Dementsprechend amtlich klingt es dann auch,
wenn die fünf Italos loslegen. Messerscharfe
Stakkatoriffs, rhythmische Breakdowns und grandios
melodische Soli en masse, dazu die von Cleangesang über
Screams bis hin zu Growls fähige Stimme der Frontglatze,
und fertig sind zehn technisch und kompositorisch
anspruchsvolle Abrissbirnen, welche jeden verzücken
dürften, der sich ein Leben ohne Heavy, Prog und Thrash
gar nicht mehr vorstellen kann. Wäre das Album wirklich
neu, hätte es an der Bestnote gekratzt, in diesem Fall
kann ich aber immerhin guten Gewissens eine unbedingte
Kaufempfehlung aussprechen. Ach, noch was: Wer zur Hölle
ist eigentlich Nevermore? Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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ROYAL HUNT – XIII Devil’s Dozen Frontiers
Music/Musikvertrieb Auch wenn mit Meistersänger
John West oder Marc Boals kurzzeitig wahre Götter bei
Royal Hunt sangen, es gibt keinen besseren Shouter für
die königlichen Jäger als DC Cooper. Das haben schon die
Alben „Moving Target“ und „Paradox“ bewiesen. Was man
den damaligen Melodie-Königen vorwerfen musste, dass
sich der Hauptsongschreiber Andre Andersen (Keyboard)
bei einigen Alben zu stark in progressive und komplexe
Strukturen verirrte und so nicht mehr den roten Faden in
den Finger halten konnte. Mit dem neuen Werk beweist der
Fünfer aber wieder, dass sie Melodien für Million
schreiben können, dabei immer einen hohen
Qualitätsanspruch an sich selber haben und mit tief
gehender Dramatik überzeugen. Beispiele? „So Right So
Wrong“ oder „May You Never (Walk Alone)“. Auch wenn sich
Andre noch immer gerne in den Vordergrund spielt, lässt
er den Riffs von Jonas Larsen genügend Platz. Über die
hohen Sangparts von DC muss man nichts sagen, die lieben
eh alle, welche sie gehört haben. Royal Hunt haben mit
„XIII Devil’s Dozen“ wieder den Weg aufgenommen, der sie
so erfolgreich und zu einer der talentiertesten
Rock-Bands machte. Einer, welcher Gotthard damals auf
der „G.“-Tour das Leben Abend für Abend schwer machte.
„Heart On A Platter“, das schnelle „A Tear In The Rain“
und „Way To Late“ könnten zukünftig das Live-Programm
der Jungs bestens abrunden. Auch wenn kein Track der
Sorte „Message To God“ oder „Running Wild“ zu hören ist,
diese Scheibe gehört zum Besten was Royal Hunt jemals
veröffentlichten! Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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NACHTGESCHREI – Staub Und Schatten
Oblivion/Musikvertrieb Nachtgeschrei machen eine
rasante Mischung aus Folkrock, Mittelaltermusik und
Heavy Metal. Dabei kommen neben klassischen Folk
Elementen wie dem Dudelsack und der Drehleier auch
heftige Riffgewitter und rasende Drums zum Zug. Daraus
ergibt sich eine dynamische Mischung die an Bands wie
Saltatio Mortis, Schandmaul und, mit den sanft
eingestreuten elektronischen Elementen, unweigerlich
auch an Subway To Sally erinnert. Das Nachtgeschrei hat
seit 2012 einen neuen Schreihals hinter dem Mikrofon am
Start. Während einige Fans nach dem Abschied von Sänger
Holger “Hotti“ Frank schon schwarz sahen für die Zukunft
der Band, überraschte diese durch neues Feuer, welches
angefacht wurde durch Vocal-Meister Martin LeMar. Mit
LeMar gelang der Band ein echter Glücksgriff, denn seine
Stimme ist das neue Highlight bei Nachtgeschrei – mal
rau, mal honigsüss, aber immer kräftig und mitreissend.
Mit dem rasanten Opener “Monster“ ist man gleich schon
von Anfang an Feuer und Flamme und auch “Das Nichts“
sowie das folgende “Die Wilde Jagd“ gehören zu den
Highlights dieses Silberlings. Der Titeltrack “Staub Und
Schatten“ hat mich hingegen weniger überzeugt. Weiter
geht’s dann mit der Quotenballade “Lunas Lied“, die zwar
hübsch ist, aber nicht unbedingt zu den Highlights
zählt. Dafür sorgt der Track “Bruder“ dann für echtes
Gänsehautfeeling – das Lied könnte genauso gut aus der
Feder von Schandmaul stammen. Auch der Midtempo-Track
“Schlaflos“ geht dann noch ein letztes Mal in die Vollen
und drückt auf die Emotionen – ein würdiger Abschluss
für ein gelungenes Album. Fazit: Ich kannte
Nachtgeschrei vorher nicht wirklich, werde aber das
Gefühl nicht los, dass ich da echt was verpasst habe!
Nun, besser spät als nie… “Staub und Schatten“ ist
tatsächlich ein sehr gelungenes Album, welches ich Fans
der etwas härteren Mittelaltermusik dringend ans Herz
lege! Die Qualität ist konstant hoch, es sind einige
Highlights mit dabei und nur wenig blosses Füllmaterial
– also ein Album, das von Anfang bis Ende gefällt!
Patricia H.
Punkte: 8.8 von 10
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DIAMOND DOGS – Quitters & Complainers
Livewire/Cargo Records Die schwedische Formation
Diamond Dogs zelebrierte Siebziger Jahre Rock schon
lange bevor dieser wieder in Mode kam. Bereits 1992
wagten sie den Blick zurück in Zeiten, in denen die
Rolling Stones, The Faces oder Mott The Hoople in aller
Munde waren. In deren Fahrwasser schippern Sänger Söran
„Sulo“ Karlsson und seine Mitstreiter nicht nur äusserst
versiert, sondern auch 100%-ig stilecht. Wüsste man es
nicht besser, man könnte denken bei dieser Band handelt
es sich um eine überlebende Band aus längst vergangenen
Tagen. Ob Boogie, Glam oder schlichtweg Good Time
Rock'N'Roll, die Jungs verstehen ihr Handwerk. Mit ihrem
bereits 16. Studioalbum „Quitters & Complainers“
festigen sie ihren Status zum wiederholten Male. Dass es
mit Fleiss und daraus resultierender Quantität nicht
gemacht ist, ist Sulo offensichtlich bewusst. Halbgare
Geschichten muss man von den Herren nach wie vor nicht
befürchten. So besticht auch der aktuelle Output durch
höchste Qualität. Musikalisch hat man den Rank gefunden
und offenbart dabei erdigen Rock'N'Roll mit Herz und
charismatischen Groove mit Seele und schafft es so, den
Geist der Siebziger am Leben zu erhalten. Dreckige,
rudimentäre Gitarren und lockere Pianoklänge ergänzen
sich mit den kernigen Vocals von Mick Jagger / Rod
Stewart / Ian Hunter Zögling Sulo auf äusserst charmante
Art. Pflichtkauf, zumindest für Quireboys und Dogs
D'Amour Fans. Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
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LYNCH MOB – Rebel Frontiers Records/Musikvertrieb
Oha, zusammen mit seinem alten Dokken-Gefährten Jeff
Pilson am Bass, dem mittlerweilen auf fast allen Alben
zu hörende Ex-Whitesnake-Trommler Brian Tichy und Sänger
Oni Logan, veröffentlicht der grandiose Saitenhexer
George Lynch seinen neusten Streich. Die Lieder klingen
wieder bedeutend erdiger und führen den mit dem
Vorgängerwerk „Smoke And Mirrors“ eingeschlagenen Weg
noch konsequenter weiter. Man könnte fast vom legitimen
Nachfolger der ersten Lynch Mob-Scheibe „Wicked
Sensation“ sprechen. Das liegt auch an der perfekt
passenden Stimme von Oni. Unglaublich welche Tiefe
„Testify“, „Santuary“ oder „Pine Tree Avenue“ an den Tag
legen. Endlich hat George seine experimentelle Phase
abgelegt und ist, frei nach dem Motto „Schuster bleib
bei deinen Leisten“ wieder dort gelandet, wo er sich
musikalisch nach seinem letzten Meisterstreich „Lynch
Mob“ verabschiedete und sich wie Michael Schenker eine
Zeitlang in einer verwirrten Selbstfindungsphase
verstrickte. Hört euch einfach einen Track wie „The
Hollow Queen“ an und ihr wisst, wir haben Mister Lynch
wieder dort, wo er hingehört. Das „Lynch Mob“-Werk
bleibt logischerweise für immer unerreicht, aber mit
„Rebel“ hat Mister Lynch nicht nur eine fantastische
Truppe um sich geschart, sondern auch eine verdammt
geile Scheibe abgeliefert. Tinu
Punkte: 8.7 von 10
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WOMBBATH - Downfall Rising Pulverised Records
Kommt mir das nur so vor oder übersteigt die Anzahl
von Releases im Bereich Reunion-Alben in den letzten ein
zwei Jahren fast diejenige der Debüts von neuen Bands?
Und täusche ich mich, oder wird in Skandinavien
besonders oft reüniert? Die Schweden sind unter den
Skandinaviern ja auch die inzestuösesten Musiker, jeder
spielt mal mit jedem in wenigstens einer Formation - am
besten gleich in mehreren. Wombbath gehören zu der Riege
schwedischer Death Metal-Bands die in den 90ern aktiv
waren und neben einer Demo und einer EP nur ein einziges
Album, nämlich „Internal Caustic Torments“ (1994),
heraus gebracht haben. Selbiges wurde 2013 remastered
erneut auf den Markt gebracht, um nun von einem
brandneuen Longplayer gefolgt zu werden. Wenig
überraschend bewegt man sich weiterhin im Bereich des
klassischen Schweden-Todes - aber auf ganz ganz hohem
Niveau! Frühe Entombed hört man hier genauso raus wie
Dismember oder Grave - die Richtung ist also klar. Und
es gibt ja nun echt nicht zu knapp Musik in dieser
Schublade, aber „Downfall Rising“ sticht für mich
positiv aus dieser Masse hervor. Das vor allem, weil
hier die Düsternis und Dunkelheit und eine schwere, aber
melancholische Aggression (das hört sich an wie ein
Widerspruch, passt aber hervorragend) hier fast greifbar
scheinen. Der extrem sägende, raue Gitarrensound, die
organischen Drums und die wirklich ausserordentlich
geile Stimme sind in klugem Songwriting zu sieben Tracks
verschmolzen, die ich nur jedem Deather ans Herz legen
kann. Unbedingt reinhören! Lucie W.
Punkte: 8.7 von 10
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KATAKLYSM - Of Ghosts And Gods Nuclear
Blast/Warner 1992 gegründet gehören die Kanadier
von Kataklysm schon fast zum Inventar der
internationalen Death Metal-Szene. Mit „Of Ghosts And
Gods“ bringen sie ihr zwölftes Studioalbum heraus und
beweisen mit dieser Scheibe, wie sehr sie ihr Handwerk
und ihren ganz eigenen Stil in den letzten
dreiundzwanzig Jahren perfektioniert haben. Obwohl keine
Scheibe aus der Diskographie des Quartetts gleich klingt
wie eine andere - zu Beginn tobte man sich eher im
Brutal Tech Death-Bereich aus, danach wurden mehr und
mehr melodiöse Parts und die mittlerweile typische
Groove-Teile eingebaut - bleiben sich Kataklysm immer
selbst treu und legen mit ihrer neuen Scheibe die ganz
organisch wirkende Weiterentwicklung ihres Sounds vor.
Noch bombastischer, melodiöser und detailreicher als in
den vorhergehenden Werken kann Of Ghosts And Gods
überzeugen und mit Krachern wie „Soul Destroyer“ oder „
Thy Serpents Tongue“ ist auch die gewünschte Härte
vorhanden. Maurizio Iaconos Stimme ist vielleicht nicht
mehr so variable wie bei anderen Aufnahmen, dafür aber
konstant - was auch gefallen kann. Was Kataklysm meiner
Ansicht nach aber schon seit einigen Alben abhanden
gekommen ist und von mir schmerzlich vermisst wird ist
ein wenig Dreck und eine etwas kantigere Produktion, ein
bisschen viel Plastik ist hier am Start - wie üblich vor
allem beim Drumsound. Letzteres ist ja aber schon fast
ein Markenzeichen von Kataklysm und die Fans mögen es.
Wie sie auch dieses Album mögen werden, das für mich
echt eines der besten der Kanadier seit längerem ist.
Lucie W.
Punkte: 8.5 von 10
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FEAR FACTORY - Genexus Nuclear Blast/Warner
Die Angst-Fabrik eröffnet erneut ihre Türen und wie
wir aus der Vergangenheit wissen, war dies nicht immer
ein Grund um in gnadenlose Euphorie zu versinken. Zu
durchzogen war die Qualität der letzten Produkte, ein
Auf- und Ab zwischen mitreisend und belanglos.
Kurzarbeit oder Überstunden an den Produktionsbändern
ist die Frage um die es sich bei „Genexus“ dreht, welche
rasch und klar beantwortet wird, nachdem die Klänge der
10 Songs ein erstes Mal durch die Gehörgänge in das
Gehirn gewandert sind. Die Maschinen sind zurück und
scheiden mit Chirurgischer Präzision das Fleisch von den
stählernen Knochen. Eine Symbiose aus „Demanufacture“
und „Obsolete“ so ist der erste Eindruck, welcher sich
zwangsläufig offenbart und dies über die gesamte
Spiellänge der Maschinen-Orgie. Abgesehen von dem
finalen „Expiration Date“ dringen in jedem Stück die
Erinnerungen an die alten Errungenschaften derart
penetrant durch, dass sich der Eindruck einer Blaupause
mehr als einmal im Geist manifestiert. Auch wenn man
Fear Factory hier einen Vorwurf machen könnte, ist es
doch genau das, was man von den Jungs hören möchte und
ich stelle hier die These auf, dass „Genexus“ das Album
ist, welches eigentlich chronologisch gesehen an den
Platz von „Digimortal“ gehört. Wer sich 20 Jahre zurück
erinnert als damals „Demanufacture“ vom Stapel lief, der
weiss noch genau, wie überraschend und frisch Fear
Factory wirkten und es ist kaum übertrieben zu sagen,
dass Fear Factory damals der Zeit voraus waren, so weit
voraus, dass „Genexus“ 20 Jahre später mit den
„Demanufacture-Genen“ noch immer zu überzeugen weiss.
Einzig der Überraschungseffekt ging über die Jahre
verloren und was zusätzlich erwähnt werden muss, ist die
Tatsache, dass der grosse Schwachpunkt (mit einer
Ausnahme) die melodischen Refrains sind, welche durch
das Band qualitativ nicht auf der gleichen Stufe stehen
im Vergleich zu den brachialen Riff-Attacken, da die
Melodien zu wenig gross und mitreissend sind. Klarer
Sieg für die Maschinen, doch eine kleine Überraschung
haben die Architekten auf das Werk gepresst: „Expiration
Date“ eine (und ich kann es kaum fassen, dass ich dies
niederschreibe) „Industrial-Ballade“. Ja ihr lest
richtig….ein KUSCHELSONG….und um es noch bizarrer
erstrahlen zu lassen, er ist richtig gut, so gut, dass
ich zu sagen wage: „Expiration Date“ ist quasi das Fear
Factory - „Nothing Else Matters“ und zwar nicht eine
Kopie, sondern stilistisch in den Farben der
Angst-Fabrik gehalten, welches wunderschön zum Ausdruck
bringt: Auch Maschinen haben Gefühle. R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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BLACK TRIP – Shadowline Steamhammer/Musikvertrieb
Nach dem vor rund zwei Jahren erschienenen Debüt
„Goin' Under“ der schwedischen Formation Black Trip
erscheint nun der zweite Streich „Shadowline“. Gegründet
wurde die Band von Peter Stjärnvind (ex Entombed, ex
Nifelheim) und Joseph Tholl (Enforcer). Das Ziel der
beiden war, ihren Einflüssen aus Jugendtagen zu
huldigen. Der hochgelobte Erstling fusionierte auf
versierte Weise Siebziger Sounds der Marke Kiss,
Scorpions und Thin Lizzy mit NWOBHM Highlights im Stile
von Iron Maiden und Saxon. Da das Projekt schnell auf
Interesse stiess, wurde daraus eine richtige Band für
kommende Life Aktivitäten zusammengestellt. In derselben
Besetzung wie das Debüt erscheint nun das neue Werk.
Musikalisch setzt man genau da an, wo man aufgehört hat.
Dabei sind die Musiker merklich gewachsen, das ehemalige
Projekt hat sich zu einer richtigen Band entwickelt. Der
Sound der aktuellen Lieblingsbands von Peter, Geordie
und Blue Öyster Cult, wurde als weitere Zutat
hinzugefügt. Trotz dem eindeutigen Background kochen die
Jungs aber ihr eigenes Süppchen. Inspiration wird gross
geschrieben, kopieren aber komplett vermieden. Agiert
wird also eigenständig und kreativ. Die Scheibe fängt
dabei den typischen Siebziger und Achtziger Charme ein
und transportiert ihn staubfrei in die heutige Zeit. Die
Songs klingen dabei erdig und trotzdem heavy, verspielt
und trotzdem griffig, groovy und trotzdem hart. Als
perfekter Partner für die Produktion und den Mix
entpuppte sich Nicke Andersson (Entombed, Hellacopters,
Imperial State Electric), der im selben Metier zu Hause
ist wie Black Trip. In dessen Studio „The Honk Palace“
wurde „Shadowline“ mit einem perfekt passenden,
organischen Sound versehen. So weist das Gesamtresultat
höchstens noch kleinere Mankos bezüglich Memory Effekt
der Songs auf. Nichtsdestotrotz, eine starke und
fundierte Fortsetzung der Geschichte. Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
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STAHLMANN – CO2 AFM Records/Musikvertrieb
Stahlmann – das ist Neue Deutsche Härte vom Feinsten!
Mit dem Opener “Feindflug“ zeigen die Deutschen, dass
sie ihrem Stil auch auf ihrem 4. Album treu geblieben
sind. Mitreissende und eingängige Melodien mit düsteren
Texten und klassischem Mitgröhl-Refrain. Doch Stahlmann
entwickeln sich durchaus auch weiter und experimentieren
mit neuen Elementen, wie zum Beispiel dem DubStep bei
der tanzbaren Single Auskopplung “Plasma“. Mit
“Deutschland Tanzt“ schlagen sie in dieselbe Kerbe wie
schon das Lied “Schwarz“ auf dem Album “Adamant“: Ein
Kinderlied wird zur Schwarzen Hymne! “Die Klinge“ ist
eine düstere Perle – der Track ist ruhig, gefühlvoll und
doch tiefschwarz in seiner Seele. Ein echtes Highlight!
Dagegen geht die an sich ebenfalls gelungene Ballade
“Spiegelbild“ glatt unter. Der Titel “Sadist“ erinnert
ein wenig an Eisbrecher, mit denen sie auch schon auf
Tour waren. Zum Schluss hin wird dann nochmals richtig
aufgedreht: “Nimm Meine Hand“ krallt sich in den
Gehörgängen fest und lässt einen nicht mehr los! Fazit:
CO2 kann lückenlos an die Erfolge der ersten 3 Alben
anknüpfen. Während andere Bands dieses Genres oft in den
Düsterpop abdriften, bleiben die Stahlmänner weiterhin
auf der metallenen Seite und lassen sich nicht
verbiegen. Ein wirklich gelungenes Album! Patrcia
H.
Punkte: 8.5 von 10
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KADAVRIK – Grimm I & II Testimony Records
Nach 3 LPs ist es nun, nach knapp 3 Jahren, an der Zeit,
dass die künstlerische Schwärze der Deutschen erneut in
die Herzen und Seelen der Zuhörerschaft fliesst. Dass
hier nicht nur Schwarzwurzel-Gerödel an der Tagesordnung
ist, sondern durchaus auch melodiöse, fast schon
zerbrechliche Momente innerhalb der Songs zu finden
sind, das macht prinzipiell jeder Song aus. Es lohnt
sich kaum, hier jetzt einzelne Tracks hervorzuheben, da
alle für sich stehen und eine ganz eigene Atmosphäre
erzeugen. Mir persönlich kommen da immer mal wieder
November’s Doom in den Sinn, denn die Amis beherrschen
das Wechselspiel zwischen Lärm und Ruhe ebenso gut wie
Kadavrik. Wer mit atmosphärischem Black Metal, der sich
nicht sklavisch an irgendwelche ‚Regeln‘ hält, was
anzufangen weiss, der ist hier absolut am richtigen Ort.
Genauso wie ein kühles Bier in meiner Hand. Toby
S.
Punkte: 8.5 von 10
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THE MURDER OF MY SWEET – Bath Out Of Hell
Frontiers Music/Musikvertrieb Spannende Musik
präsentieren uns die aus Schweden stammenden The Murder
Of My Sweet. Dabei setzen sie auf eine Mischung aus Prog
und Melodic Metal. Aufgrund der immer wieder
eingeflochtenen Hörspielteilen und der allgemeinen
Atmosphäre erinnert das dritte Album gar an
Queensryche‘s Operation Mindcrime. Einzig die Hitdichte
ist hier nicht ganz so krass wie beim erwähnten
Alltime-Klassiker. Da diese bisher selbst Queensryche
selber kein zweites Mal geschafft haben, kann man The
Murder Of My Sweet nur gratulieren. Hier stimmt nämlich
sehr vieles: Der Frauenleadgesang nervt nicht, die
unbekannte sparsam eingesetzt männliche Stimme sorgt für
angenehme Kontraste, die Kompostionen sind
abwechslungsreich und die symphonischen Klänge sind
zurückhaltend in den Hintergrund gemischt. Wer beim
Hören teilweise an Arjen Lucassen’s Ayreon denken muss,
liegt sicher auch nicht falsch. Die Instrumental-Teile
dienen aber nie der reinen Selbstdarstellung, sondern
sind sehr songdienlich eingeflochten. Dabei stört es
auch nicht gross, dass man gegen Ende doch geistig etwas
abhängt. Wären jetzt noch veritable Hits auszumachen,
hätten wir hier einen der Jahreshöhepunkte überhaupt!
Knapp vorbei ist in diesem Falle aber auch daneben. Wer
mit den erwähnten grossen Bands warm wird, für den ist
Bath Out Of Hell definitiv mehr als ein Geheimtipp!
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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KALEDON - Chapter IV: Twilight Of The Gods
(Re-Release) Scarlet Records Es gibt Tage, da
hasse ich es, CDs zu reviewen! Dies ist besonders dann
der Fall, wenn mir wie hier bei diesen italienischen
Symphonic Metallern ein komplett überarbeitetes
Rerelease zum Beurteilen vorliegt, ohne dass man dem
Kritiker die Original-Version mitliefert. Bei Chapter
IV: Twilight Of The Gods handelt es sich um ein bereits
vor neun Jahren erschienenes Werk. Dieses wurde nun neu
gemastert und zwei Lieder als Bonus-Stücke vom aktuellen
Line Up neu eingespielt. Der Originalsänger der Scheibe
scheint nach längerer Abwesenheit wieder zurück in der
Band zu sein, so dass man hier nur eine Stimme hört.
Geändert hat zudem das Art Work. Was aber jetzt
tatsächlich alles andres ist, ist schwer zu sagen. Wer
die Scheibe als neues Album sieht, kriegt hier
druckvolle, tolle Musik, welche aufgrund des Gesangs wie
eine symphonischere Variante von Gamma Ray klingt. Dazu
kommt noch ein gewisser Rhapsody-Faktor, welcher aber
meist gleich wieder in den Hintergrund geballert wird.
Kaledon musizieren hier auf hohem Niveau und können dank
ihrem Gespür für gute Melodien und Power einige Akzente
setzen. Die Riffs gehen gut ins Ohr und bauen auch mal
unerwartete Wendungen auf. So beginnt „Eyes Of Fire“
eher ruhig, bevor plötzlich ein Sturm losbricht. Mit
„The Fury“ beweisen Kaledon, dass sie auch mit
schleppenden und epischen Liedern überzeugen können. Und
sogar den True Metal beherrschen die Italiener, wie beim
minimalistischen „The Prophecy“ zu hören ist. Danach
ballern sie aber in gewohnter Manier wieder los. Chapter
IV: Twilights Of The Gods gehört zum Besten, was ich in
letzter Zeit von italienischen Power Metal-Bands gehört
habe. Eine Neuauflage macht insofern Sinn, als dass
diesem kleinen Meisterwerk nochmals Aufmerksamkeit
geschenkt wird. Reinhören lohnt sich also! Roger
W.
Punkte: 8.5 von 10
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CATHEDRAL - In Memoriam (Compilation) Rise Above
Records 2013 wurde die Kathedrale der Briten
offenbar für immer und ewig geschlossen – „The Last
Spire“ ist denn auch mit sehr treffendem Titel der
letzte Output gewesen. Nun, es scheint, als hätte man in
den alten Gängen nochmals nach Schätzen gesucht, welche
man den Fans und Musikfreunden nicht vorenthalten
wollte. Tatsächlich hat man das allererste Demo namens
„In Memorium“ (welches damals, 1990, als Kassette
erschienen ist) nochmals überarbeitet und mit 5
Live-Tracks als CD wiederveröffentlicht. Dazu soll es im
Booklet sehr viele Fotos, Zeitungs- und
Zeitschriftenausschnitte sowie Andenken an frühere
Konzerte zu bewundern geben. Wer Cathedral schon immer
zu ihren Anfangszeiten erleben wollte, hat nun die
Chance dazu. Das Booklet dürfte zudem für einige
Freudentränen bei eingeschworenen und ein freudiges
Grinsen bei den jüngeren Fans sorgen. Da zudem alles
beim Label des ehemaligen Cathedral-Vorsitzenden Lee
Dorrian erscheint, kann man davon ausgehen, dass die
Band auch wirklich hinter dem Output steht und den Fans
etwas zurückgeben möchte. Toby S.
Punkte:
keine Wertung
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TOSELAND - Renegade Metalville/Musikvertrieb
Wer sich die Mühe macht und diesen (Nach-) Namen
zuerst mal durch die Google-Welt jagt, wird mitunter auf
einen James Michael Toseland mit Jahrgang 1980 stossen,
der in jüngeren Jahren zweifacher Superbike-Weltmeister
wurde. Eine schwere Verletzung beendete die
Sportler-Karriere allerdings vor über zehn Jahren schon
und so wandte sich der ehemalige Moto-Crosser Toseland
ganz der Musik, seiner zweiten Passion, zu. Zusammen mit
Toby Jepson (von den Little Angels) entstand vor einer
Weile das Debüt-Album «Renegade», das nun auch
ausserhalb Grossbritanniens für Aufmerksamkeit sorgen
soll. In der Heimat war die bisherige Resonanz mit drei
ausgekoppelten Singles ganz ordentlich und wer sich
ausserdem fragt, wer im Line-Up denn Zurab Melua sein
könnte und es da irgendwie klingelt..., hat recht! Der
Gitarrist ist tatsächlich der Bruder von Katie Melua und
diese hat wiederum, dreimal dürft Ihr raten..., 2012 den
Herrn Toseland geehelicht! Somit sorgt James zusammen
mit seinem Schwager und drei weiteren Kumpels für den
Sound der Band "Toseland". Geboten wird kerniger
UK-Hardrock, der, wie beim Opener «Life Is Beautiful»,
mit viel Zug nach vorne dargeboten wird. Gleiches
widerfährt auch «Gotta Be A Better Way» und dem
groovigen «Singer In A Band». (Halb-) Balladeskes findet
sich bei «Just No way» oder «Kingdoms». Als
kompositorischen Höhepunkt sehe oder besser höre ich
«Burning The System», wo (die alten) AC/DC etwas Pate
standen. Auch das fluffige wie frisch wirkende
«Emergency» vermag zu gefallen und da aller guten Dinge
bekanntlich drei sind, lässt sich der Titeltrack ebenso
wenig bitten. Doch das ist nicht alles, denn die
verbleibenden zwei Tracks vermögen das ab der zweiten
Hälfte noch weiter gestiegene Niveau locker zu halten.
Wer zum Beispiel auf Thunder und Konsorten steht, muss
hier zwingend rein hören! In der Tat eine tolle
Rock-Scheibe, die nach einigen Umdrehungen immer besser
mundet. Rockslave
Punkte: 8.3 von 10
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XANDRIA – Fire & Ashes EP Napalm Records/Universal
Xandria hatte ja nun schon einige Wechsel im Line Up
– Gerade bei der Sängerin immer ein schwieriges
Unterfangen! 2013 löste Dianne von Giersbergen Sirene
Manuela Kraller ab und diese neue Liaison scheint
wirklich zu funktionieren! Das letzte Album
“Sacrificium“ ist wohl das beste (mindestens aber das
erfolgreichste) der Band bisher. Um den treuen Fans die
Durststrecke bis zum nächsten Silberling zu verkürzen
haben Xandria nun eine umfangreiche EP herausgegeben,
die es in sich hat! Neben 3 neuen Tracks sind auch 2
altbekannte Lieder sowie 2 Coverversionen mit von der
Partie. Doch von Anfang an: Der Opener “Voyage of the
Fallen“ zeigt deutlich die etwas härtere Gangart an, die
Xandria in den letzten Jahren immer mehr angeschlagen
haben. Die Stimme von Dianne ist wirklich atemberaubend
und kann ganz klar selbst den besten Sirenen der Szene
das Wasser reichen. Auch “Unembraced“ hat mir sehr
gefallen, denn trotz den rasenden Drums und den massiven
Gitarrenwänden behält dieser Track eine gewisse
Leichtigkeit. Dabei glänzt hier nicht nur Diannes
kräftige Stimme sondern vor allem auch die
Kompositionen, die Tempovariationen und allen voran auch
die Gitarrenriffs. Mit “In Remembrance“ haben Xandria
eine wirklich zauberhafte Ballade mit auf den Silberling
gepackt die mit sanfter Akustik beginnt und mit den
einsetzenden Instrumenten zur kraftvollen Powerballade
mutiert. Mein persönliches Highlight ist jedoch das Meat
Loaf Cover “I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do
That)”: Die Instrumentierung ist ziemlich nah am
Original, vielleicht ein wenig kräftiger. Mutig, dass
sie sich da ran getraut haben! Mit “Ravenheart“ und “Now
And Forever“ sind auch 2 Klassiker aus Xandrias eigenem
Repertoire mit dabei. Dabei soll die neue Frontfrau
offensichtlich die Gelegenheit bekommen, den Songs ihren
ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Welche Version
man besser findet ist wohl einfach Geschmackssache. Das
Cover von Sonata Arcticas “Don’t Say A Word“ kommt
ebenfalls überraschend gut. Der weibliche Sopran und der
orchestrale Background machen was ganz Neues draus – man
sollte es daher eher als eine Adaption und nicht als
Kopie betrachten. Fazit: “Fire & Ashes“ gibt Xandria
Fans die Möglichkeit, sich an die neue Sängerin zu
gewöhnen und der Band um sich mal so richtig auszutoben
und etwas zu experimentieren. Ich freue mich jedenfalls
schon aufs nächste Full Length Album! Patricia H.
Punkte: 8.2 von 10
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CHRIS CAFFERY – Your Heaven Is Real
Metalville/Musikvertrieb Was Chris bis anhin mit
seinen Soloscheibe veröffentlichte war weit davon
entfernt auch nur ansatzweise die gleiche Qualität wie
Jon Olivas Pain oder Circle II Circle auszuweisen. Der
Trans-Siberian Orchestra und Savatage-Gitarrist haut
aber mit seiner fünften Soloscheibe interessante Songs
aus seinen Saiten. Alleine der Titelsong könnte ein
Überbleibsel einer verschollenen Demo-Aufnahme sein,
welche dem Songwritingprozess der Savatage-Killerwerken
„Hall Of The Montain King“ oder „Gutter Ballet“
entsprungen ist. Kernige Riffs, coole Vocals und
eingängigen Melodien eingepackt in harte Sounds,
Sava-Herz, was willst du mehr? Auch der zweite Song „Arm
And A Leg“ und die folgenden elf Tracks weisen den
gleichen Level auf. Was den Liedern aber fehlt ist
dieser magische Moment, den man von den Savatage-Hits
kennt. Der packende, unvorhersehbare Part. Löst man sich
aber von seiner zentnerschweren Vergangenheit, so ist
„Your Heaven Is Real“ eine sehr interessante, Gitarren
dominierende Scheibe geworden, die es in sich hat.
Speziell das über sieben Minuten lange „Why?“, der
Instrumentaltrack „Hot Wheelz“, das balladeske,
schwerfällige „I Never Knew“, und das verspielte „Over
And Over“ können sich hören lassen. Etwas zu aufgesetzt
erklingt der Abschluss mit „Come Home“, ansonsten können
hier alle Savatage-, JOP- und CIIC-Fans bedenkenlos
zugreifen. Tinu
Punkte: 8.2 von 10
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LAMB OF GOD - VII: Strum und Drang Nuclear
Bast/Warner Alles andere als angenehm war die
jüngste Vergangenheit für Lamb Of God nach dem Tod eines
LOG-Fans bei einer Show in Prag 2010 und der daraus
resultierenden Anklage gegen den Sänger Randy Blythe. Um
so erfreulicher ist es, dass trotz den Umständen nun
doch ein neues Lebenszeichen der Herren an die
Öffentlichkeit tritt. Der Auftakt mit „Still Echos“ und
„Erase This“ gleicht wirklich einem Sturm und stellt
gleichzeitig klar, das die Band nicht an den Ereignissen
zerbrochen ist. Das Doppelpack liefert das, was man von
Lamb Of God erwartet: schwere Riffs, fetter Groove und
Randy der sich mit seinem Brachial-Organ die Seele aus
dem Leib kotzt. Das Highlight ist jedoch das folgende
„512“, dass zwar vom Tempo her gedrosselter daher rollt,
jedoch eine solch düstere ja fast schon hypnotisierende
Atmosphäre schafft wie ich sie noch nie von dieser Band
erfahren durfte. „Embers“ und „Footprints“ wiederum sind
sehr solide LOG-Tracks und verdeutlichen, dass die Band
zurecht eine grossen Popularität erfahren darf.
„Overlord“ überrascht anfänglich mit einer äusserst
ruhigen und gemässigteren Gangart, welche nach der
Hälfte des Songs aus der Lethargie gerissen und die
Faust knallhart auf den Tisch geschlagen wird,
ungewöhnlich aber durchaus hörenswert. Der Live-Knaller
wird bestimmt „Anthropoid“, der zwar äusserst geradlinig
vorgetragen, jedoch über einen mitreissenden Chorus
verfügt, welcher den Moshpit zum glühen bringen wird.
„Engage The Fear Machine“ wirkt dann jedoch auf mich
weniger überzeugen, der Song ist an sich nicht schlecht,
jedoch irgendwie auch langweilig, da kann „Delusion
Pandemic“ doch wieder mehr mit seinem Groove begeistern.
Abgeschlossen wird mit dem leicht progressiv
angehauchten „Torches“, ein intensiver Song der deutlich
macht, dass Lamb Of God nicht nur „Hau Drauf“ - Nummern
im Blut hat sondern durch aus auch komplexere Songs und
zu meistern vermag. „Sturm und Drang“ ist grundsätzlich
eine absolut gelungene Rückkehr auf die Bühnen dieser
Welt und zeigt einmal mehr auf, dass Lab Of God ein
Eckpfeiler der jüngeren Metal Generation ist und bleibt.
Auch wenn das Album nicht unbedingt als das Beste der
Band bezeichnet werden kann und es doch auch ein paar
Hördurchgänge braucht, bis einzelne Songs zünden, so
darf man ohne schlechtes Gewissen sagen, dass „VII:
Sturm und Drang“ kaum einen Fan enttäuschen wird.
R.K.
Punkte:
8.2 von 10
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STORMZONE – Seven Sins Metal Nation Records
Die irischen Jünger von Stormzone sind mit neuem
Album zurück. „Seven Sins“ ist ein Konzeptalbum
geworden, das strukturierter ausfällt als frühere
Veröffentlichungen. Die Band aus Belfast hat sich
musikalisch in Richtung „brillant“ hervorgearbeitet. Die
Streicher zu Beginn von „Bathsheba“ erinnern zwangsweise
an Einflüsse von Blind Guardian, und die sind Profis auf
dem Gebiet, mit seichten Klängen zu starten bevor eine
Armada an fetten Riffs den Song erzittern lässt. Die
Gitarren sind klar und druckvoll, in einer Tiefe, die
Hörspass pur garantiert. Auch die Drums haben ordentlich
Punch und die Vocals überfliegen alles und setzen dem
Sound der Truppe die Krone auf. Wer gerne
schubladisiert, wird Stormzone irgendwo zwischen
Queensryche und Iced Earth ansiedeln müssen. Es ist
Standard Power Metal abgesehen von der Gitarrenarbeit,
die wirklich exzellent ist. „Another rainy Night“ ist
sehr melodisch und bleibt sofort im Ohr hängen. „Your
time has Come“ hat wieder enorm Drive, und durch einige
raffinierte Ecken und Kanten wird der Hörgenuss
zusätzlich gesteigert. Die grossartigen Gitarrenriffs
runden den Song entsprechend ab. Mit „The one that got
Away“ ist ein Titel mit Iron Maiden Gitarrencharakter
geschaffen worden und auch die Stimme von John Harbinson
kommt hier besonders gut zum Vorschein. „I know your
Pain“ ist einfach nur ein gute Laune-Song zum
Mitträllern. „Seven Sins“, der Titeltrack fällt für mich
persönlich durch, da er gegenüber dem restlichen
Material schon fast langweilig daher kommt. „You’re not
the Same“ klingt stark nach Helloween der frühen Tage
und kommt überzeugend rüber. „Raise the Knife“ ist ein
eher langsamer Track, der aber wunderbar funktioniert
und ins Konzept passt. Viele satte Riffs geben dem Song
die richtige Würze. „Abandoned Souls“ ist in der Gangart
wieder eine Stufe härter und bietet eine gelungene
Abwechslung in der zweiten Hälfe der Platte. Die Vocals
wirken nochmals eine Stufe harmonischer als in den
Stücken zuvor. „Special Brew“ eröffnet den Track mit
Twin Gitarren Klängen, wie sie bei Iron Maiden auch
gerne verwendet werden. „Master of Sorrow“ und „Born of
the Damned“ beenden dann schliesslich „Seven Sins“.
Alles in allem ein gutes europäisches Power Metal Album,
das besonders in der zweiten Hälfte wirklich guten Stoff
bietet. Hätte man nur die besten acht oder neun Songs
auf die Scheibe gepackt, wäre es ein echtes
Killerpackage geworden. Nichtsdestotrotz, es ist ein
starkes Album, das definitiv jeder Fan von
traditionellem Power Metal haben muss. Oliver H.
Punkte: 8.1 von 10
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MASTERS OF METAL – From Worlds Beyond
Metalville/Musikvertrieb Das Gitarrenduo Bernie
Versailles und Juan Garcia sind stark verbunden mit dem
Agent Steel-Album „Unstoppable Force“, dem zweiten Werk,
der legendären Metal-Truppe. Damals sang noch
Meistersänger John Cyriis, eine ebenso spezielle
Persönlichkeit, wie ein begnadeter Shouter. Was Agent
Steel mit dem Debüt „Skeptic Apocalypse“ und der schon
erwähnten Scheiben schufen waren Platten für die
Ewigkeit und leider auch eine Messlatte an denen sich
die beiden Gitarristen auf immer und ewig messen lassen
müssen. Masters Of Metal ist eigentlich nichts anderes
als die Agent Steel-Version aus der heutigen Zeit und
„From Worlds Beyond“ der erste Longplayer nach der
2013-EP „Masters Of Metal“. Gitarrentechnisch sind die
Beiden noch immer eine Klasse für sich. Der Gesang von
Bernie klingt wirklich sehr gut ist aber logischerweise
nicht mit der gleichen Qualität ausgezeichnet wie der
von John. Um es kurz zu machen, „From Worlds Beyond“ ist
sicherlich weitaus besser ausgefallen, als die letzten
Studiowerke von Agent Steel („Omega Conspiracy“, „Order
Of The Illuminati“, „Alienigma“) weist aber nie den
Glanz der beiden ersten Agent Steel-Scheiben auf.
Packend sind „Supermacy“, „Tomb Of Ra“, „M.K. Ultra“ und
das von Helstar-Sirene James Rivera gesungene „Vengeance
& Might“. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht
gewesen hätte man James das komplette Werk einsingen
lassen. Ich glaube, man wäre den beiden Meisterwerken
nahe gekommen… Tinu
Punkte: 8.0 von 10
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TERROR - The 25th Hour Century Media/Universal
Über das letzte Jahrzehnt haben sich Terror
kontinuierlich einen Platz im Hardcore-Olymp geschaffen.
Man könnte böse erwidern, weil es in dieser Sparte kaum
namhafte Konkurrenz gibt, jedoch denke ich, es ist mehr
der Aspekt, dass Terror einfach ehrlich, erdig und so
schmutzig tönen wie unsere Welt ist. Terror sind weder
hip noch „trendy“, folgen keiner Modeströmung und
wischen sich mit Mainstream den Popo ab. Kurz, auf den
Punkt und man merkt es jedem Song an, die Band ist
authentisch und lebt für das was sie macht. Ein Aspekt
der meines Erachtens immer mehr verloren geht, um so
erfreulicher ist es, dass es noch die Bands gibt, denen
man die eigene Überzeugung anhört. 14 Songs in knapp 23
Minuten, da bleibt keine Zeit für überflüssige Ballast
oder belanglose Nettigkeiten, sondern nur der
musikalische Tritt in die Magengrube. Hardcore als
Grundgerüst, angereichert mit der Anarchie des Punk und
gesalzen mit ein paar fetten Metal-Riffs so wird mit der
Gegenwart abgerechnet. „Trust No Face“, „Sick And
Tired“, „Blinded By The Lights“, „The Solution“, „Bad
Signs“ und „No Time For Fools“ so tönt angepisster
Hardcore der Spass macht. Innovativ ist die Sache nicht,
aber muss das Hardcore wirklich sein? Ist nicht Hardcore
viel mehr ein musikalisches Sprachrohr, eine Spiegel der
Realität, welche wir nur zu gerne ausblenden? Wer die
Schnauze voll hat von Hochglanz-Produktionen, keine Lust
als aus Baum verkleidet im Mittelalter-LARP auf dem
Dorfplatz zu stehen und den Lügen der Propaganda-Presse
keinen Glauben mehr schenkt, der darf hier beherzt
zugreifen. R.K.
Punkte: 8.0 von 10
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EAT THE GUN – Howlinwood Steamhammer/Musikvertrieb
Oha, da wird von Anfang an richtig losgerockt! Die
Gitarren knarzen so richtig, und der Sänger klingt auch
so, als ob seine Lungen schon etliches mehr als nur
Sauerstoff zu sich genommen hätten. Das rockt und weiss
zu gefallen! Erinnert sachte an die Amis von Lions (ihr
wisst schon, die Truppe, die mehrere Tracks zu Sons of
Anarchy beigesteuert haben), hat einen ähnlichen
Grundtenor – staubig, trocken, klingt irgendwie nach
einer Kneipe im gottverlassenen Nirgendwo. Da kriegt man
richtig Lust, sich ein neues Bier aufzumachen. Kurzum:
Wer auf erdigen Rocksound steht, der irgendwie nach
Amerika riecht (und dabei von Deutschen produziert
wird), nach endlosen, staubigen Highways und schäbigen
Rockkneipen, der ist mit Eat The Gun absolut bestens
bedient. Da setz ich mich doch glatt wieder in den
Sattel meines Bikes und fahre in den Sonnenuntergang
hinein. Toby S.
Punkte: 8.0 von 10
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FOREIGNER - Greatest Hits Live
Ear Music/Phonag Nachdem der letzte offizielle
Release der britisch-amerikanischen AOR-Legende anfangs
Jahr, respektive im Februar, schon eine Best-Of Scheibe
(«The Best of Foreigner 4 & More») war, wird nur gerade
ein halbes Jahr später auf der Live-Seite mit «Greatest
Hits Live» nachgedoppelt! Wer genau hinsieht, wird
jedoch bald bemerken, dass es sich hier nicht um eine
Mogelpackung, aber sehr wohl um eine identische
Wiederverwertung des Albums «Foreigner - Live in '05»
handelt. Konkret geht es um einen Zusammenschnitt des
Konzertes von Las Vegas (26.11.2005), das vor zehn
Jahren noch mit einer (wohl limitierten) Bonus-DVD mit
ein paar zusätzlichen Songs von Paris 2005 erhältlich
war. Für die neue Ausgabe wurde lediglich ein frisches
Cover gemacht und schon sprudeln wieder ein paar Dollars
in die Bandkasse rein. Musikalisch gibt es dabei fast
nichts zu bemängeln, denn es ist just eine Dekade her,
seit der Ex-Hurricane Frontmann Kelly Hanson den
eigentlich unersetzbaren Ur-Sänger Lou Gramm auf sehr
hohem Niveau ersetzt hat. Die Stimmlage ist zwar nicht
ganz die gleiche, denn Master Kelly singt etwas tiefer,
was sich dann zum Beispiel bei einzelnen Songs wie «Juke
Box Hero» oder «Waiting For A Girl Like You» bemerkbar
macht. Grundsätzlich ist aber alles im grünen Bereich,
auch wenn die Aufnahme von Las Vegas, vor allem zu
Beginn, reichlich poliert klingt. Damals sass ja noch
Jason Bonham an den Drums und wer wissen will, was diese
Rhythm-Section, ergänzt um Ex-Dokken Bassist Jeff
Pilson, wirklich drauf hat(te), greift mit Vorteil zu
den Aufnahmen (in Ton und Bild) vom BYH!!!-Festival 2006
(«Alive & Rockin'»), wo sich Foreigner vor den
Metalheads keine Blösse gaben und wohl einen der
härtesten Sets der Neuzeit abgeliefert hatten. Wer es
hingegen etwas plüschiger mag, wird, sollte er diese
Aufnahmen nicht schon sein Eigen nennen, mit «Greatest
Hits Live» bestens bedient. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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COFFINS - Craving To Eternal Slumber Hammerheart
Records Coffins aus Tokyo, sehr geil. Eine
Split-Band wie sie im Buche steht. Bisher deren 19
innert zehn Jahren konnte ich auf die Schnelle zählen.
Und wer auf bauchgetriebenes, nochdampfendrohes
Death/Doom-Gemetzel à la Hellhammer oder druckvolle
Proberaumaufnahmen von Bolt Thrower, Six Feet Under oder
Torture Killer abfährt, dürfte sich mit der vorliegenden
EP „Craving To Eternal Slumber“ glückselig eine fast 30
Minuten lange, fette Bremsspur auf seine Synapsen
brennen. Weit, weit weg von jeglichen aktuellen
Konventionen zelebrieren Coffins eine Kultur die
musikalisch zwar so prähistorisch wie ein T-Rex
erscheint, aber auch genau deswegen mit einem
instinktiven, tödlichen Groove aufwarten kann. Nicht zu
jeder Stunde geniessbar, aber ab und zu geradezu
bitterst benötigt. Deshalb darf diese Art von Album in
keiner(!) Sammlung fehlen. Reinhören! Hardy
Punkte:
prähistorische 8.0 von 10
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REDS'COOL - Press Hard Redscool
Records
Dies ist das dritte Album der russischen Hardrock Band
um Sänger Slava Aleksanov. Und auch hier bieten die
Russen wieder jede Menge tolle melodiöse Hardrock Songs.
„My Way“ ist so einer, mit einem simplen Gitarrenriff
und einer coolen Gesangsmelodie. Oder auch „The Way I
Am“, einfach zeitlose Rocksongs, die Spass machen beim
Anhören. Mir gefällt die etwas raue Stimme von Slava,
die er immer so einsetzt, wie es zum jeweiligen Song
passt. „Brand New Start“ erinnert bei der Songstruktur
etwas an Gotthard, klasse gespielt und gesungen.
„Strangers Eyes“ hat dafür einen klaren Van
Halen-Einschlag, was die Gitarren betrifft, der Refrain
bleibt schon beim ersten Durchhören hängen, man singt
automatisch mit. Auch „Call Me“ ist ein ganz starker
Track, etwas schwerfällig zwar, aber Slava glänzt hier
wieder mit seiner Stimme. Der Refrain erinnert auch eher
wieder an Gotthard. „Love Behind“ startet mit einem
Hammer Gitarrenriff und mündet auch wieder in einen
Mitsing-Refrain. Man hört den Russen deutlich an, dass
sie europäischen Hardrock mögen. Sie machen ihre Sache
wirklich gut. Ich mag diesen zeitlosen Hardrock, den die
Jungs zelebrieren. Nicht neu, aber frisch und lebendig
gespielt, dazu noch mit einem so starken Sänger wie
Slava Aleksanov. So kann ich Redscool nur allen
HardrockFans empfehlen. Crazy Beat
Punkte:
8.0 von 10
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9MM – Nitro Killers Rodeostar/Musikvertrieb
Neues Outfit, neue Bandmember, neues Album, mit
martialischem Cover im Western-Style und Sheriffstern
als aktuellem Logo. Die Rock’n’Roll Cops von 9mm gehen
mit „Nitro Killers“ in die nächste Assi-Rock-Runde. Seit
der Veröffentlichung von „Fegefeuer“ von 2008 blicken
die Haudegen auf ein Studioalbum pro Jahr, welches eben
erst mit dem aktuellen Werk „Nitro Killers“ die
Tradition bricht und in diesem Fall geschlagene drei
Jahre benötigt. „Wir sind wieder da, durstig auch im
neuen Jahr, sexy, schön und unheilbar…“, brüllt
Rock’n‘Roll-Schwergewicht Rock Rotten selbstbewusst im
Opener „Olé viva la Fiesta“, der perfekten
Stimmungsgranate für jede Party. 12 Songs haben 9mm für
„Nitro Killers“ aufgenommen, eine tollwütige
Party-Rock’n‘Roll-Scheibe, die Saloon-Wände erzittern
und Cowboy-Muskeln erweichen lässt. Songtitel wie „Bis
zum letzten Mann“ oder „Ambrosia und Whiskey“
dokumentieren unmissverständlich, wohin der Ritt geht.
Aber die Platte kann noch mehr. In „Ohne Dich“ zeigt
sich Rock Rotten einfühlsam und nachdenklich. Der Song
handelt von aller Art von Verlust. Zudem gibt es auch
politische Statements, die weit über den Tellerrand
reiner Suff- und Spass-Sausen hinausgeht. „Armageddon“
zum Beispiel thematisiert die Gefahr unkontrollierten
Machtmissbrauchs. Wenn man sich die aktuelle Weltlage
einmal genau betrachtet, legt Rotten den Finger in eine
offene Wunde und setzt musikalisch die Sporen. Nicht
minder kompromisslos geht es in „Denunzianten“ und
„Extremisten“ zu Werke. Mit aussagekräftigen
Formulierungen wie „Hey ihr Terroristen, Verbrecher,
Anarchisten, verstohlen, nie allein, hässlich und
gemein, wollt über andere richten, am besten sie
vernichten.“ Eines ist also schon jetzt klar. Das neue
Album ist typisch 9mm, aber dennoch neu und aufregend.
Natürlich darf die typische Selbstbeweihräucherung wie
im Song „Geiselwind“ auch nicht fehlen, jedoch hält sich
diese auf „Nitro Killers“ noch einigermassen in Grenzen.
Die Winchester geladen und den Whiskey am Halfter – der
Weg bis Dodge City ist staubig! Mit etwas mehr als
vierzig Minuten musikalischem Sprengstoff, versprühen
Rock Rotten und seine Männer trockenes Schießpulver, das
nur sein nächstes Opfer sucht. Oliver H.
Punkte:
7.8 von 10
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RAISE HELL - Written In Blood
Black Lodge Records/Non Stop Music
Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, dass sich
auch Raise Hell wieder aus ihrer musikalischen Gruft
erheben und sich in der Szene zurück melden. Das letzte
albummässige Lebenszeichen stammt von 2006 und trug den
Titel «City Of The Damned». Jetzt, fast zehn Jahre und
ein paar einzelne Live-Gigs später, haben die
Stockholmer Thrasher offenbar neues Blut geleckt.
Allerdings hat sich die alte Besetzung nicht halten
können. Mit dabei sind aktuell die beiden Gründer Jonas
von Wowern (g), dessen Nachname früher mit Nilsson
angegeben wurde und Niklas Sjöström (b). Neu dabei ist
Fronter Jimmy Fjällendahl, der seinem Kumpel Jonas den
Gesang so zu sagen abgenommen hat, und komplettiert wird
die Truppe durch einen deutschen Musiker, der nicht
unbekannt ist: Sven Vormann! Der ehemalige
Destruction-Felldrescher steht aktuell ja noch
zusätzlich in Diensten der Schweizer Thrash-Pioniere
Poltergeist und ersetzte seinen Vorgänger Dennis Ekdahl.
Raise Hell präsentierten sich bei ihrem Debüt «Holy
Target» von 1998 wie ein Rohdiamant der Güteklasse Eins.
Einerseits bollerten die Schweden wie Immortal, wenn man
sich den Opener «The March Of Devil's Soldiers» anhört,
um danach aber schwer nach Metallica zu «Kill 'Em All»
Zeiten zu klingen. Doch da war ausser dem ultraschweren
wie fetten Riffing noch was und zwar die führenden
Melody-Lines der Leadgitarre, die oft nach Mercyful Fate
klangen. Diese Chose kam damals gut an und gipfelte für
dieses und zwei weitere Alben («Not Dead Yet», 2000 und
«Wicked Is My Game», 2002) in einem Deal mit Nuclear
Blast (heute Nuclear Blast Records). Trotz guter
Kritiken und dem Schwenk in Richtung Thrash, also weg
von den blackmetallischen Elementen der Frühphase, blieb
dem hoffnungsvollen Juwel der Feinschliff verwehrt. Mich
persönlich erinnert dieser Karriereverlauf frappant an
den von Legion Of The Damned aus den Niederlanden, also
viel rein gesteckt in alles und trotzdem nicht wirklich
erfolgreich geworden. Ob der neue Langdreher «Written In
Blood» nun für Raise Hell was daran zu ändern vermag?
Der Opener «Dr. Death» drückt schon mal mächtig auf die
Tube und Jimmys Stimme ähnelt durchaus der von Jonas.
Der Gitarrensound ist hingegen etwas dünner als früher,
da halt nur noch eine Klampfe für die Riffs und Soli
verantwortlich zeichnet. «Six Feet Under» erfüllt die
gernetypische Anforderung zwischen fast & heavy hingegen
spielend und lässt die alten Vibes ebenso anklingen. Der
Rest ist zumeist ganz ok und vom Riffing und den
Melodien her ist es offensichtlich, dass hier sorgfältig
gearbeitet wurde. Was leider fehlt, ist der alles
zermalmende Übersong, der einem die Hirnwindungen
platzen lässt. Ob der Inhalt von «Written In Blood» nun
als Neuanfang ausreicht, um den Anschluss wieder zu
finden, wird sich zeigen, respektive wie viel Boden nach
diesem langjährigen Unterbruch auch live zuerst wieder
wett gemacht werden muss. Rockslave
Punkte:
7.8 von 10
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ARCHER – Culling The Weak
Metalville/Musikvertrieb
Cooles Trio, die Jungs von Archer aus Santa Cruz.
Kraftvoller Power-Metal, der von der Stimme und dem
Gitarrenspiel von Dylan Rose geprägt wird. Sein Stil
erinnert an eine traditionellere Version von Zak Wylde
und spielt den Hörer schon beim Eröffnungstrack „Belief“
schwindlig. Die acht Songs sind purer zeitloser Metal,
denen kaum Trends oder Hypes anheften. Genau dies wird
den Jungs wohl auch den grossen Durchbruch verwehren.
Nehmt einfach den Titelsong und alleine das powervolle
und abwechslungsreiche Schlagzeugspiel von Keyhan Moini
rechtfertigt den Kauf dieser Scheibe. Es sind diese
unglaublichen Riff, die man von Raven, Anvil oder teils
auch Agent Steel kennt, die sich sofort in der
Gedankenstube festkrallen und dir ein freudiges Lächeln
ins Gesicht hämmern. Sicher erfinden dabei die Jungs den
Metal nicht neu, aber was sie machen, tun sie mit
völliger Hingabe und einer unglaublichen Leidenschaft.
Auch wenn dabei der grosse Hit fehlt, aber den haben
andere Bands seit Jahren nicht mehr, oder noch nie
geschrieben. Also, hört euch „Culling The Weak“ an,
tippt dabei auf den Titelsong, „King For A Day“, das mit
einer kleinen Megadeth Affinität ausgestattete „Day That
Never Come“ oder „World Of One“! Tinu
Punkte:
7.8 von 10
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GUS G. - Brand New Revolution Century
Media/Universal Ganz klar gehört Gus G. zu den
versiertesten Gitarristen dieser Zeit. Mit seiner Band
Firewind hat er mit dem 2002 erschienenem Hammeralbum
„Between Heaven and Hell“ und seinem damaligen Sänger
Stephen Fredrick voll eingeschlagen. Und auch bei Ozzy
leistet der Grieche einen grandiosen Job. Nun erscheint
sein zweites Solowerk, das vor allem am Beginn etwas
durchwachsen ist. Der Instrumental Opener, ein etwas
überflüssiger Frickelsong, ist, wie ich finde, ein nicht
so gut gewählter Song, um ein Album zu eröffnen. Auch
der zweite Song „Brand New Revolution“ ist irgendwie
etwas langweilig. Erst ab dem dritten Track fangen die
Songs an zu greifen. Richtig gut wird’s dann mit dem von
Jeff Scott Soto gesungenen „Gone To Stay“, ein
treibender Metalsong mit toller Melodie. Ebenso
„Generation G“, auch von Jeff stimmlich veredelt, ein
klasse Track dessen Gitarrenriff etwas an ältere
Metallica-Songs erinnert. Gehört klar zu den besseren
Songs, Jeff weiss einfach wie man grossartige
Gesangslinien singt. Sehr gut gefällt mir auch der
Gesang von Mats Leven beim abschliessenden „The Demon
Inside“. Überhaupt ein starker Song vom Aufbau her,
könnte glatt auf einem Ozzy oder Magnum Album stehen.
Der zweite Teil von Brand New Generation ist ganz klar
stärker, wobei ich nicht Gus’ Leistung an der Gitarre
schmälern will, nur einzelne Lieder greifen in der
ersten Hälfte nicht so richtig. Aber trotzdem ist das
Ganze hörenswert, und man erkennt nach wie vor die Liebe
von Gus zu den 80igern. Crazy Beat
Punkte:
7.7 von 10
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SOULFLY - Archangel Nuclear
Blast/Warner
Ich muss zugeben, dass mich Soulfy in den vergangenen
Jahren nicht mehr so interessiert haben wie zu Beginn,
und dies weder von den Alben noch von den Konzerten her.
Zum einen sah Mastermind Max Cavalera eine ganze Weile
lang gesundheitlich nicht gut aus und zum anderen wurde
sein Input auf der Bühne laufend bescheidener. Die Musik
pendelte dabei immer zwischen den selber gesetzten
Standards hin und her. Einmal wars wieder hart wie Sau,
dann wieder mehr tribal- oder deathmässig. «Archangel»
beschreitet da offenbar schon nur vom Cover-Artwork her
andere Wege, denn so klerikal sah es zuvor noch nie aus.
Der Opener «We Sold Our Souls To Metal» springt einem
ohne Vorwarnung, respektive Intro, direkt ins Gesicht
und macht keine Gefangenen, da mitunter die bekannten
wie treibenden Riffstrukturen der alten Sepultura
auftauchen. Gleichzeitig werden Melodien eingeflochten,
die meines Erachtens die Handschrift von Dan Swanö
(Ex-Edge Of Sanity) aufweisen. Interessante erste drei
Minuten würde ich mal meinen. Der Titelsong verlangt
darauf erneut die ganze Aufmerksamkeit des Zuhörers und
bringt wiederum einige Vibes der ruhmreichen
Vergangenheit wieder zum Vorschein. Auch hier fällt die
Gitarrenarbeit von Mark Rizzo einmal mehr speziell auf
und offenbart zudem schwarzmetallische Elemente, während
«Sodomites» den alten Geist von «Roots Bloody Roots»
zumindest bemüht. Überhaupt klingt das mittlerweile
zehnte Studioalbum eher nach der Vergangenheit als nach
dem neuzeitlichem Geknüpple der letzten Jahre, und
plötzlich kurz einsetzende Bläser (Samples?) bei
«Bethlehems Blood» überraschen dabei ziemlich. Hinten
raus wird es dann allerdings wieder schneller, aber
gleichzeitig zu gleichförmig. Somit bringen die ersten
zwei Drittel die schon länger erhofften Impulse, für die
vor allem Mark Rizzo (g) sorgt. Die Zeit der
Gassenfeger, die einem früher die Gehörgänge permanent
blockierten, scheint aber definitiv vorbei zu sein.
Immerhin sind Soulfly aber hörbar gewillt, ihren eh
schon üppigen Klangkosmos mit weiteren Facetten zu
versehen und solange live immer noch ein paar der alten
Kult-Schoten geboten werden, darf auch weiterhin von der
Sepultura-Reunion des alten Line-Ups geträumt werden.
«Archangel» in der Normalversion ist mit 36 Minuten
Spielzeit verhältnismässig knapp ausgefallen, aber
oftmals ist weniger mehr, so auch hier! Rockslave
Punkte:
7.6 von 10
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STALA & SO – Stala & So Escape
Music/Non Stop Music
Der Finne Sampsa „Stala“ Astela gründete seine Glam
Rock-Formation 1997. Nach „It Is So“, „Play Another
Round“ und vier EP's erscheint nun mit dem auf ihn
selbst verweisenden Albumtitel „Stala & So“ ein weiterer
Longplayer. In der Szene ist der Namensgeber und Sänger
kein Unbekannter. Er war als Drummer unter dem Namen
Kita Mitglied bei Lordi und dabei an deren European Song
Contest Erfolg beteiligt (Der Versuch 2011 es Lordi
gleichzutun scheiterte in der Landesausscheidung, wobei
man immerhin den zweiten Platz belegte.). Mit dem
Bassisten Nick Gore hat man dann sogar noch einen
zweiten Musiker in den Reihen, der bei Lordi mitmischte.
Im Gegensatz zu den Schockrockern gehen Stala & So aber
weit weniger aggressiv zu Werke. Man spezialisiert sich
auf Siebziger Glam Rock der Marke Sweet, T-Rex und der
Ziggy Stardust Ära von David Bowie. Dabei legen die
Jungs grossen Wert auf catchy, pompöse Melodien, die zu
einem stimmigen Gesamtresultat führen. Die oft präsente,
popmässige Seite steht den Songs dabei ausserordentlich
gut, und das hievt den Sound auf Stadion Rock- Niveau.
Auf ganzer Linie überzeugt dabei die ausdruckstarke
Stimme von Stala, die genauso versiert mit emotionalen,
stellenweise fast melancholischen Aspekten wie auch mit
Good Time- und Party Rock- Momenten zurecht kommt.
Leider halten sich die Jungs aber auch ab und zu im
seichtem AOR auf. Der Drive wird dabei immer mal wieder
unterbrochen, so dass die Dynamik merklich leidet.
Obwohl die Vielschichtigkeit in Bezug auf die Songs
gewährleistet ist, haben sich auch einige Lückenfüller
eingenistet, die den Gesamteindruck schmälern. Stala &
So sind mit Sicherheit eine coole Truppe, im direkten
Vergleich haben aber Lordi weiterhin die Nase vorn.
Chris C.
Punkte:
7.6 von 10
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KRISIUN - Forged In Fury Century Media
Das brasilianische Bruder-Trio KRISIUN ist langsam der
unumstrittene und eigentlich einzige Fackelträger der
Frühneunziger-Death Metal-Szene à la Morbid Angel, Sadus
oder Pestilence. Die furztrockene und ungeschminkte,
aber druckvolle Produktion von Erik Rutan/Mana Studios
erscheint in aktuellen Zeiten und auf den ersten
Hinhörer erschreckend nackt, verlangt aber gerade
deswegen Aufmerksamkeit und schlussendlich steht da wohl
belohnte Geduld. Denn die neun Songs verbinden
automatisch mit „alten“ Werten, und wer wie ich vor 20
Jahren neugierig und erregt neuen Alben lauschte, weiss
was ich empfinde. Nicht wirklich hochstehend überragend,
aber mit einer derartig tighten Energie und durchdachter
Hingabe versehen, dass man sich das Album auf Dauer
einfach schönhört. Es liegt mir fern „Forged In Fury“
schlechtzureden, aber nach dem letzten Überbrecher „The
Great Execution“ fehlt mir zur Langzeitinfektion einfach
diese ganz spezielle Magie. Hört trotzdem rein, denn
eine ehrlichere und patriotischere Extreme Metal Band
ist in diesen Zeiten extrem rar! Hardy
Punkte:
7.5 von 10
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HAMMERCULT - Built For War
Steamhammer/Musikvertrieb
Vor zwei Jahren hatte ich schon
das Vergnügen, das Debut-Album der israelischen
Thrash-Formation Hammercult zu reviewen - und ich war
damals ganz von den Socken und doddaaaal begeistert.
Irgendwie vor allem auch deshalb, weil Hammercult auf
mich so wirkten, als ob sie sich selbst nicht ganz ernst
nehmen und mit Klischees spielen und mir „Steelcrusher“
irre viel Hörspass bereitet hat. Das „Manowareske“ an
dieser Scheibe habe ich als nicht ganz ernst gemeintes
Stilmittel beurteilt, denn vor allem das Cover ist so
over the top, dass man es eigentlich gar nicht ernst
meinen bzw. nehmen kann. Nun merke ich mit Schrecken:
ich lag da wohl komplett falsch! Die meinen das völlig
ernst! Und meinten das wohl auch damals schon völlig
ernst! Huch! Daher möchte ich als erstes meinem Bedauern
Ausdruck verleihen - zum einen darüber, dass ich mir da
ein fataler Irrtum unterlaufen ist, zum anderen aber
auch darüber, dass ich diese zweiten Scheibe nicht ganz
so enthusiastisch loben kann wie den Erstling. Hier ist
mir einfach zu viel von diesem „Sabaton-Groove“ im Spiel
- und das meine ich nicht musikalisch, denn da ist ganz
viel Hörenswertes vorhanden - wenn einem auch die
extreme Vielfalt an Stileinflüssen von Thrash über Heavy
bis Hardcore und Punk fast schon etwas überrollt. Aber
Überrollen ist wohl eines der Ziele dieses Albums und
ich kann nur annehmen, dass Hammercult auf ihre eigene
Art mit ihrem extrem martialischen Gehabe (die Fotos des
Sängers sind schon fast eine Karikatur) mit dem Drama in
ihrem eigenen Land und auf der Welt umzugehen versuchen.
Spielerisch haben die Jungs ganz schön was aufm Kasten,
hier sind ein Haufen guter Riffs und geile Soli am
Start, die Stimme geht von Schreien und Kreischen über
Growlen bis hin zu cleanem Gesang und Yakir Shochat
macht bei allem eine gute Figur. Luftholen ist für den
Hörer nicht angesagt, es wird hier fast nur im
Uptempo-Prügel-Bereich gespielt und live haut das sicher
voll rein, vor allem in Verbindung mit den Gangshouts,
die häufig eingesetzt werden. Etwas weniger Gepose und
ich geb’ nächstes Mal wieder einen Punkt mehr,
versprochen! Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
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HELL:ON – Once Upon A Chaos
Ferrrum
Thrash Metal aus der Ukraine?
Wieso auch nicht – gibt genügend Sachen dort, worüber
man wütend sein kann (was das sein könnte, sei jedem
selbst überlassen herauszufinden). Die fünf Herren
machen auf jeden Fall keine Gefangenen und dreschen
gleich nach einem knapp 7-sekündigen Intro im selben
Track noch ordentlich auf alles ein, was nicht bei drei
auf den Bäumen ist. Wütend, animalisch, gnadenlos – so
kann man den Sound ziemlich gut beschreiben. Der Gesang
wie auch die gesamte Aufmachung der Mucke erinnert
stellenweise an solche Grössen wie Testament (vor allem
Gesang, wenn auch weniger variabel) oder Slayer,
allerdings stellt sich zumindest bei mir nach dem
Gesamtgenuss der Scheibe eine gewisse Sättigung ein –
man mag dies den zwar vorhandenen, jedoch eher spärlich
gesäten Abwechslungen zuschreiben, vielleicht liegt’s
auch daran, dass in 7 von 8 Tracks die Geschwindigkeit
kaum gedrosselt wird, lediglich beim letzten Song „I Am
God“ wird sachte reduziert, und das Potential der
Truppe, auch geile Wendungen und atmosphärisch wirkende
Einsprengsel mit einzubringen, zeigt sich deutlich. Für
mich persönlich hätten es ruhig mehr Tracks wie „I Am
God“ auf „Once Upon A Chaos“ geben dürfen, aber ich
denke mir, dass die Thrash-affinere Hörerschaft dies
nicht zwingend teilt – daher kann mit gutem Gewissen
gesagt werden: Wer es derber auf die Zwölf mag, der
kriegt hier die volle Packung. Aspirin nicht
inbegriffen. Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
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STORMHAMMER - Echoes Of A Lost
Paradise Massacre Records/Musikvertrieb
Neues Line-Up – gleiche
Probleme! So kann man das neue Album der Münchner Power
Metaller Stormhammer am besten zusammenfassen. Denn wie
bereits sein Vorgänger Signs Of Revolution wirken die
Lieder trotz neuem Sänger, Schlagzeuger und zweitem
Gitarristen zwar ambitioniert, aber irgendwie zu wenig
ausgereift und griffig. Einigen Metallern könnte genau
diese ungeschliffene Rohheit gefallen. Die meisten
werden aber wohl wie üblich lieber den grandiosen
Releases der Szenekönige zuhören. Dabei machen
Stormhammer eigentlich bereits vieles richtig. Der
Bandname und das wunderschöne CD-Cover stehen klar für
einen Sound und eine Zielgruppe. Die Lieder sind mal
stampfend, mal pfeilschnell eingespielt. Sie wurden
durch beiden Serious Black-Musiker Mario Lochert und Jan
Vacik druckvoll gemixt und gemastert. Zudem verfügen
Stormhammer über genügend Ideen, um zwischendurch mal
aufhorchen zu lassen. Dies kann auch mal mittels
Akustik-Gitarre, Klavier oder fetten Gitarren-Riffs
geschehen. Auf der negativen Seite stolpern Stormhammer
über diverse unsaubere holprige Reime und ein
Songwriting, das über grosse Teile am Hörer
vorbeirauscht. Einfacher zu lösen wird künftig sicher
das erste Problem sein. Denn wenn selbst vermeintliche
Vorbilder wie Grave Digger oder Blind Guardian nicht
konstant Hit für Hit schreiben können, dann darf man das
auch von Stormhammer nicht erwarten. Echoes Of A Lost
Paradise ist ein ambitioniertes Werk, welches insgesamt
viel bietet, schlussendlich aber nur für Szenefanatiker
interessant sind dürfte. Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
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JACK DALTON – Past Swallows Love Indie
Recordings/Irascible Die Band um Jimmy Nymoen
(Vocals/Gitarre) machte zum ersten Mal in 2010 von sich
reden, als sie bei „Zoom“, einem norwegischen
Bandwettbewerb für Bands ohne Plattenvertrag, den ersten
Preis gewannen. Der Bandname ist Programm. Alle
Mitglieder sind Fans der 90er TV-Erfolgsserie „Mac
Gyver“ und haben sich deshalb für den Namen von Mac
Gyvers ältestem Freund „Jack Dalton“ entschieden. Die
Band tourte bereits gross in Norwegen und Europa und
spielte auf einem der wichtigsten Festivals in ihrer
Heimat, dem „Larm and Pstereo Festival“. Der erste Track
„Inherit Repetition“ spiegelt beinahe die ganze
Bandbreite des musikalischen Schaffens der Band wider.
Eine gelungene Mischung aus Industrial, Hardcore
Elementen und Post Rock-Beats. Der Albumtrack „Past
Swallows Love“ zieht geradlinig in Richtung Billy Talent
und ist sicherlich auch für das jüngere Publikum eine
spassige Nummer. Auch „Red Flags“ und „Dead Ends“ haben
eher diesen Off-Beat Groove, der aber durch straighte
Screamo-Einlagen nie die Oberhand gewinnt. „Easy Outs“
ist im Anschluss doch eher ruhig angehaucht, und der Mix
aus Geschrei und reinem Gesang will irgendwie nicht so
richtig passen. Egal, denn mit „When the time comes,
walk away quietly“ geht es wieder krachend zur Sache.
Ein basslastiger Titel der alles andere als ruhig ist.
Mit „8 Times X Equals This“ steht der wohl
experimentellste Titel der Platte am Start.
Melodienverliebte werden mit diesem Song richtig
abgestraft, da es sich eher um eine wütende Ansammlung
von lauten Rockinstrumenten handelt. Ich bin mir nicht
sicher, ob im Soloteil sogar noch Blechblasinstrumente
aufs Übelste gewürgt werden. Es ist auf jeden Fall
abwechslungsreich und macht bei jedem weiteren Hören
mehr Spass. „Lack of Inhibition“ ist wieder eine
eingängige, aber nicht weniger wütende Rocknummer.
Insgesamt kommt die Mischung aus Hardcore Bands wie JR
Ewing und Refused ganz gut daher, da es sich Jack Dalton
auch nicht nehmen lassen, ihren ganz eigenen Stil noch
mit rein zu packen. Eine ganz interessante Platte, die
man laut hören muss. Einziger Wermutstropfen ist der
letzte Track. Den Schlusssong „Unpreventable Patterns“
hätte man sich meiner Meinung nach wirklich schenken
können, da man dabei das Gefühl kriegt, dass kein
besseres Material mehr zur Verfügung stand. Ansonsten
eine durchaus gelungene Platte, einer jungen Band, von
der man sicherlich noch mehr hören wird. Oliver H.
Punkte:
7.5 von 10
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C.R.O.W.N – Natron Candlelight
Rcords/Irascible
Der Name war mir noch ein
Begriff, aber ich habe nicht gedacht, dass die beiden
Franzosen in den letzten zwei Jahren so viel
energievoller geworden sind. Tatsächlich reisst bereits
der Opener „Serpents“ mit den elektronischen Beats an
den Nackenmuskeln, bis der Kopf beim Einsetzen der
Gitarre gefährlich nahe an den Boden kommt. Auch das
zweite Lied hat einen grossen Anteil an Elektronik,
inklusiver klug eingesetzter Pausen und Sprachsamples,
bei denen der plötzliche Ausbruch der Gitarren fast
schon eine Erlösung ist. Der Sound hört sich im
Vergleich zum Vorgänger dunkler an, die Gitarren haben
nicht mehr so viel Mitten und Höhen, was das Hören
angenehmer macht. Zudem ist das Album angereichert mit
Gastmusikern von Alcest, Zatokrev, Nihill und Beastmilk,
was vielleicht in der Entstehung des Albums für die eine
oder andere zusätzliche Idee gesorgt hat. Auf jeden Fall
klingt das Album nach einem durchdachten, spannenden
Stück zeitgemässem Post (Black?) Metal, das Freunden von
Nachtmystium, Decline of the I, Voices oder vielleicht
auch Dodheimsgard gefallen könnte. Kein leichtes Album,
das im Winter sicher noch bedrückender wirkt.
Tristan
Punkte:
7.5 von 10
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DISTRUZIONE - Distruzione Jolly
Rogers Records
Das Quintett aus Parma kann für
sich beanspruchen, nicht nur zum Kern der vor rund
dreissig Jahren aufkeimenden Metal Szene auf dem Stiefel
gehört zu haben, sondern ebenso wie die musikalisch
ähnlich veranlagten In.si.dia oder die Hard
Rock-Pioniere Strana Officina auch auf in Muttersprache
vorgetragene Songs zu setzen, was besonders in Hinblick
auf eine internationale Karriere gerade in der überaus
anglophilen Metal Szene ein Wagnis ist. Wie dem auch
sei, das wüste Gebelle vom zurückgekehrten
Originalsänger Devid Roncai funktioniert trotzdem sehr
gut, etwas eintönig zwar, aber dennoch passend zum
groovigen Old School Death Metal made in Parmesan City,
denn er gibt sich wirklich alle Mühe, auch die letzten
Spuren des schleimigen Latin Lovers in sich zu
erschlagen. Und bei aller Liebe zur Tradition waren die
Jungs dennoch klug genug, sich eine richtig dicke, laute
Produktion mit massenhaft Druck verpassen zu lassen, was
aus „Distruzione“ das wohl bisher härteste Album der
Band macht. Was dem Album allerdings trotz melodischer
Einsprengsel und den häufigen Breaks etwas fehlt, sind
ein paar ganz grosse Songs mit hohem
Wiedererkennungswert (der Begriff „Hit“ wäre in Bezug
auf Death Metal wohl eher ein Fehlgriff in die
Wörterkiste …), denn es haut immer noch dann am besten
rein, wenn man sich die vierzig Minuten brutales
Geknüppel am Stück einverleibt. Einzig das Schlusslicht
„I Tre Vivi E I Tre Morti“ hebt sich punkto Atmosphäre
und Abwechslung etwas von den anderen neun Tracks ab,
wofür ich den Jungs glatt einen halben Bonuspunkt ans
Revers hefte. Der nicht allzu langen Rede kurzer Sinn:
Auch nach 25 Jahren Herumgerödel haben Distruzione immer
noch ordentlich Dampf auf’m Kessel und treten mächtig in
den Arsch, Geheimtipp für Todesblei-Fanatiker.
Mirko B.
Punkte:
7.3 von 10
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TIM BOWNESS - Stupid Things That Mean The World
InsideOut Music Schon beim ersten Song des
neuen Albums von Tim Bowness kommen mir sofort RPWL und
Porcupine Tree in den Sinn. Der starke Einsatz der Drums
mit dem melancholischen Gesang und typischen Wilson
Gitarren - irgendwie geheimnisvoll. No-Man Chef Tim legt
hier ein teilweise sehr ruhiges Werk vor, in der
Schnittmenge Art-Rock, Singer-Songwriter, auch driftet
man ab und zu ab ins Pop-Gefilde. „Sing To Me“ ist so
ein Mix der drei Musikstile. Mit sehr viel Gefühl
gesungen erinnert mich das, abgesehen von der Stimme,
stark an RPWL. „Where You`ve Always Been“ geht dann klar
in die Singer-Songwriter- Ecke. Tim schafft es immer
wieder diese drei Stile zu vermischen, ohne in die
Belanglosigkeit abzusinken. So ist denn der Titel-Track
dem Pop zuzuordnen, und er bleibt trotzdem spannend, und
zwar durch Tims Stimme. Ab und zu findet man auch
musikalische Spielereien, wie man sie von Steven Wilson
kennt. wie bei „Press Reset“. Es haben sich aber doch
ein paar wenige Füller eingeschlichen wie das
langweilige „All This Escapes“, das wie eine Mischung
aus langweiligem Pop und Meditationsmusik klingt.
Dasselbe bei „Everything You’re Not“. Dieser Rundling
ist sicher nicht jedermanns Sache. Er hat ein paar
starke Momente, aber eben auch ein paar langweilige.
Porcupine Tree und RPWL Fans sollten sich das aber
trotzdem mal anhören und selber entscheiden.
Crazy Beat
Punkte:
7.1 von 10
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DOCTOR DOOM - This Seed We Have Sown Ripple
Music Auch wenn Bandname und das
einleitende, amtlich verzerrte Bassriff es suggerieren,
sind die französischen Retrorocker keine Doomband im
eigentlichen Sinne. Dass man Okkult-Rock-Pioniere wie
Coven mag, hört man der Truppe ja schon an, aber da
spielt noch manch andere wegweisende Band aus den
ausgehenden Sechzigern und frühen Siebzigern mit.
Eigentlich ist ja diese Ära, in der die Wurzeln der
Rockmusik mit all ihren Facetten liegt, heute nichts
anderes als ein riesiger Selbstbedienungsladen, aus
dessen Sortiment sich Doctor Doom – wie alle anderen
Retro-Bands auch – mit vollen Händen bedienen. Da kann
man sich schon fragen, ob es wirklich noch eine x-te
Band in diesem inzwischen doch etwas überfüllten Genre
braucht. Nun, meiner Meinung nach haben die vier
Franzosen genug Klasse und experimentellen Mut, dass
sich die Frage nach ihrer Daseinsberechtigung erst gar
nicht stellt. Sie verwursten mit einer bewundernswerten
Selbstverständlichkeit neben Bausteinen des
traditionellen Okkult Rock auch Elemente aus dem Heavy
Blues der Marke Steppenwolf oder Dust sowie
filigran-progressive Spielereien aus den frühesten Tagen
von Yes und geben dem Ganzen eine sehr dezent
hindurchschimmernde swingende bis psychedelische
Schlagseite. Dass dabei keine zerfaserte Kackwurst,
sondern glücklicherweise eine gut schmeckende Merguez
herausgekommen ist, verdanken wir der Tatsache, dass die
Jungs einfach gute Songwriter sind. Die Songs, so simpel
und spartanisch sie anfangs auch anmuten mögen, glänzen
durch Spannungsbögen, Dynamik und Überraschungen. Dass
dabei die Gitarren bestenfalls sehr leicht angezerrt
sind, stört in diesem Fall keinesfalls, viel mehr sind
sie dadurch das ultimative soundmässige Bekenntnis zu
jenen längst vergangenen Tagen der populären Musik. Sehr
interessante Band, selbst wer von Kadavar über Graveyard
und Ape Skull bis hin zu Kamchatka alles im Regal stehen
hat, dürfte in „This Seed We Have Sown“ neues
musikalisches Glück finden. Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
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PROPHETS OF SATURN - Retronauts HeviSike
Records Jetzt kommt wieder was für die
fanatischsten Doom/Stoner/Proto Metal Nerds unter euch.
In absolut ungeschliffenem, rohem Sound haben die vier
durchgeknallten Briten ihren zweiten Longplayer
eingedroschen, und, glaubt mir, so schräg und verdrogt
haben nicht mal Black Sabbath oder Pentagram in ihren
Anfangstagen geklungen. Lasst euch ausserdem nicht von
der bescheidenen Anzahl Songs täuschen, hier handelt es
sich tatsächlich um ein Full Length Album, auf dem
lediglich das im flotten Stoner-Shuffle dargebotene
„Witch Rider“ auf radiokompatible drei Komma irgendwas
Minuten reduziert ist. Die drei restlichen Songs (oder
sollte ich eher sagen Jams?) rödeln und krachen mit
stolzen sieben, neun und siebzehn Minuten Spielzeit über
die Ziellinie. Besonders erwähnenswert ist hierbei der
abschliessende Longtracker „Damavand“. Dieser Song ist
nichts weniger als ein kosmischer Trip in ungeahnte
musikalische Sphären, ungleich hypnotischer, schwerer
und vielschichtiger als die drei vorherigen Nummern
zusammen, eine zuweilen beklemmend klingende, nicht
enden wollende Fuzzbox/Big Muff- Orgie, die auch die
kritischste „Hammer Of Doom“-Audience in die Knie
zwingen dürfte. Keine Ahnung, was sich die Kerle da
eingeworfen haben, als die Nummer entstanden ist, aber
nach einem positiven Flower Power Kick klingt das
definitiv nicht. Wer Kuschel-Doom Bands wie Avatarium
oder While Heaven Wept belächelt und für die hässliche,
orthodoxe Lehre einsteht, muss hier einfach zugreifen.
Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
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DISTURBED – Immortalized Warner
Music
Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was ich zum neuen
Output von Disturbed sagen soll. Gut, halten wir uns mal
an die Fakten: Vor knapp 4 Jahren entschied sich die
Truppe, eine Pause einzulegen. Etliche Mitglieder
betätigten sich als Solo-Künstler oder gründeten gleich
eine neue Truppe, beispielsweise Device. Nun, im Jahre
2015 wurde die Rückkehr angekündigt und, oh Wunder,
innert kürzester Zeit wird nun eine neue Langrille
veröffentlicht. Das ist zwar ein Grund zur Freude, denn
meine Wenigkeit dürfte nicht alleine dastehen, es schade
gefunden zu haben, dass es vielleicht nie wieder ein
neues Lebenszeichen des Vierers geben würde. Allerdings…
Nun, jetzt kommen wir wieder zum Anfang dieser Review:
Disturbed haben ein neues Album erschaffen, ja, und es
klingt auch wie Disturbed, keine Frage, mit brachialen
Hits (zum Beispiel der Titeltrack, auch wenn er ein
wenig cheesy klingt, „Who Taught You How To Hate“ oder
„Open Your Eyes“) und sanfteren Momenten („Light“,
„You’re Mine“) – ABER: Es ist absolut nichts Neues.
Weder sind innovative Momente zu vernehmen noch
grossartige Experimente (oder auch nur kleinere, mal
abgesehen von der ‚Ballade‘ „You’re Mine“, welche David
Draiman für seine Frau geschrieben hat und eben ein
Unikat innerhalb der Bandhistorie sein soll) oder
schlichtwegs ein „Aha-Erlebnis“. Disturbed bleiben sich
treu, das kann man getrost so stehen lassen, und es ist
nach wie vor grossartige Mucke, keine Frage – mich
persönlich, und ich bin mir sicher, ich werde nicht der
einzige sein, beschleicht das Gefühl, etwas zu hören,
das es so schon zigmal von Disturbed zu hören gegeben
hat. Plus, und das ist jetzt mein persönlicher
Negativpunkt: Ich vermisse grossartige, auch heftige
Momente, wofür Disturbed unter anderem bekannt waren:
Beispielsweise „My Child“, „Into The Fire“ oder „Ten
Thousand Fists“, um nur eine kleine Auswahl aufzuführen.
Mag sein, dass auf „Immortalized“ auch solche Tracks mit
heftigem Inhalt zu finden sind, aber sie gehen unter
anderem in der Masse der Songs unter. Es gibt keine
richtige Abgrenzung untereinander, keine richtigen Höhen
und Tiefen… Das Album zieht gut, keine Frage, und hat
ordentlich Power unter der Haube – aber es ist zu wenig
differenziert. Gut, genug geschrieben: Wer Disturbed
mag, wird sich das Album ohnehin zulegen, und es mag gut
sein, dass „Immortalized“ Zeit braucht, um sich
entfalten zu können. Wer das nicht mitbringt oder nicht
praktisch von Anfang an einen guten Zugang zu den Tracks
findet, der wird es eher schwerer haben… Ich persönlich
werde es weiterhin hören, einfach mit Vorbehalten.
Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
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LYNYRD SKYNYRD - One More For The
Fans (Live) Ear Music/Phonag Es ist noch nicht
so lange her, da beehrten uns die Südstaaten-Rocker auch
in der Schweiz. Genauer war dies Ende April in
Winterthur. Vor knapp drei Jahren spielten sie am
gleichen Ort und 2009 gastierte die personenintensive
Truppe im Wettinger Sportzentrum Tägerhard. Dieses
schweisstreibende Konzert ist mir noch in bester
Erinnerung geblieben. Die vorliegende Live-Aufnahme
stammt hingegen von letztem Jahr und wurde in Atlanta
mit einer stattlichen Anzahl Gästen, darunter Blackberry
Smoke, Cheap Trick, Peter Frampton oder Gov't Mule
mitgeschnitten. All diese Bands und Einzelinterpreten
nahmen sich einen der zahlreichen Kult-Songs der
Skynners vor und gegen den Schluss hin, sprich bei «Free
Bird» stand schliesslich doch noch die
Original-Formation auf der Matte. Zuvor gab es bei
«Travelin' Man» einen ergreifenden Moment zu erleben,
als Johnny Van Zant diesen Band-Classic mit seinem
verstorbenen Bruder Ronnie (R.I.P.), der auf einer
Leinwand eingespielt wurde, zusammen sang. Wer von der
originalen Band bei den einzelnen Songs jeweils auf der
Bühne stand, lässt sich mit der vorliegenden Audio-CD
nicht eruieren. Wen das interessiert, kann sich hierzu
natürlich auch die DVD oder die blu-Ray des Events
zulegen. Aufgrund dieses speziellen Konzertes sind es
natürlich vor allem die Gesangsstimmen wie auch zum
Beispiel entsprechende Guitar-Licks der Herren Frampton
oder Nielsen, die für den Unterschied sorgen. Da
teilweise gar eine Bläser-Section zu hören ist, wird
dort der ursprüngliche und im Gegensatz zu Molly Hatchet
eh schon viel weichere Sound zusätzlich verwässert und
hört sich dadurch weitgehend viel zu cheesy an.
Blackberry Smoke mit «Working For MCA» und Cheap Trick
mit «Gimme Back The Bullets» lassen es dann wenigstens
etwas krachen. Bei «Tuesday's Gone» (mit Gregg Allman)
muss man hingegen schon fast ein Taschentuch hervor
nehmen, bevor man dann eben «Travelin' Man» nicht nur
hören, sondern vor allem sehen muss. Zu guter Letzt darf
er keinesfalls fehlen, der Oberhit «Sweet Home Alabama»,
wofür dann alle Guests (!) auf die Bühne gebeten wurden.
Auch hier bringt das zusätzliche Bild mehr, aber unter
dem Strich ist das Ganze eher was für die Die-HArd Fans,
die alles von den Amis haben müssen. Die viel bessere
Alternative heisst hier klar «Live From Freedom Hall»
von der 2007er Tour. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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DIE KRUPPS – V – Metal Machine
Music Steamhammer/Musikvertrieb
Nachdem Die Krupps lange Zeit nichts von sich hören
lassen hatte kam 2013 das gefeierte Comeback mit dem
Album “The Machinists Of Joy“ raus. Die Zeitreise in die
frühen Tage der Synthie-Virtuosen stiess dabei auf
grossen Anklang! Nur knapp 2 Jahre später melden sich
die Szenegiganten zurück und nehmen ihre Fans erneut auf
eine Zeitreise mit. Diesmal geht’s jedoch zurück in die
90er, als Die Krupps bekannt war für ihren Crossover aus
EBM und deftigem Thrash Metal - quasi der Vorläufer der
Neuen Deutschen Härte. “V – Metal Machine Music“ geht
eindeutig wieder metalligere Wege und rückt die
kunstfertige Elektronische Schiene, für welche Die
Krupps berühmt berüchtigt ist, ein wenig in den
Hintergrund. Ich persönlich werde mit dieser
Schaffensphase von Die Krupps irgendwie nicht so richtig
warm – das Ganze wirkt einfach zu brachial und der Trip
zurück in die 90er ist etwas zu klischeehaft geraten.
Mir fehlen ausserdem ein wenig die Perlen auf diesem
Album, mal abgesehen vielleicht von “Alive In A Glass
Cage“. Auch die beiden Deutschen Lieder, der Opener
“Kaltes Herz“ sowie der letzte Track “Volle Kraft
voraus“ stechen positiv heraus. Eher irritierend wirkt
dagegen der Track “Fly Martyrs Fly“, welcher den Absturz
des Germanwings Airbus in den französischen Alpen
thematisiert. Angeblich hatte der Co-Pilot das Flugzeug
absichtlich zum Absturz gebracht, um Suizid zu begehen.
“Road Rage Warrior“ zieht das Tempo dann wieder deutlich
an – ob da Mad Max Inspiration war? “Kaos Reigns“ hält
dagegen was es verspricht und wirkt enorm chaotisch und
übermässig gehetzt. Fazit: Der Titel “Metal Machine
Music“ ist nicht neu. 1991 gab es schon mal einen Track
der so hiess. Doch Mastermind Jürgen Engler meint dazu:
„Der Titel ist dermaßen auf den Punkt, dass das neue
Album einfach so heißen musste! Er steht für die
ultimative Symbiose aus Electro und Metal, wie ich sie
mir schon immer vorgestellt habe.“ Nun da gibt es
eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen. Meinen
Geschmack triffts nicht, aber ich bin mir fast sicher,
dass mir da diverse Die Krupps Fans widersprechen
werden. Daher: Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
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MARUTA - Remain Dystopian
Relapse Records/Non Stop Music
17 Songs bei einer Spielzeit von 28 Minuten? Das gibt
einem schon mal einen mehr als leisen Hinweis, wohin die
Reise hier gehen wird. Und tatsächlich arbeitet man bei
den Amerikanern von Maruta mit dem Vorschlaghammer und
prügelt sich mit gnadenloser Brutalität und
atemberaubender Geschwindigkeit gänzlich ohne Rücksicht
auf geistige Gesundheit und körperliche Unversehrtheit
aller Beteiligten durch eine knappe halbe Stunde
Grindcore und Brutal Tech Death, dass man beim Hören
meint, Hirnblutungen davon zu tragen. Ganz schön heftige
Nummer! Der Bandname Maruta kommt von einem Programm des
japanischen Militärs, in dessen Rahmen man an Menschen
Experimente unschönster Art durchgeführt hat und passt
damit hier wie Arsch auf Eimer. Alle, die auf
krassestes, nur scheinbar strukturloses, Geprügel,
Geschreddere, Gegrunze und Gekreische à la Brutal Truth,
Necrophagist, Ingested, Obscura und Konsorten stehen:
bitte zugreifen! Alle anderen: wenn ihr keine Angst vor
den Nebenwirkungen habt, gerne mal ein Ohr riskieren.
Und die Gesundheit desselbigen gleich mit. Hier kann man
kaum von Vergnügen reden - aber eine Herausforderung ist
das dritte Album der Amis aus Florida allemal!
Lucie W.
Punkte:
7.0 von 10
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NEBIROS – VII Folter Records
Polen und Black Metal, das muss
nicht immer automatisch Behemoth sein. Und auch wenn die
Truppe von Nebiros inzwischen nach Berlin abgewandert
ist, die Texte sind nach wie vor in der Muttersprache
gesungen. Während beim Intro vor allem durch den
Synthesizer noch ein Hauch der Neunziger mitschwingt,
klingen die folgenden Stücke um einiges räudiger. Hier
wird nicht gekünstelt oder geklotzt, die Riffs sägen und
die Breaks sitzen, so muss es klingen. Aber auch in
Midtempo machen die Songs alles richtig. Bei „Jabol“ wie
auch bei „Matka Kurwa“ gibt es immer wieder langsamere
Parts. Gerade erstgenanntes kann mit zudem mit gut
hörbaren Basslinien überzeugen, was im Black Metal doch
eher eine Seltenheit ist. Hier kommen auch gesprochene
Passagen dazu, was dem Lied Abwechslung verschafft. Und
auch wenn die Band keinen Innovationspreis gewinnt, der
leicht kauzige Faktor macht - zusammen mit der
ungeschönten, aber dennoch klaren Produktion - ein
wirklich nettes Stück Old School Black Metal aus den 52
Minuten. Vor 10 Jahren hätte Folter Records damit
vielleicht sogar einen wirklich grossen Fisch an der
Angel gehabt. Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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EISREGEN – Brummbär (EP)
Massacre Records/Musikvertrieb Jaha, die
Deutschen sind mit der neuen EP zurück, welche die
Vorfreude auf das neue Album „Marschmusik“ schüren soll.
Auf dieser Single sind zwei Tracks vertreten,
„Panzerschokolade“ und „Gott der Panzer“, welche auch
auf der LP dann zu hören sein werden, plus 3 Remixes von
älteren Songs – sowie ein exklusiver Track namens
„Luftschlag“. Es ist müssig zu erwähnen, dass sich
Eisregen mit ihrer üblichen, makabren Art wieder der
Kriegsthematik zugewendet haben – allzu viel lässt sich
nun nicht wirklich aus dieser Single heraushören, es sei
einfach so viel gesagt: Eisregen brechen nicht mit
althergebrachten Traditionen und machen, was sie am
besten können: Metal irgendwo in der Schnittmenge
zwischen Death und Black, mit zynisch-morbiden Texten
(die garantiert von irgendwelchen selbsternannten
Sittenwächtern einseitig interpretiert werden) und dem
nun wieder entfachten Flair für die Kriegsthematik. Für
Fans sicher lohnenswert, wer sich aber ein genaueres
Bild machen will, sollte vielleicht erst das Album
abwarten. Toby S.
Punkte:
keine Wertung
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SWEAT LODGE - Talismana Ripple Music Dass
sich der staubtrockene Wüstensound in den musikalischen
Ergüssen des texanischen Quartetts wiederfindet, ist
wohl wenig überraschend. Aber sich darauf zu
beschränken, Kyuss, QOTSA und Vista Chino Tribut zu
zollen, ist den vier Amis offensichtlich zu schnöde, und
so ergänzt man das eigene Süppchen in geschickter Weise
mit Stoner Rock-mässigen Riffwalzen, dezenten Elementen
aus dem Psychedelic und Space Rock sowie zahlreichen
Verweisen auf Black Sabbath (logisch …), ZZ Top (als das
Trio noch eine erdige Blues Rock-Truppe war und nicht
eine Synthie-Plastik-Hitmaschine), Led Zeppelin und Blue
Cheer, letzteres nicht nur bezogen auf das mit einem
„Doctor Please“-Erinnerungsriff versehene „Phoenix
Ascent“. Der mit viel Hall unterlegte, nicht unbedingt
sehr kräftige, aber dennoch durchaus passende Gesang
unterstreicht hierbei noch den Bezug auf die
musikalische Aufbruchstimmung der ausgehenden Sechziger
Jahre, welche die vier Musiker wohl nur zu gerne bewusst
miterlebt hätten. Dereinst sang Tom Angelripper in „Bon
Scott hab‘ ich noch live gesehen“, „…Doch was hab´ ich,
was Du nicht hast, die Gnade der frühen Geburt…“. Diese
wurde den vier Texanern zwar nicht zuteil, dafür hat sie
Mutter Natur mit viel musikalischem Talent beschenkt,
und dieses Geschenk geben sie nun an uns passionierte
Rockfans in Form dieses wertigen Debütalbums weiter.
„Talismania“ ist eine vertonte Einladung zum Rocken,
Träumen, Headbangen, Abheben und Schwelgen in angenehmen
Erinnerungen. Sweat Lodge sind zwar noch keine
Supernova, aber durchaus ein neues, helles Sternchen am
Stoner/Retro/Desert Rock-Firmament, das hoffentlich noch
einige Jahre scheinen wird. Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
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IN VAIN - The Little Things That Matter Pure Steel
Publishing Der meistens von Doublebass getriebene
Powermetal der Spanier erinnert vom Riffing her öfters
an ganz frühe Metallica, gut zu hören beim Opener „No
Future For The World“. Einzig der Gesang ist etwas
melodiöser als bei Hetfield und Co. So startet das Album
mit einem starken Song, der von einem Mitsing-Refrain
abgerundet wird. „Dragon Huntress“ hat deutlich
teutonische Wurzeln, kommt sehr gut und rockt wie die
Sau. In diesem Tempo geht’s dann auch weiter quer durch
den Silberling, was mit der Zeit eine gewisse Ermüdung
des Gehörs hervorruft. Auf Dauer klingt dann leider auch
Daniel Cordons Stimme etwas monoton und der hohe
Doublebass-Anteil beginnt zu langweilen. Nur beim
Rausschmeisser „The Last Waltz“ nimmt die Band den Fuss
zeitweise vom Gaspedal und zeigt, dass sie auch anders
können. Toller Abschluss, der aber auch nicht ganz ohne
Gebolze auskommt. Ich finde das „The Little Things That
Matter“ etwas mehr Abwechslung gut getan hätte, vor
allem im Tempo-Bereich. So kommt das ganze Album etwas
zu eintönig daher, obwohl die Spanier hier auf hohem
musikalischem Niveau spielen. Aber das allein reicht
halt nicht. Crazy Beat
Punkte:
6.9 von 10
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LEWIS AND THE STRANGE MAGICS - Velvet Skin
Soulseller Records Sollte Quentin Tarantino
wieder mal einen pechschwarzen Roadmovie in Petto haben,
sollte er unbedingt diese drei Spanier mit dem
Soundtrack beauftragen, denn wenn es um Film Noir,
Okkultismus und psychedelisches Gewaber geht, sind sie
voll in ihrem Element. So klingt es also, wenn bei einer
Okkult Rock-Band (oder so was ähnlichem …) ein Kerl an
Stelle einer praktizierenden Wicca Hexe am Mic Ständer
steht. Dass das Ganze mit Metal etwa so viel am Hut hat
wie Kollege Kissi mit gepflegtem urbanem
Erscheinungsbild inklusive Yuppie – Fritte und gezupften
Augenbrauen, liegt auf der Hand. Nichtsdestotrotz haben
die Songs durchaus ihren Reiz und wissen durch ihr
poppiges Flair in schwarzem Gewand zu gefallen. Dass man
selbst nicht davor zurückschreckt, swingende Klänge in
bester Cocktail-Bar-Manier zum Besten zu geben („Suzy’s
Room“), zeugt vom Mut dieser Truppe, sich jeglichen
vorgefertigten Musikkonventionen zu verschliessen.
Natürlich versucht man auch, den Deibel durch liebliches
Liedgut heraufzubeschwören („…come Master raise tonight,
come Master Lucifer…“ – „How To Be You“), scheitert aber
letztendlich doch an der vielleicht noch etwas zu
grossen kompositorischen Ambition. In dieser Sparte sind
und bleiben Ghost, vor allem mit ihrem Bandhit „Ritual“,
nun mal das Mass aller Dinge. Aber sie sind nah dran,
die drei Iberer, keine Frage. Leider geht dem Album
gegen das Ende hin die Luft aus, und die beiden
Schlusslichter „Cloudy Grey Cube“ und „Your Evil Trip“
verbreiten bestenfalls noch gepflegte Langeweile. Die
Frage lautet also: Quo vadis, Lewis And The Strange
Magic? Das Potenzial ist zweifellos vorhanden, aber
kompositorisch muss die Band noch nachbessern.
Vielleicht täte sie gut daran, personell aufzustocken,
denn man hört der Scheibe an, dass hier fünf Instrumente
auf drei Protagonisten verteilt waren, zusätzliches
Personal könnte der Truppe durchaus den finalen Kick
geben. Nicht schlecht für den Anfang, aber da geht
eindeutig noch mehr. Mirko B.
Punkte:
6.8 von 10
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PYOGENESIS – A Century In The Curse Of Time AFM
Records/Musikvertrieb Nach 13 Jahren (!) Pause
kommt nun endlich wieder ein Lebenszeichen der
Stuttgarter Kombo die in den 90ern Erfolge mit ihrem
Crossover/Alternativ Rock feierte. Wolfgang Maier und
Tim Eiermann dürften einigen dabei eher aus ihrem
erfolgreichen Zweitprojekt Liquido bekannt sein, die
damals mit ihrem Hit “Narcotic“ die Tanzflächen zum
Beben brachten. Doch trauern wir nicht der Vergangenheit
nach, sondern schauen uns was die Gegenwart bringt: Ein
Konzeptalbum ist es diesmal geworden! Es geht, kurz
gesagt, um die Entwicklung der Gesellschaft im 19.
Jahrhundert unter dem Einfluss der industriellen
Revolution. Doch nun zur eigentlichen Review: Pyogenesis
ist bisher irgendwie an mir vorbei gegangen, deswegen
ging ich ziemlich unbelastet an die Sache ran. Der erste
Eindruck mit “Steam Paves Its Way (The Machine)“ ist
schon mal sehr gut: deftiger Melodic Death Metal mit
sehr schönen Kompositionen. Ähnlich rasant geht’s weiter
mit dem Track “A Love Once New Has Grown Old”, der
stellenweise fast schon ein wenig punkig rüber kommt.
Der Midtempo-Track “This Won’t Last Forever“ erinnert
ein wenig an Lost Prophets und zählt ebenfalls zu den
Highlights. Dann hat aber offensichtlich jemand zuviel
Pop-Weichspüler reingekippt, denn ab “The Best Is Yet To
Come“ wird’s ziemlich soft. “Lifeless“ reissts dann
nochmals kurzfristig raus mit richtig schönen Riffs und
einer leicht melancholischen Stimmung, die den ersehnten
Tiefgang mit reinbringt. “The Swan King“ ist etwas
belanglos und bei “Flesh And Hair“ wollte man wohl eine
neue Hymne mit Sprechgesang kreieren, doch dieses
Experiment ist so dermassen danebengegangen, dass es
einen ziemlich bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Der
Titeltrack “A Century in The Curse Of Time“ ist dann ein
14-Minuten-Monster und hat in etwa den Tiefgang einer
Gummiente. Die ersten 3 Minuten besteht der gesamte Text
aus “yeah, yeah, yeah!“. Musikalisch hat‘s zwar durchaus
was zu bieten, aber auch die an sich schöne Melodie
vermag die Spannung nicht über eine derart lange Zeit
aufrecht erhalten. Fazit: Das Album fängt richtig
vielversprechend an, flacht dann aber ziemlich schnell
ab. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass da
mehr drin gewesen wäre. Der Silberling wirkt leider
ziemlich seicht und bleibt kaum hängen. Nostalgiker
können hier aber ruhig mal reinhören…. Patricia H.
Punkte:
6.7 von 10
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SHADOWKILLER – Until The War Is Won Pure Steel
Records/Non Stop Music Power-Metal aus
Nordkalifornien. Nun ja, sieht man das Bandfoto, könnte
man nicht meinen, dass dieser Vierer sich den
Power-Metal verschrieben hat. Da würde eher eine Status
Quo-Coverband auf der Bühne stehen. Aber lassen wir die
Optik und lassen die Musik für sich sprechen. Wie
gewohnt bringen Pure Steel Records reinen Metal auf die
CD. Einer, der getrieben von den Gitarren und der
kräftigen Stimme von Joe Liszt für Furore sorgt. Können
Shadowkiller halten, was sie mit dem Opener „Flames Of
War“ versprechen? Zumindest „Generation Strong“ hämmert
in die gleiche Kerbe und lässt auf noch mehr hoffen. Es
sind die Riffs und die Solos, welche den Lieder eine
dicken Stempel aufsetzen. Aber mit der Zeit auch durch
den Gesang an Nachhaltigkeit verliert. Hört man sich die
neun Songs an, ist „Until The War Is Won“ eine
interessante Scheibe, die aber niemals an Truppen wie
Riot, Lizzy Borden oder Metal Church heranreicht. Für
reine Power-Metaller sicher eine mega-geile Scheibe, für
die anderen ein Album das man sich anhören kann, aber
nicht muss. Tinu
Punkte:
6.6 von 10
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DAGOBA - Tales Of The Black Dawn Ear Music/Phonag
Die Franzosen haben mit „Tales Of The Black Dawn“
ihr nun 6. Werk am Start, welches den eigeschlagenen
Pfad aus einer Mischung von Neo-Thrash, (Melodic)-Death
angereichert mit ein paar Samples/Keys und Clean-Vocals
nicht verlässt, zumal dies in der Vergangenheit äusserst
gut funktioniert hat. „Face The Colossus“, „Poseidon“
und „Post Mortem Nihil Est“ sind durchaus sehr gelungene
Modern-Metal Veröffentlichungen welche die Erwartungen
an das neue Werk sehr hoch stiegen liessen. Und es gibt
auch Songs, welche diese Erwartungen erfüllen können,
z.B.: „Born Twice“, „Half Damn Life“ und „O, Iverted
Word“ insbesondere, weil diese Songs mächtig Druck
machen und richtig fett anrollen, ohne grosses
„Beigemüse“ und ohne widerliche Clean-Vocals die den
Spass auf „Tales Of The Black Dawn“ stellenweise
ordentlich versalzen. Ein Beispiel dafür ist der Opener
„Sunset Curse“ der grundsätzlich ein höllischer Bastard
wäre, wenn da nicht dieser halb gare melodische Refrain,
der so viel Wucht aus dem Song nimmt, dass ich weinen
könnte. Mit „Loss“ wird es noch schlimmer, da widern
dieser weinerlichen Pop-Vocals nur noch an, selbiges
gilt für „Dawn“. Grundsätzlich ist dieses Werk der
Franzosen nicht schlecht und ihre Klasse die sie früher
unter Beweis gestellt haben, blitzt auch hier noch
durch, doch „Tales Of The Black Dawn“ kann nicht restlos
überzeugen. Vielleicht waren die Erwartungen einfach zu
hoch, jedoch bleibt irgendwie der Eindruck am Werk
haften, dass die Band auf der Stelle tritt. Wirklich
flott ist Dagoba dann unterwegs, wenn sie sich auf die
Essenz, den Groove und die Härte konzentrieren der Rest
fällt Qualitativ ab und taucht das Gesamtbild in einen
negativen Schimmer, selbst wenn die Produktion astrein
ausgefallen ist. Bleibt zu hoffen, dass sich Dagoba für
die Zukunft wieder mehr auf das konzentrieren, was sie
zweifelsohne im Blut haben und dieses nervende „Gesülze“
über Bord schmeissen. R.K.
Punkte:
6.5 von 10
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ROOT – Zjevení (Re-Release) I
Hate Records Was kann man über eine Band noch
schreiben, die seit 25 Jahren Musik macht, was noch
nicht geschrieben wurde? Die Musik ihres ersten Albums
klingt auch jetzt noch kauzig und roh, ob nun ab
farbigem Vinyl oder nicht. Damals werkelten die Herren
noch ein wenig roher und unbeholfener (was zur Hölle
wollten sie mit dem Rumkratzen und Keuchen bei
„Výsilech“ aussagen?), was dem Album aber eine ganz
eigene Energie verleiht. Da die Texte polnisch gesungen
oder gesprochen werden, lassen auch all die Interludien
einiges an Platz für Interpretationen, wenn auch Titel
wie „Písen Pro Satan“ einige Hinweise gibt, womit sich
die Herren beschäftigen. Mit diesen Titeln haben sich
die frühen Root auch Feinde in der Politik gemacht. Ein
Stückweit hält man mit Zjevení also Zeitgeschichte in
den Händen. Wirklich kultige Songs wie auf „The Book“
findet man hier aber leider nicht, die Lieder sind
oftmals zu kurz geraten, um Stimmung zu machen. Für
Sammler und Liebhaber, alle andern sollten unbedingt
erst reinhören. Tristan
Punkte:
keine Wertung
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TRACER – Water For Thirsty Dogs OMN Label Services
Tracer gehören zum Kreis der Classic Rock, Grunge und
Stoner Rock-Familie. Ihr Sound hat einen bluesigen Kern,
der mit feinstem Hard Rock-Handwerk weiterverarbeitet
wird. Das hörbare Resultat ist eine Mischung aus Alice
in Chains, Kyuss oder auch Soundgarden. Mit ihren beiden
Vorgängeralben haben sich Tracer in Fankreisen bereits
einen guten Ruf erspielt, der mit „Water for thirsty
Dogs“ sicherlich gefestigt wird. Ob die neue Platte
allerdings für den grossen Durchbruch reichen wird, ist
dennoch fraglich, denn neben ein paar wenigen
Eingeweihten, die sich mit dem Schaffen des Classic
Rock-Trios bereits vertraut gemacht haben, agiert die
Band weitestgehend unter dem Radar der Hard Rock- und
Metalgemeinde. Dabei sind die Songs wirklich gut
arrangiert und produziert und machen grundsätzlich Bock
auf Rock. Die früheren Stoner-Einflüsse, die bei den
Australiern immer wieder aufgetreten sind, sind merklich
in den Hintergrund getreten. Dafür liegt die
Konzentration mehr auf kompakten Rock-Songs, die
weiterhin den Spirit der 70er hochleben lassen,
soundtechnisch aber klar in den 90ern anzusiedeln sind.
Der Opener „Water for thirsty Dogs“, aber auch weitere
Songs wie „We're only Animals“, „Us against the World“
oder „Astronaut / Juggernaut“ haben in etwa dieselbe
Klangfarbe und sind durchaus als eingängige Rocksongs
einzustufen. Mid-Tempo-Nummern wie „The Machine“ oder
das an die Foo Fighters erinnernde „Homeward Bound“ sind
ebenfalls vertreten. Ruhig und schleppend kommt dann
noch „Lazy“ daher, das direkt aus der Feder von Alice in
Chains stammen könnte. Eher folkig geht’s mit „Tremors“
zur Sache. Ein durchaus gutes Rockalbum, das sich hören
lassen kann. Einen Kritikpunkt müssen sich Tracer aber
definitiv gefallen lassen. Die Songs auf „Water for
thirsty Dogs“ sind allesamt gut, aber nichts ist
wirklich herausragend geworden. Wer die bisherigen Alben
der Band mochte, der sollte auch mit dem neuen Album
keine grossen Probleme haben. Auch Fans von Bands wie
The Answer oder Crobot sollten das Album auf jeden Fall
mal anhören. Tracer liefern nicht weniger ab, als
gewohnte Qualität – allerdings auch nicht mehr.
Oliver H.
Punkte: 6.5 von 10
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NERGARD - A Bit Close To Heaven Battlegod
Productions/Non Stop Music Hinter diesem
vielleicht etwas seltsam anmutenden "Bandnamen" steckt
in Tat und Wahrheit der norwegische Songwriter und
Multiinstrumentalist Andreas Nergård, der mit «A Bit
Close To Heaven» nach dem Debüt «Memorial For A Wish»
von 2013 seine zweite (Solo-) Scheibe raus haut.
Eigentlich läuft das Ganze unter einem Allstar-Projekt,
denn die Liste der Guests, die mitunter gesangsmässig
mitgewirkt haben, ist mit einigen szenebekannten Namen
wie Ralf Scheepers (Primal Fear), Nils K. Rue (Pagan’s
Mind), Michael Eriksen (Circus Maximus) und Elize Ryd
(Amaranthe) bestückt. Dazu kommen noch Saiten-Credits
der Marke Jørn Viggo Lofstad (Pagan’s Mind), Jostein
Svarstad (Jan Holberg Project), Stig Nergård (Tellus
Requiem) und Øyvind Voldmo Larsen (Withem), um mal ein
paar der genannten Musiker zu erwähnen. In diesem Umfeld
werden Songs gezockt, die dem Genre Melodic Rock und
Melodic Metal zuzurechnen sind. Allerdings besteht bei
so vielen Mithelfern stets die Gefahr, dass die Scheibe
zu einem zusammenhangslosen Stückwerk verkommt. Beim
Opener «Light And Shadows» tippe ich mal, ohne es
nachprüfen zu können, auf Nils K. Rue als Sänger. Die
Mucke ist durchaus im Bereich des melodischen Metals
angesiedelt und verströmt zusätzlich ein paar
progressive Vibes, was die acht Minuten Spielzeit mehr
oder weniger bestätigen. Ob das dramaturgisch aber
clever ist, den längsten Song gleich an den Anfang zu
setzen, wird sich noch weisen. «Fall From Grace» kommt
da schon eher auf den Punkt, ist aber ebenso kein
Überflieger, trotz der lieblichen Stimme von Elize Ryd.
«Let It Come» profitiert dann immerhin von Michael
Eriksens Hammerstimme, die ja unter anderem auch das
gewaltige Debüt von The Magnificent veredelt hat. Der
Rest dümpelt mehr oder weniger ziemlich uninspiriert und
ohne einprägsame Melodien vor sich hin. Sicherlich ist
«A Bit Close von Andreas Nergård zeitgemäss produziert
worden und technisch einwandfrei, aber ein Teil der
genannten Leute, die hier unter die Arme gegriffen
haben, machen selber deutlich bessere Mucke.
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10
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ZANDELLE – Perseverance Pure Steel Records/Non
Stop Music Die amerikanischen Zandella bieten
erneut symphonischen Power Metal mit europäischer
Prägung. Die seit über 20 Jahren bestehende Gruppe
überzeugt vor allem mit ihrem Durchhaltewillen.
Musikalisch dagegen ist und bleibt die Band je nach
Gesichtspunkt ein Geheimtipp oder überflüssig. Wirklich
schlecht sind sie, nicht, überragend gut aber auch
nicht; Durchschnitt also! Dazu kommt der Gesang von
George Tsalikis der Segen und Fluch zugleich ist. Segen,
weil er Zandella einen gewissen Wiedererkennungswert
gibt. Fluch, weil er die Power Metal-Gemeinde spalten
wird. Einige werden das Gesungene eine Stunde lang
aushalten können und sogar Freude daran habe. Viele
werden aber nach spätestens drei Lieder umschalten. Da
ich leider zu letzteren gehöre, ist ein faires Review
schwierig. Bleiben wir aber bei den objektiven
Tatsachen. Und da klingt Perseverance äusserst dünn
produziert. Ob der viele Hall Absicht ist oder nicht,
kann nicht beurteilt werden. Musikalisch bieten Zandelle
die gewohnte Abwechslung, und sogar eine gewisse
Progressivität ist auszumachen. Schlussendlich gilt hier
das gleiche wie bei den meisten Veröffentlichung von
Pure Steel Records: Eine liebevolle Durchschnitts-Power
Metal-Scheibe von Liebhabern für Liebhaber. Und das ist
doch schon einiges! Roger W.
Punkte: 6.5 von 10
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ISTAPP – Frostbiten Trollzorn Wenn eine
Band sich auf ein bestimmtes Thema festlegt, kann das
interessante und in sich stimmige Auftritte sowie Alben
bringen. Die Schweden von Istapp haben sich voll und
ganz dem Winter verschrieben, was in der Musik besser
klingt als in den Interviews. Eine Kostprobe gibt es in
einem aktuellen Printmagazin aus Deutschland, welches
die beiden Eiszapfen zu ihrem zweiten Album befragt. Wer
mit dieser Art von Witz etwas anfangen (oder drüber
hinweg sehen) kann, kriegt 35 Minuten melodisches,
harmonisches Black Metal mit einigen Ähnlichkeiten zu
alten Ensiferum oder der ersten Wintersun. Leider haben
sich aber auch einige abgegriffene Riffs („Fimbulvinter“
oder „Polcirkelns Herre“) eingeschlichen, welche die
ansonsten anständige Kost trüben wie Feinstaub den
Gletscher. Eine halbe Stunde davon ist nicht unbedingt
das, was man als ewiges Eis bezeichnen kann, aber ihre
thematischen Vorreiter mit dem Hang zu endlosen Wintern
(Immortal) haben die Vierzigermarke ja auch nur selten
überschritten. Und das Album wird zu keiner Zeit so
wirklich langatmig, es macht sogar beim dritten Mal
Hören noch Laune. Unbedingt im Regal stehen haben
braucht man es aber nicht. Tristan
Punkte: 6.5 von 10
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AWAKEN THE EMPIRE – Aurora Another
Century/Universal Hmm… Nicht ganz einfach zu
verdauen, was einem die Amis hier vorsetzen. Also
prinzipiell spielen die Jungs und das Mädel eine
Mischung aus Alternative Rock/Metal und elektronischem
Ambient, man könnte hier eine Schnittmenge aus Linkin
Park (ohne Rap) und Skillet (ohne den deutlichen
Rock-Anteil) ausmachen. Eine gewisse düstere
Grundstimmung ist auch auszumachen, erinnert
stellenweise gar an eine Post-ähnliche apokalyptische
Soundlandschaft. Allerdings tauchen Awaken The Empire in
kein Genre so richtig ein, sondern streifen es
lediglich. Das führt zu einer gewissen
Oberflächlichkeit, eine Art von Austauschbarkeit – die
eigentlich nicht nötig gewesen wäre, denn musizieren
kann die Truppe, auch wenn mir persönlich alles viel zu
glattgebügelt und ohne Ecken und Kanten daherkommt.
Vielleicht wäre eher die Ambient-Schiene geeigneter für
die Amis, das kann man nicht so genau sagen, aber ich
kann mir diesen Eindruck nicht verwehren. Zuweilen
scheint der Sound auch ein wenig überladen zu sein, so
dass man die Spuren nicht mehr sauber trennen kann –
liegt aber vielleicht auch am Medium mp3. Kann man auch
nicht so genau sagen. Fakt ist, dass die Mucke nicht
schlecht ist – nicht mehr und nicht weniger. Ich geh
jetzt erst mal eine rauchen. Toby S.
Punkte: 6.0 von 10
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DARKTRIBE – The Modern Age Scarlet Records Die
Franzosen versuchen sich in einer Sparte, in welcher
schon so manche Band vor ihren Landsleuten nicht so
richtig in Fahrt gekommen ist: dem progressiven Power
Metal. In diesem Fall ist dieser irgendwo in der
Schnittmenge zwischen Kamelot und Serenety angesiedelt.
Das Potential, eigene Akzente setzen zu können, ist
entsprechend klein und so beugen sich auch Darktribe dem
Gesetz, dass nur die Besten glänzen können. Wobei die
Franzosen mit ihrem ambitionierten Werk durchaus einen
gewissen Druck gegen oben ausüben können. Gerade das von
einem fröhlichen Keyboard getragene „My Last Odissey“
weiss zu gefallen. Schade nur, dass die Stimme von
Anthony Agnelli ungewöhnlich künstlich klingt. Was mich
ebenfalls auf The Modern Age stört sind die Keyboards,
welche den ganzen Sound zukleistern und viel von der an
sich vorhandenen Dynamik rauben. Hätten sie nicht nur
auf den Keyboarder, sondern auch auf sein Instrument
verzichtet, wäre der Sound mit Schlagzeug, Bass und
Gitarre wohl um ein Vielfaches transparenter und
intensiver. So aber werden an sich tolle Ideen wie der
Anfang von „No Train To Earth“ bereits nach wenigen
Sekunden wieder zunichte gemacht. Weniger ist in diesem
Falle halt doch mehr. Dies zeigt auch die Ballade „Holy
Water Day“. So bleibt The Modern Age ein
überproduziertes Album, welches trotz annehmbarer Lieder
unrühmlich schlecht wegkommt. Schade. Roger W.
Punkte:
6.0 von 10
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HAMMERHEAD – The Sin Eater High Roller
Records/Musikvertrieb Aus Cumbria kommen die
Jungs von Hammerhead und entsprangen der „New Wave Of
British Heavy Metal“. 1981 veröffentlichte der Fünfer
seine erste Single und jetzt wisst ihr eigentlich schon,
was euch erwarten wird. Genau, traditioneller Metal/Hard
Rock, der nie gross an die Öffentlichkeit gelangte und
nun dank High Roller das Tageslicht erblickt. Der Opener
„Angels Fall“ liegt irgendwo zwischen Black Sabbath,
uralten Judas Priest, Jaguar oder Anvil. Spielerisch
lassen die Herren keine Wünsche offen und auch
produktionstechnisch klingt alles sehr gelungen.
Allerdings wirkt alles (sogar für mich) sehr altbacken.
Da ändert auch der zehn Minuten lange Titeltrack nichts,
sondern ab dem dritten Song „Faithless“ macht sich eine
gewisse Langweiligkeit breit. Ein Knaller wie
„Wrathchild“ von Iron Maiden, oder „Tyrant“ von Judas
Priest fehlen komplett. Von den anderen Maiden- und
Priest-Hits ist das Material von „The Sin Eater“ eh zu
weit weg. Also, wer sich der „NWOBHM“ gerne unterwirft,
kann hier bedenkenlos zugreifen, alle anderen können mal
reinschnuppern. Tinu
Punkte:
5.5 von 10
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INAEONA – Force Rise The Sun Prosthetic Records
Das Album der Bostoner InAeona startet mit „Bright
Black“, was eine präzise Beschreibung für den Rest des
Albums ist. Es beinhaltet helle IndustriaI Synthesizers,
Teile mit röhrenden Gitarren, komplizierten Bassläufen
und tanzbaren Drumparts. Die Stimme der Sängerin Bridge
vervollständigt den dunklen Sound des Trios. Manchmal
sehr roh und unbändig, anschliessend wieder weich und
gebrechlich zieht sie sich durch die neuen Stücke des
Albums. Beeinflusst werden InAeona unter anderem durch
Muse, Vangelis oder Tangerine Blues. Ebenfalls finden
Nuancen von „The Cure“ in ihrem Sound Platz. Trotz all
diesen Vergleichen und Einflüssen, hat die Band einen
eigenen Stil kreiert, der irgendwo zwischen Post Rock,
Industrial und Ambient Electronica liegt. Die zweite
Nummer „Leader“ ist ein wenig härter und
abwechslungsreicher als der Opener. Aggressive Gitarren
die den Hörer mit auf eine Reise durch Wind und Sturm
nehmen. Nachfolgetracks wie „Sun Moon“ oder „Empty Now“
fahren unermüdlich ihre Zeit ab ohne grosse Abwechslung
im Gepäck. „Ghosts“ und „Soldier“ bieten da schon ein
wenig mehr musikalische Wechsel, indem Brigde vermehrt
wütend ins Mikro schreit. Ansonsten bewegt man sich
gekonnt im Rahmen dieses Musikgenres. „Never Forever“
besticht hingegen durch die choralen Lyrics, die in
dieser Form auf „Force Rise The Sun“ doch eher speziell
sind. Es gibt der Platte im zweiten Teil neuen Schwung,
der mit „A Ways Away“ im Anschluss, postwendend und
bestialisch ausgebremst wird. Ein Instrumental, so
eintönig und fehl am Platz, dass man schlichtweg
überrascht ist, dass danach mit „Skywatcher“ doch noch
ein offizieller Schlusssong folgt. „Force Rise The Sun“
ist für Kenner dieses Musikstils sicherlich ein
Leckerbissen, den es im CD-Regal zu haben gilt. Für
Liebhaber des restlichen Rock- und Metalgenres ist diese
Platte sicherlich ein harter Brocken und schwer
verdaulich. Macht euch am besten selbst ein Bild davon.
Oliver H.
Punkte:
4.5 von 10
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