CD-Reviews August 2012
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
TESTAMENT - Dark Roots Of Earth
Nuclear Blast/Warner
Auf eine neue CD von Testament kann man sich im Grunde immer freuen, denn von dieser Band kann man stets nur Qualität und saubere Arbeit erwarten. Seit ihrem Debut "The Legacy" im Jahre 1987 blieb die Truppe um Sänger Chuck Billy ihrem Stil stets treu. Sicher gab es mal mehr und mal weniger Melodien, abweichende Songstrukturen und dergleichen, doch der Kern blieb der selbe: San Francisco Bay Area-Thrash Metal in seiner reinsten Form! Auch "Dark Roots Of Earth" ist einfach nur phänomenal geworden, doch mit Andy Sneap als Produzent kann man auch nichts anderes erwarten, denn der Mann ist ein Meister seines Fachs. Der Sound ist so rein wie das Besteck eines Chirurgen, und so operieren Testament auf allerhöchstem Niveau. Mit "Rise Up" ist ihnen ein Opener gelungen, der einem mit beiden Klauen in die Gehörgänge greift und sich dort festkrallt. Zum starken "Native Blood" gibt es übrigens ein schmuckes Video mit echten amerikanischen Ureinwohnern zu sehen. Alles in allem ist "Dark Roots Of Earth" ein solides Werk mit eingängigen Melodien, wunderbar aggressivem Riffing, einem generell schillernden Klangkostüm sowie regelmässig auftretenden Parts, die für nicht mehr aufhörenden Nachschub an Gänsehaut sorgen - Wahnsinn!!!
Maiya R.B. 

Punkte: 9.6 von 10
TANKARD – A Girl Called Cerveza
Nuclear Blast/Warner
Die Jungs um Gerre standen immer im Schatten des grossen germanischen Dreier-Thrash-Gestirns. Kreator, Destruction und Sodom belegten die Podestplätze, und zumindest den Rang von Sodom hätte Tankard gebührt. Das heutige Quintett bot früher immer einen grossen Fun-Faktor. Einerseits mit den Covern, das ist noch heute so, und andererseits mit den leicht punkigen Sounds. Die sind heute metallischen Klängen gewichen, und man kann bei "A Girl Called Cerveza" schon fast von einer typischen Metal-Scheibe sprechen. Alleine der Titeltrack ist ein Ohrenschmaus, den man sich gerne öfters hintereinander anhört! Gleich wie "Witch Hunter" mit seiner Thrash-Schlagseite, der fetzige Opener "Rapid Fire (A Tyrant’s Elegy)", "Master Of Farces" (pfeilschnell), das mit Doro eingesungene "The Metal Lady Boy", "Not One Day Dead (But One Day Mad)" (eignet sich zum Bangen), "Son Of A Fridge" (mit einem akustischen Gitarrenintro und Erinnerungen an Destruction), "Metal Magnolia" (abwechslungsreich) und "Running On Fumes" (Live-Kracher). Das 15. Album der Deutschen besticht von der ersten Note bis zur letzten. Keine Füller und eine klare Linie, welche bei den Jungs nicht immer ersichtlich war, bestätigen den sich in den letzten Jahren klar bemerkbar machende Aufstieg. Mit einem Werk wie "A Girl Called Cerveza" stossen die Herren Sodom von Thron und greifen sogar die Monopolstellung von Destruction an. Also, antesten, oder besser noch gleich: KAUFEN!
Tinu  

Punkte: 9.5 von 10
ADMIRAL SIR CLOUDESLEY SHOVELL – Don't Hear It... Fear It!
Rise Above Records
"Aller Anfang ist schwer", so sagt das Sprichwort. Nun, bei "Don't Hear It... Fear It!", dem von der Drogenrock-Community nach der letztes Jahr erschienenen 7"-Single "Return To Zero" lang ersehnten Debut der Briten Admiral Sir Cloudesley Shovell, ist das noch untertrieben. Was zum Teufel hat sich das Power-Trio nur dabei gedacht, "Mark Of The Beast" als Opener zu verwenden? Unhörbar ist diese über sechs Minuten dauernde, instrumentale Lärm-Orgie. Selten war ich so froh über die Erfindung der Skip-Taste, die mich fix zu "Devil's Island" und somit in den Retro Rock-Himmel vorrücken lässt. In bester Sabbath-Manier schleppen sich hier die Riffs in die Ohren, bis das Tempo zum Solo wiederum à la Sabbath angezogen wird. Dieses bleibt auch während "iDeath" hoch, das mit seinen abgedrehten und fuzzverzerrten Läufen schlicht Arsch tritt. Überhaupt, so wird auch beim schweinegeil groovenden "Red Admiral Black Sunrise" deutlich, dass die Admirale etwas besitzen, das man heute nur noch selten findet: Eier! Fette, haarige Eier, die bis zum Boden reichen und beim tonnenschweren "Scratchin' And Sniffin'" über eben jenen rollen und einem mit den treibenden "The Last Run" und "Killer Kane" gnadenlos in die Fresse gedrückt werden. Ja, auch Sir Admiral Cloudesley Shovell gehören mit ihrem Proto Metal zu dem gerade so angesagten 70's-Revival, verzichten dabei aber ebenso auf Falsett-Stimme wie selbstverliebtes Gefrickel und schaffen es trotz aller deutlichen Einflüsse, einen ganz eigenen Sound zu kreieren. Selten habe ich eine Band so virtuos und treffsicher rumpeln gehört. "Don't Hear It... Fear It!" jedenfalls darf jetzt schon als eines der Debuts des Jahres gehandelt werden, den Sonderpreis für den übelsten Opener aller Zeiten inklusive.
Kissi    

Punkte: 9.1 von 10
ZATOKREV - The Bat, The Wheel And A Long Road To Nowhere
Candlelight Records/Irascible
Die Basler Truppe um Sänger/Gitarrist Frederyk Rotter hat seit dem bereits gelungenen "Bury The Ashes" (2005) nochmals hörbar einen Gang eingelegt und ein paar weitere Schrauben angezogen, denn die neue Platte mit dem dreiteiligen Entombed-Gedächtnis-Titel fräst sich zwar meistens gewohnt tieftourig und ausufernd, aber dafür mit massivem Drehmoment in Hirn und Eingeweide. Aus den Boxen quillt deshalb hochviskoser, doomiger Post-Hardcore mit weitflächigen Avantgarde- und Sludge-Anteilen, gekrönt von so fiesem Gekrächze, dass einige Black Metal-Sänger ihren Posten sofortig räumen und flennend zurück zu Mama rennen würden. Fast alle neun Songs haben wieder einmal amtlich Überlänge und fliessen trotz des nicht gerade auf den Punkt gespielten Songwritings mit vielen Details, dynamischen Nuancen und Anleihen an genrefremde Einflüsse beständig und unaufhaltsam durch dein Bewusstsein. Ebenfalls äusserst positiv hervorzuheben ist die amtliche Produktion, die trotz sauberer Aufnahmequalität über derart viel Druck und gefühltem Schmutz verfügt, dass es mir schier die Schuhe auszieht. Viel besser kann man das nicht mehr machen, chapeau! "The Bat, The Wheel And A Long Road To Nowhere" kann man ohne schlechtes Gewissen auf die gleiche Stufe heben wie die artverwandten "To Ride, Shoot Straight And Speak The Truth" (Entombed) oder "For Death, Glory And The End Of The World" (Kruger). Wer auf mächtig dicke Eier und passionierten Slo Mo-Analsex steht, wird hier definitiv fündig werden, reinhören empfohlen!
Hardy    

Punkte: 9.0 von 10
THE DARKNESS - Hot Cakes
Play It Again Sam/Musikvertrieb
Vor über acht Jahren spielten The Darkness ihr erstes Konzert im total ausverkauften Rohstofflager in Zürich. Mehr als 900 Fans wollten sich dieses Ereignis damals nicht entgehen lassen. 2004 war sicher nicht die Zeit des Glam-Rock Revivals, aber die Briten waren in aller Munde und überall präsent, auch im Fernsehen. Frontkasper Justin Hawkins war nicht zu bremsen, verliess jeweils den angestammten Platz im TV-Studio und mischte sich, gekleidet mit schrillen Klamotten, oftmals mitten unter die Leute. Die Musik, die wegem dem Falsett-Gesang und überhaupt, vor allem wegen den Backing-Vocals oft an Queen erinnert(e), kam trotz der stets überdrehten Live-Performance sehr gut an. Einer der letzten Sätze meiner Live-Rezi von damals lautete allerdings: "Unter dem Strich bleibt die Frage offen, ob The Darkness es schaffen werden, auf diesem Niveau weiter machen zu können und erfolgreich zu bleiben. Ist der Hype erst einmal weg, dann folgt die richtige Bewährungsprobe." Tja, wie man weiss, hielt die Sache nicht so lange wie gedacht und die Band war nach dem drogenbedingten Ausstieg des Leadsängers im Herbst 2006 Geschichte. Umso mehr erfreut es einen nun, dass sich die Ur-Formation von damals, inklusive dem zwischenzeitlich ersetzten Bassisten Frankie Poullain, wieder zusammen gefunden hat.

Mit dem kommenden, neuen und dritten Album «Hot Cakes» im Gepäck, waren The Darkness ab Mai bereits wieder in Australien und den U.S.A. unterwegs, danach folgten nebst weiteren Konzerten einige Festival-Auftritte in Europa, darunter das "Sweden Rock", "Isle of Wight Festival" und das "Sonisphere" in Frankreich. Die Resonanzen waren überraschend gut und das trifft auch auf die neuen Songs zu, die eigentlich nahtlos an das Millionen-Seller Debüt «Permission To Land» von 2003 anschliessen. Dabei wird natürlich auch wieder kräftig nach alter AC/DC-Manier gerockt, dass sich die Balken biegen. Producer-Ass Bob Ezrin (Alice Cooper, Kiss, Pink Floyd, Peter Gabriel) verpasste der Scheibe einen amtlichen, klaren Sound, wovon vor allem die Gitarren viel abbekommen haben. Wie man aber nun dazu gekommen ist, die kommenden 26 (!) Konzerte von Lady Gaga (!!) als Support zu begleiten, ist mir schleierhaft. Doch wer weiss, vielleicht geht die Rechnung unter dem Strich doch auf, denn «Hot Cakes» besitzt auch die unbestrittenen Stärken des sackstarken und situationsbedingt verkannten Hawkins-Solowerks «Red Light Fever» mit der Band Hot Leg (2009). Wem die Stimme von Justin nicht passt, wird abermals die Nase rümpfen und keinen Zugang finden. Allen anderen lege ich diese geniale Party-Scheibe mit einem meiner Faves, nämlich «Everbody Have A Good Time», jedoch schwer ans Herz.
Rockslave    

Punkte: 9.0 von 10
KRAMPUS – Survival Of The Fittest
Noise Art Records
Wer gedacht hat, dass das Genre Folk Metal hoffnungslos überfüllt und schon leicht angestaubt wäre, der kennt Krampus noch nicht. Die Italiener schaffen es, Folk Metal mit Melodic/Death und Pagan-Elementen zu verschmelzen und nennen es Modern/Folk Metal. Das Ganze erinnert zwar stark an Bands wie Eluveitie und Furor Gallico, doch sind Krampus bei weitem kein fader Abklatsch, sondern überzeugen durch starkes Songwriting, breite Instrumentierung (Dudelsack, Irish Bouzouki, verschiedene Flöten, Keyboard und Violine neben den üblichen Gitarren und Schlagzeug) und einen starken Frontmann. Neben Scream Vocals besticht Filippo Gianotti mit einer klaren Stimme für die melodiösen Parts, die den einzelnen Songs noch mehr Struktur geben. Krampus ist übrigens der dämonische Begleiter des St. Nikolaus (vergleichbar mit unserem "Schmutzli"), doch für die Band steckt weit mehr dahinter: "Krampus, der Winterdämon, hat die Unterdrückung der modernen Götter überlebt. Geboren im schändlichen Licht des Verfalls der Menschheit, in der kalten Brise im Schatten der Alpen, unterstützen wir ihn beim Herausfinden aus den fehlbaren, ebenen Wüsten der Menschen. Wie durch Beton brechende Wurzeln rütteln wir am durch die Schwachheit der heutigen Gesellschaft abgestumpften Verstand. Wir kämpfen furchtlos für unsere Vorstellung, unseren Glauben und wollen zumindest etwas von dem zurückgeben, was Mutter Natur gestohlen wurde. Die Glut, die in jedem einzelnen von euch glüht und durch Lügen der Nationen gelöscht, gewürgt, getreten wurde, entflammen wir auf´s Neue: Ehre, Stolz, Tradition und Freiheit." Krampus haben 2011 den Rock The Nation Award gewonnen, eine beeindruckende Leistung für eine Band, die erst im Vorjahr 2010 gegründet wurde. "Survival Of The Fittest" ist das erste Full Length-Album der Band und der Beginn einer vielversprechenden Karriere. Schon mit dem Intro ist man mitten drin, und das nachfolgende "The Beast Within" ist nicht weniger beeindruckend. "Survival Of The Fittest" ist ein grossartiges Debutalbum und macht garantiert Freude. Unbedingte Kaufempfehlung!
Patricia    

Punkte: 9.0 von 10
MERCURY FALLING – Into The Void
Phonotraxx Publishing/Musikvertrieb
Die Band aus Fulda, Deutschland, ist bereits seit 1997 aktiv und bringt mit "Into the void" nun die 3. Albumveröffentlichung auf den Markt. Irgendwie macht es mich ein wenig stolz, zu sehen, dass es diverse Musiker aus meinem Heimatland immer wieder schaffen, mit anspruchsvoller Mucke auch international Aufmerksamkeit zu erregen und vor allem zu überzeugen. Die Hessen von Mercury Falling bieten verdammt eingängige Hooklines mit enorm viel Power. Bereits bei den ersten wenigen Durchläufen zünden die Songs und versprechen, beim nächsten Anhören noch besser zu werden. Jens Ludwig, der bei Edguy an der Gitarre glänzt, war für die Aufnahmeleitung von Gitarre, Bass und Drums zuständig. Piet Sielck (Iron Savior, Ex-Savage Circus) war erneut für das Mixing und die Aufnahmen der Vocals verantwortlich. Beide – Jens und Piet - findet man auf der Scheibe als Gastmusiker wieder. Wundert mich nicht wirklich, dass Oliver Palotai hier ebenfalls seine Finger im Spiel hat und als Gastmusiker fungiert. Mecury Falling erinnern stellenweise an deren Bands Kamelot und Sons Of Seasons – was als absolutes Kompliment gedacht ist. Eine filmreife Hymne mit Klavier, Paukenschlag und Streichinstrumenten leitet die folgenden Lieder ein, die hauptsächlich eines bieten: melodiösen Power Metal. Mit dem Titel "When Worlds Collide" deckt man den Balladen-Anteil ab, um dann mit knackigen Riffs ("Revolution") und angemessener Härte um sich zu schlagen. Daniel Galmarini (Keyboards) verdient ein dickes Lob für das starke Songwriting, das er sich ab und an mit seinem Bruder Tobias Galmarini (Gitarre) teilt. Die leicht angeraute Stimme von Michael Papst passt hervorragend zum Sound. Was soll man noch mehr sagen? Saubere Arbeit wurde da geleistet! Mein absoluter Favorit: "In Dark Waters"
Liane P.     

Punkte: 9.0 von 10
DOWNSPIRIT - Bulletproof
Metalville/Musikvertrieb
Auf dem Info-Flyer steht beim Genre "Hard Rock", was so für Downspirit den Kern der Sache nicht wirklich trifft. Vielmehr ist hier die Rede von metalverseuchtem Blues, den man auf diese Art wohl kaum von einer anderen Band zu hören kriegt. Der Schweizer Gitarrist Cede Dupont (Ex-Symphorce, Ex-Freedom Call) hatte schon länger eine Vision, bei der ihm die Verschmelzung zwischen Blues und Heavy Metal vorschwebte. 2010 war es dann soweit und nach dem Zusammenstellen der Band wurde das tolle Debüt «Point Of Origin» (2010) veröffentlicht. Seither haben die Jungs fleissig getourt und sich buchstäblich den Arsch abgespielt, egal in welcher Location oder Halle. Dabei erziel(t)en Downspirit die beste Wirkung, wenn sie an einem kleineren Ort auftreten können. «Bulletproof» nennt sich also der zweite Wurf und schickt sich an, den fraglos guten Einstieg bald einmal zu toppen und hinter sich zu lassen. Der flotte Rocker und Opener «Greed» setzt da schon mal die erste Duftmarke und «Life After Her» bestätigt sogleich mit Ohrwurmcharakter, wie gut die Stimme von Steffen Lauth fraglos ist. Wie schon beim Erstling werden cleane Gesang-Parts gekonnt mit growlartigen Shouts ergänzt. Nebst dem durch das Runterstimmen der Klampfe bewusst so gehaltenen, leichten Düsterfaktor, hat Herr Dupont erneut massig töfte Riffs und Soli am Start. Durch die ebenso überzeugenden Backing-Vocals wird ein Teil der Härte kompensiert und lässt «Are You Proud» zum Beispiel wie 3 Doors Down klingen. Vielleicht zu cheesy für gewisse Ohren, aber so hört man eben Steffens prägnante Leadvocals deutlich heraus.

Die stilistische Bandbreite von Downspirit offenbart «Hellyeah», wo zunächst mal ein Banjo im Western-Style vor sich hin klimpert, ehe es dann hinten raus wieder kräftig zu bollern beginnt. Kritiker monieren hier, es gehe hier wie in einem Gemischtwarenladen zu und her. Das stimmt an sich, empfinde ich jedoch insgesamt eher als Bereicherung der CD. Das gilt auch für die gelungene Umsetzung des Roxette-Smashers «The Look». Das ist eben das Markenzeichen von Downspirit im Sinne von "Nichts ist unmöglich". «Bulletproof» ist so gesehen der logische Nachfolger von «Point Of Origin», wirkt aber verspielter im Detail. Die grosse Stärke neben dem scheuklappenfreien Songwriting und der eigenen Top-Produktion ist, und da wiederhole ich mich gerne, einmal mehr der grossartige Frontmann Steffen Lauth, ohne den Downspirit einpacken könnten. Mit jedem Durchlauf werden immer mehr Feinheiten aktzentuiert, wie zum Beipsiel bei «Overload». Besser als der erste Silberling ist «Bulletproof» zwar nicht geworden, befindet sich aber absolut auf Augenhöhe. Wem «Point Of Origin» gefallen hat, kann sich «Bulletproof» ohne zu zögern auch gleich ins Regal stellen.
Rockslave    

Punkte: 9.0 von 10
KONTINUUM – Earth Blood Magic
Candlelight Records/Irascible
Kontinuum kommen aus der nördlichsten Stadt der Welt, wo heisse Quellen aus der Erde dampfen. Sicher mag dieser Umstand Auswirkungen auf die aussergewöhnliche Musik der Isländer haben. Ähnlich wie bei ihren "Inselkollegen" von Sigur Ros wird die Musik auf dem Debut-Album "Earth Blood Magic" von sphärischen, melancholischen Melodien geprägt, die stellenweise durch herzzerreissende, von Emotionen getränkten Vocals untermalt werden. Island steht für Extravaganz, dies hat auch schon Björk bestätigen können. Der ungewöhnliche Mix aus aggressiven Klängen und feinen Melodien macht dieses Album so speziell. Dunkler avantgardistischer Metal beschreibt vielleicht die Richtung des Album am besten, bei dem die Texte auf Englisch und auf Isländisch gesungen werden. Beim Song "Red" überrascht sanfter weiblicher Gesang, und das Duett mit Birgir am Ende des Liedes klingt einfach wunderschön. Die Nebengeräusche wie endlose Spaziergänge im Tiefschnee ("Lýs Milda Ljós") oder Regenschauer ("Ì Gljufradal") in Verbindung mit dem isländischen Gesang wirken beruhigend und meditativ. Streichinstrumente unterstützen und bilden einen wunderbaren Abschluss dieses Albums. Für mich schaffen es Kontinuum, mit Musik eine Geschichte zu erzählen, ohne dass man den Inhalt der Texte verstehen muss. Es beginnt hoch explosiv und aggressiv und endet zum Schluss hin sanft und ruhig wie in einem Tiefschlaf. Dieses Album will entdeckt werden und weckt in mir grosses Interesse. Sicher werden Liebhaber von Ulver und Sigur Ros ebenfalls Freude daran haben. Kontinuum selbst beschreiben ihren Stil als "Structured Occult Ambient Noise" - Hoppla!
Liane P.    

Punkte: 9.0 von 10
STRIKER - Armed To The Teeth
Napalm Records/Musikvertrieb
Vor zwei Jahren legten die jungen Kanadier mit ihrer ersten Langrille «Eyes In The Night» ein veritables Genre-Highlight hin. Guter, angejahrter Heavy Metal der alten Schule mit Dampf und einem versierten Sänger, der alle Lagen und davon vor allem die oberen sichtlich beherrscht. Dazu kam ein hammergeiles Cover-Artwork, das vor allem die Vinyl-Freaks in helle Freude versetzte. Weitere Bands wie The Treatment oder Enforcer halten die alte Fahne nachwievor gehisst, wobei Letztere im vergangenen Jahr durch den plötzlichen Abgang von Gitarrist Adam Zaars etwas eingebremst wurden und an Schlagkraft verloren haben. Nicht zu vergessen wären an dieser Stelle auch die Landsmänner von Skull Fist, die in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls von sich reden machten. Das oft gemeinsame Problem dieser Rabauken ist allerdings, dass diese altgedienten Combos wie Annihilator (um bei der Heimat zu bleiben) und zum Beispiel Accept nie und nimmer das Wasser reichen können. Während das technische und das optische Element meist den Anforderungen zwar genügen, fehlt es aber oft an der Qualität der Songs. Obwohl mit Herzblut und der Frische der Jugend vorgetragen, bleibt kaum was wirklich hängen.

Striker ragen da jedoch spürbar aus der Masse heraus, da sie schon auf dem Debüt nicht nur volle Kanne losgepowert haben, sondern aufzeigten, wie man mit abwechslungsreichen Parts das Interesse des Zuhörers weckt. Diese Linie wurde nun auf der zweiten Langrille «Armed To The Teeth» weiter verfolgt, um nicht zu sagen gar ausgebaut. Während der Opener die typische Speed-Linie auffährt, beginnt «Let It Burn» zuerst mit einem satten Hardrock-Riff, um danach wieder auf das Gaspedal zu treten. Das gleiche Muster zeigt auch «Lethal Force» auf, wobei hier die coole Bridge zum schnellen Teil erst am Schluss folgt. Überhaupt wurde der Groove-Anteil mit insgesamt mehr Midtempo-Parts gesteigert und an den Arrangements gefeilt. «Land Of The Ghost» rückt gar in den Power Metal Bereich und besticht durch stimmige Melody-Lines des Gesangs und der Lead-Gitarre. Dadurch klingt es halt öfters mal mehr nach Iron Maiden, was aber nicht nachteilig wirkt. Selbst «Wolf Gang» als klar schnellster Song ist weit mehr als nur dröges Gedresche und verströmt gar Vibes der alten Metal Church. «Can't Stop The Rush» verneigt sich beim Refrain schliesslich noch vor HammerFall und veranlasst den geneigten Hörer dazu, gleich nochmals die Playtaste zu drücken. Einzig das Cover-Artwork kann dem Erstling das Wasser nicht reichen, doch das verhindert die Kaufempfehlung für Metal-Puristen keinesfalls.
Rockslave    

Punkte: 9.0 von 10
LINKIN PARK - Living Things
Warner Bros. Records
Konservativ! Die meisten Metaller kennen dieses Wort oder haben es schon mal gehört. Es erstaunt mich immer wieder, wie unsere Metallergemeinde engstirnig auf alles mit wenig Gitarre und Elektro-Sounds reagiert. Die Truppe von Linkin Park gehört zu den gechassten in unserer Gemeinde. Das Debut "Hybrid Theory" war komisch, hatte aber noch Gitarrenriffs, aber dieser komische Sprechgesang, na ja... Die Amerikaner hatten aber, wie es so kommen sollte, einen riesigen Erfolg und man veröffentlichte immer wieder sehr verschiedene Alben, die eigentlich mit dem 'heavy' Debut nichts mehr zu tun hatten. Das war der zweite Aufschrei... Doch wie jedes Kind heute weiss, sind die Kalifornier mit jedem Album Nummer Eins in den Charts! Der Erfolg der Truppe ist eben, dass sie anders sind als die meisten ihrer Musikerkollegen, und das bringt halt auch Neid mit sich. Doch kommen wir zur Platte: Nach dem elektrolastigen "A Thousand Suns" haben die Jungs wieder vermehrt die Gitarren aus den Koffern genommen, und der erste Teil ist sehr fett und super melodiös gestaltet. Der zweite Teil ist mehr ruhiger und die Elektroparts sind stärker vorhanden. Für mich gibt es keine zweite Band, die solch ein Gespür für Melodie und klasse Songarragements hat. Auch Rick Rubin ist auf der Couch erwacht und hat (oder seine Leute) einen tollen Sound hingekriegt. Also nochmal: Linkin Park sind nicht Metal, aber aus dem Musikbusiness nicht mehr wegzudenken. Klasse Platte!
Daniel J.    

Punkte: 9.0 von 10
VALE TUDO - Hardcore Heavyweights
Leech Music
Vale Tudo, die Zürcher Hardcore-Schwergewichte, muss man hoffentlich niemandem mehr vorstellen. Vor kurzem erst eine der Top Bands am Earshakerday in Basel hauen die Jungs nun ihr bereits viertes Album in die Verkaufsregale. Wer Vale Tudo kennt (Die if not!), weiss, was man von Vale Tudo bekommt. Eine kräftige, klassische Hardcorefaust, und das mitten in die Fresse rein. Vale Tudo spielen gekonnt mit den traditionellen HC-Beats und eingängigen Hooks wie etwa Hatebreed, nur sind die Zürcher ein wenig mehr old school, und genau das macht sie zu den Schweizer "Hardcore Heavyweights". In praktisch jedem Song findet sich ein Mitsingpart, der gleich
wieder von einem Mitprügelpart weggedroschen wird. Positiv herauszustreichen ist, dass man trotz steigender Bekanntheit auf eine schlichte, gute Produktion setzt und nicht auf irgendwelchen Bombast, denn dieser kommt aus dem Handgelenk und den Stimmbändern, und dort sind Vale Tudo schon bombastisch.
Steve Butcher   

Punkte: 8.9 von 10
DORO – Raise Your Fist In The Air (EP)
Nuclear Blast/Warner
Doro hat eine neue Heimat gefunden und veröffentlicht zum ersten Mal ein Album bei Nuclear Blast. Diese Damen und Herren haben schon vielen Künstlern neues Leben eingehaucht, indem sie den Musikern einfach ans Herz legten, das zu komponieren, was sie am Besten können. Erinnert euch nur an das letzte Overkill-Werk "Ironbound"! Bei Doro scheinen die NB-Verantwortlichen der blonden Schönheit die gleiche Vorgabe gemacht zu haben. "Raise Your Fist In The Air" erklingt wie der lang verborgen gehaltene Bruder von "All We Are". Ein Lied, das sich sofort in die Gehörgänge einfräst und dank des mitsingbaren Refrains schon von der ersten Sekunde zu einem Klassiker wird. "Victory" bekommt durch den gesungenen Refrain eine leichte Led Zeppelin-Schlagseite und besticht durch die tolle Gitarrenarbeit von Bas Maas und Luca Princiotta. Mit "Engel" erklingt eine unter die Haut gehende Ballade, die mit deutschem Text schon fast zum guten Ton der Metal-Lady gehört. Abschliessend erklingt die französische Version von "Raise Your Fist" und erinnert dabei an die guten alten Zeiten, als die Franzosen mit Metal auf dem Vormarsch waren (Warrior, Trust, Sortilege, etc.). "Raise Your Fist" ist eine EP geworden, die auf vieles hoffen lässt und schon jetzt die Vorfreude auf das kommende Album ins Unermessliche steigen lässt.
Tinu   

Punkte: keine Wertung
GRAVE DIGGER – Home At Last (EP)
Napalm Records/Musikvertrieb
Weg von den Schotten, hin zur Mythologie der Griechen. Das zweite Album mit dem Domain-Gitarristen Axel Ritt steht vor der Türe, und "Home At Last" ist der Vorbote dazu. Der Titeltrack ist ein typischer Grave Digger-Stampfer, der auf einem packenden Riff aufgebaut ist. Erinnerungen an die Lulis- und Schmidt-Zeiten kommen auf. Sprich, hier eine Prise "Heavy Metal Breakdown", da ein Schuss "Rheingold", und alles gewürzt mit einer Tube voll Ritt. Dies ergibt eine eigentlich normale GD-Nummer, die aber total frisch und neu klingt, um dann wieder in die Zeiten von "The Grave Digger" und "Knights Of The Cross" einzutauchen. Mit einem majestätischen Refrain wird sich "Home At Last" zukünftig in die Setliste der Grabschaufler schleichen. Die beiden Non-Album-Tracks "Rage Of The Savage Beast" (stampfender Rhythmus) und die Wacken-Hymne "Metal Will Never Die" (gradliniger Metal-Song) verfeinern dieses EP. Von zweitklassigem Material kann hier definitiv nicht gesprochen werden. Ergänzt werden diese Stücke durch drei Live-Aufnahmen von der Jubiläums-Show in Wacken. Wer sich schon einmal "Ballads Of A Hangman", "Excalibur" und "Heavy Metal Breakdown" vom Quintett um die Ohren hauen liess, weiss, was ihn hier erwartet. Chris Boltendahl und seine Mannschaft haben einen würdigen Appetithappen aufgenommen. Einer, der die Vorfreude auf das kommende Studiowerk "Clash Of The Gods" stark anhebt!
Tinu   

Punkte: keine Wertung
TO/DIE/FOR – Samsara
Massacre Records
/Musikvertrieb
Ich kann es mir auch nicht wirklich erklären, aber man hört "Samsara" irgendwie an, dass die Scheibe schon seit längerer Zeit auf dem Markt hätte sein sollen. Mag sein, dass es daran liegt, dass die reguläre Veröffentlichung tatsächlich im Jahre 2011 stattgefunden hat und jetzt endlich auch ausserhalb Finnlands erhältlich ist. Oder dass der erste Track "Kissing The Flames" bereits seit 2008 existiert, aber erst jetzt den Weg auf einen Silberling gefunden hat – anyway, der Sound der Truppe hat sich deutlich in eine rockigere Richtung seit dem Erstling "All Eternity" entwickelt, auch wenn die langsameren, akustischeren Passagen nach wie vor zahlreich vorhanden sind. Man merkt To/Die/For nach wie vor an, dass es die Band auf Mucke mit integriertem Herzschmerz abgesehen hat, allerdings nicht in einem schnulzigen Kontext, dafür sind Bands wie HIM und Konsorten zuständig. Nur schon alleine Jarne Perätalo’s Stimme macht hier den Unterschied – der gute Herr singt sich auf seine eigentümlich raue Art und Weise durch die Songs, erzählt, schreit und grummelt, dass es eine wahre (düstere) Freude ist. Der Song "Oblivion:Vision" ist eine angenehme Abwechslung, denn hier spielen die Gitarren eine sehr untergeordnete Rolle, der gesamte Aufbau ist sehr atmosphärisch gehalten und man bekommt das Bild eines einsamen Säufers in einer Bar vor dem geistigen Auge zu sehen, der sich über sein Schicksal beklagt – das punktet innerhalb der Abwechslungs-Skala. Man mag nun zu "Samsara" geteilter Meinung sein, und den Staub der Zeit wird dieses Werk nicht wirklich los, aber das ändert nichts an Gothic Rock/Metal-Songs, die ohne jegliche Trällererlsen auskommen – back to the roots, and welcome back!
Toby S.
  
Punkte: 8.9 von 10
ELUVEITIE - The Early Years
Nuclear Blast/Warner
Im Winter 2002/2003 startete Chrigel Glanzmann mit Eluveitie ein Studioprojekt um eine besondere Vision ins Leben zu rufen... naja, den Rest kennt man ja. Eluveiite sind heute wohl die aktuell erfolgreichste Schweizer Metal-Band. Veröffentlichungen wie "Everything Remains As It Never Was" oder "Helvetios" enterten die Topten der offiziellen Schweizer Album-Charts. Zuerst noch als Support, später dann als Headliner, betourten sie den halben Planeten Erde. Mehr Erfolg geht fast nicht mehr. Doch wer Chrigel Glanzmann kennt, merkt bald dass ihm sein "Studioprojekt" immer noch grossen Spass macht. Zum 10-jährigen Bandjubiläum, gibts von Eluveitie einen Rückblick. Nein, keine Best-Of! Die damals nach 6 Monaten vergriffene "Vên" wurde im 2012er Line-Up komplett neu aufgenommen. Die "Spirit" wurde neu gemastert. So wurden die beiden ersten Releases auf eine Scherbe zusammengepresst, so dass der geneigte Fan auch in den Genuss früher Arbeiten kommt. Wir gratulieren zur guten Idee und gratulieren Eluveitie zu 10 Jahren "Helvetic Folk-Metal"!
Roxx   

Punkte: keine Wertung
TRIUMPH - Live At Sweden Rock Festival
Frontiers Records/Musikvertrieb
Yeah, die älteren Herren der kanadischen Kult-Band Triumph gaben hier auf dem Sweden Rock 2008 nach 20 Jahren Pause, im Original Line Up Sänger/ Gitarrist Rick Emmet, Basser Mike Levine und Drummer Sänger Gil Moore, ein grossartiges Comeback. 10 Klasse Songs aus der musikalischen Geschichte der Kanadier. Und sie haben's noch voll drauf, die Songs rocken und dem Publikum gefällt’s, mir übrigens auch. Zeitlose Klassiker wie "Lay It On The Line", "Allied Forces" oder DER Song "Fight The Good Fight" rocken auch nach über 30 Jahren immer noch. Live haben sich Rick Emmet und Co noch mit einem Tour Gitarristen verstärkt, so dass die einzelnen Songs mehr Druck haben. Auch Tracks wie "Never Surrender" und "I Live For The Weekend" wirken lebendig und machen einfach Spass beim Anhören. Ich glaube, an diesem Musikalischen Rundling kommt kein Triumph-Fan vorbei. Tolle Songs, gute Aufnahmen, starke Produktion, so muss ein Live-Album klingen, Kompliment an Triumph. Übrigens liegt der CD noch eine Live-DVD des Auftrittes am Sweden Rock bei, also noch ein Grund mehr, sich dieses Album zu kaufen.
Crazy Beat   

Punkte: keine Wertung
BARONESS – Yellow & Green
Relapse Records/Non Stop Music
Baroness, die experimentierfreudigen Metaller aus Savannah, Georgia, USA, sind konsequente Menschen. Dies merkt man schon bei der Titelgebung. "First" und "Second" nannten sie ihre beiden EPs, die zwei bisherigen Langeisen tragen die Namen "Red Album" (2007) und "Blue Record" (2009). Mit "Yellow & Green" schliesst sich nun dieser Farbkreis folgerichtig, und auch was es darauf zu hören gibt, ist nichts anderes als die logische Konsequenz ihres bisherigen Schaffens. Vom lärmenden Sludge der Anfangstage hat sich der Sound des Quartetts zu einem einzigartigen, an Detail und Epik kaum zu vergleichenden Alternative Metal gewandelt. Ja, manche Songs auf "Yellow & Green" mögen beim ersten Hören durch ihre eingängigen, hörbar amerikanischen Melodien und eher zurückhaltenden Gitarren poppig wirken. Doch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen! Gerade durch dieses Zurücknehmen von Härte nämlich öffnen sich auf "Yellow & Green" Klangwelten, die man so schnell nicht mehr verlassen kann geschweige denn will. Alle, wirklich alle der 18 (!) Stücke dieses Doppeldeckers, von der instrumentalen Ouvertüre "Yellow Theme" mit dem angehängten, treibenden "Take My Bones Away" über Hymnen wie "March To The Sea" oder "Eula" bis zum vertrackten und doch packenden "The Line Between" sind kleine Ohren-Dramen, die einen in ihren Bann ziehen. Besonderes Kompliment muss dabei an Fronter John Baizley gehen, der den Raum, welche seine variable Stimme erhält, mit Inbrünstigkeit und Ehrlichkeit ausfüllt. Gerade durchschnittlichen Stoner- und Sludge-Fans mag "Yellow & Green" unterm Strich zu weich, zu kommerziell klingen, ein Übel, mit welchem sich letztes Jahr schon Mastodon herumschlagen mussten, als sie "The Hunter" veröffentlichten. Konsequenterweise sollte sich jetzt aber bei Baroness auch der gleiche Erfolg einstellen wie bei Mastodon.
Kissi  

Punkte: 8.6 von 10
NACHTMYSTIUM – Silencing Machine
Century Media/EMI
Mehr Biss, mehr Kälte, mehr Finsternis. Die Amerikaner haben nach den Pink Floyd beeinflussten letzten Alben wieder einen Schritt mehr in Richtung "Instinct: Decay" gewagt. Schon der Opener "Dawn Over The Ruins Of Jerusalem" schlägt voll auf die zwölf, reissende Gitarren, steriles und treibendes Schlagzeug, dezente Synthies und die ergreifende Stimme Black Judd’s ergeben eine düstere Melange aus Finsternis, Wut und Chaos. Langsamer wird es auch beim Titeltrack nicht, Blastbeats dominieren die ersten beiden Minuten, bevor die "Silencing Machine" ihre Motoren anwirft und stampfend einige kurze Riffs offenbart. Dazu ein gekonnter Wechsel in den letzten Drittel des Songs, der ein wenig Tempo raus nimmt und perfekt auf "And I Control You" vorbereitet. Wabernde, verzerrte Bassklänge und dissonante Gitarren erschaffen einen psychedelischen Horror-Trip, der durch ständige Wiederholungen nicht zu enden scheint. Die Amerikaner schaffen es auf jedem der zehn Tracks, die rebellische Unzufriedenheit ältester Black Metal-Veröffentlichungen mit der Postmodernen Resingnation und Depression zu paaren. Das Resultat ist ein in Graustufen gehaltenes Bild einer zerrütteten Gesellschaft, die in einer verbrannten und ausgelaugten Welt zu überleben versucht. Wer auf Blacklodge steht, kriegt hier eine organischere Version eines ähnlichen Blickwinkels, für Fans avantgardistischem Metals schon fast ein Pflichtkauf.
Tristan   

Punkte: 8.5 von 10
FALLING DOWN - The Origin Of Dreams
NyonCore Records
Metalcore aus der Schweiz, genauer genommen aus Genf. Klingt gewohnungsbedürftig, oder? Nein im Ernst, die Fünfs Jungs aus der Romandie haben in meinen Augen (und Ohren) eine richtig tolle Scheibe hingekriegt. Der Gesang ist eigentlich Metalcore wie gewohnt, mal heftig, mal ein wenig clean. Das überraschende Element ist für mich die Instrumental-Fraktion: Was die Gitarristen Yann und Johann hier spielen, ist eigentlich viel zu schade für diese Musik. Die Jungs sind sehr technisch, mit vielen Harmonics gespickt ist ihr Sound der grosse Gewinner der Platte. Auch Bass und Drums hinken nicht hinterher, sodass man hier behaupten kann, dass Falling Down eine ordentliche Platte veröfentlicht haben und richtig aus der Masse von den zigtausend Metalcorebands herausragen. Geile Platte!
Daniel J.  

Punkte: 8.5 von 10
MASTER - The New Elite
Pulverised Records
Mister Speckmann is back. Und wie, wer hätte das gedacht, dass unser Freund und "beinahe" Gründer des Death Metal mit so einer starken Scheibe kommen würde? Der Ami Paul Speckmann, der im tschechischen Exil lebt, hat schon seit eh und jeh geile Death Metal-Platten veröffentlicht, aber leider nie wirklich die Anerkennung erhalten, weil halt im Live-Sektor bei Master nicht sehr viel geht. Doch tempi passati, der Paule hat mit "The New Elite" messerscharfe Riffs parat, mit seinem kultigen, geröchelten Gesang, der wirklich einmalig ist. Das Cover ist klasse (war nicht immer so), die Produktion authentisch und die Songs brutal schnell mit coolen Breaks. Mein Highlight im Death Metal-Bereich in diesem Jahr.
Daniel J.  

Punkte: 8.5 von 10
DISINTEGRATE - Parasites Of A Shifting Future
Massacre Records
/Musikvertrieb
Die jungen Holländer Disintegrate bringen mit "Parasites Of A Shifting Future" ihr langersehntes Debut heraus, nachdem man bereits grosse Bühnen mit u.a Carcass oder Heaven & Hell geteilt hat. Der groovige Mix aus Melodic/Death und wohlbedachten Core-Elementen machen Disintegrate zu einem ernstzunehmenden Newcomer. Ohne Pause wird nach dem stimmungsvollen Intro draufgeprügelt, was das Zeug hält. Geniale Progressive-Einschübe, gepaart mit den intelligenten Texten, ergeben hier ein Album, das sich gewaschen hat. Die Arrangements und Soli sind bis ins letzte Detail ausgefeilt, was durch die grossartige Produktion unterstrichen wird. Disintegrate verstehen es, Atmosphäre zu erschaffen und diese auch aufrecht zu erhalten.
Steve Butcher   

Punkte: 8.5 von 10
DORO - Under My Skin (A Fine Selection Of Doro Classics - 2 CDs)
AFM Records/Musikvertrieb
Ob mit Warlock oder als Solo-Künstlerin, Doro ist eine sehr angesehene und leidenschaftliche Sängerin mit viel Herz und riesigem Talent. Als Abschluss ihrer Zeit bei AFM Records bringt die Firma eine Compilation auf den Markt, welche 32 Tracks enthält. Das wäre an sich noch nichts Besonderes, doch die Sache wird dadurch spannend, dass einige der Songs mit dem Classic Night Orchestra neu aufgenommen wurden. Dazu gibt es noch drei Videoclips zu "Herzblut", "Let Love Rain On Me" sowie "Warrior Soul". Alles in allem ein guter Querschnitt durch verschiedene musikalische Epochen der sympathischen Düsseldorferin mit dem niedlichen deutschen Akzent.
Maiya R.B.
   
Punkte: keine Wertung
PRIMATE - Draw Back A Stump
Relapse Records/Non Stop Music
Aus ehemaligen Mitgliedern von u.a Mastodon, Brutal Truth und The Despised hat sich hier eine neue (Hardcore-) Supergroup formiert. Bei all den alteingesessenen Legenden rund um Bill Kelliher und Kevin Sharp kann und muss man ein Old School-HC-Album erwarten. Und die alten Herren entäuschen nicht. "Draw Back A Stump" ist vollgepackt mit wütenden HC-Knallern, die richtig gut ins Ohr gehen, angefangen beim Titeltrack "Draw Back A Stump" bis zum bitteren Ende von "Reform". Genregetreu liegt die Durchnschnittsspielzeit bei knapp 2 Minuten, jedoch wissen die Primaten, wie
man auch in einem Affentempo Stimmung produzieren kann. Dem Legendenstatus treu bleibend, kommt auch die Soundproduktion sehr old school daher, was aber in diesem Kontext perfekt daherkommt.
Steve Butcher  

Punkte: 8.2 von 10
CALLEJON - Blitzkreuz
Sony Music
Callejon sind bekannt für ihren wuchtigen, mit deutschen Texten versehenen Metalcore. Angestachelt durch den Charterfolg des Vorgängers, versuchen die fünf Düsseldorfer nun, mit "Blitzkreuz" eine Schippe nachzulegen. "Blitzkreuz" ist sogleich auch deren, aus diversen Sichtungen sicherlich bekanntes, Logo, somit darf man ein sich selbst treu bleibendes Album erwarten. Callejon bestechen auch hier wieder mit eingängigen Refrains und lassen ihr Gespür für eingehende Melodien stets wieder aufblühen. Auf dem Album findet man fast radiotaugliche Songs wie z.B "Meine Liebe", aber auch wieder thrashige Nackenbrecher wie etwa "Atlantis". Daraus resultiert ein breiteres Publikum, ohne die Hardcorefans zu vergraulen.
Steve Butcher   

Punkte: 8.2 von 10
CLOUDSCAPE - New Era
Roastinghouse Records
Vier Jahre nach ihrem dritten Rundling "Global Drama" geben die Schweden mit ihrem neuen Werk "New Era" wieder Vollgas. Mit einem modernen Touch startet man mit "Silver Ending" gleich richtig los. Und obwohl der Titel "New Era" heisst, bliebt man sich musikalisch grösstenteils treu und zelebriert auch 2012 einen Mix aus Power/Melodic/Prog Metal. Mike Andersson singt wieder grossartig und legt viel Wert auf Melodie. Auch Chöre gibt's wieder genügend und tonnenweise starke Gitarrenriffs, pumpende Bässe und Fredrik Joakimsson glänzt mit einer hervorragender Drumarbeit. Mein Favorit ist ganz klar das knapp neunminütige "Voyager 9". Der Longtrack beginnt sehr atmosphärisch und ruhig mit klasse Keyboards und einem tollen Riff, sehr eingängig. Auch klasse kommt "Before Your Eyes", erinnert mich etwas an Masterplan und Jorn Lande. Und immer wieder diese Symbiose aus harten Gitarren und ruhigeren-Keyboard Einlagen, untermalt durch schöne Gesangsmelodien. Im Ganzen wird auch hier, wie bei den anderen drei Alben von Cloudscape auf einem hohen Niveau gezockt, und die Mischung aus Melodic Metal mit gezielt eingesetzten Prog-Parts, genau dort wo es sie braucht, passen perfekt ins Gesamtbild. Den Rest erledigen die starken Gitarren und Anderssons Gesang. Tolles Album der Schweden.
Crazy Beat   

Punkte: 8.2 von 10
SLIPKNOT - Antennas To Hell (Best Of)
Roadrunner Records/Warner
Here comes the pain! 2 Jahre nach dem Ableben von Bassist Paul Grey und der ewigen streiterei, wie es weitergehen soll mit dem Metalflaggschiff, konnten sich Joey Jordison, Corey Taylor & co. immerhin darauf einigen, ein Best Of-Album rauszugeben. Ob damit künftige Anwaltskosten bezahlt werden, sei dahingestellt. Das "Best Of" hat ein gutes Gemisch aus allen vier Studioalben, und bei 19 Songs wurde auch wirklich kein "Hit" vergessen. Doch hier liegt auch das Problem: Ausser ein paar flauen Live-Tracks und ein neu gemixtes "My Plague" bekommt der Fan hier rein gar nichts Neues zu hören. Die Frage nach dem Sinn einer Bandcompilation steht bei jeder Band im Raum, auch und vor allem bei Slipknot.
Steve Butcher   

Punkte: keine Wertung
LESS THAN 4 – By Blood By Heart
Black Lodge Records/Non Stop Music
Preisfrage: Wie viele Mitglieder hat eine Band, die sich Less Than 4 nennt? Richtig, drei. Hoffentlich kommt die Truppe niemals auf die Idee, einen vierten Mann (zweiten Gitarristen) einzustellen. Auf was für bescheuerte Namen gewisse Bands nur kommen... Aber das hat natürlich keinen Einfluss auf die Qualität der Musik der Schweden. Obwohl die drei Jungs so Anfang Zwanzig sein müssen und entsprechend noch keine umfangreiche Erfahrung haben können, liefern sie auf ihrem Debutwerk einen grossartigen Job ab. Ebenfalls mangelt es der Truppe nicht an Selbstvertrauen. "Die Band, auf die alle gewartet haben, seit Backyard Babies und Hardcore Superstar zu alt geworden sind" sollen sie sein. Obwohl Less Than 4 eine Punk-Attitüde attestiert wird, was ein wichtiger Querverweis zu den genannten Bands wäre, ist dieser nicht besonders ausgeprägt. Viel mehr hat man eine deutliche Glam-Schlagseite. Somit lassen sich die Jungs eher in einen Topf mit Crashdiet oder Gemini Five werfen. "By Blood By Heart" ist aber alles andere als ein billiger Abklatsch. Less Than 4 glänzen durch ein kreatives Songwriting, woraus zehn Tracks mit Tiefgang und Charisma resultieren. Auch an den Instrumenten machen die Musiker eine gute Figur. Vor allem Sänger/Gitarrist Max Landegren besitzt eine Stimme mit grossem Wiedererkennungswert. Ab und zu wirkt das Ganze zwar noch ein bisschen unausgegoren und holprig, kann aber jederzeit mit der (skandinavischen) Konkurrenz problemlos mithalten. Starkes Debut.
Chris C.   

Punkte: 8.1 von 10
LOVERBOY – Rock'n'Roll Revival
Frontiers Records/Musikvertrieb
Loverboy ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Musikexporte Kanadas. Zumindest waren sie das in den 80ern. Immerhin brachte die Truppe über 10 Millionen Scheiben an den Fan, heimste diverse Auszeichnungen ein, darunter zahlreiche Gold- und Platinalben und machte sich mit einer handvoll Songs unsterblich. Es wird kaum jemanden geben, der "Turn Me Loose" nicht kennt, aber auch Tracks wie "Working For The Weekend", "Lovin' Every Minute Of It", "This Could Be The Night", "Hot Girls In Love", "Heaven In Your Eyes", "When It's Over" oder "Queen Of The Broken Hearts" gehören zum Classic Rock-Erbe. Die Truppe ist seit der Gründung 1980 konstant, mal mehr, mal weniger, aktiv. Seit Anbeginn spielen die Jungs in der Originalbesetzung mit Mike Reno (Vocals), Paul Dean (Guitars), Doug Johnson (Keyboards) und Matt Frenette (Drums). Einzig der 2000 verstorbene Bassist Scott Smith wurde durch Ken "Spider" Sinnaeve ersetzt. Fünf Jahre seit der letzten Studiolangrille sind schon wieder vergangen, bis Loverboy nun wieder mit neuem Material auf der Matte stehen. Leider hat die Truppe aber nur drei Tracks aufgenommen, dafür aber zusätzlich einige ihrer grössten Hits neu eingespielt. Vor allem mit dem Titeltrack "Rock'n'Roll Revival" ist der Band ein echtes Good-Time-Rock'n'Roll-Highlight gelungen, das mit einer Melodie glänzt, die sich sofort im Langzeitgedächtnis festsetzt. "No Tomorrow" und "Heartbreaker" haben ebenfalls Klasse und machen sich ausgezeichnet neben den alten Hits. Für alte Fans und neue, die es werden wollen, ist das Album ein lohnender Kauf.
Chris C.   

Punkte:
keine Wertung
UNHERZ – Die Wahrheit liegt dazwischen
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Deutsch-Metaller geben richtig Gas. Überzeugten sie im letzten Jahr mit ihrem Zweitling "Herzschlag", stehen sie nun bereits mit "Die Wahrheit liegt dazwischen" am Start. Der Titel selbst beschreibt denn auch die Qualität dieses Drittwerks. Ist dieses Album nun eine Göttergabe oder im Gegenteil ein unbedeutendes Etwas? Die Wahrheit liegt wohl dazwischen. Ich selber schwanke seit rund zwei Wochen zwischen Freudentränen und Langeweile. Dabei ist das Songwriting gar nicht so anders als auf den Vorgängern: Eingängige Melodien treffen auf Heaviness und auf die raue Stimme von Felix Orschell. Abwechslung wird wie immer bei Unherz grossgeschrieben. "Mein Weg, Mein Wille, Mein Leben" grölt in bester Böhse Onkelz-Manier, "Seite an Seite" wirkt nach nachdenklichen Toten Hosen, "Paranoia" ist böse aber gleichzeitig rock’n’rollig und bei "King Kongs Schwester" wird mit viel Humor gearbeitet. Es beschreibt eine abartige Sex-Geschichte mit einem ironischen Augenzwinkern. Die Hymne "Nur wenn du Träume hast" ist dagegen sehr ernst und Lebensbejahend. Die Geister werden sich wohl nicht am Songwriting, sondern eher an den Texten scheiden. Denn lyrisch wirken Unherz teilweise etwas gar gossig, plump oder klobig, wie beim Abschliessenden "Alles Was ich will" gut zu hören ist. Aber vielleicht sind es gerade diese rohen Texte, welche Unherz zu etwas Besonderem machen. Die Wahrheit liegt wohl dazwischen. Selten wurde ein Titel dermassen gut umgesetzt. Respekt!
Roger W.   

Punkte: 8.0 von 10
DEW-SCENTED - Icarus
Metal Blade/Sony Music
Seit mittlerweile 20 Jahren liefern die deutschen (Death-) Thrasher mit der Affinität für wilde Besetzungswechsel und Albumtitel, die mit einem "I" beginnen, harte Kost für die bangenden Massen. Das mir vorliegende, aktuelle Album "Icarus" zeigt die - bis auf Sänger Leif Jensen - wieder einmal komplett mit holländischen Muckern neu formierte Band erneut kompromisslos und drückend. Ich kenne momentan keine andere Truppe, die derart homogen fast-forward old school Thrash, melodischen Göteborg-Death und Moderne verschmilzt wie Dew-Scented. Alle zehn Songs plus Intro wirken wie aus einem Guss, bilden aber in sich selbst eigene, kleine Mikrokosmen und glänzen mit verspieltem Groove, variablem Geshoute und durchdachter Instrumentierung (tolle Basslines!). Das letzte Mal live habe ich Dew-Scented 2005 mit dem imposanten Reno Kiilerich an den Drums im Z7 erlebt, der Auftritt war mächtig, der kurze Schwatz mit Leif danach passte dazu und der Bandgeist von sympathischer Brutalität und kumpelhafter Professionalität scheint sich seither ohrenscheinlich nicht verändert zu haben. Dew-Scented killen auch auf ihrem neunten Album und haben zudem mit "Thrown To The Lions" und dem mit Gastgesang von Dan Swanö veredelten "Reawakening" zwei veritable Hits in der Hinterhand. Reinhören ist angesagt.
Hardy   

Punkte: 8.0 von 10
BLACK MAJESTY – Stargazer
Limb Music
Black Majesty sind mittlerweile aus der Power Metal-Szene nicht mehr wegzudenken. Mit ihrem 5. Album "Stargazer" beweisen sie einmal mehr, dass richtig epischer Metal nicht nur in Europa produziert wird. Die Australier liefern nämlich typischsten Power Metal ganz im Stil von Genre-Grössen wie Helloween oder auch Rhapsody. Black Majesty überzeugen durch heavy Riffs und verzichten dabei auf übermässiges, dominantes Keyboard-Gedudel, was sie von der grossen Masse der Power Metal-Bands abhebt. Positiv auffallend ist auch Sänger John Cavaliere, der im Gegensatz zu den meisten Power Metal-Sängern in seiner Stimmlage bleibt und nicht versucht, die Sterne vom Himmel zu jodeln. Dabei überzeugt er mit kräftiger und markanter Stimme, ohne je zu fest in den Vordergrund zu treten. Das einzige, was mich bei diesem Album wirklich stört, ist die fehlende Abwechslung. Im ersten Moment dachte ich wirklich, ich hätte aus Versehen den ersten Song in Endlosschleife laufen – bis ich kapiert habe, dass ich bereits bei Track 3 angelangt war. Spricht nicht wirklich für die Vielseitigkeit der Band, doch eindimensional kann man die Musik der Kombo aus Down Under nun wirklich nicht nennen. Denn zwischendurch gibt es einige Juwelen, die das Album wieder etwas aufpeppen. Speziell gut ist dabei der Titelsong "Stargazer", der Opener "Falling" oder auch die beiden Halbballaden "Shine" und "Symphony of Death". Top.
Patricia   

Punkte: 8.0 von 10
REINO ERMITAÑO – Veneracion Del Fuego
I Hate Records
So rein theoretisch könnte man die Review zum Vorgänger "Rituales Interiores" ohne Veränderung übernehmen, denn was auf "Veneracion del fuego" geboten wird, ist nach wie vor uralten, schleppenden Doom Metal, welcher genauso gut aus den späten 70ern hätte stammen können. Reino Ermitaño haben ihren Sound käumlich verändert, eine angestaubt wirkende Produktion mit schreienden Gitarren-Riffs, körnig verzerrtem Rhythmus und einer Sängerin, die gerne auch die härteren, gschrienen Töne anstimmt, beherrschen das Gesamtbild. Doom, old school as fuck, mit der peruanischen Landessprache Spanisch als Basis für die Texte, so erhalten sich Reino Ermitaño ihren Exoten-Status, welcher ihnen hoffentlich helfen wird, bei einer breiteren Schar an Kennern der Musik bekannt zu werden.
Toby S.  

Punkte: 8.0 von 10
CRYSTAL VIPER –
"The Curse Of The Crystal Viper" & "Metal Nation" (Re-Releases)
AFM Records/Musikvertrieb
Die polnische härtere Variante von Doro veröffentlichen ihre beiden Debut-Alben nochmals über AFM-Records. Mit dabei haben sie einige Bonustracks (bei "The Curse Of The Crystal Viper" sind es fünf, bei "Metal Nation" sechs). Über die Alben selbst verliere ich keine Worte, weise aber auf die Reviews in den Ausgaben April 2007 und April 2009 hin. Nur so viel: An den hohen Punktzahlen von (8.4 von 8.8) würde ich auch heute nicht rütteln. Denn zu gut sind die Scheiben, auch wenn sie weiterhin im Untergrund schlummern. Mit den Bonustracks erhält der umworbene Heavy Metal-Fan nun einen weiteren Anreiz zum Kauf. Die neuen Lieder bestehen aus Neueinspielungen und Coversongs. Die neuen Versionen der eigenen Stücke unterscheiden sich nur wenig vom Original. Spannend wird es bei der polnischen Variante von "The Last Axeman", dem Warlock-Cover "Mr. Gold", dem Running Wild-Cover "Libertia" um dem Agent Steel-Cover "Agents Of Steel". Ob diese vier Lieder allerdings reichen, damit sich Fans der Band die beiden Alben nochmals Kaufen, ist fraglich. Für Neueinsteiger sind die Neuveröffentlichungen aber durchaus lohnenswert.
Roger W. 
  
Punkte: keine Wertung
PLACE CALLED RAGE - Place Called Rage (Re-Release)
Escape Music/Non Stop Music
Bereits 1995 ist dieses Album schon erschienen und wurde nun von Escape Music neu aufgelegt. Die Herren aus den fernen USA bieten hier starken Hard Rock der oberen Klasse. Das liegt wohl auch daran, dass die Herren nicht so ganz unbekannt sind. An der Gitarre finden wir den Savatage TSO-, Alice Cooper-Gitarristen Al Pitrelli. Ebenfalls von TSO und Rondinelli: Shouter Tommy Farese. Saraya-Drummer Chuck Bonfonte und am Bass Danny Miranda, Blue Öyster Cult, Queen mit Paul Rodgers. Der Sound klingt frisch, knackig und natürlich amerikanisch. Zeitloser Hard Rock mit klasse Gesangsmelodien, die Farese mit seiner etwas rauen Stimme toll umsetzt. Hie und da kann man sogar einen etwas bluesigen Touch ausmachen, was dem Album gut steht. Auch die akustischen Gitarren und Klaviereinlagen erweitern die Vielseitigkeit des Rundlings. Warum das Teil erst jetzt bei uns veröffentlicht wird, bleibt wohl ein Rätsel, so eine klasse Scheibe hätte doch schon 1995 Spuren hinterlassen, aber egal, jetzt kann man sich ja die Scheibe der Amis reinziehen, und das würde ich allen Melodic Rock-Liebhabern empfehlen. "Place Called Rage" ist einfach ein Starkes Hard Rock-Album, Punkt, aus.
Crazy Beat 
  
Punkte: keine Wertung
ECLIPSE – Bleed And Scream
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die schwedischen Formation Eclipse gehört zu der Sorte Bands, die offensichtlich wenig Wert auf eine informative Homepage legt. Leider hat sich bis jetzt auch niemand die Mühe gemacht, die Truppe auf der deutschen oder englischen Wikipedia-Seite zu verewigen. Somit lässt sich nicht genau eruieren, seit wann Eclipse im Geschäft sind und der wievielte Output "Bleed And Scream" ist. Neben Eclipse hat sich Sänger, Gitarrist, Bassist, Produzent und Songwriter Erik Martenssom jedenfalls in der Melodic-Szene einen exzellenten Ruf erarbeitet. Er schrieb bzw. produzierte schon Material für W.E.T., Toby Hitchcock, Giant oder Jimi Jamison. Mit seinen Sidekicks Magnus Henriksson an der Gitarre, Robban Bäck am Schlagzeug und Johan Berlin an den Keyboards wurde nun "Bleed And Scream" eingespielt. Der Truppe ist dabei ein feiner Kompromiss zwischen traditionellem 80iger-Songwriting und einer zeitgemässen Produktion gelungen. Das Album wurde mit ordentlich Druck versehen und glänzt durch eine Produktion, die genug Spielraum für Ecken und Kanten liess. Die Scheibe ist aber auch ein Paradebeispiel für ein gesundes Verhältnis zwischen Keyboard und Gitarre. Wie es sein muss, zumindest nach der subjektiven Meinung des Schreibenden, dominieren die Gitarren durch fette Riffs. Das Keyboard agiert konstant im Hintergrund, verleiht den Tracks aber einen angenehmen, epischen Touch. Erik brilliert durch eine Powerröhre, die sich hinter Jeff Scott Soto oder John Gioli keineswegs zu verstecken braucht. Auch die Songs sind allererste Sahne. Man findet schnell den Zugang durch klar strukturierte Melodien und nachvollziehbare Refrains. Tolles Werk, bei dem nicht nur Axel Rudi Pell-Fans hellhörig werden sollten.
Chris C.   

Punkte: 7.9 von 10
DAS ARCHEA - The Knife Fight Spectacle
Eigenvertrieb
Nach dem 2009 veröffentlichtem "Diffusion"-Demo, welches im Pigskin-eigenen Thunderfart Studio aufgenommen wurde, bringen die Schweizer Das Archea nun mit "The Knife Fight Spectacle" ihr erstes reguläres Album auf den Markt. Obwohl Markt hier ein noch positiverer Begriff ist. Das Album kann man sich gratis auf der bandeigenen Homepage downloaden, wird gleichzeitig für Supporter aber auch auf CD angeboten. Zu hören kriegt man hier einen Hybrid aus Rob Zombie, Bathory und Wolfmother. Ein gelungenes Debut.
Steve Butcher   

Punkte:
7.7 von 10
HESS – Living In Yesterday
Frontiers Records/Musikvertrieb
Harry Hess ist zweifellos ein bekannter und beliebter Musiker der Melodic-Szene. Der Kanadier hat mit Harem Scarem zwischen 1991 und 2008 zehn Alben veröffentlicht, die allesamt kleine Highlights des Genres sind. Schade, dass der Mann vor ein paar Jahren beschloss, der Band den Rücken zu kehren. Er gründete seine eigene Produktionsfirma "Vespa Music Group" und arbeitet seither als Produzent und Songwriter. Trotzdem entschied er sich nun nach "Just Another Day" (2003), ein weiteres Soloalbum zu fabrizieren. Unterstützt wurde er dabei von seinen ehemaligen Bandkumpels Peter Lesperance (Guitar, Bass) und Creighton Doane (Drums). Eine handvoll weitere Musiker steuerten ebenfalls verschiedene Parts bei, darunter auch Tommy Denander. Musikalisch bewegt sich Harry im gleichen Metier wie Harem Scarem. Zwischen Hard Rock, AOR und Power Pop bietet der Mann eine breite Variation des Melodic-Genres. Veredelt hat er "Living In Yesterday" mit einer exzellenten, glasklaren Produktion. Vor allem seine Vocals sind herausragend. Seine Stimme strotzt vor Power und Volumen, wird zusätzlich durch einen dezent kratzigen Touch abgerundet und gewinnt dadurch an Individualität. Das Werk verfügt zwar auch über den einen oder anderen härteren Track, ist aber unter dem Strich sehr balladenlastig. Eingängige Melodien werden gross geschrieben, wodurch selten Langeweile aufkommt. Harry beweist, dass er ein absoluter Melodic-Profi ist. Genre-Fans können bedenkenlos zugreifen.
Chris C. 

Punkte:
7.6 von 10
CIRCE II CIRCLE – Full Circle (Best Of)
AFM Records/Musikvertrieb
Zachary Stevens ohne Savatage-Songwriter - kann das gut gehen? Diese bange Frage stellten sich die meisten Sava-Fans für das zweite Alben seiner Solo-Band Circle II Circle. Bekam der grossartige Sänger bei ersten Soloalbum "Watching In Silence" noch Unterstützung seiner Ex-Kollegen Jon Oliva und Chris Caffery, war er aber Nummer zwei auf sich alleine gestellt. Weitere drei Alben später zieht Zack nun eine Zwischenbilanz. Diese fällt, wie auch die vier regulären Studioalben zuvor, durchwachsen aus. Dabei bietet der Sänger mit dem Doppeldecker, 32 Songs inklusive Raritäten, einiges. Ein Problem offenbart sich dabei: Glänzten die Savatage-Klassiker durch eine tolle Eingängigkeit, sind seine Solo-Ideen meist deutlich sperriger und vom Songwriting weniger griffig. Ein Hit-Feuerwerk, was eine Best Of eigentlich sein sollte, ist "Full Circle" deshalb nicht, sondern mehr eine Entdeckungsreise durch Zack’s Solo-Karriere. Bei maximal 60 Songs im Gesamtrepertoire ist das Doppelalbum mit 32 Songs etwas zu üppig ausgefallen. Eine Einfach-CD hätte da sicher mehr Sinn gemacht – oder doch gleich lieber ein ordentliches Live-Album? Spannend ist die Best Of allemal und im Preis sogar äusserst günstig. Trotzdem empfehle ich Einsteigern lieber das grandiose 10 Punkte-Debut "Watching In Silence". Circle II Circle offenbaren sich hier als tolle Heavy Metal-Band, welche aber unter dem Schatten von Savatage leidet. Dass dem so ist, verdeutlichte auch der diesjährige Auftritt in Wacken. Dort spielten Circle II Circle keinen einzigen (!) eigenen Song, dafür aber das Savatage-Meisterwerk "Wake Of Magellan" in voller Länge. Ich danke der Band dafür und hoffe auf weitere fünf tolle Circle II Circle-Alben, auch wenn das grosse "S" hartnäckig im Hintergrund lauert.
Roger W. 
  
Punkte: keine Wertung
BLACKMORE`S NIGHT - A Knight In York
Ariola/Sony Music
Mit Blackmores Night ist es so eine Sache. Entweder man liebt, was der Gitarrenhexer mit seiner zauberhaften Candice macht, oder man hasst es. Ich glaube, dazwischen gibt’s nichts. Die einen können nicht begreifen, dass Blackmore keine Rockmusik mehr machen will, und die anderen finden seinen neuen musikalischen Weg toll. Ich habe die Truppe zweimal live gesehen und muss sagen, ich habe selten live so eine Magie an einem Konzert gespürt. Also ich mag den neuen Blackmore-Weg und finde es einfach gut, was der ehemalige Purple- und Rainbow-Gitarrist heute macht. So, das musste mal gesagt sein. In der gleichen Besetzung wie auf dem 2010 erschienenen "Autumn Sky" wurde auch das im September 2011 in York aufgenommenen Live Abum "A Knight In York" eingespielt. Elf Songs durch alle Schaffensperiode des Meisters finden wir hier wieder, aber es wurde bis auf das klasse, fast auf 10 Minuten ausgedehnte "Fires At Midnight" auf die bekannteren Songs verzichtet. Gestartet wird mit "Locked Within The Crystal Ball", ein toller Einstieg, der achtminütige Song lebt von einer grossen Dynamik und zeigt das grosse Musikalische Potenzial der Band. Es folgen 13 Songs, die zum Teil sehr ruhig und gefühlvoll gespielt werden, aber auch schnellere Lieder, bei denen das Publikum sofort mitklatscht, kommen nicht zu kurz, Ritchie packt hier und da sogar die elektrische Klampfe aus ("Journeyman"), er hat es noch nicht verlernt. Auch Candice ist gereift, einerseits merkt man das an der kräftigeren, sicheren Stimme und auch die Ansagen zwischen den einzelnen Songs sind viel besser geworden und auch sehr witzig. man merkt, dass sich die hübsche Blondine live viel sicherer fühlt. Und die immer wieder verschiedenen eingesetzten mittelalterlichen Instrumente machen das Ganze zu einem starken Hörerlebnis. Wer Blackmore`s Night mag, wird auch an diesem Rundling Freude haben. Die anderen sollten einfach still sein und was anderes hören.
Crazy Beat 
  
Punkte: keine Wertung
CRYPT OF KERBEROS - World Of Myths (Re-Release)
Pulverised Records
Um den Sinn der Wiederveröffentlichung dieses Albums verstehen zu können, müssen die jüngeren Metalfactory.ch-Leser sich bewusst sein, dass anno 1993 schlichtweg noch andere Zeiten herrschten. Internet kannte man als Normalsterblicher nur vom Hörensagen, das musikalisch sagenumwobene Schweden war gefühlsmässig gleich weit weg wie Timbuktu und für die Suche nach neuen, vielversprechenden Bands nahm man sich noch viel Zeit für persönliche (Streit-) Gespräche, Tapetrading, Briefe schreiben und die Schützenhilfe einschlägiger Metalversande. An neuen Bands ausserhalb bereits bekannten Genregrenzen haftete deshalb immer die elitäre Aura des Unbekannten (über dessen Wahrheitsgehalt und die dazu gehörenden Gerüchte man dann ausgiebigst diskutieren konnte). Alte Schwedentodfans werden darum auch gleich aufhorchen, waren die proggigen, technisch anspruchsvollen Crypt Of Kerberos quasi die europäische Antwort auf die amerikanischen Nocturnus. Die deathmetallische, avantgardistische Grundausrichtung mit überdurchschnittlich vielen Riffs und der Hinzunahme von Keyboards stimmte auf alle Fälle überein. Die Schweden benutzten die elektronischen Klänge allerdings nicht so dominant wie Nocturnus, und auch der Gesang ist eine ganze Ecke besser und variabler. Tönt unter dem Strich halt immer noch ziemlich nach Anfangs 90er, aber wer auf durchdachte Saitenkapriolen und anspruchsvoll verzahnte Songstrukturen steht oder allgemein über ein Faible für Bands der ersten Welle des technischen Death Metal verfügt, sollte in dieses seit 19 Jahren kriminell vernachlässigte Kleinod reinhören.
Hardy 
  
Punkte: keine Wertung
IMPENDING DOOM - Baptized In Filth
Golden Core Records/ZYX
Das vierte Werk der Kalifornier von Impending Doom beinhalted die aggressive Angst von Slipknot, die moderne Brutalität von Lamb Of God, das Stop-Start-Riffing von Fear Factory und das experimentale Wirken der Deftones. Ihr seht Leute, ein Mischmasch der Gefühle, vor allem die arktische Kälte des Gesamtsounds lässt dem Hörer das Blut in den Adern gefrieren. Dunkel-kalt walzen die Amis alles nieder, was sich in ihren Weg auf die Spitze der Elite in den Weg stellt. Wenn man jetzt auch mal auf diese verfluchten Breakdowns verzichten würde, hätte man sogar eine gar nicht mal so schlechte Scheibe am Start. Doch so...
Daniel J.  

Punkte:
7.5 von 10
KISSIN` BLACK – Ever Enough? (EP)
7us Media/K-Tel
Das Quartett aus Luzern veröffentlicht mit "Ever Enough?" einen Gaumenkitzler. Die vier Songs sind ein Vorgeschmack auf das Studioalbum, welches nächstes Jahr erscheinen soll. Bereits 2010 wurde eine EP mit fünf akustischen Stücken veröffentlicht, damals noch im Eigenvertrieb. Im Mai 2012 konnten die Schweizer die deutsche Plattenfirma 7us überzeugen und damit einen dementsprechenden Deal an Land ziehen. Die Zusammenarbeit klingt für Kissin` Black vielversprechend. Das Material auf der aktuellen Mini-Scheibe wird erneut im akustischen Gewand dargeboten, jedoch etwas härter als zuvor. Kissin` Black beweisen, dass man auch akustisch gut abrocken kann, was besonders auf "Ever Enough?" deutlich wird. Idealer Sound zur Untermalung eines feuchtfröhlichen Abends im Lieblingspub.
Liane P. 
  
Punkte: keine Wertung
FATAL FORCE - Unholy Rites
Metal Heaven/Non Stop Music
Die Melodic Metal-Truppe wurde 2006 von Torben Enevoldsen, der einigen vielleicht bekannt von seiner Arbeit mit Fate oder mit seiner Prog Band Section A ist, ins Leben gerufen. Dies ist bereits das Zweite Werk von Fatal Force, und wie so viele andere Bands hat auch Torben grossen Musiker-Verschleiss. So wurde das neue Album nicht vom alten Sänger Mats Leven eingesungen, sondern vom Ex-Loudness-Shouter Mike Vescera. Seine melodiöse Stimme passt gut zur Musik. Fatal Force präsentieren uns hier guten Melodic Metal, der von starken Gitarrenriffs und tollen Gesangsmelodien lebt. Nix Neues, aber durchaus hörenswert. Fast alle Songs findet man im Mid Tempo-Bereich. Anspiel-Tipps sind schwierig, da alle 10 Songs in etwa auf dem gleichen musikalischen Niveau angesiedelt sind und es keine Ausfälle zu verzeichnen gibt. Mal etwas flotter, mal schwerfällig treibend. Auf eine Ballade hat Torben hier verzichtet, wäre auch gar nicht nötig gewesen. Freunde des melodiösen Metalls dürfen hier ruhig mal ein Ohr riskieren, ich finde "Unholy Rites" nicht weltbewegend, aber ein tolles Album ist es trotzdem.
Crazy Beat   

Punkte: 7.4 von 10
A FOREST OF STARS - A Shadowplay For Yesterdays
Lupus Lounge/Prophecy Productions
Der Vorgänger "Oppurtunistic Thieves Of Spring" hat bereits gezeigt, zu welchen Kreationen die Gesellschaft aus England fähig ist. Die Meinungen in der einschlägigen Presse zum aktuellen Werk sind allerdings sehr durchzogen, wodurch sich zumindest eines bereits im Vorfeld erschliessen lässt: Das Album hat wieder einen ganz eigenen Charakter. Violine und Flöte garantieren genauso dafür wie die unterschiedlichen Stimmen der einzelnen Bandmitglieder. So wird bei "Prey Tell Of The Church Fate" typisches Black Metal-Gitarrenspiel von Flötenklängen begleitet, driftet im Mittelteil durch Violine, dezentem Chor und Piano in fast schon in Richtung (ganz, ganz) alte Cradle Of Filth ab, bevor dieses Bild aber auch gleich wieder durch einen gekonnten Wechsel in stampfende Rhythmen entschwindet. Als roter Faden ziehen sich die Vocals durch das Album, welche zwar von den unterschiedlichen Mitgliedern übernommen werden, aber bei ihrem Einsatz durch die Musik in Szene gesetzt werden. Der Schwerpunkt liegt also bei der Erzählung, was das Album zu einem wunderbaren Stück Kopfkino (oder eher Theater) werden lässt. Eingestreute Disharmonien bringen die nötige Portion Chaos in die Songs, welche sich stets durch einen manischen Wechsel von ruhigeren, gefassteren Stellen zu treibenden, schnellen, wütenden Passagen auszeichnen (zum Beispiel "Corvus Corona, Part 2"). Und dennoch bleiben die Songs kompakt und fassbar, einzig bei den schnelleren Riffs zerfällt die Atmosphäre bisweilen, ähnlich wie schon beim Vorgänger. Alles in allem ein sehr tolles Album voller Abwechslung, und gerade auch durch die kleinen Schwächen ein Werk mit ganz viel Charakter. Ein starkes Stück!
Tristan   

Punkte: 7.4 von 10
FOUR IN A CAGE - My Last Path
Terrasound Records
Der 2005 gegründete Vierer aus Österreich spielt einen Mix aus Thrash und Metalcore. Angeleht an neuen Genregrössen wie etwa Bullet For My Valentine oder etwa Killswitch Engaged bekommt man hier das volle Programm. Doch trotz dem gesteckten Weg schaffen es Four In A Cage fast nie, langweilig zu werden. Auf "My Last Path" wird straight nach vorne gerockt, ohne aber auch die langsameren Gemüter ausser acht zu lassen. Die Melodien sind teils schon sehr ausgereift, und ganz hervorragend ist die Produktion, bei der zwar auf Trigger und ähnliches verzichtet wurde, es jedoch trotzdem gelungen ist, einen fetten, basshaltigen Sound zu kreieren. Das Album in sich ist sehr abwechslungsreich, wenn man die Songs aber einzeln hört und zum Teil dann auch schon kennt, fehlt zumal ein wenig der Einfallsreichtum.
Steve Butche   

Punkte: 7.3 von 10
FOZZY - Sin And Bones
Century Media/EMI
Wrestling-Fans ist der Name Chris Jericho durchaus ein Begriff. Vor über einem Jahrzehnt brachte er mit Fozzy eher ein Spassprojekt an den Start und coverte mit seinen vier Bandkollegen überwiegend Songs berühmterer Bands. Mittlerweile ist es dem Muskelmann allerdings viel ernster mit seiner Musik, denn "Sin And Bones" ist ein solides Werk mit starkem Charakter geworden. Wenn jemand auf einem Gebiet bereits erfolgreich ist und es auch auf einem anderen Gebiet versucht, wird derjenige oftmals unterschätzt. Im Falle von Chris Jericho wäre dies jedoch ein fataler Fehler, denn der Mann versteht sein musikalisches Handwerk durchaus. Von ungehobelt bis geschliffen finden sich alle Formen rockiger Metal-Songs der verschiedensten Spielarten, die sich besonders durch markante Refrains zu behaupten wissen. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Maiya R.B.
  
Punkte: 7.1 von 10
WISDOM – Judas
Noise Art Records
Rhapsody (Of Fire)-, Blind Guardian- und HammerFall-Freaks aufgepasst! Mit ihrem bereits dritten Output "Judas” stellen die Ungarn Wisdom eine echte Konkurrenz für eure Lieblingskapellen dar. Mit viel Pomp und Pathos werkelt sich der Fünfer durch diese Hollywood Metal-Scheibe, ohne dabei den Song aus den Augen zu verlieren, will heissen, die technisch versierten Musiker übertreiben es nicht mit dem Präsentieren der eigenen Fingerfertigkeiten, sondern beladen jeden einzelnen Song mit sehr viel Melodien und Hooklines, die unweigerlich im Ohr hängen bleiben. Ganz besonders spezialisiert haben sich die Jungs offensichtlich auf mehrstimmige Chöre, denn diese hohe Kunst zelebrieren sie geradezu exzessiv, aber gekonnt. Als klitzekleiner Makel könnte man vielleicht anmerken, dass sie alle doch recht ähnlich klingen, aber bei dieser ganzen mittelalterlich angehauchten Fantasy-Thematik sind die typischen Minnesänger-Harmonien nun mal gegeben, da bleibt nicht mehr viel Freiraum für eigene Ideen. Als besonders angenehm empfinde ich hingegen die Tatsache, dass der Sound von Wisdom ganz ohne Keyboards auskommt und so den beiden Gitarristen jenen Entfaltungsraum überlässt, der ihnen auch zusteht. Wo andere Bands den Gesamtsound mit Keyboardteppichen schier zukleistern, brillieren die Saitenhexer von Wisdom, Gábor Kovács und Zsolt Galambos, je nach Bedarf entweder mit zweistimmigen Harmonien oder mit knallharten Riffs und hieven die Gitarre dorthin zurück, wo sie hingehört: in den Vordergrund. Keine Keyboards, keine Geigen, keine Lauten und Schalmeien, nur Bass, Drums, zwei Gitarren und viele talentierte Stimmen, so muss es sein! Zudem verfügt Sänger Gábor Nagy über ein durchaus angenehmes Organ, das sich recht weit entfernt von jenem Kastratengesang befindet, der bekanntlich nicht nur Freunde auf dieser Welt hat. Für den Part des Judas im Titelsong konnten die Mannen übrigens Mats Levén (u.a. Therion) als Gastsänger engagieren, der dem titelgebenden Bösewicht einen ganz besonderen Charakter verleiht. Wer sich also schon als praktizierender Hollywood Metal-Fan geoutet hat (irgendjemand muss ja die ganzen Ergüsse des L. Turilli gekauft haben), kann bedenkenlos zugreifen, wer es hingegen eher dreckig mag, ist hier definitiv fehl am Platz.
Mirko B.
  
Punkte: 7.1 von 10
KORPIKLAANI – Manala
Nuclear Blast/Warner
Korpiklaani bespassen die Metalheads dieser Welt nun schon seit rund 9 Jahren mit ihrem in Folk getauchten Humpa-Sound. Dass die trinkfreudige Metaller-Gemeinde von eingängigen Songs wie "Beer, Beer", "Tequila", "Vodka" oder auch "Juodaan Vina" nicht genug bekommen kann, ist eigentlich logisch, daher überrascht es auch nicht, dass die Finnen nun bereits ihr 8. Studioalbum am Start haben. Doch wer nun die längst überfällige Ode an den Whiskey erwartet hat, der wird bitter enttäuscht, denn für das neue Album haben sich Korpiklaani ein neues Konzept zugelegt, wie Frontmann Jonne Järvelä erklärt: ""Manala" ist das Reich der Toten – die Unterwelt in der finnischen Mythologie. Dieser Ort ist aus dem finnischen National-Epos Kalevala bekannt, auf dem viele unserer neuen Songs basieren. Im 16. Gedicht der Kalevala, genannt Väinämöinen, reist ein schamanistischer Held in die Manala, um Wissen über die Toten zu erwerben. Auf seiner Reise trifft er auf die Fährfrau – ein Mädchen, Tuonen tytti oder Tuonen pjika (Magd des Todes) genannt, das ihn über den Fluss Tuoni bringt. Jedoch stößt er auf der Insel Tuoni nicht auf die Zauber, die er dort zu finden gehofft hatte, und kann nur knapp entkommen. Fortan verflucht der Schamane jeden Lebenden, der versucht, die Unterwelt zu betreten." Korpiklaani sind also etwas härter und düsterer geworden und zeigen sich von einer anderen Seite, wobei natürlich auch das neue Album viel Platz zum Mitjohlen und Rumhüpfen bietet, wie zum Beispiel beim Opener "Kunnia" oder dem nachfolgenden "Tuonelan Tuvilla". Wer sich beim Mitträllern immer wieder mal gefragt hat, was er denn da eigentlich genau von sich gibt, der hat nun Aussichten: Korpiklaani beugen sich dem Druck der internationalen Musikindustrie und reichen das gesamte Album als Bonus-CD in englischer Sprache nach. Quantität ist leider nicht immer gleich Qualität, und so knüpft "Manala" auch nicht an den schlagenden Erfolg der früheren Alben an und kann "Spirits Of The Forest" nicht das Wasser reichen.
Patricia  

Punkte: 7.0 von 10
POISON IDEA – The Fatal Erection Years '83 - '86
Southern Lord
Bereits zum zweiten Mal dieses Jahr nimmt sich das amerikanische Label TKO Records dem Vermächtnis von Poison Idea an. Die legendäre Hardcore/Punk-Band aus Oregon hat auch traditionsgemäss viele Freunde unter den Metal-Fans, nicht zuletzt durch die Covers von Pantera und Machine Head. TKO Records hat sich auf rare US Punk-Musik spezialisiert und stellt jeweils sehr schöne Compilations zusammen. Dieses mal wurde die "Pick Your King"-EP, Aufnahmen von "Live At The Met 1983" (davon zwei bisher unveröffentlichte Tracks), die EP "Record Collectors Are Pretentious Assholes" und einige weitere Compilation-Tracks auf eine Scheibe gepackt. Zusätzlich aufgewertet wurde das Album durch ausführliche Liner Notes und vielen Fotos. Das Teil ist selbstverständlich auch auf Vinyl erhältlich. Obwohl die Soundqualität nicht gerade das Gelbe vom Ei ist, ist zumindest die LP-Version ein tolles Sammlerstück.
Chris C.   

Punkte:
keine Wertung
HIGH ON FIRE – The Art Of Self Defense (Re-Release)
Southern Lord
Die Kunst der Vermarktung besteht darin, den richtigen Zeitpunkt für ein Produkt zu wählen. Die Leute von Southern Lord, Amerikas Label Nr. 1 für gepflegt verdrogten Krach (u.a. Sunn0))), Saint Vitus, Weedeater, Goatsnake, Probot) beherrschen diese Kunst. Das Re-Release "The Art Of Self Defense", dem Debut-Album des Sludge-Trios High On Fire, jedenfalls könnte zu keinem besseren Zeitpunkt auf den Markt kommen. Nicht nur sind die Amis um Gitarrist und Keifer Matt Pike derzeit mit ihrem im Mai erschienenen Neuling "De Vermis Mysteriis" in aller Munde, auch die erst kürzlich erfolgte Reaktivierung der Vorgänger-Kapelle Sleep wird das Interesse an "The Art Of Self Defense" ankurbeln. Doch nicht nur das Timing, sondern auch die Aufmachung stimmt: Als Doppel-LP in Buchform oder Digipack mit 48-Seiten-Booklet kommt dieses Teil daher, welches für alle Sludge-Fans schlicht ein Muss ist. Und zwar nicht nur wegen der sechs aufpolierten Nummern des 2000 veröffentlichten Originals, sondern auch wegen der beiden dazumals als 7" veröffentlichten und jetzt ebenfalls enthaltenen Nummern "Steel Shoe" und "The Usurper", die beide nicht wenig nach schlecht gelaunten Motörhead klingen. Dazu drei Demo-Versionen, welche, man glaubt es bei High Of Fire kaum, noch rumpeliger und dröhnender daherkommen als die offiziellen. Massen werden sich trotz der Aktualität zwar nicht für diese Ausgrabung erwärmen, doch sind Southern Lord auch dafür bekannt; für die Kunst, Fans glücklich zu machen.
Kissi  

Punkte: keine Wertung
FASTKILL - Bestial Thrashing Bulldozer
Pulverised Records
Japaner und Thrash vereint, kommt das gut? Ja, wenn Sänger Toshi sich einen andern Job suchen würde. Die Retro Thrash-Scheibe der Jungs aus dem Land der aufgehenden Sonne ist wirklich beeindruckend. Wieso? Weil angfangen beim Cover, der Produktion dem Songwriting - alles erinnert an die glorreiche Zeit der 80er. Ausser wie schon am Anfang erwähnt ist der extrem hohe Kreischgesang von Toshi ein grosses Ärgernis für die Band. Hat der Mann keine Eier? Wie dem auch sei, das Wort 'kult' kann ich nicht verwenden, ausser man macht im Gesang Fortschritte. Für Retro Thrash-Fans, die hohen Gesang lieben.
Daniel J.  

Punkte: 7.0 von 10
PAM’S STATE – Nemesis
New Music Distribution
Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass ich Pam’s State nach dem Durchhören in die Indie-Ecke pfeffern würde, weil der Einstieg zu "Black Letter Days" sehr stark in die von mir nicht sonderlich geschätzte Richtung abzielte: Seicht und inhaltslos vor sich hin plätschernden Indie-Rock. Doch die Einsiedler konnten mich dann eines Besseren belehren, denn weder war der Sound eintönig (dafür aber eingängig), und der Sänger konnte auch mit raueren Tönen überzeugen, auch wenn er generell eher in den höheren, cleanen Lagen sang. Hierbei hätte ich mir persönlich gewünscht, er würde mehr aus sich herauskommen, stärker den Akzent auf eine raue Rockröhre setzen und den Alternative/Hard Rock als Akzentuierung benutzen. Dass auch Grunge-Einflüsse zum Zug kommen (wie beispielsweise in "The Turning Point"), spricht sehr für die Truppe, welche mit "Nemesis" ihr zweites Album veröffentlicht hat. Generell lässt sich sagen, dass Pam’s State bodenständige, erdige Rockmusik spielen, die nicht zu hart daherkommt und daher weniger in eine Rockbar gehört, dafür aber für ruhigere Stunden sehr gut geeignet ist, wie auch immer diese aussehen mögen. Auch dass eine richtige CD zur Rezension vorlag und nicht nur kalte, leblose MP3-Files, spricht für die Promoarbeit. Gute Sache!
Toby S.   

Punkte: 7.0 von 10
TROLLFEST – Brumlebassen
Noise Art Records
Seit 2005 erzählen die Norwegischen Blödel-Metaller auf ihren Alben Geschichten aus dem Troll-Universum. Das neue 5. Album handelt von Brumlebassen, dem Bienenzüchter des Troll-Dorfs, der alle mit Honig und Met versorgt. In den Texten geht es um Freundschaft, Liebe, Festivitäten, Prügeleien, Abenteuer und Insekten. Doch nicht nur textlich erinnert alles etwas an Insekten, auch musikalisch summt und wimmelt es auf dieser Scheibe wie in einem Bienenstock. Während das letzte Album "En Kvest For Den Hellige Gral" (2010) dem Konzept entsprechend eher orientalische Einflüsse hatte, geht es auf "Brumlebassen" mehr in Richtung Balkan. Das Album ist eine charmante Mischung aus schrägem Unsinn, halsbrecherischen Melodien und einer atemberaubenden Ausdauer zum Feiern. Würden übergeschnappte Trolle aus dem Balkan mit wehenden Bärten und Bierhumpen in der Hand einem Schwarm Bienen nachjagen – das wäre der Soundtrack dazu. Passenderweise nennt sich das Genre denn auch "True Norwegian Balkan Metal". Fans von Korpiklaani und J.B.O. werden definitiv ihren Spass dran haben!
Patricia
  
Punkte: 6.9 von 10
MALADIE – Plague Within
Apostasy Records
Gewisse Platten wirken wie der Rand einer geworfenen Münze. Und das nicht, weil man sie tatsächlich wirft, sondern weil zu jedem Augenblick des Hörens nicht so recht klar ist, ob man das unmittelbar Gehörte mag oder nicht. Wer sich fragt, wie das möglich ist, hat wohl noch nichts von dem Projekt Maladie gehört. Das besteht aus allerlei Musikern, die sich hauptsächlich in andern Bands austoben und sich nun um Björn Köppler (von Tombthroat, wem das was sagt) gesammelt haben. Beginnen tut das Ergebnis mit einem sanften Klavierintro, bevor das grosse Geknüppel startet und die Jungs ihren Trieben freien Lauf lassen. Dabei zeigt sich schnell, dass die aggressiven Parts grosse Ähnlichkeit zu Anaal Nathrakh aufweisen. Beide Bands glänzen mit dissonanten Riffs, treibenden Schlagzeug (hier ermöglicht durch die Mitarbeit des Drummers von Ahab) und manischem Gesang. Interessant bei Maladie ist insbesondere der Einsatz von drei verschiedenen Stimmen, was aus den Liedern zumindest ansatzweise eine Reise in die Psyche eines armen, in sich gefangenen Individuums zu erzählen vermag. Auf der anderen Seite aber wirken die (auf Französisch, Deutsch und Englisch geschriebenen) Lyrics gezwungen avantgardistisch. Viel Nomen ist nicht gleichbedeutend mit viel Inhalt. Schade auch, dass das wirklich schöne, liebevoll gestaltete Digipack mit „Lebensweisheiten“ verschandelt werden, die entweder aus dem Buddhismus oder einer freikirchlichen Glaubensgemeinschaft stammen könnte. Trotzdem Gibt es durchaus sehr interessante Ansätze, der Song 1979 beispielsweise ist sehr anregend. Das ganze Album wirkt durchdacht, der Sound passt und dennoch möchte ich nicht wieder auf die Replay-Taste drücken. Auch nach mehrmaligem Hören kann sich keine Steigerung verzeichnen, aber auch keine Abnahme. Da könne doch noch mehr möglich sein.
Tristan  

Punkte: 6.9 von 10
MORBID SAINT - Spectrum Of Death (Re-Release)
Relapse Records/Non Stop Music
Dieses Album ist ausnahmsweise mal nicht eine Rückbesinnung auf alte Werte oder, je nach Blickwinkel, auf schlechte Gewohnheiten, sondern schon fast ein Oldtimer, da bereits 1988 erschienen. Anders als ihre damals schon sehr grossen Landsleute Metallica, Megadeth und Testament ging die Band weit weniger filigran und dafür umso brutaler zu Werke und orientierte sich hierbei an ähnlich veranlagten Acts wie Exodus, Destruction, Sodom und Kreator. Die Songs sind somit kurz, brutal und auf die Fresse. Viel Doublebass, viele Breaks, welche nicht selten an die frühen Death erinnern, messerscharfe Riffs und kranke Vocals lassen alte Erinnerungen an Zeiten aufkommen, in denen Patronengurte, schwarzes Leder, umgedrehte Kreuze und ein Übermass an Nietenarmbändern noch zum guten Ton gehörten, und sie sind ebenso ein Zeitdokument jener leidenschaftlichen Szene, welche aufgrund des kurz danach eintretenden Grunge-Hypes jahrelang fast vollkommen in der Versenkung verschwand. Guter, alter Brutal/Thrash, der absolut keine Gefangenen macht, die Produktion ist nach heutigen Masstäben indiskutabel, aber Songs wie "Damien", "Crying For Death" oder "Spectrum Of Death" sprechen eine unmissverständliche Sprache, Thrash-Puristen werden begeistert sein. Nix Neues, aber ein interessantes Zeitdokument, das Respekt verdient.
Mirko B.
  
Punkte:
keine Wertung
HYPNOSIA - Horror Infernal (Compilation)
I Hate Records
Der Schwedendreier Hypnosia veröffentlicht seine frühen Werke und Demos "Crushed Existence" (1996), "The Storms" (1997) und das Mini-Album "Violent Intensity" von 1999 heuer auf ein und derselben Scheibe "Horror Infernal". Notabene wurde der Sound "remastered" und es gibt eine vielzahl von Photos dazu. Ach ja, die Wikinger spielen einen Mix aus alten Kreator und Sepultura und haben einen wirklich fetten und geilen Gitarrensound, das muss man einfach noch erwähnen. Ja Leute, Thrash sells, doch wie lange noch, es wird langsam viel, aber wenn die Qualität stimmt, drücken wir ein Auge (oder auch mehrere) zu.
Daniel J.   

Punkte: 6.6 von 10
HELLYEAH – Band Of Brothers
Seven Eleven Music/EMI
Von allen Pantera-Nachfolgebands haben mich Hellyeah irgendwie von Anfang an am wenigsten interessiert. Mit dem etwas aufgesetzt wirkenden Rezept "Mudvayne-Nu Metal paart sich mit kompromissloser Pantera-Härte und Yippie Aye Yay-Südstaaten-Patriotismus" konnte ich mich nie wirklich richtig anfreunden, und daran wird auch "Band Of Brothers" nichts ändern. Mit "War In Me" und "Band Of Brothers" hält die Band zwar das Versprechen, mehr Drive und Härte in ihren Sound zu bringen, sind doch beide Stücke deutliche Verneigungen vor Vinnie Pauls Pioniertaten mit Pantera, doch danach sorgt die relativ schnell einsetzende Routine schon fast wieder für Langeweile. Klar, der alles pulverisierende, kristallklare Sound setzt Vinnie Pauls markantes Drumming perfekt in Szene, und das messerscharfe Riffing von Greg Tribbett und Tom Maxwell fräst sich dadurch noch erbarmungsloser durch die Gehörgänge, dazu flucht, schreit und krakeelt Frontmann Chad Gray gewohnt derb durch die Botanik, aber eine revolutionäre Veränderung gegenüber den beiden Vorgängeralben ist nicht wirklich auszumachen, ich würde eher von einem geschickten Feintuning sprechen. Abgesehen von den beiden Eröffnungssongs fallen vielleicht noch die Saufhymne "Drink Drank Drunk" sowie das groovige "WM Free" und der finale Gnadenschuss "What It Takes To Be Me" auf, der Rest ist gewohnt solider Hellyeah-Stahl, wie man ihn bereits kennt. Insgesamt ist somit "Band Of Brothers" ein weiteres, gutes Hellyeah-Album, nicht mehr und nicht weniger. Die Fans werden es lieben, mein Ding ist es nur bedingt.
Mirko B.   

Punkte: 6.6 von 10
IN THIS MOMENT – Blood
Century Media/EMI
Oh ja, ich erinnere mich noch gut an diese Truppe und an mein Verriss der Scheibe "A Star-Crossed Wasteland". Dementsprechend vorbelastet ging ich an den Sound heran, und zu meiner Überraschung hat sich doch einiges verändert, manches blieb gleich – aber das Gesamtfeeling der Scheibe war deutlich besser als noch beim Vorgänger. Was deutlich auffällt: Die Experimente sind zahlreicher geworden, es wird einige Male mit Delays gearbeitet, die Stimmen und der Sound erklingen abgehackt und zeitlich losgelöst vom Gesamtkonzept, nur um sie alsbald wieder auf den Boden des Songkonstruktes krachen zu lassen. Klingt jetzt nicht schlecht, kann aber mit der Zeit nervend wirken, da der Sound umso künstlicher im Ganzen rüberkommt. Auch das Geschrei der Frontdame Maria Brink kann mit der Zeit ermüden, wird aber glücklicherweise immer wieder durch gesungene Passagen ergänzt – da könnte noch was draus werden, das Konzept finde ich persönlich ziemlich gut. Auch merkt man deutliche Parallelen zu Otep heraus, nur mit dem Unterschied, dass Otep Shamaya deutlich brutaler und direkter zu Werke geht, dies auch in einem realistischeren, dystopischeren Kontext als In This Moment. "Blood" weist auch relativ viele Passagen auf, die sehr atmosphärisch gehalten sind, beispielsweise im Track "11:11", was der Abwechslung zu Gute kommt – auch wenn Maria Brink sehr weinerlich rüberkommt, was zwar einen deutlichen Kontrast darstellt, aber auch nervend sein kann – Fazit: Man mag von In This Moment halten, was man will, stimmlich gesehen hat die Truppe einiges drauf, und jetzt hat man sich offensichtlich auch anderweitig auf die Suche nach neuen Pfaden gemacht, welche jetzt weiterverfolgt werden können. Zudem wirkt die ganze Scheibe nicht mehr durchgängig glatt und profillos wie beispielsweise der Vorgänger, was ebenfalls ein Pluspunkt ist. Hat definitiv eine Chance verdient!
Toby S.   

Punkte: 6.5 von 10
THE (ORIGINAL) IRON MAIDEN – Maiden Voyage
Rise Above Records
Wer glaubt, einzig Led Zeppelin, Deep Purple und Black Sabbath hätten alleine Ende der 60er, Anfang der 70er Hard Rock und Heavy Metal erfunden, der irrt. Unzählige Bands fanden in dieser Ära Geschmack an harten Gitarren, schnellen Beats und okkulten Texten, von denen nur ein Bruchteil, z.B. eben genannte, länger überlebte. Dank dem 70's-Revival spült es viele dieser längst untergegangenen Pioniere derzeit wieder an die Oberfläche. So auch Iron Maiden. Ja, richtig gelesen, Iron Maiden oder The (Original) Iron Maiden, wie sich das Quartett heute aus offensichtlichen Gründen nennen muss. Gerade mal auf eine einzige Single bringt es der Backkatalog der Briten, veröffentlicht 1970. Material jedoch hatte der Vierer einiges mehr in petto, und es ist den Lee Dorrians (Cathedral) Label Rise Above zu verdanken, dass dieses nun wieder greifbar ist. Zugegeben: Eine Offenbarung ist der für das Jahr 1969 ordentlich verzerrte Proto Metal der ersten Eisernen Jungfrauen nicht, mit seinem Stil irgendwo zwischen frühen Purple, Black Widow oder Jethro Tull und ordentlich gezimmerten Songs wie das dramatische "Falling" (die Single) oder das locker flockig den Teufel preisende "God Of Darkness" wird "Maiden Voyage" zumindest für 70's-Freaks interessant sein. Alle anderen jedoch, so wage ich zu behaupten, werden sich keinen Deut darum scheren und immer noch glauben, dass drei, vier Bands im Alleingang den Metal erfunden haben.
Kissi   

Punkte: 6.5 von 10
DUST BOLT - Violent Demolition
Napalm Records/Musikvertrieb
Ganz ordentlich machen die bayerischen Thrash-Youngsters von Dust Bolt ihren Job. Die Anlehnung an den klassischen Bay Areay Thrash ist unüberhörbar, wohl auch absichtlich gewollt, so enthält beispielsweise der Track "Into Madness" ganz deutliche Referenzriffs aus dem Hause King-Hannemann, dennoch mixen die Jungs genügend moderne Elemente und eigene Ideen darunter, die für Frische und ausreichend eigene Identität sorgen. Besonders lobenswert ist die Tatsache, dass das Quartett mehr auf schlüssiges Songwriting als auf übertriebene Härte oder Technik-Schaulaufen gesetzt hat. Die neun Nummern knallen zwar ganz schön heftig aus den Boxen, wirken aber nie anstrengend oder überladen. In den richtigen Momenten wird immer wieder ein langsameres Break eingebaut, dass das ansonsten dominierende "Uffta-Uffta"-Drumming auflockert und live für ordentliche Moshpits sorgen wird, die Soli verfügen über ein sehr angenehmes Mass an Melodie, und die röchelnden Vocals von Sänger/Gitarrist Lenny Breuss befinden sich genau auf jenem Härtelevel, das den Songs dient, ohne sie in Grund und Boden zu schreien. Besonders der finale Arschtritt "Deviance" weiss bezüglich der Vocals zu gefallen, erstens weil es da Lenny schafft, ganz dezente James Hetfield-Vibes einzuflechten, was ihm sehr gut zu Gesichte steht, und zweitens, weil bei dieser Nummer kein geringerer als Sepultura-Fronthüne Derrick Green mitträllert. Dies und die Tatsache, dass Dust Bolt schon mit etlichen internationalen Thrash- und Metal-Grössen die Bühne geteilt haben, zeugt davon, dass die Jungs auf dem richtigen Weg sind. Für die Thrasher unter euch spreche ich eine ehrliche Empfehlung aus.
Mirko B.   

Punkte: 6.5 von 10
KING OF ASGARD – To North
Metal Blade/Sony Music
Die allgemeine Retro-Welle macht auch vor Pagan und Folk Metal keinen Halt. Eindeutige Einflüsse von Einherjer, das heisst ganz viel Gitarren, typischerweise mit hörbarem Heavy Metal-Hintergrund, drängen nach dem Intro sofort in den Vordergrund. Dazu die Screams, einige melodische Riffs im Stile älterer Amon Amarth und keine Synthies, Flöten, Dudelsäcke. Genauso vergeblich sucht man nach Trinkliedern, überlangen Soli oder bescheuerten Odin/Thor/Baldur-Schreien. So machen die Schweden auf ihrem zweiten Album all das richtig, was ein grosser Teil der Konkurrenz schlecht macht. Auf der anderen Seite ist die einzige Abwechslung zwischen stampfenden Marschliedern ("Gap Of Ginnungs", "Up To The Mountains") oder schnelleren Schlachtgesängen ("Bound To Reunite") einzig bei "The Nine Worlds Burn" zu finden, als die klare Frauenstimme einsetzt. Die Herren huldigen eindeutig den frühen Bands dieses Genres, was Fans dieser Grössen genauso gefallen wird wie Anhänger erster deutschen Pagan Metal-Bands. Das Album hätte also auch schon vor über zehn Jahren auf den Markt kommen können. Somit wirkt es eher wie eine Hommage an die damalige Zeit als wie ein eigenständiges Werk, denn es fehlen die kauzigen Melodien wie beispielsweise bei Kampfar oder aber abwechslungsreichere Rhythmen wie bei den bereits erwähnten Einherjer. Das Album hört sich nett an, zieht vorbei und wird dann leider auch schnell in Vergessenheit geraten. Da geht noch einiges.
Tristan   

Punkte: 6.5 von 10
DREADLINK - Zero One
Massacre Records
/Musikvertrieb
Modern/Thrash Metal aus Kiel. Die fünf Jungs sind seit 2009 ein Team und wollen mit ihrem Album "Zero One" auf den Olymp. Die 10 Songs beinhalten eigentlich auch alle Facetten von diesem Genre, will heissen: aggressiv dunkler Gesang, schnelle Gitarrenparts und coole Breaks, fester Rhythmusteppich von Bass und Drums. Technisch einwandfrei gespielt und produziert, kann man auch noch dazulegen. Nur ist der Wiedererkennungswert der vereinzelten Songs nicht so hoch. Sonst ist "Zero One" eine solide Platte, die aber noch reifen muss, um international Akzente zu setzen. Durchzogene Sache mit Höhen und Tiefen!
Daniel J.   

Punkte: 6.5 von 10
INMATE – Free At Last
Graviton Music
Melodic/Death Metal aus Slowenien? Warum auch nicht, erinnert irgendwie an In Flames oder Degradead – Götheborger Schule eben. Melodische Läufe, wechselnder Gesang zwischen clean und Growls und auch gelegentliche, elektronische Einsprengsel prägen das Gesamtbild sehr stark. Eingeläutet wird das Debut durch den Track "Inmate", welcher am Ende des Albums einen entgegengesetzten Bruder namens "Outmate" besitzt, nur mit dem Unterschied, dass der finale Track mit spoken words aufwarten kann. Mit "Inexorable Path" konnte sogar ein Track vom Demo aus dem Jahre 2009 auf das Debut gerettet werden. Inmate bewegen sich innerhalb ihrer Parameter nicht wirklich, was man nun so interpretieren könnte, dass man auf Nummer sicher gehen will. Leider bedeutet dies auch, dass man sich selber limitiert und keine grossen Veränderungen zugelassen werden, was dem Album auf Dauer den Status ‚ermüdend‘ aufdrückt. Aber da dieses Album ja auch das Debut der Truppe darstellt, ist mit einer Weiterentwicklung sicherlich zu rechnen.
Toby S.   

Punkte: 6.5 von 10
GASKIN - Edge Of Madness
High Roller Records/Musikvertrieb
Die Band rund um Namensgeber, Sänger und Gitarrist Paul Gaskin gehört sozusagen zu den vielen Verlierern der NWOBHM. Vier Veröffentlichungen in über dreissig Jahren und fünf Jahre Produktionszeit für das uns vorliegende neueste Werk "Edge Of Madness" kann man interpretieren, wie man will, aber von überbordender Kreativität und grossem Erfolg zeugen sie nun mal nicht gerade. Ich zweifle daran, dass die vierte Scheibe der Briten viel daran ändern wird. Nach einem kurzen Intro klingen die Opener "Damnation" und "Heart Like Thunder" noch recht knackig und vielversprechend, guter Old School-Heavy Rock im typisch analoger Soundqualität, wenn auch gewisse Textzeilen wie "With a heart like thunder I was born to rock, with a heart like thunder never gonna stop” unweigerlich ein Schmunzeln verursachen, aber so lange der Song funktioniert, ist das ja egal. Danach zeigt aber die Band mit "Man’s World" ihr zweites Gesicht und wagt sich auf sehr radiotaugliches AOR/Pop-Glatteis. Dass dazu der legendäre Hawkwind-Saxophonist Nik Turner ein Solo an seinem Blasinstrument beigesteuert hat, macht den Song auch nicht viel interessanter. Vielleicht hätte Gaskin versuchen sollen, die Nummer Cristopher Cross zu verkaufen, denn genau dort wäre sie in den richtigen Händen gelandet, was ich jetzt durchaus als Kompliment meine. Die darauf folgende schwermütige Halbballade "Wake Up Dead" eignet sich dann bestenfalls noch als Hintergrundmusik für irgend so ein kitschiges TV-Drama, verzichtbar von Anfang bis Ende. Glücklicherweise wird danach das Distortion-Pedal wieder gedrückt und die Band gibt wieder etwas mehr Gas, wobei Paul Gaskin vor allem in "Lost & Lonely" und dem Rainbow-Tribute-Song "The Contract" seine Qualitäten als Leadgitarrist beweist. Nach dem kurzen akustischen Zwischenspiel "Te Amavi" kann sich dann endlich der sechseinhalbminütige Titeltrack in voller Pracht entfalten. Wieder ein Song, der gewisse Parallelen zu ähnlich aufgebauten Epen der Marke Blackmore oder Iommi aufweist, und gerade deswegen interessant und fesselnd klingt. Alles in allem nicht schlecht trotz einzelner Ausrutscher, aber wie ich schon eingangs erwähnte, wird dieses Album Mühe haben, sich gegen die übermächtige Konkurrenz zu behaupten. Da werden wohl vor allem beinharte Gaskin-Fans und NWOBHM-Historiker zugreifen.
Mirko B.  

Punkte: 6.2 von 10
SKY OF RAGE - Sky Of Rage
Metalville/Musikvertrieb
Die Band, die den Member-Namen nach eine schwedisch/finnische Freundschaft bildet, existiert im jetzigen Lineup erst seit Frühling 2011. Mit dabei ist unter anderem der ehemalige Astral Doors Bassist Mika Itäranta und mit Gitarrist Martin Haglund, der sich für den Mix verantwortlich zeigte, ist ein weiteres Ex-Mitglied der Schweden zu verzeichnen. Geboten wird laut Flyer Hardrock, der aber nichts mit dem Sound der zuvor zweifach genannten Truppe gemein hat. Das Ganze hat jedoch eher einen metallischen Anstrich und Sänger Staffan Carlsson hört sich dabei relativ frappant nach Meat Loaf oder zwischendurch auch Dougie White mit etwas Mac McDermott (R.I.P.) an. Das verwirrt zumindest mich beim Anhören der mehr oder weniger belanglosen Songs. Erst «Liar» mit Threshold-Anleihen fällt wirklich auf und bei der Halb-Ballade «Slave» musste ich zwangsläufig genau hin hören. Hier gefallen mir Sky Of Rage eigentlich fast am besten, während der Rest mehr oder weniger vor sich hinplätschert. Wie man diese Musik nun von der Stilschublade her als "Hard Rock" bezeichnen kann, ist mir nicht klar, denn oftmals bewegt sich das Ganze vermehrt in progmetallischen Gefilden, ohne allzu hart daher zu kommen. Unter dem Strich ist dieses Debüt nicht so der Bringer, auch vom zu dünnen Gesamt-Sound her nicht. Irgendwie weder Fisch noch Vogel, obwohl das eine oder andere Stück was ansich hat. Hier sticht bis auf «Slave» nichts wirklich hervor und lässt daher die technischen Fähigkeiten, die unbestritten vorhanden sind, ins zweite Glied treten. Wer mag, kann aber durchaus mal ein Ohr voll riskieren, doch in dieser Stil-Ecke ist die Luft dünner geworden.
Rockslave   

Punkte: 6.0 von 10
KRÅKE – Conquering Death
Indie Recordings/Irascible
Oft liest man "besser/schlechter als andere ihres Genres", ohne dass diese "Anderen" genauer beschrieben werden. Schliesslich gibt es genauso wenig wirklich schlechte Bands oder Alben, wie es herausragende mit totalem Kaufzwang gibt. Folglich wäre der Durchschnitt das Mass, an dem man Eigenständigkeit und Qualität messen kann. Nun, genau in dieses Mittelmass reiht sich die symphonische Black Metal-Kapelle aus Norwegen ein. Das Debut hat fünf Jahre gebraucht, um auf die Silberscheibe gepresst zu werden, das zumindest hört man der Soundqualität an. Bombastische Keyboards, astrein klingende Vocals, gestochen scharfe Rhythmenwechsel. Zutaten für einen grossen Einstieg in das zur Zeit eher lasche Genre. Was fehlt, sind aber die treibenden, kreischenden Gitarren. Zu wenig Platz wird dem Sechssaiter gelassen, "And A Colder Breed" zum Beispiel klingt zwischendurch mehr wie Konservenmusik als gespielter Metal mit echten Instrumenten. Atmospärischer versucht es das Instrumental "Snowfall", welches aber so totgeschliffen wurde, dass keine Atmosphäre, sondern eher Langeweile aufkommt. Einzig "Ed" klingt, dank Einflüssen jüngerer Satyricon, wirklich überzeugend. Der Rest ist, wie bereits gesagt, zwar solide, aber noch lange kein Kaufgrund.
Tristan   

Punkte: 6.0 von 10
PESTICIDE - Twelve Inch Morning Glory
Eigenvertrieb
Die Schweizer Band kommt aus dem Raum Bern, besteht im Kern aus Roland Zenger (g), David Jutzi (d) sowie Mathias Zenger (b) und feierte bereits Ende März diesen Jahres die Plattentaufe ihres ersten Longplayers. Auf dem Album fungierten nicht weniger als vier so zu sagen hauptamtliche Gastsänger, darunter Nobi Suppiger (Maxxwell), Andy Lickford (Ex-Killer, Nighthunter), Andy Zopfi (Top4Tea) und Alex Rock (Whole Lotta DC). Letzterer scheint gemäss der Facebook-Seite von Pesticide nun fest zum Lineup zu gehören. Geboten wird Rock/Hardrock, der durchaus Elemente der genannten Einflüsse wie Zakk Wylde, Hellfueled, (die alten) White Lion oder Black Stone Cherry erkennen lässt. AC/DC, die auch genannt werden, höre ich höchstens etwas beim Opener «Dirty Dog», dem ersten von insgesamt drei Songs, die Mr. Lickford eingesungen hat. Interessanterweise musste ich genau hinhören und hätte es ohne nachzulesen nicht heraus gefunden, dass er hier singt, denn von Killer her war ich eine total andere Stimme gewöhnt. Bei Nobi Suppiger spürt man dessen Erfahrung heraus und Andy Zopfi, sonst eher im Bereich von Pop-Covers daheim, zeigt seine rauere und durchaus auch melodiöse Seite. Am besten passt jedoch die Stimme von Alex Rock zur Musik von Pesticide. Schade, dass er mit «Living My Life», dem übrigens besten Song auf «Twelve Inch Morning Glory», nur einen Beitrag zum Album leisten konnte. Doch seine Kollegen haben offenbar, wie bereits erwähnt, erkannt, wen sie fortan als Sänger favorisieren. In dieser Konstellation sollten Pesticide nun nach vorne schauen und das Songwriting weiter voran treiben, respektive verbessern. Die teils hemdsärmligen Songs klingen oft so, was viele Schweizer Bands anfangs der 80er abgeliefert haben. Dazu kommt, dass vor allem der Gitarren-Sound viel zu dünn ist und keinen Druck aufweist. Warum das so ist, weiss ich zwar, doch das kann man hier nun nicht als mildernde Umstände verbuchen. So bleiben unter dem Strich zwar einige gute Ideen übrig, aber letztlich fünf verschiedene Sänger (Drummer David Jutzi durfte beim letzten Track nämlich auch noch ran) lassen keinen roten Faden erkennen. «Twelve Inch Morning Glory» wird deshalb kaum was in der Schweizer Musiklandschaft reissen können, da es ausserhalb der Krokus/Gotthard/Shakra Schiene diverse andere CH-Bands gibt, die aktuell klar besser und vielseitiger sind.
Rockslave   

Punkte: 6.0 von 10
ALL HAIL THE YETI - All Hail The Yeti
AFM Records/Musikvertrieb
Diese Newcomer-Band kommt anscheinend aus Hollywood, California. Leider habe ich nicht dermassen viele Infos, und auch das Recherchieren gestaltet sich schwierig, da auf der Internetseite des Labels eigentlich nur ein Photo der Band ist (komisch). Scheinbar ist Sänger Connor auch noch Tattookünstler. Tja, ein paar Fragezeichen auch, was den Sound angeht. Eine Mischung aus Hardcore, Blues Rock, Southern Metal und noch vereinzelte Hippies verewigen sich auf dem Debutalbum der Amerikaner. Also persönlich finde ich die Scheibe sehr anstrengend und verwirrend. Na Ja, jedem das seine.
Daniel J.   

Punkte: 5.6 von 10
GRAVE DESECRATOR - Deathspells Rising (Compilation)
Metalhit
Ich staune immer wieder darüber, dass eine Band, die an einem der atemberaubendsten Strände der Welt beheimatet ist, solch heftigen und destruktiven Krach produzieren kann. Statt sich dem süssen Nichtstun hinzugeben, kratzen sie am oberflächlich glänzenden Lack und zeigen uns die hässliche Fratze ihrer Heimatstadt. Die Brasilianer Grave Desecrator sind mit ihrem Old School-Black/Thrash seit 1998 unterwegs und bieten uns mit "Deathspells Rising" eine Retrospektive ihres Schaffens an, welches Songs vom 2001er Debut-Demo, der 2003er EP "Cult Of Warfare And Darkness” und von ihrem 2008 erschienenen Full-Length Debut "Sign Of Doom” im Livegewand enthält. Die Jungs orientieren sich bewusst ebenso an europäischen Szenegrössen wie Bathory (die sie mit "Sacrifice" auch covern) oder Hellhammer wie auch an Vorreitern aus ihrem Heimatland, Sarcofago, Holocausto, Mutilator und wie sie alle hiessen. Und so klingt die Mucke dann auch, absolut krank, stumpf wie in der Waschküche aufgenommen, hasserfüllt, kalt und bedrohlich, vor allem die sechs Live-Versionen offenbaren ungeschminkt die Fertigkeiten dieser Band. Authentizität und eine klare Linie kann man dem Quartett aus Rio De Janeiro also wahrlich nicht absprechen, die Black Metal-Maniacs unter euch werden sich die Scheibe schon auf den nächsten Einkaufszettel gekritzelt haben, nur fehlt mir ein bisschen der Wiedererkennungswert. Ein Song gleicht dem anderen, alles schon mehrfach unter anderem Vorzeichen gehört, aber ich nehme an, das muss im Black/Thrash-Untergrund so sein. Wie gesagt, der Sound ist so echt wie die Attitüde, nur allzu lange kann ich mir das gnadenlose Geprügel und Gekeife nicht antun, da bleibe ich lieber bei den europäischen Originalen.
Mirko B.  

Punkte: keine Wertung
DAWN OF DESTINY – Praying To The World
Phonotraxx Publishing/Musikvertrieb
Bevor sich Dawn Of Destiny mit den Aufnahmen der 4. Veröffentlichung beschäftigen konnten, mussten sie sich erst mal über die Besetzung klar werden. Frontfrau und Schlagzeuger mussten neu gefunden werden, nachdem die Mitgründer Tanja Maul und Ansgar Ludwig das Handtuch warfen. Mit Jeanette Scherff und Julio Pablo da Silva ist das Quintett wieder vollständig. Hatte ich in meiner Mercury Falling-CD-Review noch Veröffentlichungen aus Deutschland gehuldigt, muss ich hier bei Dawn Of Destiny leider diesem widersprechen. Will nicht heissen, dass das aktuelle Album der Bochumer Dawn Of Destiny zerissen werden muss, aber für meinen Geschmack hört sich deren Symphonic Metal eher belanglos und durchschnittlich an. Das Konzept bietet nichts Spannendes, der Wechsel zwischen lieblichem Frauengesang und männlichen Growls und Screams hat man einfach mittlerweile viel zu oft gehört. Auch musikalisch fehlt es mir hier etwas an Substanz und Tiefe.
Liane P.   

Punkte: 5.5 von 10
REALMBUILDER – Fortifications Of The Pale Architect
I Hate Records
Zwei Amis, die Heavy/Doom Metal kreieren und textmässig zwischen Manowar und Candlemass hin und her schwanken, kann das gut gehen? Die Antwort ist ein klares Jein. Zunächst mal: Auf der technischen Seite hat man wohl bewusst eine leicht räudige Produktion gewählt, die zwar leicht angestaubt, aber dennoch brauchbar daherkommt. Also keine Garagenproduktion. Allerdings hat der Sänger eine doch ziemlich dünne Stimme, was leider Abzüge auf der positiven Seite der Skala bewirkt, da dies schlichtwegs nicht mit der Stimmung, welche transzendiert wird, übereinstimmt. Gelegentlich eingestreute Geräusche wie etwa das Wiehern eines Pferdes zu Beginn von "Highwayman" lockern das Geschehen etwas auf. "Ascend To The Glass Kingdom" hingegen ist hierbei die Ausnahme, denn hier wird sehr viel Wert auf Atmosphäre gelegt, man hört tiefe Glockenschläge, der Sound kommt doomig-schleppend daher, und der Gesang hat etwas Chorales, was sehr gut rüberkommt – diesen Track könnte man als Referenzstück für "Fortifications Of The Pale Architect" bezeichnen. Es bleibt anzumerken, dass Realmbuilder sehr viel Potential hätten, ihre Vision umzusetzen, nur hapert es an einigen Stellen noch – in Anbetracht dessen, dass dieses Album erst ihr zweites ist (und seit 2011 im Handel erhältlich), so bleibt noch viel Luft nach oben. Aber das Fundament ist schon mal nicht schlecht.
Toby S.   

Punkte: 5.0 von 10
PAGAN ALTAR – The Time Lord (Re-Release)
Cruz Del Sur Music/Non Stop Music
Schon vor gut 100 Jahren hat Einstein die Relativität der Zeit entdeckt. Was gestern, was morgen, was Vergangenheit, was Gegenwart, was Zukunft, das durchschaut man dieser Tage auch im Rockbusiness nicht mehr ganz einfach. Zumindest geht es mir so bei all den Reunions, Re-Releases und Retrobewegungen. Und bei "The Time Lord", der neuen Veröffentlichung von Pagan Altar. In den späten 70ern gegründet und bald wieder zu Grabe getragen, erfolgte 2004 die Wiedergeburt, und seither sind die Doom-Rocker wieder mehr oder weniger aktiv, ja, haben für diesen Sommer sogar ein brandneues Album angekündigt. Nun, "The Time Lord" ist es nicht. Bei den fünf Nummern der Scheibe handelt es sich nämlich um Wiederveröffentlichungen aus den Anfangstagen des britischen Quintetts. Oder besser gesagt um das Re-Release des Re-Release, erschien besagte Nabelschau doch schon 2004 auf Vinyl. Wie auch immer! Ein gewisser bekiffter Charme ist Nummern wie dem lockeren Mid Tempo-Opener "Highway Cavalerie" und schleppenden Doom-Rockern wie "Judgement Of The Dead" oder "Reincarnation" mit Pentagram-Verwandtschaft nicht abzusprechen. Was jedoch vor sieben, acht Jahren noch gereicht hatte, um Retro-Metaller in "Kult!"-Rufe ausbrechen zu lassen, das lockt heute, wo Jung und Alt, von den Staaten bis Skandinavien, wieder dem 70's-Sound frönt, keinen mehr hinter dem Kamin vor und man kann für die Briten nur hoffen, dass "Never Quite Dead", so der Titel des angekündigten neuen Albums, wirkungsvollere Inhaltsstoffe besitzen wird. "The Time Lord" jedenfalls ist Schnee von gestern.
Kissi   

Punkte:
keine Wertung
HELLWELL - Beyond The Boundaries Of Sin
High Roller Records/Musikvertrieb
Hellwell ist die neue Band von Mark Shelton, seines Zeichen Sänger von Manilla Road. Noch zur Band gehören Namensgeber E.C. Hellwell an den Keys, Brian Patrick und Joshua Castillo. Wer denn hier musikalische Parallelen zu Manilla Road sucht, liegt gar nicht so falsch, das Ganze hört sich dann auch so an, eben nur noch mit Keyboard, Stark verzerrte Gitarren, die sehr nach den 80ern klingen, weit weg von einer guten, modernen Produktion, immer begleitet von Keyboards und einem katastrophal abgemischten Schlagzeug. Aber ich denke, genau so mögen das die Manilla Road-Fans. Musikalisch legt man 7 Metal-Songs vor, die mich eigentlich nicht gerade vom Hocker schmeissen. Gängige Gitarrenriffs, hat man schon alle irgendwo mal gehört, der Gesang klingt teilweise etwas lust- und Kraftlos. Ich weiss nicht recht, was ich von Hellwell halten soll. Teilweise gibt’s tolle Anfänge mit Gitarrenriffs und Doublebass-Aattacken, untermalt mit coolen Orgelsounds, aber dann fällt alles irgendwie in sich zusammen und man verliert das Interesse am Song. Am besten testet ihr das Album selber mal an. Ich werde nicht recht warm mit "Beyond The Boundaries Of Sin".
Crazy Beat  

Punkte: 4.0 von 10
MANTAS – Death By Metal (Compilation)
Relapse Records/Non Stop Music
Wer Death kennt, dem wird wohl auch der Vorgänger Mantas ein Begriff sein. Relapse hat sich nun die Rechte gesichert und eine Compilation mit verschiedenen Versionen aus den Proben sowie Demoaufnahmen auf den Markt geschmissen, wohl auch auf Grund der momentan anhaltenden Retro-Welle. So muss sich niemand wundern, dass die nach schnelleren Venom klingenden Songs allesamt ziemlich vorsintflutlich daherrumpeln. Auch wenn die einzelnen Instrumente relativ gut zu hören sind, fehlt natürlicherweise ein Mastering - respektive mir ist nicht bekannt, ob es überhaupt verschiedene Aufnahmespuren gab. Und wenn man schon keine echten CDs mit Infosheets bekommt, dafür aber einen übergrossen Datenhaufen inhaltslosen Mülls, geht halt die Zeit für tiefere Recherchen drauf. So läuft’s nun mal. Das Resultat sind undefinierbare Vocals, überlaute Höhen und einen rumpelnden, wabernden Bass. Die Lieder klingen bei den Demoversionen anders an als bei der Probesession, aber ehrlich: Wer gibt für 5 Lieder Geld aus? Auf einer LP oder einem Original-Tape könnte man über Kult sprechen. Aber das hier riecht ganz gewaltig nach Abzocke. Death haben eh schon Legendenstatus, warum also Leichen schänden?
Tristan   

Punkte: keine Wertung
KHONSU - Anomalia
Season of Mist/Irascible
Khonsu klingt ein wenig nach alten Mercenary. So sehr, dass ich mir nicht sicher war, ob das Debut hier nicht ein Nebenprojekt darstellt. Das liegt zum einen am Gesang, der hier immer mal wieder klar daher kommt, aber auch am progressiven Songwriting mit diversen elektronischen Elementen. Das klingt teilweise recht nett ("The Malady" auch als Video zu sehen, stark an Killing Joke angeliehen), teilweise aber auch sehr schlecht ("Inhuman State", weil nach dem druckvollen Einstieg die Aufnahmen plötzlich abstinken, das heisst die Gitarren sind höchstens noch halb so laut wie zu Beginn und das stupide Schlagzeug auch nur aus Snare zu bestehen scheint). Schlechtes Mastering oder gewollt, es klingt nicht gut. Im allgemeinen zieht sich dieser Eindruck leider durch das gesamte Werk durch. Immer wenn man das Gefühl hat, langsam in das Lied eintauchen zu können, schleicht ein neuer Part daher, was die Songs unruhig macht und irgendwie die Lust zum Hinhören schmälert. Der krampfhafte Versuch, unbedingt neu und frisch zu klingen, langweilt also mehr, als er interessant ist. Entweder nach zwei, vier oder sechs Takten kommt eh was Neues daher, warum sich also darauf überhaupt erst einlassen? Das abschliessende "Via Shia" gibt dem Album den letzten Kick. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, warum so viele einzelne Teile unbedingt in ein einziges, 14 minütiges Fiasko gewurstet werden müssen. Nett, aber nett nimmt man nicht nach Hause.
Tristan
   
Punkte: 4.0 von 10
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