Rocksound Festival 2007
23.6.2007 (Zweiter Tag) Huttwil BE Sportzentrum
By: Kissi (Kis), Yannick (Yan) und Maiya (May)          All Pics by: Roxx
Muss man an manchen Festivals buchstäblich den Wecker stellen um auch wirklich keine Band zu verpassen, erwies sich die Situation am Rock Sound Festival etwas gemütlicher: Erst um 14:00 Uhr knallte am Samstag nämlich der musikalische Startschuss in die zweite Runde Rockspektakel. Wiederum überraschten Newcomer (Hellmute, Volbeat), wiederum unterhielt Altbewärtes (Die Apokalyptischen Reiter, QL & Gotthard) , wiederum zog man ganz grosse Klassiker (Thunder und Alice Cooper) aus dem Hut und so konnte sich Herr und Frau Schweizer-Rocker an den verschiedensten Stilrichtungen satt hören. Auffallend an diesem Tag waren dabei die grossen Konzertbesucher-Schwankungen, welche von Band zu Band auftraten. Denn egal zu welcher Zeit: Wie viele Zuschauer den Weg in die Halle fanden war der wahre Indikator für die Beliebtheit der Truppe. (Kis)

14.00 - 14.40 Hellmute
15.00 - 15.40 Redeem
16.00 - 16.45 QL
17.15 - 18.00 Volbeat
18.30 - 19.15 Die Apokalyptischen Reiter
19.45 - 20.30 Samael
21.00 - 22.00 Thunder
22.30 - 00.00 Gotthard
00.30 - 02.00 Alice Cooper
Hellmute
Selten habe ich mich auf den Opener, der um zwei Uhr Nachmittags startete so gefreut wie an diesem Tag, und selten war meine Vorfreude an einem Festival so berechtigt, denn Hellmute, das energiegeladene Trio aus Zofingen/Aarau waren, sind und bleiben eine der Party-Bands dieses Landes, und dies bewiesen die Schweinerocker auch ohne Umschweife auf dem Rock Sound Festival, obwohl sich zuerst nur etwa 20 Nasen vor der Bühne versammelten. Mit "The He-Shes Strike Back" hat der Dreier dieses Jahr den perfekten Nachfolger zum grossartigen "Revenge Of The He-Shes" abgeliefert, und so reihte sich nahtlos ein spartanisch roher Party-Kracher der Marke "Order Me A Drink", "The Slave", "Keep On Rollin", "Shy Fly" oder "Portable Woman" an den anderen. Basser und Frontmann Kudi röchelte in bester Lemmy-Manier ins Mikro, Klampfer Schwe liess mit Kippe im Mund den kaputten Rockstar raushängen und Felldrescher Pidi drummte sich tight den Arsch ab, allesamt reichlich besäuselt wirkend, was am Ende dazu führte, dass man das Publikum den 'Rägeboge' machen liess und Kudi seine verschwitzten Brustnippel lasziv rieb... Das war mal ein Rock-Weckruf! (Kis)
 
Redeem
Danach ist einer der Rock-Senkrechtstarter der vergangenen Zeit am Start: Redeem, das junge Alternative Rock-Trio aus dem Mittelland weiss gerade bei den jüngeren, weiblichen Fans sofort zu gefallen, nicht nur mit dem typischen Flair amerikanischer Mtv-Rocker, sondern auch mit dem passenden Sound. In der Schnittmenge internationaler Chartstürmer wie Creed, Nickelback oder Audioslave groovte sich Frontmann Stefano Paolucci mit seinen Mannen durch ihr Set, mit welchem sie den Spassfaktor und die Energie, die Hellmute zuvor zelebrierten, jedoch nicht erreichten. Zu unauffällig das Stage-Acting, zu seicht zeitweise Songs wie die im Radio wie im Fernsehen gespielte Ballade "Alive", welche einer gewissen Daniela gewidmet wird. Die rifflastigen Nummern "Look Around" oder das neue, exklusiv vorgetragene "Lost" konnten dagegen noch den Einen oder Anderen mehr zum Mitmachen bewegen, und Sympathie-Punkte ernten konnte man natürlich auch mit Sprüchen wie: „Kauft Scheiben und T-Shirts von uns, holt euch Autogramme, vergewaltigt uns, wir bieten euch, was ihr wollt!“ Lockerer als auch schon, aber sicherlich noch zu verbessern. (Kis)
 
QL
In bierseliger Stimmung, in dieser musste das Publikum bei QL schwelgen, denn dann macht der schweizerdeutsche Party-Punk der Bieler erst wirklich Spass. Dass die Jungs sich dabei wegen ausgedehntem Drum-Check etwas verspäteten nahm ihnen spätestens zu Songs wie "Ängu", "W. Nuss" oder "Ewigi Liebi" niemand mehr übel, und bei solchen Songs war eben auch Feierlaune angesagt, egal ob am Gurten, in Frauenfeld oder eben am Rock Sound Festival, QL sind begnadete Spassmacher, wissen jedes Publikum zu animieren und stellen so immer eine gute Wahl für ein Festival-Billing dar (2005 hatte man die Jungs mit Erfolg rocken lassen). Dass das Ganze dann doch etwas sehr nach Plastik und VIVA klang, schien indes auch niemanden zu kratzen, denn ob in Cradle Of Filth-, Hammerfall- oder Soulfly-Shirt, die Menge tobte, liess mit sich alles machen: Mal kreischte der weibliche, mal grölte der männliche Teil, gerade die jüngeren Scharen klatschten und jubelten euphorisch. Gerade das Emmentaler Publikum kannte dabei natürlich die Texte von Volksliedern wie "Voguliesi" oder "Es Buurebüebli" besonders gut, und so konnten QL auf ganzer Linie punkten, trotz einer eher routiniert als spritzig wirkenden Show. Überraschend gelungen, wenn ich dafür auch noch ein paar Becher Gerstensaft mehr gebraucht hätte. (Kis)
 
Volbeat
Kein Newcomer hat im Metal-Europa des Jahres 2007 für so viel Furore gesorgt wie die nordischen Elvis-Rocker Volbeat. Der aus Dänemark stammende Fünfer um Haartollen-Träger Michael Poulsen zog dabei so viele Leute aus dem Sonnenlicht wie QL, dies hiess aber nicht, dass es die R n' R-Metaller nicht verstehen würden, eine Halle in Schutt und Asche zu hämmern. Mit voll aufgedrehter PA und geschlossen in Schwarz gekleidet machten Volbeat aber auch gar keine Gefangenen. Mit ihrem Zweitling "Rock The Rebel / Metal The Devil" landeten die Skandinavier (gehört Dänemark eigentlich zu Skandinavien?) eine Hammer-Scheibe, und auch live konnten die Jungs mit all ihren Trademarks aufwarten: Ultraverzerrte Gitarren im Hillbilly-Rhythmus und stampfende Drums werden veredelt von der ölig, tiefen, doomigen Stimme des Front-Halbstarken Poulsen, dessen durch Pomade glänzende Tolle von Song zu Song weniger in Form stand, denn schweisstreibend war diese Performance allemal, auch wenn das Publikum doch eher als lahm zu bezeichnen war. Zwar bangte man zeitweise munter und gelegentlich machten sich auch Anzeichen eines Pogos deutlich, doch im Ganzen wirkten die Anwesenden eher erschlagen als angetrieben. Ganz anders Gitarrist Thomas Bredahl, der die sprichwörtlichen Hummeln wohl nicht nur im Allerwertesten, sondern in sämtlichen Gliedmassen zu beherbergen schien, zappelte er doch permanent herum. Einziger Negativpunkt schliesslich war das etwas zu gleichförmige Material, das auf Dauer nicht mehr zu fesseln vermochte, auch wenn dieses Konglomerat aus Party, Death und Doom-Stimme mit Rock n' Roll-Attitüde an sich wirklich Spass macht. (Kis)
 
Die Apokalyptischen Reiter
"Wollt ihr die absolute Reitermaniaaaa?!" – Was für eine Frage, Leute, natürlich wollten wir sie und gleich vorneweg: Wir haben sie bekommen, denn wo Reiter draufsteht, da sind die Reiter auch drin! Nach pathetischem Intro stieg man mit "Friede sei mit dir" ein und ging gleich aufs Ganze, allen voran Hauptreiter Fuchs, der seine Zuschauer wie seine Mannen auf der Bühne unermüdlich anpeitschte. Dabei zeigte sich die Konzerthalle wieder beinahe so voll wie bei QL's Gig, und auch in Sachen Stimmung konnten die Weimarer Exzentrik-Metaller locker mithalten. Nicht nur, dass Tieftöner Volk-Man sich die Rübe schwindelig propellerte und Tasten-Freak Dr. Pest mit SM-Maske im Käfig den Irren gab, nein, die Reiter hatten auch reichlich Interaktions-Spass mitgebracht, der weit über das übliche Sing-Along hinausgeht. So forderte z.B. Fuchs "Alles, was Brüste hat" auf, die Bühne zu entern. Dabei kam ihm die ängstlich penible Security in den Weg, die da gar nicht mitmachte was dazu führte, dass man den Doktor auf sie ansetzte, der die Sicherheitsleute prompt mit seiner Peitsche zu züchtigen begann, so dass man zumindest eine holde Dame auf die Bühne kriegte, die von Fuchs darauf zu "Sehnsucht" wollüstig angesungen wurde. Luftbälle zum Spielen gab's dann zu "We Will Never Die" geschenkt, und bei "Kleiner Wicht" durften sich zwei Fans im 'Menschenmeer auf Luftmatratze überqueren' messen (Preis: Apo. Reiter-Fanpackage). "Reitermania", "Sonne" und "Dschingis Khan" gaben der durchgeknallten Meute (gemeint sind sowohl Band wie Publikum) schliesslich den rasanten Rest, und so war sich nach diesem kurzweiligen und abwechslungsreichen Spektakel jeder Beteiligte sicher, dass es niemand Anderes als die Reiter gibt, der gleichzeitig so brachial, verstörend, humorvoll und unterhaltend sein konnte. Kann sich denn da jemand wirklich über den etwas schwachen, undifferenzierten Sound ärgern? (Kis)
 
Samael
Eigentlich gibt es bloss drei Sorten, wie man Samael finden kann: Entweder man kennt sie nicht, man liebt sie oder man könnte die gesamte Band auf den Mond schiessen. Die erste Möglichkeit schliesse ich aus, da man Samael kennen muss, vor Allem, wenn man von sich sagt, sich im Rock- und Metalbereich nur ein wenig Ahnung auszukennen. Möglichkeit zwei ist dann möglich, wenn man sich in die Welt der Schweizer einlässt und nicht stur, das wäre Möglichkeit drei, seiner Musikvorstellung folgt, denn die unterstützen Samael mit Bestimmtheit nicht. Die bereits 1987 gegründete Band spielt grundsätzlich Dark Metal, was aber im Falle Samael ein verdammt weiter Begriff darstellt. Tiefe Atmosphäre, Technoelemente, Spaceeinflüsse und Schwarzmetallanteile sind nur ein paar der Zusätze, die Samael zu bieten haben. Wie das Ganze live klang ist nicht wirklich leicht zu erklären. Auf jeden Fall hatten Samael zwar ein Schlagzeug, setzten aber lieber den Drumcomputer ein und konnten so einen gewaltigen Bass erzeugen, der man tief in der Magengegend spürte. Keyboardwände, gepaart mit schnellen und schleppenden Drumparts, die von Gitarre, Bass und Stimme begleitet werden. Wer sich auf den Weg in eine Welt der Unscheinbarkeit, der vollkommenen Zeitlosigkeit machen will, fühlt sich bei Samael mit Sicherheit wohl. Das Publikum war wie erwartet geteilter Meinung und viele verliessen die Halle bereits nach den ersten Songs, andere aber waren gefangen in den musikalischen Händen der Schweizer und blieben bis ganz zum Schluss wie in Trance. Ein weiteres Schmankerl, das bei Samael vor Allem auf den neueren Stücken herauszuhören ist, sind die Industrial-Elemente. Monoton, aber mitreissend könnte man das kurz und bündig definieren. Fakt ist: Samael ist keine Band für Jedermann, aber Samael verzaubern den Hörer, wenn der Hörer sich mitreissen lässt, in eine wundervolle Welt. (Yan)
 
Thunder
Mit den Worten "Du bist die Älteste unter den jüngeren Mitarbeitern, die anderen kennen Thunder nicht!" wurde ich in die Halle geschickt, um mir das Quintett aus dem Vereinigten Königreich für ein Review anzuschauen. Nun gut, ich hätte sie mir sowieso angeschaut, doch nun nahm ich die Band mit Kritikerinnen-Augen unter die Lupe. Was das Vergrösserungs-Glas zum Vorschein brachte, war dann sehr überraschend: War die Halle zu Beginn noch erschreckend leer, so fanden sich mit der Zeit immer mehr Leute ein, um sich Hits wie "Low Life In High Place" oder "Gimme Some Lovin" anzuhören. Allerdings hatte ich die Superballade "A Better Man" des 1992er-Albums "Laughing On Judgement Day" schmerzlich vermisst, doch die grossartige Show vor einem phänomenalen Publikum machte diesen Verlust wett. Dafür, dass Thunder in der Schweiz eher zu den kleinen Nummern zählen, wurden sie aber gefeiert wie die Grossen! (Mya)
 
Gotthard
Die bekannteste Band der Schweiz in Huttwil und die Frauen, vor allem über 30, stehen vor einem Kollaps. Steve Lee und seine Männer sind Frauenhelden und spielen diesen Vorteil live vollkommen aus. Vor Allem der Sänger zeigte sich von seiner besten Seite und wirkte oft ein wenig machomässig. Musikalisch boten Gotthard das Beste vom Besten und liessen keine Wünsche offen. Feine Balladen folgten nach harten Hard Rock-Stücken und sorgten so für ein sehr abwechslungsreiches Hörvergnügen. "Heaven", "One Life, One Soul", "Anytime Anywhere" und viele andere Hits wurden gespielt, und dies mit einer unvorstellbaren Perfektion. Die Zuschauer sangen mit und genossen den Auftritt in vollen Zügen. Man merkte den fünf Schweizern an, dass sie nicht zum ersten Mal auf der Bühne standen und ihr Handwerk verstehen. Gotthard wirken auf CD ziemlich schnell ein wenig langweilig und man schaltet ungehemmt zum nächsten Stück. Live ist die Sache ein wenig anders, die langsamen Songs sind der absolute Oberhammer und die Hard Rock-Stücke wirken zum Teil ein wenig ähnlich, was aber den Hörgenuss nicht schmälert. Steve Lees Stimme kratzte auf der einen Seite gewaltig und plötzlich war sie wieder klar wie Quellwasser. Die Instrumente wurden nicht vergewaltigt sondern sehr sorgfältigt bedient, was man ja nicht alle Tage zu sehen bekommt, vor Allem an Rock- und Metalfestivals. Die Show wurde hauptsächlich von Steve Lee geführt, der immer wieder was erzählt hat und wie oben erwähnt öfters mal ein wenig den Prolo raushing. Die Schweiz braucht mehr solche Bands, Gotthard zeigen, was für ein Potential in der Schweizer Musikwelt steckt. Leider steckt man das Geld lieber in unspektakuläre Eintagsfliegen oder musikalische Tiefflieger. Gotthard sind ein Vorbild für die Schweizer Musik und werden hoffentlich noch viel mehr erreichen! (Yan)
 
Alice Cooper
Ich behaupte jetzt mal ganz einfach, dass nun der Augenblick gekommen war, zu welchem sich sämtliche Bands, die bis dahin das Rock Sound Festival beackert hatten, nun gespannt entweder am Rand der Bühne versammelten oder davor standen, denn wohl kein Rockmusiker würde sich die Show einer der wohl extravagantesten Persönlichkeiten des Business sausen lassen. Alice Cooper hat mit Hits wie "Poison", "School's Out" oder "Only Women Bleed" und seiner schillernden Grusel-Show Musikgeschichte geschrieben, und dass es der alte Herr auch heute zu begeistern versteht, das machte er an diesem Abend, einem der wenigen Konzerte, welche er dieses Jahr absolvierte, jedem klar. Ein riesiger roter Vorhang mit dem legendären Pseudonym Vincent Furniers verhüllte die Bühne, und als sich dann von hinten angestrahlt eine leicht erkennbare Silouhette mit Zepter und Zylinder ausgestattet ausmachen liess, gab es für das nicht mehr so ganz zahlreich wie bei Gotthard (Müdigkeit, Zugzwang oder musikalische Ignoranz?) erschienene Publikum kein Halten mehr, nachdem sich schon im Vornherein "Alice! Alice!"-Rufe bemerkbar gemacht hatten. Zu den ersten Klängen von "It's Hot Tonight" fiel dann das Laken und Alice Cooper inklusive tight rotziger Truppe begann mit seinem über eineinhalb Stunden dauernden Spektakel. Erhaben schnippisch stolzierte der Horror-Rocker zwischen seinen agil posenden Musikern herum, heizte dem Publikum gleich zu Beginn mit flotten Klassikern wie "No More Mr. Nice Guy" und "Under My Wheels" ein, bevor er zu "I'm Eighteen" seine altbewärte Krücke rauskramte, bevor er zu "Is It My Body?" schon das erste Mal das zeitliche segnete, somit durch Kutten tragende Roadies abtransportiert werden musste. Ironisch patriotisch ging es bei "Lost In America" zu und her, während Gitarren-Monster und Posen-Gott Eric Singer stolz den CH-Kleber auf seiner Klampfe zur Schau stellte ("Long Way To Go"). Unglaublich, wie viele Klassiker man im Gepäck haben kann, denn nach dem ersten Drittel hatte der gute Mann schon an die dutzend Alltime-Hits aus dem Zylinder gepfeffert (u.a. auch "Desperado" und "Muscle Of Love"). Hatte man bis anhin munter drauflos gerockt, auf epische Effekte verzichtet und v.A. durch energetische Spielkunst und straighte Party-Songs das Publikum verzückt, so hiess es nun erstaunt glotzen, denn nun lud Mr. Cooper zum obligaten Dramatik-Teil. Alices wohl grösster Geniestreich, "Halo Of Flies", wurde zu einer ausgiebigen Jam-Session der Instrumente, vom Boss dirigiert. Zu "Welcome To My Nightmare" krochen avantgardistisch mit Plastik bespannte Kreaturen über die Bühne und brachten gleich eine ganze Packung Tracks von der Scheibe mit, deren Titeltrack sie sind: Während man "Cold Ethyl" zum Besten gab, tanzte der Meister 'liebevoll' mit einer Leiche, nur um in Form von "Only Women Bleed" zu Tränen zu rühren und mit "Steven" wieder den Gruselfaktor zurückzubringen. Dass zu einer echten Schock-Rock-Show auch der weniger nette Umgang mit Babys gehört war klar, und so massakrierte unser aller Lieblingsmörder das kleine Puppen-Menschlein gleich im Kinderwagen, "Dead Babies" eben. Natürlich konnte zu einer solch dramatisch operesken Darbietung keine ausgelassene Feierlaune herrschen, doch weswegen sich nun einige Lücken im Publikum öffneten bleibt mir bis heute ein Rätsel, denn was hier geboten wurde war doch beste Unterhaltung und gleichzeitig genau das, was man von einer Alice Cooper-Show doch erwartete, nicht? Genauso obligat: Alice in der Zwangsjacke zu "Ballad Of Dwight Fry", bevor das Unabwendbare seinen Lauf nimmt: Der alteingesessene Galgen wurde herangefahren und mit Pauken und Trompeten wurde Mr. Cooper artgerecht hingerichtet. War das das Ende? Nein, denn mit einem Leichen-Medley, bestehend aus "Devil's Food", "Killer" und "I Love The Dead" ergriff nun die Band die Führung, übernahm sogar die Vocals, bis die Auferstehung vollzogen war. Vor einem glitzernden Las Vegas-Flitter-Vorhang versetzte Alice (in weissem Frack) die noch übrig gebliebene Meute endlich wieder in Feierlaune, denn "School's Out"! Alles klatschte, johlte und sang laut mit, so musste das sein! Der darauf folgende Zugabenteil zog am gleichen Strang, und so wurde die Dreifachkanonade "Billion Dollar Babies", "Poison" (ohne irgendwelche Keys, sondern in spritziger 70's-Version) und das von Alice als Politiker verkleidete (Slogan auf den von Roadies hochgehaltenen Schildern: "Rock the Vote! A Troublemaker for troubled Times – The Wild Party") "Elected" (Sympathiepunkte durch das Schwingen der Schweizer Flagge) zum ultimativen Rock Sound Festival-Schlussböller! Alice Cooper live: Theater, Bombast, Dramatik, Horror, Party, Rock n' Roll! Ein würdiger Abschluss für ein rockendes Wochenende. Das selbe wieder, bitte! (Yan)

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