Livereview: Royal Hunt
5. Oktober 2005, Rock-City Uster ZH
By Rockslave
Es ist schon ein paar Jährchen her, seit André Andersen und "seine" Band Royal Hunt vor deutlich grösserem Publikum aufspielen konnten. Vor allem in Japan hatte man sich mit diesem Musikstil exponieren können. In den vergangenen Jahren drehte sich das Personenkarussell jedoch immer schneller und die von Misstönen begleitete Trennung von Ex-Sänger D.C. Cooper stand oftmals mehr im Vordergrund des Interesses, als die Musik, die sich bis heute nicht wesentlich geändert hat. Was den Posten am Gesang angeht, so trat mit John West (Ex-Artension) ein versierter Profi die Nachfolge an und bildet heute das Rückgrat der Band. Mit dem neusten Album "Paper blood" haben Royal Hunt nun gezeigt, dass wieder mit ihnen zu rechnen ist. Deshalb war es für mich keine Frage, die Band, nachdem ich sie vor etwa acht Jahren das letzte Mal im Z7 gesehen hatte, auch im vergleichsweise kleinen "Rock-City" anzuschauen. Eine weise Entscheidung, wie sich zehn Tage nach diesem Konzert heraus stellen sollte, denn nach den auf Uster folgenden Konzerten in Italien sprang plötzlich ein Hauptsponsor der Tour ab, was den sofortigen Abbruch zur Folge hatte! Wohl also all denen, die am heutigen Abend im Rock-City dabei waren!

Royal Hunt
Eigentlich hätten an diesem Abend noch die Baselbieter Excentric als Support aufspielen können, aber Unpässlichkeiten mit dem Mischpult verunmöglichten dies leider. So standen die Nu Rocker (vollzählig in der alten Besetzung, also: Pivi, Chris, Raff und Boris) auch unter den paar Dutzendschaften im Publikum. Die Bühne im Rock-City ist kleiner als meine Stube zu Hause und dennoch hatte die Crew alles darauf platzieren können. Ich fragte mich vor dem Beginn des Konzertes noch, ob man den Royal Hunt Sound in so einem Lokal überhaupt vernünftig abmischen kann. Resultat: Man(n) kann..., und wie! Gleich mit dem Titeltrack des neuen Albums "Paper blood" ging es volle Pulle los und es klang erstaunlich gut! Zudem stand mit der reizenden Maria McTurk (die schon ein paar Jahre mit dabei ist und auch auf dem neuen Album die Backing Vocals einsang) noch eine zusätzliche Person auf dem kleinen Fleck. Die ganze Band machte sich ordentlich sowie gut gelaunt ans Werk und brachte mit Songs wie "Time", "The mission" oder "Never give up" Neues und Altbewährtes, das zu einer Einheit verschmolz. John West war ebenso gut bei Stimme und brachte die (paar) Mädels in der ersten Reihe zur kollektiven Verzückung. Dieser Auftrittsort war nach Auskunft von André Andersen der klar Kleinste auf der ganzen Tour. Deshalb erlebten die Besucher des "Rock-City" einen weiteren Gig der intimeren Art, bei dem man den Musikern eigentlich kaum näher stehen kann, ausser man macht einen (oder zwei) Schritt(e) nach vorne und landet dann direkt auf der Bühne. Und obwohl der Publikums-Aufmarsch ziemlich dezent, um nicht zu sagen enttäuschend war, entwickelte sich bald eine gute und bis am Schluss anhaltende Stimmung unter den anwesenden Fans, was Royal Hunt sichtlich begrüssten und sich entsprechend gerne abfeiern liessen. Mastermind und Keyboarder André Andersen verliess zwischendurch mal seine Tastenburg, kam mit umgeschnalltem Keyboard nach vorne und lieferte sich derweil mit Gitarrist Marcus Jidell ein cooles Solo-Duell der rasanteren Art. Dabei liessen die Beiden ihren langen Matten freien Lauf und bangten sich ordentlich die Rübe ab. So muss das sein und nicht anders! Rückkehrer Kenneth Oslon (d) legte sich auch voll ins Zeug und harmonierte bestens mit dem neuen Bassisten Per Schelander (Ex-House Of Shakira, Ex-Spike). Erwartungsgemäss waren insgesamt aber die alten Klassiker (von denen natürlich noch einige fehlten!) der Marke "Last goodbye", "Martial arts", "Far away", "Wasted time" oder das umwerfende "Message to god" die Zugpferde in der Set-Liste. Nach dem Konzert kamen schliesslich noch alle Sammler und Autogramm-Jäger voll auf ihre Kosten, da die ganze Band sich ausgiebig für diese Zeit nahm und niemand leer ausging. Es ist wirklich ein Jammer, dass diesem starken Konzert nicht mehr Leute beiwohnten..., tja..., selber schuld!

Set-Liste: "Paper blood", "Time", "The mission", "Never give up", "Can't let go", "Last goodbye", "Follow me", "Cold city lights", "Martial arts", "Surrender", "Running wild", "Far away", "Guitar-Keys Dual", "Lies", "Wasted time", "Message to God", "Potpourri 3, "SK 983", "Epilogue".