Livereview: Rock The Ring mit Nightwish
                 Limp Bizkit - Papa Roach - Eluveitie

Freitag 19. Juni 2015, Hinwil
By Patricia L.
Nach der erfolgreichen Erstausgabe im letzten Jahr haben die Veranstalter nun zum zweiten Mal für drei Tage nach Hinwil gerufen. Mit einem etwas härteren Line-Up hat man nochmals 2000 Besucher mehr anlocken, und damit insgesamt 26'000 Personen auf dem Betzholzkreisel begrüssen dürfen. Der Eröffnungsabend hielt ein buntes musikalisches Programm mit einigen Überraschungen bereit.

Nachdem man als motorisierter Festivalbesucher die happige Parkgebühr von 15.- CHF beglichen und den Anmarschweg zum Gelände hinter sich gebracht hatte, eröffnete sich nach dem Passieren des Eingangs ein gewaltiges Konzertgelände, welches für solch einen Anlass wohl nicht geeigneter sein könnte. Die leichte Neigung ermöglichte eine gute Sicht auf die Bühne und das Angebot an Verpflegungsständen war nicht zu überbieten. Die Voraussetzungen für einen gelungenen Abend waren also schonmal vorhanden. Aufgrund der stark überlasteten Strassen, welche die Anreisezeit aus Luzern auf zwei Stunden haben anschwellen lassen, kann über den Auftritt der Bandcontest-Gewinner The Three Sum an dieser Stelle nicht berichtet werden.



Eluveitie
Das aktuelle Aushängeschild der Schweizer Metalszene wurde vom nicht besonders textsicheren Moderatorenduo Mark Storace (Krokus) und Mags Gemperle um 18.00 auf die Bühne gebeten. Zu so früher Stunde wirkten die Fans noch etwas träge und der Auftritt der routinierten Musiker verhältnismässig verhalten. Die kurze Spielzeit bot wenig Überraschungen und so verabschiedete man sich mit dem klassischen Rausschmeisser 'Inis Mona' nach 45 Minuten vom heimischen Publikum. Die folgende Umbaupause nutzte das PC-7 Team für einen Testlauf ihrer Flugshow von Samstag - wenn auch ökologisch fragwürdig, beeindruckend waren die Kunststücke allemal.




Papa Roach

Massive Bässe kündigten den nächsten Act an. Mit viel Energie stürmte Sänger Jacoby Shaddix auf die Bühne und heizte das Publikum mit "Jump!"-Aufrufen kräftig an. In den ersten Reihen des Golden Circle kam richtig Bewegung rein. Dieser vor allem zu Beginn noch nicht voll gefüllte, abgesperrte vordere Teil der Bühne wirkte auf den Rest des Publikums aber leider als Stimmungshemmer. Direkt am Absperrgitter versammelten sich noch einige mitgröhlende, aktive Die Hard Fans, aber je weiter fortgeschritten die Spielzeit, desto lauter wurden die nebensächlichen Gespräche im hinteren Teil des Publikums. Mit den kurzen Einspielern von Eminems 'Loosing Myself' und Limp Bizkits 'Last Resort' gewann man die Aufmerksamkeit zwar stellenweise wieder zurück, dennoch blieb das Stimmungsbarometer insgesamt unter den Erwartungen.




Limp Bizkit

Es folgte ein Auftritt der Extraklasse der US-Amerikaner. Dass die Band von hierarchischen Einteilungen des Publikums wenig hält, zeigte Frontmann Fred Durst gleich zu Beginn der Show mit einem spontanen Ausflug mitten ins Publikum. Nach einem Sprung über den Fotograben liess er sich - zum Entsetzen seines von der Aktion überrumpelten Bodyguards - durch die Menge hinter das Absperrgitter des Golden Circles treiben, um die Hände der dort begeistert wartenden Fans zu schütteln. Damit hatte er die Zuschauer von Beginn weg im Sack. Die Stimmung kochte, während dem die Band heiss erwartete Hits wie 'Rollin', 'My Generation' und 'My Way', sowie grossartig umgesetzte Coverversionen von 'Smells Like Teen Spirit' und 'Killing In The Name Of' zum besten gab. Dass einige Fans dann auch noch auf die Bühne geholt wurden, unterstrich die ausgelassene Stimmung und so wurde bis zum letzten Ton kräftig mitgesungen und mitgetanzt.




Nightwish

Nach dieser Vorlage von Limp Bizkit war man gespannt, ob Nightwish dies noch toppen konnte. Begleitet von viel Pyrotechnik startete man mit dem aktuellen Album-Opener ins Set und spätestens nach dem darauffolgenden 'Yours Is An Empty Hope' wurde deutlich, was für ein starkes Gesangsduo Floor Jansen und Marco Hietala zusammen abgeben. Die gute Stimmung die seit den letzten Mitgliederwechseln in der Band herrscht, ist auf der Bühne deutlich zu spüren. Obwohl es am Auftritt von Nightwish nichts auszusetzen gab, kam im Publikum verhältnismässig etwas wenig Stimmung auf. Viele der angereisten Nu Metal-Anhänger machten es sich zu Beginn der Show auf dem Hügel bereits gemütlich und ab Konzertmitte leerte sich der hinterste Teil des Konzertgeländes dann deutlich - die Stilkombination an diesem Abend war wohl doch etwas zu viel des Guten. Mit einem grandiosen Finale sorgte Nightwish aber dennoch für einen würdigen Abschluss dieses ersten Festivaltages.