Livereview: Arch Enemy - Down - ...
14. Mai 2010, Longirod (VD) - «Long-I-Rock»-Festival
By El Muerte
Wegen Ausfall eines weiteren Schreiberlings beschränkt sich dieser Konzertbericht auf Down und Arch Enemy. Weitere Bands an diesen Tag waren u.a. Trust, Katatonia, Soulfly, Ensiferum, Minkus, und Fatal Smile.

Arch Enemy

Arch Enemy hatten klar unter den rigoros strikten Db-Limitierungen des Kantons Vaud zu leiden, das Resultat glich schwer der akustischen Bedingungen ihres letzten Schweizer Gigs, im Kiff in Aarau: Nur mittelmässig vernehmbare Gitarren, dafür ein omnipräsentes Drumkit. Wer direkt vor der Bühne stand, hatte da zeitweise etwas mehr Glück - Die Sololautstärke der Gitarrenamps genügte, um die ersten Reihen direkt zu besprenkeln. Das hinderte die Band allerdings nicht daran, einen zwar etwas routinierten, aber mindestens so starken Gig auf die Bretter zu legen. Die auf knapp 60 Minuten limitierte Setlist konnte dank dem Mix aus älteren Klassikern und aktuellen Hits der Marke 'Blood on our Hands' und Konsorten überzeugen, und das sehr junge Publikum frass Angela wie gewohnt aus der Hand. Zwar hatte ich nicht das Gefühl, dass viele Konzertbesucher mit dem Material der Band all zu vertraut war (Was sich vor allem durch die streckenweise etwas zögerlichen Reaktionen bemerkbar machte), aber das liess sich locker verschmerzen: Angela & Co bauten gleich mit dem bereits erwähnten Opener eine Brücke. Wie gewohnt brillierte die Band musikalisch – Der einzige leicht wahrnehmbare Wandel im Vergleich zu etwas älteren Gigs, ist die Verschiebung von Gitarrist Michael Amott hin zu seinem Bruder und Zweitgitarrist Christopher Amott… Während der Erstgenannte sich bis anhin mit seinem Spiel klar absetzte, scheint Christopher durch seine Lockerheit die Aufholjagd vorläufig für sich entschieden zu haben - Spitzfindigkeit auf hohem Niveau. Angela gab sich indes zweisprachig, und wechselte bei den Ansagen zwischenzeitlich kurz auf Deutsch - Klar ein Bonuspunkt, auch wenn der grösste Teil des Publikums sich nur der französischen Sprache mächtig war. Das Set zog dank des vielschichtigen Materials relativ schnell vorbei, und als sich die Band mit dem Solo-Part von 'Fields of Desolation' verabschiedete, hatte sich das Publikum klar einen Narren gefressen, wenn auch nicht der grösste aller Zeiten.

Down
Interessanterweise schienen Down nur einer Unterzahl der Besucher bekannt zu sein - Die meisten sich kurz vor dem Gig vor der Bühne einfindenden Leute wurden klar von der Prämisse der aktuellen Band des ehemaligen Pantera-Sängers' angezogen. Down liessen sich dann auch ordentlich Zeit, und enterten die Bühne in gemütlichem Tempo - Dass die Band mehr als ein halbes Jahr nicht mehr zusammen auf den Brettern gestanden hatte, machte sich nur am Anfang leicht bemerkbar. Vor allem Phil Anselmo (Vocals) und Kirk Widstein (Gitarre) vermochte man die Spielfreude klar anzusehen - Während Phil mit grossen Gesten aufwartete, hüpfte Kirk energisch zwischen seinem Platz an den Monitoren und dem Drumkit hin und her. Das Songmaterial liess auch hier kaum was zu wünschen übrig, Groovemonster reihte sich an Groovemonster, und vor allem Phil schien mal wieder einen sehr guten Tag erwischt zu haben - Seine Stimme tronte mächtig über dem Blues-orientierten Stoner/Metal des Fünfers aus New Orleans, und er wurde nicht müde, zu betonen, wie wichtig dieser Gig für die Band sei. Das Publikum nahm die Show und den damit Hand in Hand gehenden Lautstärken-Sprung dankbar auf – Und auch wenn die physischen Reaktionen sich du dieser fortgeschrittenen Stunde etwas gelegt hatten, so gewann die stimmgewaltige Unterstützung nach jedem weiteren Song an Kraft. Basser Rex (Ebenfalls Ex-Pantera) schien sich bewegungstechnisch bewusst etwas zurückzuhalten, während Zweitgitarrist Pepper Keenan (Corrosion Of Confirmity) in erster Linie dem Wechsel aus konzentriert aufs Griffbrett starren und Headbangen frönte, und Drummer Jimmy 'Power' Bower das Kit mal wieder nach allen Regeln der Kunst verprügelte - Down in Höchstform, würde ich mal meinen. knapp 70 Minuten und sämtlichen Gassenhauern von 'Hail The Leaf', 'Stone The Crow' und 'Lifer', über 'New Orleans Is A Dying Whore' bis hin zu 'Three Suns, One Star' und Konsorten verabschiedeten sich Down in gewohnter Maniere: Die Gitarrentechniker übernahmen per fliegendem Wechsel die Instrumente noch während dem letzten Song, damit die Klampfer ausreichend dem Publikum danken konnten, während Phil erneut zu einer weiteren Ansprache ansetzte, und dann schliesslich als letzer Musiker die Bühne verliess. Da das Pulikum offensichtlich noch mehr wollte, kehrte er kurz darauf zurück, schnappte sich das Mikrofon und sang äusserst stimmgewaltig die Eröffnungszeile eines Led Zep-Klassikers (Dessen Titel mir leider partout nicht einfallen will…), um darauf in die Chorus-Zeile von 'Stairway To Heaven' zu wechseln, das Mikrofon auf den Boden zu schmettern, und das Publikum alleine den Song beenden zu lassen. Gänsenippel!