Livereview: L.A. Guns - Pointer's Head
09. Mai 2007, Pratteln Z7
By Maiya B.
Das mit den L.A. Guns ist ja eine recht verwirrende Sache, da deren zwei existieren. Darum gibt es erst mal eine Aufklärungsrunde: Tracii Guns (der Gründer der Band) war früher Gitarrist bei den L.A. Guns, bei welchen Phil Lewis als Sänger tätig ist. Der Einfachheit halber nennen wir dieses Line Up nun "Band 1". Dann gibt es da noch Paul Black, welcher Sänger bei den anderen L.A. Guns ist, also "Band 2", jedoch hielt er vor 20 Jahren auch schon bei Band 1 das Mikro in den Händen. So weit, so gut! Tracii Guns machte sich vor wenigen Jahren an der Seite von Nikki Sixx (Mötley Crüe) selbständig, indem er mit ihm die Brides of Destruction gründete. Das fand Phil Lewis dann aber gar nicht lustig, daraufhin verliess Tracii die L.A. Guns. Nachdem die Brides of Destruction sich auflösten, stellte Tracii seine eigenen L.A. Guns zusammen, mit denen er heute Abend ein Konzert in Pratteln zum Besten gab.

Pointer's Head
Mit etwas Verspätung legten Pointer's Head aus Deutschland los, um auch gleich mit etwas zu überzeugen, was sie "Headmetalrock" nennen. Was auch immer das heissen mag, mir gefiel es sehr gut. Auch das restliche Publikum schaute und hörte interessiert zu. Beim dritten Song kam mir nur ein Wort in den Sinn: Profis! Alles stimmte! Das Stageacting, vor allem die synchronen Bewegungen, wie auch die Musik. Diesen Deutschen merkt man die zehn Jahre einfach an, die sie mittlerweile zusammen sind. Vor dem Konzert hörte man von den gelangweilten Zuschauern Sachen wie "Hoffentlich spielen die nicht lange, ich will endlich die L.A. Guns sehn!" Aber Pointer's Head rissen wohl so ziemlich jeden im Publikum mit, auch mich! Denn so wie der letzte Song gespielt war, begab ich mich auch schon zum Merchandise, um mir eine CD dieser unglaublich talentierten Truppe zu kaufen. Jungs, weiter so! Hoffentlich sieht man Euch bald wieder in der Schweiz!


Paul Black's L.A. Guns
Nach üblicher Pause stolzierten die L.A. Guns auf die Bühne, am auffälligsten Sänger Paul Black himself, der sich aufreizend mit einer glitzernden Sonnenbrille und engem, schwarzem Outfit zum Mikro hin schlängelte. Nach wenigen Sekunden des Zuschauens fühlte man sich gleich in die Achtziger zurück versetzt. Es folgte Hit auf Hit, alle Musiker zeigten pure Spielfreude. Die Fans vor de Bühne riefen dauernd "Tracii, Tracii!!" und er quittierte es mit einem zufriedenen Grinsen. Als Bassisten hat Tracii übrigens keinen geringeren verpflichtet als seinen Sohn Jeremy Guns, der für herrlich tiefe Töne sorgte in Krachern wie "L.A.P.D.", "On and on" und "Never enough". Als die ersten Sekunden von "Electric Gypsy" ertönten konnte sich auch die Schreiberin nicht mehr halten, und stürmte begeistert nach vorne. Zwei weitere Höhepunkte stellten die obligatorische "Ballad of Jayne" und "Rip and tear" dar. Paul Black bewies sich als der geborene Entertainer, indem er auf einer äusserst guten Basis mit den Fans kommunizierte und immer wieder spielerisch und necksisch seine Hüften schwang. Mal sprang er zu Tracii rüber, dann zu Jeremy, welcher sich stimmlich an den Songs beteiligte. Eines muss an dieser Stelle erwähnt werden: es waren sehr, sehr wenig Leute da. Aber die wenigen Anwesenden wurden mit einer so gewaltigen Bühnen-Action belohnt, wie ich sie an besser besuchten Konzerten selten erlebt habe! Das zeichnet für mich wahre Profis aus: nicht sauer sein über ein kleines Publikum, denn die Anwesenden können ja nichts dafür, dass nicht mehr Leute erschienen sind. Nach dem Konzert liessen Paul Black und Drummer Chad Stewart es sich nicht nehmen, am Merchandise-Stand zu erscheinen. Dort nahmen sie sich richtig viel Zeit, um sich mit den Fans fotografieren zu lassen, und ihnen Autogramme zu geben. Aktuelles Line Up: Paul Black (Vocals), Tracii Guns (Guitar), Jeremy Guns (Bass) und Chad Stewart (Drums). Chad war übrigens auch schon bei namhaften Band wie Faster Pussycat, Pretty Boy Floyd und Enuff Z'Nuff. Resultat: die perfekten L.A. Guns, meiner Meinung nach die "echten". Warum? Weil sie damals von Tracii himself gegründet wurden. Uuund... Nun ja, ich kann es mir nicht verkneifen: im Gegensatz zu einem arroganten Phil Lewis behandelt Paul Black seine weiblichen Fans höflich (Phil grapscht ihnen lieber an den Hintern) und nimmt sich auch für männliche Fans Zeit (Phil ignoriert sie gerne). Auch wenn Phil Lewis eine noch so tolle Stimme haben mag, bei allem Respekt für sein musikalisches Können, was Anstand betrifft stinkt er einfach nur noch ab. So raise your hands for the real L.A. Guns! Tracii rules!