Livereview: Endstille - Unlight - Stormfrost
24. Februar 2007, Dynamo Zürich
By Yannick S.
Die Black Metal-Night im Dynamo konnte bereits das letzte Mal, dazumals noch mit Koldbrann aus Norwegen, vollkommen überzeugen. Mit Endstille stand dieses Mal ein mindestens ebenso starker Headliner auf dem Konzertplakat, und auch die beiden Support-Acts (Unlight und Stormfrost) versprachen eine Menge. Unlight waren zur grossen Überraschung auch noch mit dem neuen Werk am Start, Endstille verschenkten unbekümmert ihr Bier vom Backstage-Bereich, die Leute erschienen zahlreich und Stormfrost waren bestimmt das grosse Fragezeichen vor ihrem Auftritt.

Stormfrost
Die Italiener, die irgendwie keiner wirklich kannte, wurden bereits von einer beachtlichen Zuschauermenge empfangen. Stormfrost haben zwar erst eine Demo in der Tasche, aber der Vierer existiert bereits seit 2001. Anfangs konnten mich die symphonisch angehauchten, schwarzmetallischen Klänge überhaupt nicht mitreissen, die Stimme des kleingewachsenen Sängers klang völlig unpassend und auch die Drums wirkten fehl am Platz. Die Band steigerte sich aber von Song zu Song, auch die Stimme wurde immer abwechslungsreicher und gefiel mir am Schluss sogar richtig gut. Das Publikum war wohl ebenfalls geteilter Meinung, denn nur die vordersten Reihen schüttelten ab und zu ihre Köpfe. Als Opener sind Stormfrost sicherlich kein Fehlgriff, aber man stellt sich doch die Frage, ob nicht eine Band, die wenigstens ein vollständiges Album vorweisen kann, ihren Platz besser ausgenützt hätte. Auf jeden Fall sollte man gespannt sein, was die Italiener in Zukunft noch alles mit sich bringen.


Unlight
Die Black Metal-Band Unlight, die aus Schweizern und Deutschen besteht, kennt im deutschsprachigen Raum jeder, der mit Black Metal auch nur wenig am Hut hat. In der Schweiz haben die Jungs bereits einige Male ihren Hass ausgesprüht und dabei das Publikum immer überzeugen können. Ich hatte mit Unlight immer meine Mühen, war mir aber ziemlich sicher, dass sie mich an diesem Abend mehr begeistern werden, denn ihre neue Platte schien wirklich einiges herzugeben. Vor der Bühne angekommen beobachtete man ein beinahe volles Werk 21, was ich mir zu Beginn des Konzertabends niemals hätte träumen lassen. Als dann ihre inoffizielle Plattentaufe begann, war ich zum ersten Mal wirklich überrascht. Unlight spielten vorzüglich und zeigten eine Art von melodischem Black Metal, den man in Schweizer Breiten leider sehr selten zu Ohren bekommt. Ihre neue Scheibe „Eldest Born Of Hell“ kann ich nur wärmstens empfehlen. Auch ihre Live-Auftritte werden immer besser. Unlight hat wahrlich Grosses vor, und sie sind auf einem sehr guten Weg.

Endstille
„Black Metal ist Krieg!“ Wenn es eine Band gibt, die diesen Vorsatz tatsächlich lebt, dann ist es Endstille. Kalt, ungehemmt, dreckig und furchtbar laut, eine Mischung, die sich bei den Deutschen bombastisch auswirkt, wieder einmal mehr eine ganze Halle füllt und zum Kochen bringt. Tatsächlich, es war tierisch eng und saumässig heiss in den vordersten Reihen, perfekt für ein „Frühlingserwachen“ oder einen „Lauschangriff“. Naja, ein Lauschangriff war dies bei weitem nicht, viel mehr eine Atombombe, die keinen ruhig stehen liess. Es ist einfach grandios, wie Endstille den Hörer einfangen können und ihn glauben lassen, mitten im Krieg zu sein. Sie spielten sich quer durch ihre Alben hindurch und liessen keinen Top-Song aus. Die Zuschauer tobten, schüttelten ihre Mähnen und konnten es selbst nicht fassen, wie sehr sie von diesem Tumult mitgerissen wurden. Endstille sind ein regelrechter Panzer, ein Maschinengewehr der Extraklasse und zu keiner Zeit ungeladen. Die Deutschen zeigten eine bestechende Leistung und waren ein mehr als würdiger Headliner. Der Abend im Allgemeinen war schnell zu Ende, aber zu keiner Zeit langweilig. Die Black Metal-Night wird hoffentlich wieder in ähnlichem Rahmen weitergeführt, denn nur so wird man in der Schweiz solch tolle Konzerte erleben dürfen.