Livereview: Doro - 25 Years in Rock
13.12.08, Düsseldorf ISS Dome
By André G.
Doro Pesch feiert 25 Jahre Jubiläum. Wie kann man das der Queen Of Metal gerecht zelebrieren? Die Frage werden sich die Veranstalter sicher mehrmals gestellt haben. Was da auf die Beine gestellt wurde war absolut Doro würdig. Drei Vorbands, zahlreiche Ehrengäste aus dem Metalbusiness die mit Doro feiern und Ihr gratulieren wollten. Was will man mehr? Im Vorraum des Domes gab es einen Merchandisestand welcher klar Doro Ware verkaufte aber auch von den drei Vorbands lagen diverse Sachen auf. Zusätzlich war da noch der Metalmarkt der sich hervorragend eignete um sich die Zeit bis zum Konzert zu verkürzen.

Holy Moses
Der ganze Abend hätte auch unter dem Motto Full Female Metal Voices laufen können. Als erstes waren Holy Moses an der Reihe den ISS Dome zum wackeln zu bringen. Frontfrau Sabina und ihre Jungs legten gleich mit voller Power und Energie los. Atomic Steiff am Drum stampfte seine Beats raus und legte das Tempo vor. Die Gitarren boten ein heisses Thrashriff Gewitter das es nur so eine Freude war. Über allem thronte Sabina die rotzte und schrie ihre Vocals in die Ohrmuscheln der Zuschauer. Welche leider, wie den Rest des Abends leider auch, eher verhalten da standen und die Sache beobachteten. Die ganze Band legte eine enorme Spielfreude an den Tag. Auch vom Stageacting her konnte man nicht klagen. Sabina tigerte über die Bühne inklusive Laufsteg nach vorne als sei sie ein im Käfig gefangener Tiger. Nach einem relativ kurzen Set war dann leider auch schon wieder Schluss.

Leave’s Eyes
Als zweiter Opener waren die in den ruhigeren Klängen ansässigen Leave’s Eyes an der Reihe. Frontdame Liv kam in einem langen schwarzroten Kleid mit wehenden Ärmeln auf die Bühne. Sie bot eine Klasse Show und konnte durchaus die Ohren erfreuen. Leider hatte sie zu beginn etwas Probleme mit dem Mikro so das man sie kaum hörte. Die Band drückte powervoll ab. Die Gitarren waren mit ihren melodiösen Parts und genialen Solis ein wahrer Ohrenschmaus. Der neue Drummer aus L.A. hämmerte auf sein Drum als ginge es darum alles in seine Einzelteile zu zerlegen. Neben Liv war natürlich auch Ihr Mann Alex mit von der Partie. Das Zusammenspiel der beiden Stimmen. Liv mit ihrer hohen klaren und Alex mit den tiefen Growls passte hervorragend zueinander und boten dem Zuschauer eine geniale Mischung aus hart und zart. Trotz professioneller Leistung konnte die Band leider nicht wirklich grosses reissen. Ihr Stil war einfach zuwenig rockend und treibend. Bei Leave’s Eyes geniesst man den Sound einfach in Ruhe.

Arch Enemy
Als vorerst letzte des Vorprogramms enterten Arch Enemy die Stage. Mit ihrem knallharten brutalen Sound rockten sie die Halle in Grund und Boden. Das Drum donnerte und jagte sein harter treibender Beat in die Gehörgänge der doch etwas aus der Reserve gelockten Zuschauern. Die Gitarrenriffs kamen wie ein Tornado aus den Boxen. Angela Gossow schrie und brüllte sich die Seele aus dem Leib. Das ist eine amtliche Faust in den Magen. Die Jungs und das Mädel wissen genau wie man sich präsentieren muss um die Nacken der Fans auf Betriebstemperatur zu bringen. Angela rockte die Bühne und war nonstop dabei die Fans zum mitmachen zu animieren. Die Band ist einfach ein Garant für treibenden, tighten Sound der voll auf den Punkt schlägt. Mit Trockeneisnebel, dem entsprechenden Licht und dem Sound resp. Der Stimme entstand eine richtiggehende Kriegsstimmung auf der Bühne.

Doro und Warlock
Nach einer kurzen Abbauphase, der Vorhang verhüllte von beginn weg die Bühne für Doro, war der Zeitpunkt da worauf sich die Anwesenden inklusive des Geburtstagskindes schon lange gefreut haben. Als erstes wurde kurz die Karriere der Miss Doro Pesch erklärt. Danach kam Doro’s gute Freundin Regina Halmich auf die Bühne und hatte die Ehre die Queen Of Metal anzusagen und auf die Bühne zu holen. Als sich dann endlich der Vorhang zur Seite bewegte sah man die geniale Bühnendeko und das Backdrop welches ein Schloss zierte. Auf der Bühne waren mehrere Kerzenständer. In Verbindung mit dem blauen und grünen Licht entstand eine mystische Szenerie. Als erstes begann die Band zu spielen und dann war sie da The One And Only Doro Pesch. Sie startete ihr Heimspiel und Jubiläum gleich volle Kanne. Man sah ihr die Freude und den Spass richtig an. Mit einem Dauergrinsen bangte und rockte sie die Stage und nahm die Fans gleich mit in ihrem Enthusiasmus.

Die Band rockte wie man es von ihnen gewohnt ist. Sind ja alle seit mindestens sieben Jahren mit an Bord. Von daher stimmt das Zusammenspiel und sie spielen mit einer perfekten Power und immer straight nach vorne. Der Sound war auch super gemischt und drückte amtlich ab. Doro wie auch der Mann am Viersaiter Nick rannten über die Bühne und über den Laufsteg. Seitlich neben dem Drum waren von Beginn weg zwei riesen Hände zu sehen. Bevor der neue Song „The Night Of The Warlock“ angestimmt wurde stiegen die Hände in die Höhe und es kam der Warlock in seiner ganzen Grösse zum Vorschein. Mit bösem Blick und rauchendem Maul thronte er über dem Drum. Mit geilen Solis und heissen Riffs donnerte sich die Band durch das sehr lange Set. Das Drum bot eine unheimliche kraftvolle Performance die tight und powernd daher kam. Der Bass half zusätzlich die Kraft des Teppichs zu verstärken. Beim Song „Live To Win“ war es an der Zeit für den ersten Gratulanten. Blitz, seines Zeichens Frontmann von Overkill, gab sich als erster die Ehre mit Doro einen Song zu präsentieren. Der Neue Track „Herzblut“ feierte Weltpremiere. Der Song geht wieder in Richtung der Ueberballade „Für Immer“ die im übrigen gleich darauf folgte und lauthals mitgesungen wurde. Bei „Burn It Up“ betraten eine Horde Cheerleaders von den „Düsseldorf Rheinfire“ die Bühne und rockten mit der Band den Song ab. Unterstützt wurde der Sound mit Pyros die die Bühne erhellten und gen Hallendecke feuerten. Nach „Metal Tango“ war es an der Zeit das der Mann hinter dem Drum, mit seinem Solo, zeigte was er drauf hat. Er animierte die Fans sogar zum Mitsingspielchen. Der gerade erst erschienene Track „Celebrate“ wurde in der Full Female Metal Version dargeboten. Man(n) kam aus dem Staunen nicht mehr raus.

Auf der Bühne wurde die oberste Liga in Sachen Frauenpower aufgefahren. Das ging von den Frauen von Girlschool über Sabina Classen (Holy Moses), Floor Janssen (After Forever), Liv Kristine (Leave’s Eyes), Ji-In Cho (Krypteria), Angela Gossow (Arch Enemy) zu Veronica Freeman (Benedictum) die wieder durch unglaubliche Stiefel auffiel. Die Mischung aus den rauen und klaren Stimmen gibt dem Song den richtigen Drive und Feeling. Mit Tarja Turunen spielte Doro ihren brandneuen Song „Walking With The Angels“ und einen Song von Tarjas Album den sie zusammen eingespielt haben, namens „Seer“. Die Zwei Stimmen harmonierten auch super und ergaben eine richtig emotionale Stimmung passend zu den Tracks. Als nächstes enterten zwei Urgesteine der deutschen Metalszene die Bühne um mit Doro den Song „East Meets West“ zum Besten zu geben. Das war zum einen Chris Boltendahl (Grave Digger) und Axel Rudi Pell. Axel hatte das Pech das am Anfang des Liedes seine Gitarre nicht zu hören war. Das änderte sich zum Glück und der Meister konnte dem Song seinen Stempel mit aufdrücken durch sein grandioses Spiel. Bei „Breaking The Law“ mussten die Fans den leider nicht abkömmlichen Udo Dirkschneider ersetzten. Die Fans liessen sich nicht lumpen und sangen den Klassiker lauthals mit. Als letzte vor der, kurzzeitigen Reunion von Warlock, waren die beiden Masterminds von Scorpions (Klaus Meine und Rudolf Schenker) an der Reihe. Sie sangen und spielten mit der Queen ihre beiden Klassiker „Big City Nights“ und „Rock You Like A Hurricane“ die auch vom Publikum lautstark mitgesungen wurden. Klaus Meine war durch die beiden Songs immer etwas zu leise, sein Gesang ging etwas unter. Doro Pesch hat zum ersten Mal irgendwas mit den Scorpions gemacht, dementsprechend war sie auch sehr stolz dass die Jungs extra nach Düsseldorf kamen für ihren Geburtstag.

Danach schloss sich der Vorhang vor der Bühne und alle wussten was jetzt kommt. Die langersehnte Reunion, welche nur für diesen Abend stattfand, auf die sich mancher Fan der Band am meisten freute. Das fast komplette Line Up aus dem Jahre 1986 stand danach auf der Bühne. Niko, Micha und Peter waren da, es fehlte nur der Frank der die Musik endgültig an den Nagel gehängt hat. Die Jungs legten los als hätten sie nie was anderes gemacht. Man merkte ihnen auch nicht an das sie viele Jahre nicht mehr zusammen gespielt haben. Sie ballerten straight und kompakt aus den Boxen. Die Solis werden nach wie vor mit sehr flinken Fingern gespielt da wurde in all den Jahren nichts vom Können eingebüsst. Im Hintergrund thronte wieder der Warlock. Sie spielten auch Songs die ewig oder eigentlich noch fast nie Live gespielt wurden wie der Song „All Nite“ Und „Midnite In China“. Nach sechs Songs waren Warlock anno 1986 schon wieder Geschichte. Nach einer kurzen Verschnaufpause legte Doro Pesch nochmals los zum zweiten Teil des Doro Sets. Es folgten noch vier Tracks begonnen beim gefühlvollen „Warrior Soul“ über das von Gene Simmons geschriebene „Unholy Love“ hin zu einer Allstar Version von, wie sollte es anders sein als Finale, „All We Are“ mit allen Musikern und Gratulanten des Abends auf der Bühne. Der Song wurde zusätzlich durch die letzten Ladungen Pyros und einem extremen Papierschnitzelregen untermalt. Nach einem so langen Set merkte man Doro wie auch den Fans an das sie langsam etwas an Kraft verloren. Aber bis zum Schluss wurde Gas gegeben und gefeiert. Es war ein absolut genialer und gelungener Abend und Doro Pesch konnte Stolz auf Ihren Geburtstag sein. Auch aus der Schweiz und insbesondere von der Seite von Metal Factory möchten wir Doro Pesch unsere Glückswünsche schicken. In diesem Sinne „KEEP ON ROCKIN’ FOR THE NEXT 25 YEARS“.

Setlist Doro: Earthshaker Rock, I Rule The Ruins, You’re My Family, Night Of The Warlock, Hellraiser, Live To Win, She’s Like Thunder, Herzblut, Für Immer, Burn It Up, Metal Tango, Celebrate, Love Me In Black, Walking with Angels, Seer (Tarja), East Meets West, Breaking The Law, Big City Nights(Scorpions), Rock You Like A Hurricane (Scorpions), Warrior Soul, Unholy Love, Fight, All We Are.

Setlist Warlock: Fight For Rock, Burning The Witches, All Nite, Midnite In China, True As Steel, Hellbound