Livereview: Dark Tranquillity - Tristania

01. Dezember 2013, Luzern - Schüür
By Patricia L.
Es war ein anstrengendes Wochenende für die Luzerner Metalheads. Nach der Plattentaufe von Crystal Ball am Freitag und dem Metalfest mit Coroner u.a. am Samstag, standen am Sonntagabend nun auch noch Dark Tranquillity und Tristania auf den Brettern der Schüür. Mit viel Hingabe zog vor allem der Hauptact das Publikum in den Bann und sorgte so für den perfekten Abschluss dieses gelungenen, metallischen Wochenendes.

Tristania
Bereits um 20.30 enterten Tristania die Bühne und rockten von Beginn weg mit voller Energie los. Sängerin Mariangela Demurtas trat selbstbewusst auf und trug ihre kräftige Stimme zur Schau. Das Volumen ging dabei leider etwas auf Kosten der Intonation. Vor allem die mehrstimmigen Gesangspassagen, zusammen mit ihren männlichen Kollegen, klangen dann doch ziemlich schief. Vielleicht lag es daran, dass die Band offensichtlich kein In-Ear Monitoring nutzt. Dies wäre auf alle Fälle eine Anschaffung wert, denn die besagten Stellen sorgen zumindest auf CD für sehr schöne Momente. Gespielt wurden an diesem Abend schwerpunktmässig die Songs vom aktuellen Album „Darkest White“, mit ‚Beyond The Veil’ gab es aber auch einen Leckerbissen für Fans der älteren Generation. Nach 45 Minuten und einem durchzogenen Auftritt machte man die Bühne frei für Dark Tranquillity.


Dark Tranquillity
Bevor die sehnlichst erwarteten Herren loslegten, kamen sie auf die Bühne spaziert, um ihre Fans in den vordersten Reihen persönlich zu begrüssen. Das Publikum wurde an die Hand genommen und auf eine Zeitreise durch die vergangenen 20 Jahre Dark Tranquillity geführt. Die Bühne war fantasievoll gestaltet, die eigens mitgebrachte Leinwand und die zusätzlichen Lichter ermöglichten erst recht eine aussergewöhnliche Show. Die Band hatte viel Spass auf der Bühne und war sichtlich berührt von den lautstarken Reaktionen aus den Reihen der Zuschauer. Um das Jubiläum zu feiern, bekam man heute Songs zu hören, die bisher kaum live gespielt wurden. Mit dabei waren auch Titel von den allerersten Veröffentlichungen vor über 20 Jahren. Manchmal ist es rätselhaft, weshalb Fans bei gewissen Bands komplett abdrehen. Nach diesem Konzertabend lässt sich jedoch stückweise nachvollziehen, dass man sich einer Band wie Dark Tranquillity verstärkt hingibt. Sänger Mikael Stanne ist unglaublich charismatisch. Er arbeitet gekonnt mit intensivem Augenkontakt und sanften Berührungen, um jedem Einzelnen das Gefühl zu geben, persönlich angesprochen zu sein. Zu einer jungen Dame kniete er sich nieder, sang dann keine zehn Zentimeter vor ihrem Gesicht und küsste sie auf die Wange bevor er sich wieder erhob. Aus dem Zuschauerraum konnte man da und dort ein Kreischen vernehmen und bei dafür vorgesehenen Stellen sang beinahe jeder Anwesende mit. Eine emotionale Achterbahnfahrt endete nach rund 100 Minuten und einer letzten Zugabe. Mit einer Umarmung wurden die Fans wieder auf den Erdboden gestellt – wobei einige von ihnen nach so vielen Erlebnissen wohl noch eine Weile weiterschwebten.