Livereview: Amorphis - Long Distance Calling - Cellar Darling

04. Dezember 2016, Zürich – Komplex 457
By Natalia
Am 4. Dezember 2017 fand der Auftritt der finnischen Band Amorphis in der wunderbaren, grossen Konzerthalle des Komplex 457 in Zürich, im Rahmen der European Tour von „Eclipse 10th Anniversary Show“ statt. Ihr siebtes Album „Eclipse“ hält die Band mit vollem Recht für ihre zweite Geburt. Denn nach dem Vorgänger „Far from the Sun“ entstanden eine Menge Widersprüche unter den Bandmitgliedern, woraufhin Sänger und Songwriter, Pasi Koskinen, die Band verliess. Ich werde nie vergessen, wie tragisch sein Abgang von allen Fans aufgenommen wurde. Viele von ihnen haben ein Kreuz über die Gruppe geschlagen. Als Tomi Joutsen in die Band kam, und sie das Album „Eclipse“ veröffentlichten, hatten sie wieder mehr Erfolg. Die Band hat noch mehr Fans gewonnen, und Tomi bekam eine starke Position im Team.Er begann allmählich am Schreiben der Songs teilzunehmen. Tatsächlich brachte dieser begabte Sänger frischen Wind in die Band,mit seinen Ideen. Aus diesem Grund beschlossen sie das zehnjährige Jubiläum der Veröffentlichung des Albums zu feiern. Im Vorprogramm von Amorphis spielten die instrumentale Post-Rock-Band aus Deutschland, Long Distance Calling, sowie Celler Darling, eine neue experimentelle Schweizer Band.

Cellar Darling

Als erstes waren Cellar Darling auf der Bühne. Die Band existiert zwar erst ein Jahr, aber ihre Mitglieder sind schon recht bekannt. Tatsächlich erschienen Anna Murphy, Ivo Henzi und Merlin Sutter auf der Bühne - ehemalige Mitglieder von Eluveitie. Im Allgemeinen finde ich es gut, dass die Mitglieder beschlossen haben ihre eigene Gruppe zu bilden und das zu tun, was sie wollen. Obwohl Anna immer noch ihr Lieblingsinstrument (alte Hurdy-Gurdy) in den Händen hielt, war es klar, dass die Band keine historische, sondern moderne Musik spielen würde. Allerdings spielte Anna nicht lange auf ihrem Instrument , denn im zweiten Teil der Show trat sie nur als Sängerin auf. Es ist immer noch schwierig, den Erfolg dieses neuen Projekts zu beurteilen, da es noch nicht lange existiert und das notwendige Material noch nicht gesammelt wurde. Trotz der hervorragenden Stimme hat sich Anna erst wenig mit der Rolle der Sängerin vertraut gemacht. Es schien, als würde sie sich bei diesem ersten Auftritt nicht richtig wohl fühlen. Sie braucht anscheinend noch Zeit, ihr Selbstvertrauen zu finden um entsprechende Bühnenpräsenz auszustrahlen. Aber sie hat eine gute Chance, das zu schaffen, zudem hat sie die volle Unterstützung von den Fans, was sehr wichtig ist. Die Band spielte fünf Songs und verliess die Bühne, begleitet vom beifälligen Applaus.


Long Distance Calling
Um 20.15 klang das Rauschintro, und davor wurde die Bühne und die Halle in eine dicke Wolke aus künstlichem Nebel gehüllt. In diesem dichten Nebel konnte man die Musiker kaum sehen. Es wurde jedoch ab den ersten Riffs bereits klar, dass der Sound gut eingestellt war. Vielleicht möchten die Musiker auf diese Weise sagen, dass man sie nicht zu sehen braucht, solange man sie hören kann. Der Sound war in der ganzen Halle gleich, aber die Musiker waren kaum erkennbar. Aus der Ferne könnte haben sich vielleicht einige sogar gefragt, gibt es überhaupt eine Band auf der Bühne? Ich informiere diejenigen, die die Musiker nicht erkannt haben, dass Long Distance Calling aus Deutschland, auf der Bühne spielten, die in ihr Set nur Instrumentalkompositionen aufgenommen haben. Der Auftritt der Band dauerte ziemlich lange, während 45 Minuten spielten sie ihre besten Kompositionen. Erst gegen Ende konnte das Publikum das Aussehen der Musiker sehen, als sie sich dankend verneigten.


Amorphis
Um halb zehn Uhr abends war schon alles für den lang erwarteten Auftritt von Amorphis bereit, der mit dem symphonischen Intro „Kullervo“ begonnen wurde. Trotz des modernen Sounds sind die Texte von Amorphis immer mit dem alten finnischen Epos „Kullervo“ verbunden. „Das finnische Thema“ ist stets in ihrer Musik vorhanden. Die Parts mit den Tasteninstrumenten stechen am meisten hervor. Mein Lob dem technischen Team! Der Sound war perfekt eingestellt, sodass man es in der ganzen Halle bestens hören konnte. Auch der Begleitgesang des Bassisten war grossartig. Das Duett der beiden Stimmen war ein wahrer Genuss. Obwohl Tom auf seine berühmten Dreadlocks verzichtete, büsste er nichts von seinem Charisma ein. Meiner Meinung nach ist Tom einer der vielseitigsten Sänger, er meistert beliebige Gesangspartien. Natürlich gebührt ihm der erste Dank in dieser Tour. Ausserdem übernahm Tom die Funktion der Kommunikation mit dem Publikum als angeborener Frontmann. Vor Beginn fast jeder Komposition versuchte er an etwas Wichtiges zu erinnern, das mit ihrer Aufführung verbunden sei. Zum Beispiel, sagte er vor der Aufführung von „Some Flesh“, dass sie zum ersten Mal in der Schweiz aufgeführt wurde. Und vor „Brother Moon“ fragte er das Publikum, welches Lied wohl häufiger als andere gespielt wird? Das Publikum wusste Bescheid, natürlich „Brother Moon“. Der Auftritt der Band bestand aus zwei Teilen: Der erste Teil bestand ausschliesslich aus Elektro-Kompositionen, der zweite Teil begann mit einer akustischen Wiedergabe von bekannten Hits. Gründer der Gruppe und Hauptkomponist, bescheidener Esa Holopainen, hat die „Elektrik“ auf Akustik geändert, und das Publikum genoss den schönen Sound. Ich bin sehr froh, dass die Gruppe gut in Form ,und hoffentlich für die neue Schöpfung bereit ist. Allerdings ist es ebenso wichtig, wenn man etwas Neues anfängt, zurück zu blicken und sich an die vergangenen Jahre mit Dankbarkeit zu erinnern, was die Band Amorphis bereits geleistet hat.

Ich möchte den Veranstaltern danken, die den Schweizer Fans der Band ermöglicht haben, dieses Jubiläum zusammen mit ihrer Lieblingsband zu feiern. Und vielen Dank der Band Amorphis für eine wirklich beeindruckende Setliste!

Setliste One: Intro (Kullervo); Two Moons; House of Sleep; Leaves Scar; Born from Fire; Under a Soil and Black Stone; Perkele (The God of Fire); The Smoke; Same Flesh; Brother Moon; Empty Opening.

Set-liste two: Intermission (Piirpauke); Enigma (Acoustic); My Kantele (Acoustic); From the Heaven of My Heart; Sampo. Encore: Skyforger; Silver Bride.