Bang Your Head !!! - Festival 2005
24.6.2005 (Erster Tag) Balingen / Messegelände

By:
Rockslave (Rsl), Maiya (Mya), Crazy Beat (Cbe), Chris C. (Chc),
Roxx (Rxx), Hardy (HdY), Kissi (Kis)                    All Pics by: Rockslave
Morgana Lefay
Die schwedischen Power Metaller hatten die Ehre, das diesjährige Jubiläums-Festival zu eröffnen. Pünktlich wie eine Funkuhr eröffnete der BYH!!!-Gründer Horst Odermatt um 10.00 Uhr den Konzertreigen. Bereits um diese Zeit hatte sich eine stattliche Anzahl an Fans vor der Bühne eingefunden, um sich die ersten Phon-Salven des Tages um die Lauscher knallen zu lassen. Die Band, die in der Vergangenheit eher durch ein paar Namenswechsel-Spielchen und Zwistigkeiten unter den Musikern für Schlagzeilen gesorgt hatte, besann sich nun seiner Tugenden und schwang erst kürzlich unter dem alten und vollständigen Namen das neue Album "Grand materia" aus dem Kreuz. Ihre Musik, die eher sperrig daher kam und den powermetallischen Bogen irgendwo zwischen doomigen und thrashigen Anleihen spannt, liess die "Frühaufsteher" jedoch eher kalt. Das lag mit Sicherheit daran, dass man zum Anwärmen wohl lieber etwas Riffigeres gesehen und gehört hätte. Die teils komplexen Songstrukturen, manchmal mit leichtem Progressiv-Touch, verlangten ein aufmerksames Zuhören, zu dem aber kaum jemand wirklich schon bereit war. Nichtsdestotrotz agierten Morgana Lefay ziemlich tight und Sänger Charles Rytkönen malträtierte seine Stimmbänder zum Beispiel bei "Hollow", einem der neuen Songs, bereits ordentlich. Auch "I roam" machte da keine Gefangenen und verströmte gar ein paar Nevermore Vibes. Gegen Schluss der ersten vierzig Minuten des Tages kamen schliesslich doch ein paar Hände nach oben und verabschiedeten den Opener des Festivals mit einem würdigen Applaus. (Rsl)



Exciter
Die kanadischen Kult-Speedster gehören zu meinen absoluten Faves der 80er und ich weiss echt nicht, wie viele Male ich das geniale Debüt "Heavy Metal Maniac" runter und rauf gespielt habe. Obwohl von der Ur-Formation gerade mal noch Gitarrist John Ricci übrig geblieben ist, knallen die alten Kamellen auch 2005! Dazu trägt auch Sänger Jacques Bélanger mit seiner schneidenden Stimme einiges dazu bei. Das Experiment, viele der alten Songs nochmals mit ihm aufzunehmen, ist voll geglückt, zumal die fettere Produktion das einzige Manko der frühen Jahre ausgemerzt hat. Deshalb war es kein Wunder, dass Exciter, kaum auf der Bühne, gleich einen netten Flächenbrand auslösten. Der Sound klang zu Beginn zwar etwas breiig, besserte sich dann aber zusehends. Die Set-Liste bestand eigentlich nur aus Klassikern: "The dark", "Agressor", "Violator"... - Das Ganze kam wie eine riesige Walze daher und machte einfach alles platt. "Ling live the loud", "Pouding Metal" und schliesslich der Smasher "Heavy Metal Maniac". Unglaublich, wie diese vermeintlich angestaubten Schoten nur so vor Lebendigkeit triefen! Dass man aber nicht nur in der glorreichen Vergangenheit fischte, bewies der neue Song "Immortal fear", der dem bestehenden Material in Nichts nachstand und gleichzeitig die Vorfreude auf ein neues Album nährte. Die Freude war auch auf Seiten des diesmal separat abgesperrten Innenbereichs vor der Bühne, wo etliche Fans ihre Matten kreisen liessen und voll abschädelten. Es bleibt zu hoffen, dass uns Exciter in dieser Verfassung noch ein Weilchen erhalten bleiben, ein hoffentlich gutes neues Album bringen und den längst verdienten Status endlich festigen können! (Rsl)



Kamelot
Die für Virgin Steele eingesprungenen Kamelot waren die erste Überraschung des Festivals. Mit "Center of the universe" eröffneten Roy Khan und seine Jungs das 45-minütige Set und hatten die Banger sofort auf ihrer Seite. Kamelot boten eine wirklich klasse Show und überzeugten auf der ganzen Linie mit ihrem geilen Power Prog Metal. Songs wie "The spell", "Edge of paradise" und das obercoole "Forever" hauten voll rein und auch die neuen "Black Halo"-Tracks wie "Soul society", "Black Halo" und das abschliessende "March of Mephisto" wurden vom Publikum begeistert aufgenommen. Es störte einzig, dass man am Anfang die mitgebrachte Sängerin nicht hören konnte, ansonsten boten Gitarrist Thomas Youngblood und der charismatische Khan, der wirklich eine mega Stimme und eine gewaltige Ausstrahlung hat, eine starke Performance und gehörten zum Besten des Festivals. (Crb)



Krokus
Mit einem wahren Riff-Gewitter eröffneten Krokus, die diesjährigen Schweizer Vertreter am BYH!!!, ihr Set. So zu sagen der Klassiker unter den Schweizer Rock Bands erwies sich als würdiger Gesandter unserer Käserepublik und machte definitiv eine bessere Figur als Gotthard letztes Jahr. Trotzdem war es ein merkwürdiges Bild, das einen von Krokus geboten wurde. Der Posten des Gitarristen auf der rechten Seite wird bekanntermassen nicht mehr von Urgestein Fernando von Arb, sondern ironischerweise von Ex-Gotthard Member Mandy Meyer besetzt. Spieltechnisch begeisterte der zwar praktisch genau so wie sein Vorgänger, aber der gute Mann bewegte sich kaum und grosse Gefühlsregungen waren auch nicht zu erkennen. Beim Rest der Band war die Spielfreude dafür offensichtlich riesig, durch die aktuellen Kurzhaarfrisuren von Dominique Favez (g) und Toni Castell (b) beschränkte sich der optische Genuss deshalb auf Frontgaul Marc Storace. Der kleine Malteser bewies wieder einmal mehr, wie jung man mit 54 Jährchen auf dem Buckel noch sein kann. Mit gewaltiger Stimme und andauernd in Bewegung, präsentierte er Krokus Klassiker wie "Long stick goes boom", "Fire" (a song about the Rock'n'Roll spirit, wie Marc erklärte) "American woman", "Heatstrokes" (das haarscharf zur nachmittäglichen Gluthitze passte) oder "Screamin' in the night". "Mad world" war der einzige neue Song, der den Weg ins Set fand. Der grossartig gelaunte Shouter erfreute das Publikum immer wieder mit sympathischen Ansagen in einer raffinierten Mischung aus Schweizerdeutsch, Hochdeutsch und Englisch. Sogar das "böse Wort Motherfucker" kam einmal über seine Lippen. Mit "Rock'n'Roll tonight" wurde der Gig dann würdig beendet und der Beweis war erbracht, warum Krokus nach wie vor zu den besten Vertretern des simplen Hard Rock zählen. (Chc)


Destruction
Hörte man bei der vorgehenden Band noch Hard Rock, ging es mit dem Süddeutschen Urgestein Destruction ungleich härter zu Sache. Was gleich auffiel war, dass Schmier offenbar eine andere Haarfarbe bevorzugt. Er hat sich wohl seiner blonden Matte entledigt und trägt jetzt eine eher dunkle Haarpracht. Der ganze Auftritt von Destruction sollte an diesem Tag noch weitere Überraschungen bereit halten. Das Set begann mit dem Klassiker "Curse the Gods". Schon fühlte ich mich wieder wie der Teeny, welcher mit Destruction aufgewachsen ist. Historisch ging es dann wieder mit eher Neuerem wie "Nailed to the cross". Pyros und Flammenseulen zierten die ganze Darbietung noch zusätzlich. Ebenso hörte man unter anderem "Soul collector", welches auch auf dem kommenden Album zu hören sein wird. Im Allgemeinen wurde die ganze Bandbreite des Schaffens von Destruction präsentiert und insgesammt konnten die drei Thrasher überzeugen. Doch jetzt kommen wir mal zu den ganz speziellen Sehenswürdigkeiten. Beim Kultkracher "Mad butcher" bestieg der personifizierte irre Metzger, welcher dem auf dem Cover sehr ähnlich sieht, die Bühne. Über der Schulter trug er "Frischfleisch" in Form einer leicht bekleidetet Dame. Darauf folgten weitere, fast nackte Mädels und rieben sich am durchgeknallten Fleischklops. Diese "blutige", wie auch sehr erotische Show durfte man gleich bis zum Song "The Butcher strikes back" bewundern. Ein weiteres Highlight kann man durchaus der Thematik der Toleranz zusprechen. Genau für diesen Geist stehen Destruction wie auch die Metal Factory. Die Idee, dass Fans von Black, Death, Power und all die anderen Spielarten des Metals zusammen stehen sollten. So wurden Doro Pesch, Charles Rytkönen von Morgana Lefay und der Obergrunzer sowie Bartträger Johan Hegg von Amon Amarth auf die Bühne geholt, um zusammen einen zum Besten zu geben. War schön anzusehen, wie das Alles aussehen kann, wenn alle zusammen halten. (Rxx)


Amon Amarth
Die Nordmannen liessen von Anfang an nichts anbrennen und stürmten wie Eriks Horde die wohl sonnigste Bühne, die jemals von einem Wikinger erklommen wurde. Mit coolem Gepose und vollem Einsatz holzten sich die fünf Schweden um Rauschebart-Mikrowürger Johan Hegg durch ihre sowohl dunklen, majestätischen Hymnen und überzeugten nach anfänglichen Berührungsängsten auch auf Freiluftbühnen bei Tageslicht aufs Prächtigste. Der Sound wurde zwar dann und wann im wahrsten Sinne des Wortes "vom Winde verweht", der guten Stimmung innerhalb der tosenden Fans vor der Bühne konnte diese kleine Unleidigkeit aber nichts anhaben. Denn dort wurde exzessiv gefeiert, gebangt, mit Plastikäxten/Plastikhelmen/Plastik-wasauchimmerwas, Met-Hörnern in allen Grössen (die es auch auf dem Gelände zu kaufen gab), sowie mittels den eigenen Bierbäuchen die tiefe Solidarität zu den sympathischen Waldschraten bekundet. Amon Amarth haben eine verschworene Fanschar geschaffen und kosteten offensichtlich jede Sekunde dieser Begeisterung aus. Gedankt wurde es mit einem voll vorzeigbaren Gig voller Power, Enthusiasmus und Energie. Nach "Fate of norns" bekam ich zwar das Gefühl, dass der "leichte" Alkoholmissbrauch auf die Performance schlug, aber nach einem akzentgeschwängert geschmetterten "Wie gehts!?" vom Frontmann himself, wurde das Ruder noch einmal herum gerissen. Das bombastische "The victorious march" und der Gassenhauer "Death in fire" vom "Versus the world"-Album beschlossen einen aufhorchenden Gig und hinterliessen augenscheinlich nur glückliche, sonnenverbrannte Gesichter. In beer we trust! (HdY)


Doro
Was wäre das 10jährige Jubiläums-Festival in Balingen ohne "The Queen of Metal" Doro Pesch. Nach wie vor steht die Düsseldorfer Blondine so ziemlich konkurrenzlos als weiblicher Vertreter der Metal Shouter da. Dies zu Recht, denn live hat sie noch niemals enttäuscht. Doch auch einen wichtigen Teil der starken Auftritte von Doro, ist ihre Band. Seit vielen Jahren sind die Musiker zusammen, im Fall von Bassist Nick Douglas satte 15, und haben sich zu einer unglaublich tighten Einheit entwickelt. Es sollte eine der wenigen Bands des ganzen Festivals bleiben, die die Bewegungsfreiheit, die durch die riesige Bühne geboten wurde, auch ausnutze. Mit "Earthshaker Rock" wurde gleich mal anständig Gas gegeben. Weiter wurden ein paar alte, wie auch neuere Klassiker der Band Geschichte den begeisterten Fans geboten: "I rule the ruins", "Always live to win" oder "True as steel", dass sich als prädestinierter Mitsing-Track entpuppte. Bei "Hellraiser" wurde eine weitere Möglichkeit der imposanten Bühne präsentiert. Mit Doro und Nick erhob sich der vorderste Teil, des ins Publikum herausragenden Steges, mehrere Meter hoch in die Luft. Ein muss eines jeden Doro-Gigs, ist die Gänsehaut Ballade mit dem ergreifenden Text, "Für immer". "She's like thunder", die Einlaufhymne der Boxerin Regina Halmich, wie Doro erzählte, wurde durch riesige Flammen treffend ergänzt. Nachdem Doro die Band vorgestellt hatte (Nick liess sich natürlich nicht nehmen, Doro als "the one and only, the Queen of Metal" zu betiteln) folgte das Judas Priest Cover "Breaking the law" in einer vom Orchester-Album bekannten aussergewöhnlichen, aber hoch interessanten Version. Für "All we are" betrat der Savatage Gitarrist Chris Caffery die Bühne und spielte als Gast mit Doro und ihrer Band diese ultimative Hymne. Selbst eine Zugabe lag für Doro noch drin. Mit "Burning up" verabschiedete sich die sympathische Lady vom diesjährigen BYH. (Chc)


U.D.O.
Wer nach diesem umjubelten Gig der deutschen Metal Queen dachte, es könnte nicht besser kommen, wurde schon nach Kurzem eines Besseren belehrt. Nach der unglaublich wohltuenden Dusche durch die Feuerwehr Balingen, (danke nochmals!), stürmte eine völlig in Schwarz gekleidete Band die Bühne, gefolgt vom German Tank, Udo Dirkschneider, im gewohnten Tarnanzug. Los ging die Show mit "Thunderball" vom gleichnamigen letzten Album. Schnell wurde klar, wie sehr es Udo immer noch gelingt, das Publikum auch mit wenig Bewegung in den Bann zu ziehen. Mit "The bullet and the bomb" folgte ein weiterer Song aus der jüngsten Ära der Jungs. Dabei überraschte es doch ein wenig, wie viele auch bei diesen Nummern textssicher mitgröhlten. Darauf folgte "Metal heart", der erste Accept-Klassiker heute, der natürlich dankbar abgefeiert wurde. "24/7" nennt sich der brandneue Track, der am BYH!!! exklusiv vorgestellt wurde und es ohne Weiteres vermochte, den Appetit auf das neue Album "Mission N° X" gehörig anzuheizen. Mid-Tempo Stampfer mit Mitsing-Refrain, so erwartete man das. Mit "Midnight mover", "Man and machine", und "Animal house" jagte eine Granate die andere, bis das ultimative Highlight "Balls to the wall" folgte. Die Musiker waren sichtlich gerührt, als auch nach diesem Übersong die Sprech-Chöre nicht enden wollten und sie einige Minuten warten mussten, bis sie dann mit "I'm a rebel", "Princess of the dawn" und "Burning" ihren Gig gekonnt zu Ende brachten. Da fragt man sich doch gleich, wer denn überhaupt noch eine Accept-Reunion braucht? (Kis)


Gamma Ray
Jedes Mal, bevor ich Gamma Ray sah, fragte ich mich (und viele andere auch!): Ist Kai erkältet oder nicht? Denn davon hängt eigentlich fast alles ab. Diesmal sollte diese Unsicherheit unbegründet sein, aber es stellte sich anderes Ungemach ein! Zuerst hatte man glatt zehn Minuten Vorsprung auf die offizielle Running Order und dann ging doch nichts! Der programmässige Starttermin verstrich darauf sogar und kaum mit dem Opener "New world order" angefangen, stieg Henjo Richter's Gitarren-Amp aus. Das mündete darin, dass das Konzert unterbrochen werden musste und Kai nach ein paar Infos' zum neuen Album kaum mehr Worte fand, um dies zu überbrücken. Damit war der Zapfen natürlich ab und trotz der hammermässigen Stimme von Kai kackte der Gig in der Folge stimmungsmässig völlig ab. Wenigstens versprühte der neue Song "Blood religion" das richtige Feeling. Waren zuvor bei U.D.O. noch wahre Begeisterungsstürme entfacht worden, reagierten die Metal-Heads trotz den Hymnen "Heavy Metal Universe" und "I want out" kaum mehr. Schade..., der Tiefpunkt des Tages war gekommen und zum Glück waren danach Saxon dran, um den Funken wieder entzünden zu können. Gamma Ray präsentieren sich leider ganz und gar nicht jubiläumswürdig. Es kann ja sein, dass auf einer regulären Tour solche Dinge vorkommen, aber an einem Festival wie diesem ist das, wie gesehen und gehört, ein ziemliches Desaster! (Rsl)


Saxon
Nachdem die geplanten "NWOBHM"-Jubiläums-Shows auf den Herbst verlegt werden mussten (da im Frühling das traute Heim von Saxon-Chef Biff Byford einem Feuer zum Opfer fiel), war es der (diesjährige) erste Gig der britischen Heavy Metal Koryphäen in Deutschland. Während dem Intro zum Titelsong ihrer letzten Scheibe ("Lionheart") stürmte ein wie immer in einen Ledermantel gehüllter Biff die Bühne, um schon nach wenigen Sekunden durch seine unglaubliche Bühnenpräsenz klarzumachen, wer hier in Sachen Live-Performance das Sagen hat. Doch nicht nur der beeindruckende Hühne, sondern auch der Rest der Band glänzte durch eine offensichtliche Spielfreude (Basser Nibbs Carter bangte und hüpfte über die Bühne wie ein Wahnsinniger). Nach einem amtlich abgefeierten "Heavy Metal Thunder" folgt "747 (Strangers in the night)", wobei an dieser Stelle Jörg Michael seinen Hocker zu Gunsten Mikkey Dee's von Motörhead räumte. Unglaublich war dabei Biff's Stimme, die heutzutage klarer und kraftvoller klingt, als in den 80ern und so auch die nachfolgenden Klassiker "Dogs of war", "Backs to the wall" oder "Strong arm of the law" ohne kleinste Alterserscheinungen interpretierte. Mit seiner sympathischen und nie überheblichen Art hatte er den Mob im Griff wie kein Anderer und zog mit seinen typischen Fragen ("A new song or an old song? A slow song or a fast song?") das Wohlwollen der gesamten Bangerschaft auf die Seite der Sachsen. Das Best-Of Programm wurde mit "Solid ball of rock" und "Motorcycle man" weiter fortgesetzt, bis Frontsachse Byford dann wie gewohnt die Setlist zerriss und nach "Man and machine" (von "Lionheart") den Wünschen der Fans nachgab und die Band begann darauf die Hymne "Crusader" anzuspielen, welche zu einer grenzenlosen Euphorie im Publikum führte. Danach folgten wieder amtliche Hits wie "Princess of the night", "Never surrender", eine extrem lange Version von "Wheels of steel" mit zum Todlachen komischem Sing-Along-Teil und "20'000 feet", bevor mit "Denim and leather" ein kurzweiliges und druckvolles Konzert einen zu frühen Schluss fand. Und den Reaktionen des Publikums nach zu schliessen, war ich nicht der Einzige, der sich sicher war, dass Saxon die wahren Headliner an diesem Tag waren, konnte man doch sowohl gestandene Herren in Kutten, wie fesche Teenies abfeiern sehen. (Kis)


Motörhead
Ich war platt..., das Kleeblatt um Szene-Urgestein Lemmy kam, spielte und siegte! Nachdem ich Mötorhead nun doch schon einige Male (zum Teil enttäuschend) erlebt habe, erwartete ich deswegen eigentlich keine grossartigen Steigerungen mehr, sah mich dann aber völlig überraschend einer bestens aufgelegten und spielfreudigen Band gegenüber, die sichtlich Spass in den Backen hatte! Die Lautstärke liess wie gewohnt die örtliche Richterskala ausschlagen und Mr. Kilmister gab sich süffig wie selten. Sogar Brummbär Phil Campbell war sichtlich guter Laune und rockte ordentlich die Bühne. Die Songauswahl enthielt die ganze Palette von Gassenhauern, einigen Überraschungen und neuen Songs. Das altehrwürdige "Metropolis" wurde als "a fuckin' old one!" angeheisert, "In the name of tragedy" vom neuen Album wurde in einer rasanten Version vorgetragen oder "Dancing on your grave" als alter "neuer" Song vorgestellt. Mit einer hochprozentigen Version einer meiner persönlichen Favoriten, "R.A.M.O.N.E.S.", wurde auch stilsicher "der besten Band der Welt" gehuldigt und das extrem druckvolle "Sacrifice" wurde auch ein bisschen schneller, als auf Platte aus der gequälten Boxenwand gepustet. Das obligatorische Drumsolo von Trommelviech Mikkey Dee kann nur mit scheisstight umschrieben werden und bewies einmal mehr, warum es nicht viele Drummer gibt, die sich neben ihm ein Solo leisten können. Jedes Mal wieder betörend. Danach kam die Frontwarze ein bisschen ins Schwadronieren und schwafelte munter Amüsantes durch die Botanik. Habe nicht gerade viel davon verstanden und kann auch nicht mehr nachvollziehen, ob es am Dialekt und Pegel des Redners oder meinem eigenen gelegen hat, aber den Reaktionen nach muss es sehr unterhaltsam gewesen sein. Das anschliessende "Going to Brazil" wurde mit dezenten Pyros unterlegt und als Danksagung an Mötley Crüe gewidmet (irgendwie wurde fast jeder Song irgendwem gewidmet...) - Das finale "Ace of spades" durfte natürlich genau so wenig fehlen, wie die abschliessende Feedback-Orgie (nach "Overkill") aus den vor den Boxen abgestellten Instrumenten. Motörhead waren ein würdigerer Headliner, als von mir befürchtet und beschlossen den ersten Abend mit straightem Rock'n'Roll und guten Entertainer-Qualitäten. Oder noch einmal mit den Worten des Frontmanns: "We are Motörhead and we rock'n'fuckin'roll!" (HdY)
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