Früher
nahm man den Hörer des Festnetz-Telefons in die Hand, schrieb einen Fax
oder gar einen Brief, wenn man jemanden kontaktieren wollte. Heutzutage
reduziert sich das eigentlich nur noch auf Facebook! Man braucht nur
online zu sein..., und das ist heuer im Smartphone-Zeitalter (wo ich,
man höre und staune, immer noch nicht angekommen bin) eigentlich ein
Dauerzustand. Mein Kommando-Pult ist allerdings mein Desktop (ich mag
keine Laptops Folks!) in meinem 12 Quadratmeter Büro, liebevoll «Slave's
Hell» genannt.
Hier erreichte mich vor einer Weile eine Kurznachricht eines gewissen
Mark Fox, der mich fragte, ob ich mal Zeit hätte, nach Biel zu kommen.
Damit einher ging natürlich der Besuch des Studios und Übungsraumes, wo
eine Band namens Fox in den letzten Wochen und Monaten fleissig am
Arbeiten war. Ich durfte nun als erster Journalist überhaupt (!) das
kommende Debüt Song für Song in ganzer Länge anhören und gab den drei
anwesenden Bandmembers Mark Fox (v), Franky Fersino (g) und Reto Hirschi
(d) meine ersten Eindrücke preis und nur so viel zum Voraus: Es rockt
wie Sau, und wie!
Listening Session Fox zur neuen CD
Eigentlich ist der Abend eines so ein trüben Herbsttages, als es
zwischendurch gar richtig zu schütten begann, bestens dazu geeignet,
sich an einen trockenen und gemütlichen Ort zurück ziehen zu können. Da
ich nicht genau wusste, wo das Studio war und mein Navi sich, da zu spät
eingeschaltet, zunächst etwas störrisch verhielt, nahm ich gefühlsmässig
die erste Autobahn-Ausfahrt und landete so in einem Vorstadt-Gebiet
unweit der Eishalle, das ich von früher her noch etwas kenne. Als mich
nun eben dieses Navi mangels Reaktion zum Anhalten zwang, fragte ich
mich zunächst, wie weit ich mich jetzt wohl gerade noch vom Studio weg
befand. Nachdem sich ein Satellit endlich gnädig gezeigt hatte und die
Positionsdaten runter funzte, war das Ziel zu meiner Freude nur etwa
einen Kilometer von meinem Standort entfernt! Gleichwohl musste dann
aber Drummer Reto Hirschi in den Regen raus gehen und den Slave
entsprechend einweisen. Das Studio, respektive der Übungsraum von Mark
Fox und seinen Jungs, wovon ich vorher noch den in den Ferien weilenden
Bassisten Tony Castell vergessen hatte zu erwähnen, befindet sich im
Untergeschoss eines Geschäftshauses. Im Vorraum standen eine alte
Ledercouch, eine Stereo-Anlage und zwei grössere Lautsprecher. Nach der
herzlichen Begrüssung und umgehenden Verpflegung aus dem Kühlschrank
liess es sich zu ebenfalls vorhandenem Knabberzeugs (zumindest das, was
noch auf dem Tisch stand..., ha ha!) optimal über die guten alten Zeiten
quatschen. Doch ich war ja nicht nur deswegen nach Biel gekommen, denn
das Hauptaugenmerk lag natürlich auf den neuen Songs der Band Fox, die
nach Plan im Januar 2012 das Licht der Welt erblicken werden. Da sich
die ganze Sache aber noch im so zu sagen abschliessenden Arbeitsstadium
befindet, wurden mir kaum Details mitgeteilt. Das Cover durfte ich zwar
schon sehen, aber das war's dann auch schon. Wie die Songs im Einzelnen
heissen, tat heute Abend ebenfalls nichts zur Sache.
Trotzdem lassen sich einige Dinge über die neue Mucke sagen. Es werden
insgesamt elf Songs auf dem Album verewigt sein, wovon neun davon
richtig gut abrocken. Vervollständigt wird das Ganze durch eine
klassische wie unabdingbare Ballade und eine töfte Halbballade. Ich
kriegte jeden Song ein Mal vorgespielt und kommentierte darauf das
Gehörte. Was mir dann schon bald einmal auffiel und sich wie ein roter
Faden durch das ganze Album hindurch zieht, ist der überaus durchdachte
und variantenreiche Aufbau der Songs, inklusive überraschender
Arrangements! Die neuen Lieder grooven, weisen aber immer wieder
Tempiwechsel und passende Einsprengsel auf, die dem Ganzen sehr gut zu
Gesicht stehen und die Chose wirklich unvorhersehbar machen. Dazu kommt
eine jetzt schon fette Produktion und was für mich jeweilen wichtig ist,
fand ich erfreulicherweise auch vor, nämlich einen Killer-Song, der mir
speziell gut gefällt. Das Niveau ist aber gleichbleibend hoch und
grundsätzlich werde ich an aktuelle Bands wie Downspirit, Black Country
Communion oder Chickenfoot in dem Sinne erinnert, dass einen die Songs
einfach an den Eiern packen. Dass dabei der Gesang von Mark Fox
unweigerlich an seine Vergangenheit bei Shakra erinnert, ist aber auch
das Einzige, was man dazu sagen kann. Mit diesem sackstarken Debüt
entledigt sich der Sänger aus Pieterlen jeglichen, musikalischen
Alt-Fesseln und schaut erhobenen Hauptes in die Zukunft. Seine
Mitstreiter scheinen auch gewillt zu sein, zusammen am gleichen Seil
ziehen zu wollen. Da die Luft an der Spitze in den jetzigen Zeiten
aufgrund vieler, guter Bands bekanntermassen ziemlich dünn geworden ist,
braucht es ein Qualitätsprodukt erster Güte, wo alles stimmen muss.
Nachdem ich die Songs nun gehört habe und das notabene jeweils nur ein
Mal, bin ich davon überzeugt, dass wir mit der Band Fox eine weitere,
gute Schweizer Band am Start haben, die es, wenn sie das Level halten
kann, noch einiges mehr zustande bringen wird. Die vorhin genannten
Bands mögen dabei dahin gehend etwas Pate stehen, dass man die
eingeschlagene Richtung nicht aus den Augen verliert. Allen
apokalyptischen Untergangs- und Verschwörungstheorien zum Trotz: Im
nächsten Jahr wird definitiv weiter gerockt und da werden Fox ganz
bestimmt auch ein Wörtchen mitreden!
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