Auf diesen geschichtsträchtigen Anlass in der kultigsten Location
in unserem Rock-Kanton Solothurn hatte ich mich besonders gefreut!
Dies wurde unverhofft möglich, nachdem die SONY-Fee Denise Vogel
(O-Ton Chris) nach dem Interview noch zwei VIP-Tickets übrig hatte.
Nicht weniger als 600 Leute sollen sich im Kofmehl versammelt haben,
davon eine stattliche Anzahl von VIPs, zu denen zum Beispiel auch
Deutschlands Metal-Queen Doro Pesch zählte. Ebenfalls gesehen wurden
noch ein paar Musiker von Shakra, QL sowie Mandy Meyer (Ex-Krokus,
Ex-Katmandu, Ex-Asia), den ich jetzt dort nicht zwingend erwartet
hatte. Mundart-Rocker Florian Ast ward auch gesehen, sowie
Quasselstrippe Judith Wernli und der seiner Sendung «Music Night»
beraubte Dani Beck. Der VIP-Bereich auf dem Balkon zeichnete sich
nicht nur durch eine exzellente Sicht auf die darunter liegende
Bühne aus, sondern überraschte mit allerlei kostenlosen Leckereien
und Getränken à discretion. Zeitweise wurde es richtig eng über den
Köpfen des Fussvolkes darunter. Das gemeinsame Fest mit Krokus
feierten dann doch alle einträchtig und bei sehr guter Stimmung
gaben sich die Altrocker dazu keine Blösse, im Gegenteil!
Krokus
Bevor Marc Storace (v), Fernando von Arb (g), Chris von Rohr (b),
Mark Kohler (g) und Freddy Steady (d) jedoch die Bühne enterten,
lief zuvor während einer Stunde eine Uhr in Form einer
Digital-Anzeige auf der Leinwand auf Null runter. Dazu gab es die
neuen Songs erstmal ab Band zu hören und auch das offizielle Video
zu «Hoodoo Woman» wurde erstmals so gezeigt. Das eigentlich von
Anfanag an gut gefüllte Kofmehl, respektive seine heutigen Gäste
harrten derweil brav aus, als es schliesslich gegen 21.20 Uhr
endlich losging! Da wir es ja mit der CD-Release Party zum
brandneuen Album «Hoodoo» zu tun hatten, war es sonnenklar, dass
einige Songs davon zur erstmaligen, öffentlichen Aufführung
gelangten. Dass aber als Opener mit «Dirty Street» sogleich ein
Neuwerk anstatt das unzerstörbare «Long Stick Goes Boom» ausgewählt
wurde, überraschte nicht nur den Rezensenten. Nichtsdestotrotz legte
die Band zu einem saulauten Kiiler-Sound fulminant los und liess es
sicht nicht nehmen, gleich vier (!) neue Songs durch zu spielen. Und
egal, ob jetzt «Rock'n'Roll Handshake», «Shot Of Love» oder der
legitime «Screaming In The Night» Nachfolger «Ride Into The Sun», es
tönte einfach nur hammermässig! Die bestens gelaunten Fans
honorierten die Rückkehr der Schweizer Ur-Rocker mit tosendem
Applaus und spätestens bei «Long Stick Goes Boom» war der Zapfen
definitiv ab und man wähnte sich um Jahrzehnte zurück versetzt. Der
Album-Opener «Drive It In» entwickelte in der Live-Version den
erhofften Druck und dürfte den Einzug in die Setliste der aktuellen
Tour wohl mit Leichtigkeit schaffen. Mit dem unzerstörbaren Smasher
«Bedside Radio» wurde bereits die zweite Zugabe gespielt, ehe es
nochmals zwei Neukompositionen auf die Ohren gab. Dabei bestätigte
sich die Einschätzung von Marc, dass «Hoodoo Woman» live wie ein
Zäpfchen abgehen wird..., und so kam es denn auch! Last, but not
least gab es zum Schluss die vielerorts kritisierte Cover-Version
vom Steppenwolf-Hit «Born To Be Wild». Meine im Interview gemachte
Bermerkung von wegen etwas hüftlahmer Interpretation in Bern (2008)
und Zofingen (2009) zeigte offenbar Wirkung, denn nebst einer geilen
Extended Version klang der legendäre Soundtrack vom Biker Kult-Film
«Easy Rider» auffallend frisch und zackig zugleich! So und nicht
anders muss das sein! Ein Blick auf die Uhr zeigte gute 65 Minunten
Spielzeit, was, obwohl die viorhandene Setliste genauso so durch
gespielt wurde, nicht zwingend auf dem Programm gestanden sein soll.
Wie dem auch sei, die in Würde gealterten Rock-Ikonen bewiesen an
diesem Abend eindrücklich, dass die Reise offenbar doch noch nicht
ganz zu Ende ist. Zu einem wirklich perfekten und beinahe metallisch
klirrenden Sound liessen Krokus alle Fan-Herzen höher springen.
Dabei machte es kaum einen Unterschied, ob ein alter Heuler oder ein
brandneuer Track gespielt wurde. Die Songs gingen problemlos
ineinander über, was für die Qualität der aktuellen Scheibe spricht.
Was mir allerdings fehlte, war die ansich an einer Platten-Taufe
übliche Zeremonie der Tonträger-Taufe mit Götti und Schampus, aber
der Anlass nannte sich ja CD-Release Party! Keine Ahnung, warum
dieser Part ausgelassen wurde. Das Gezeigte hatte aber restlos
überzeugt und mancheiner hätte sicher noch mehr davon hören wollen.
Da das Ganze vom Schweizer Fernsehen offensichtlich in voller Länge
gefilmt wurde, bleibt zu hoffen, dass diese Aufnahmen bald einmal
unter die Leute kommen. Nach dem Konzert war dann eigentlich Schluss
und bei VIPs machte man sich über die restlichen Fressalien und
Getränke her. Nach einer Weile tauchte Marc Storace auf dem Balkon
auf und unterhielt sich ganz locker mit Freunden und eben Ex-Kollege
Mandy Meyer. Etwas später zog Drummer Freddy Steady noch eine kleine
Runde und das wars dann auch schon, denn von den anderen drei zeigte
sich keiner mehr. So prangten auf dem beim Merchstand für lumpige
14,90 Fr. erstandenen Digipak (inkl. DVD!) halt nur zwei
Unterschriften. Eines Tages wird das bestimmt noch nachgeholt! Die
erste Gelegenheit bietet sich an einem der nun vier anstehenden
CH-Gigs im April und Mai. Danach folgen im kommenden Sommer einige
Festivals, darunter das legendäre BYH!!!-Festival, wo man als
Co-Headliner vor etwa 20'000 Maniacs auftreten wird. Alles Weitere
prüfen die Jungs fortlaufend sowie mit der nötigen Ruhe und werden
nur dort aufspielen, wo es auch Sinn macht. Im Kofmehl musste man
gar nicht erst danach suchen, denn für so einen Anlass hätte es
keinen besseren Ort geben können. So bleibt jetzt nur noch zu
hoffen, dass «Hoodoo» voll einschlägt, was chartmässig ja bereits
geschehen ist und natürlich in der Nummer 1 gipfelte. Dass dieser
Zustand allerdings nur eine Woche währte, war zu erwarten, schmälert
den Erfolg aber keineswegs, denn zuerst muss man erst mal dorthin
kommen!
Setliste: «Ansage durch Gögi Hofmann» - «Dirty Street» - «Rock'n'Roll
Handshake» - «Shot Of Love» - «Ride Into The Sun» - «Long Stick Goes
Boom» - «American Woman» - «Heatstrokes» -- «Drive It In» - «Bedside
Radio» --- «Hoodoo Woman» - «Born To be Wild».
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