Interview: Volbeat
By Patricia H.


2013 scheint Volbeats Jahr zu werden! Im Januar begannen die Aufnahmen zum mittlerweile fünften Studioalbum der dänischen Band: «Outlaw Gentlemen And Shady Ladies». Produziert werden sollte das Ganze nicht nur wie bisher von Jacob Hansen, sondern auch von ex-Anthrax Gitarrist Rob Caggiano. Dieser hatte kurz zuvor seinen Austritt aus der Band Anthrax bekannt gegeben. Kurze Zeit später gaben Volbeat offiziell bekannt, dass er neu den seit 2011 vakanten Platz als Gitarrist bei Volbeat übernehmen werde. Das Album erreichte in mehereren Ländern Platz 1 der Album-Charts, so auch in der Schweiz. Metal Factory hatte die Gelegenheit, mit Rob Caggiano über seinen Wechsel und das neue Album zu sprechen.

MF: Du bist erst seit Kurzem bei Volbeat dabei (Februar 2013). Davor warst du für lange Zeit Gitarrist bei Anthrax. Anfang Jahr hast du nun deinen Rücktritt bekannt gegeben. Wie kams dazu? Volbeat sind ja doch ein ziemlich anderes Kaliber verglichen mit Anthrax!

Rob: Na ja, ich habe Anthrax nicht verlassen, um bei Volbeat mitzumachen – das ist einfach passiert! Ich brauchte einfach etwas Neues und spielte schon länger mit dem Gedanken. Ich habe irgendwie den Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr mit ganzem Herzen bei der Sache war und eine Veränderung brauchte, einfach um mir mal über einige Dinge klar zu werden. Und da riefen mich die Jungs von Volbeat an, ob ich nicht Lust hätte, ihr neues Album zu produzieren. Klar war ich sofort dabei - Ich bin ein grosser Fan der Band! Ich war echt aufgeregt, als ich den Anruf bekam, und als wir uns dann das erste Mal in Kopenhagen getroffen haben und das Material zusammen durchgegangen sind – da war die Chemie einfach perfekt! Wir haben einfach zusammengearbeitet, Ideen hin und her geschoben, wir waren kreativ – es hat einfach Spass gemacht! Ich glaube dieses erste Treffen war sowas wie der Katalysator für das, was dann ein paar Wochen später geschehen sollte! (lacht) Denn zwei Wochen später haben mich die Jungs gefragt, ob ich in der Band sein möchte. So ist es dazu gekommen – es ging alles so wahnsinnig schnell!

MF: Na ja, wenn man sich anhört was dabei rausgekommen ist, muss ich sagen das war eine verdammt gute Idee! Denn das Album ist grossartig geworden. Es heisst «Outlaw Gentlemen And Shady Ladies» und verglichen mit den bisherigen Alben geht es in eine leicht andere Richtung: Das Konzept ist diesmal nämlich nicht in den 50ern angesiedelt, sondern zur Zeit der Revolverhelden des 19. Jahrhunderts. Wie kams dazu?

Rob: Ich glaube Michael (Michael Poulsen, Vocals und Lyrics) hat einfach viele dieser Geschichten über die Gesetzlosen, Revolverhelden und zwielichtigen Ladies dieser Zeit gelesen. Die Idee, mit den Lyrics und der ganzen Ästhetik des Artworks in diese Richtung zu gehen, ist ihm dann ewig lang im Kopf herumgespukt, bis er sich entschloss es, einfach zu wagen. Ich glaube auch, dass das Western Thema eng mit der Musik verwoben ist – mal mehr, mal weniger, kommt auf den Song an. Aber ich glaube, wenn man das Album wirklich von Anfang bis Ende durchhört, dann macht alles plötzlich Sinn.

MF: Das neu Album war Nr.1 in den Album Charts in Österreich, Dänemark, Deutschland, Kanada, Norwegen und der Schweiz. Das ist ziemlich beeindruckend!

Rob: Danke! Na ja, es ist auch immer noch etwas surreal...

MF: Sieht so aus, als würde deine Zusammenarbeit mit Volbeat fruchten – scheint, als hätten sie nur auf dich gewartet!

Rob: Ich sag dir auch warum: Wir haben einfach Spass! Es ist eine grossartige Zeit und ich geniesse die Shows. Ich kann es kaum erwarten, bis wir wieder nach Europa kommen und dort auf Tour gehen. Bisher wars einfach grossartig! Ich könnte nicht glücklicher sein.

MF: Freut mich das zu hören! Denn die Resultate dieser Zusammenarbeit sind grossartig!  Wie stehst du eigentlich zu Rockabilly? Es ist ja doch was ganz anderes, als die Musik von Anthrax. Bist du damit aufgewachsen? Oder hat es dich einfach mitgerissen?

Rob: Hmm, nein. Das Ding ist, ich hab so viele verschiedene Einflüsse. Ich bin echt ein Musik-Verrückter! (lacht) Wenn du meine iTunes-Sammlung sehen könntest – die macht für die meisten Leute echt keinen Sinn. Aber ich höre mir so viele verschiedene Stilrichtungen und Genres an. Weisst du, als Kind war ich total begeistert von Brian Setzter und den Straight Cats und all das. Ein riesiger Einfluss für mich war Danny Gatton – er ist einer der besten Gitarristen aller Zeiten! Also ja – Rockabilly fühlt sich für mich völlig natürlich an. Oh und ich war natürlich als Kind auch ein Fan von Elvis! Meine Mum hörte dauernd Elvis..., es macht also alles Sinn!

MF: Für euer Album habt ihr mit einer anderen Legende der Rockgeschichte gearbeitet. Den Track “Room 24“ habt ihr mit King Diamond aufgenommen – der Track steht in ziemlichem Gegensatz zum Rest des Albums. Wie kams dazu?

Rob: Na ja, King ist schon länger ein Freund der Band. Und wir sind natürlich alle grosse King Diamond Fans - Er hatte einfach einen riesigen Einfluss auf uns alle! Ich glaube Michael hat ihn einfach gefragt, ob er Lust hätte bei einem Song zusammenzuarbeiten, ich weiss nicht wies genau ablief. Aber eigentlich ist es einfach eine Hommage an King Diamonds Sound. Für mich hat es sich angehört wie ein Stück aus einem seiner älteren Alben wie «Abigail» (1987) oder «Conspiracy» (1989). Und ja – er ist einfach grossartig! Seine Stime ist phänomenal auf diesem Track. Es ist sehr speziell und wir sind wirklich geehrt, ihn auf dem Album dabei zu haben.

MF: Wie unterscheiden sich die Aufnahmen mit Volbeat von denen mit Anthrax? Gibt es grosse Unterschiede?

Rob: Weisst du, jede Band ist anders. Jeder hat so seine Eigenarten. Aber im Grossen und Ganzen ist es ziemlich ähnlich. Eins der Hauptanliegen, die ich bei diesen Aufnahmen hatte, war es, die Live-Energie von Volbeat einzufangen. Und ich glaube das ist uns bei diesem Album ganz gut gelungen! Das selbe Ziel hatte ich auch beim letzten Anthrax Album. Es ist also kein wirklich grosser Unterschied!

MF: Mit Anthrax warst du an einem Festival hier in der Schweiz, an dem auch Volbeat gespielt haben. Für viele Schweizer ist das Sonisphere 2010 unvergesslich, weil es einfach so unendlich viel Schlamm gab – quasi das Schweizer Woodstock. War es das erste Mal, dass du Volbeat getroffen hattest?

Rob: Ja, ich glaube das war tatsächlich das erste Mal, dass ich sie getroffen hab. Wir haben die Hände geschüttelt, ein paar Worte gewechselt und das wars dann eigentlich auch schon. 2010 war ich dann mit meiner anderen Band The Damned Thing mit Volbeat auf Tour. Da hab ich dann die Musik und die Jungs wirklich kennengelernt und wir wurden Freunde. Aber ja, ich glaube das Festival in der Schweiz war tatsächlich das erste Mal, dass wir uns backstage trafen.

MF: Vielen Dank für das Interview!

Rob: Danke! Wir können es kaum erwarten Europa zu rocken!

Das nächste Konzert von Volbeat findet am 18. Juli am "Gurten Festival" in Bern statt