Interview: Skansis
By Rockslave
In Sachen erfolgreichem Hardrock ist die Schweiz mit Krokus, Gotthard, Shakra, Sideburn, Unchain und früher noch China oder Transit nicht gerade üppig bestückt. Da tut es gut, wenn sich eine weitere Band aus heimischen Gefilden anschickt, diesen Zustand aufzumischen. Diese hört auf den Namen Skansis (richtig ausgesprochen "Skänsis") und stammt, wie die Shakra-Boys, auch aus dem Kanton Bern, genauer dem Emmental. Diese Verbindung wird einem spätestens dann bewusst, wenn man weiss, dass das Debüt-Album "Take Your Chance" von Thom Blunier in dessen Studio gemixt wurde. Welche weiteren Verbindungen bestehen und was Gitarrist und Produzent Beat Heiniger sonst noch zu sagen hatte, erfährt im unten stehenden Phoner, den ich mit "Bax" geführt habe! (BH = Beat Heiniger)

MF: Salü Bax! Lass unsere Leser zunächst mal wissen: Wer sind Skansis, die mal als Shine angefangen haben?

BH: Genau! Wir sind fünf Jungs aus dem Emmental, Raum Sumiswald. Vor fünf Jahren habe mit Reto (Reist - MF), dem Sänger die Band gegründet..., als Shine damals noch. Und..., zuerst waren wir noch alleine und fingen an, Songs zu machen. Als danach ein paar hatten, sagten wir uns, dass wir unbedingt weiter machen müssen. So begannen wir dann Leute zu suchen..., wie es eben geht.

MF: Und nun die unweigerliche Frage: Was bedeutet der Bandname und wie kam er zu Stande?

BH: Der Bandname Skansis bedeutet eigentlich gar nichts! Das ist halt so..., wenn man einen neuen Bandnamen sucht, macht jeder ein paar Vorschläge und ja..., er tönte gut und sah auch so aus, wenn man ihn geschrieben hat. Ja..., so kam der zu Stande.

MF: Jede Schweizer Rock- oder Metal Band kann sich glücklich schätzen, wenn sie einen guten Sänger hat. Da habt ihr mit Reto Reist einen guten Fang gemacht, oder?

BH: Ja..., schon! Das ist eigentlich das Wichtigste..., ein guter Sänger. Auf den hört man als Erstes und überhaupt..., da sind wir schon froh..., klar!

MF: Sind die 12 Songs auf dem Album alle neueren Datums oder habt ihr auch ältere Tracks verwendet?

BH: Nun..., das ist so..., diese CD haben wir vor genau zwei Jahren aufgenommen. Ein paar der Songs sind mittlerweile 4-jährig und die jüngsten..., eben 2-jährig. Das sind schon ziemlich alte Songs.

MF: Wie seid ihr denn damit erst zwei Jahre später an die Öffentlichkeit gegangen, habt ihr damals noch nicht daran geglaubt?

BH: Doch..., also es ist so..., wir hatten die CD aufgenommen und im Februar 2006 war sie fertig gemastert. Dann hatten wir aber keinen Platten-Deal und es ging darauf etwas lange, bis wir einen Vertrag (mit Escape Music - MF) abschliessen konnten.

MF: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Thom Blunier (g, Shakra - MF), der "Take Your Chance" gemixt hat?

BH: Nun..., ich kenne den "Thömu" jetzt sicher schon 20 Jahre und wir haben zusammen ja das "Power Ride" Studio, das wir gemeinsam aufgebaut haben. Und mischte am Schluss die Scheibe ab.

MF: Aha..., da kann man also dazu sagen: "United Emmental"!

BH: Ja..., ha! (lacht) - den kenne ich schon lange..., ist ein guter Kollege.

MF: Ein gewichtiger Vorteil..., würde ich sagen...

BH: Ja, das hat nur Vorteile, wenn man irgendwie mit Shakra eine Verbindung hat.

MF: Vom Stil her betretet ihr musikalisch betrachtet kein Neuland. Was setzen Skansis dem entgegen?

BH: Ja..., das ist so! Wir haben die Musik nicht neu erfunden, aber es dünkt mich..., von diesen Schweizer Bands her..., eben Shakra, Gotthard und wie sie alle heissen..., sind wir etwas zwischendrin, von allem etwas. Stimmt schon..., und dennoch habe ich das Gefühl, dass wir eine eigene Linie haben.

MF: Der Album-Titel ("Take Your Chance") spricht ja für sich! Habt ihr denn eine Chance neben Krokus, Gotthard, Shakra...?

BH: Ja..., das glaube ich schon..., ja, weil Musik ist Geschmackssache und auf einmal kann das vielen Leute gefallen. Eine Chance hat man immer, wenn eine CD erschienen ist.
Es ist auch immer eine Frage des Bekanntheitsgrades..., wie sie ankommt und gehört wird. Eine schlechte CD wird jedoch nicht angehört..., das ist ganz klar.

MF: Stören euch die Vergleiche zu den oben genannten Bands oder war/ist das kein Thema?

BH: Das wird natürlich oft erwähnt..., dass es ähnlich wie Gotthard klingt..., wegen dem Sänger, aber das stört mich überhaupt nicht..., nein. Es ist mir lieber, mit diesen Bands verglichen zu werden, als mit solchen, die mir nicht gefallen..., das ist schon gut.

MF: Hast du oder habt ihr die Review von Metal Factory zum Album schon gelesen?

BH: Ja..., ich habe sie gelesen..., doch doch...

MF: ...und? Was sagst du so dazu?

BH: Jou... (lacht) - schon gut..., ja. Stimmt zum Teil schon..., die hast du geschrieben?

MF: Ja! Die stammt von mir..., zum Teil sagst du?

BH: Du hast uns etwas viel mit Felskinn verglichen..., die kenne ich gar nicht. Also den (Andy - MF) Portmann schon, aber ich kenne das Album gar nicht so gut und ich glaube, das klingt nicht so wie Felskinn..., unser Sound. Aber ähh..., der Rest stimmt schon.

MF: Ihr habt dieses Wochenende zusammen mit Shakra in Hasle/Rüegsau gespielt. Wie sind Skansis beim Publikum angekommen?

BH: Also ich war positiv überrascht..., es hatte viele Leute und wir kamen gut an..., ja..., es hat mir gefallen, war ein gutes Konzert. Super Stimmung in diesem Zirkuszelt..., das war speziell und schön.

MF: Könnte es sein, dass ihr als Support Band noch etwas hungriger wart und die Fähigkeit an den Tag gelegt habt, den Headliner an die Wand spielen zu können?

BH: Oh nein! Das glaube ich nicht. Nein nein..., so ist es dann schon nicht. Wir bringen natürlich nie so viele Leute zusammen wie Shakra, weil uns fast niemand kennt. Klar, wir stammen auch aus der Region hier, aber Shakra sind da noch ein anderes Perron (zu deutsch: eine andere Liga) - momentan..., die bringen viel mehr Zuschauer und von wegen an die Wand spielen: Shakra sind eine sehr gute Live-Band und soweit sind wir schon noch nicht!

MF: Aber ihr wart zufrieden mit dem Auftritt?

BH: Ja, sehr! Ist gut gewesen.

MF: Das Debüt-Album vermag zu überzeugen. Seid ihr motiviert genug, um jetzt dran zu bleiben? Welche Ziele habt ihr?

BH: Das nächste Ziel ist ganz sicher, möglichst viele Konzerte spielen zu können. Wir müssen jetzt schauen, das wir irgendwie einen Booker finden, der uns mehr Gigs rein holt. Bis jetzt machen wir das noch selber und das ist sowas von mühsam und sehr schwierig. Ja und dann sind wir bereits wieder an neuen Songs für die nächste Scheibe dran. Die ist aber kein Thema und es ist noch nichts geplant, wann wir die aufnehmen wollen. Wir sind aber stets dran..., die Konzerte sind aber das Wichtigste, was wir machen wollen..., und die CD lanciert wird, damit man uns in der ganzen Schweiz ein wenig kennt.

MF: Nicht zuletzt auch durch uns hier!

BH: Ja klar! Das ist sehr wichtig..., die Internet-Portale und das alles..., ohne das kommt man nicht weiter..., das ist so..., ja.

MF: Wie beurteilt ihr oder du allenfalls die Schweizer Musik-Szene generell? Was ist gut, was weniger?

BH: Ich befasse mich eigentlich gar nicht gross mit dieser Szene. Ich kenne ein paar Bands..., die bekannten..., eben Gotthard, Shakra, Krokus und ähh..., ich finde das gute Bands und es gibt aber auch viele Bands, die nicht so bekannt sind und zum Teil dennoch gute Songs haben. Ich habe keine Probleme mit diesen Leuten..., viele sind Kollegen, die in anderen Bands spielen, die keinen Plattenvertrag haben und so.

MF: Was meinst du eigentlich so zum aktuellen Thema "Krokus vs Krokus"?

BH: (lacht) - Nun..., was soll ich da sagen, ohne mich in die Finger zu schneiden? Ich finde es etwas lächerlich, aber..., ja..., eigentlich sollte man zu dem schweigen.

MF: Wir werden es dann ja sehen..., kann man da diplomatisch dazu sagen...

BH: Ja..., sie sollen tun, was sie wollen!

MF: Wer zählbaren Erfolg haben will, muss ins Ausland! Welche Ambitionen haben Skansis zum Beispiel für nächstes Jahr?

BH: Es wäre schon das Ziel, mit irgend einer Band als deren Support in Deutschland zu touren. Das wäre wichtig..., ja.

MF: Habt ihr da schon Präferenzen, also mit wem ihr gerne touren möchtet?

BH: (lacht) - Ja klar würde wir gerne gehen..., es war ja ein Thema, zusammen mit Shakra in Deutschland zu touren, aber das fiel gerade am Samstag leider nicht zu unseren Gunsten aus..., es ist jetzt eine andere Band...

MF: ...aha! An was hat es denn gelegen?

BH: Die andere Band (Godiva mit Sänger Fernando Garcia, Ex-Victory - MF), die geht, ist etwas bekannter als wir und die bringen eventuell noch Leute in Deutschland..., weil man den Sänger dort kennt... - (kichert).

MF: Ich nehme jetzt aber mal an, dass euch das nicht aus den Schuhen kippen lässt, oder?

BH: Nein, überhaupt nicht! Ich hätte es auch gemacht, wenn ich Shakra wäre. Wir schauen jetzt einfach weiter..., das ist überhaupt kein Problem.

MF: Die lang ersehnte Reunion von Van Halen (mit David Lee Roth!) ist endlich Tatsache geworden. Was hältst du davon?

BH: Ich finde es cool! Diese Band war einer der Gründe, warum ich überhaupt mit dem Gitarrespielen angefangen habe, seit ich ihn (Eddie) das erste Mal gehört hatte. Damals war der David Lee Roth noch dabei..., doch..., ich finde es cool, dass er wieder dabei ist.

MF: Dass eine Band bestehen kann und voran kommt, braucht es die entsprechende Chemie untereinander. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ihr untereinander eine gute Freundschaft pflegt, die über das Musikmachen hinaus geht.

BH: Ja, das stimmt! Bei uns geht es schon ziemlich familiär zu und her, da wir oft zusammen sind. Ich bin zum Beispiel noch der Götti (Deutsch: der Pate - MF) des Kindes von unserem Sänger. Wir sind zwischendurch auch in der Freizeit zusammen. Das ist auch sehr wichtig, dass man untereinander auskommt. Man hat ja gelegentlich Meinungsverschiedenheiten wegen der Musik, die sich dann aber nicht auf einen selber übertragen sollen. Sonst würde es mir verleiden und ich mit Sicherheit aufhören.

MF: Du hast vorher das Studio erwähnt..., also die Tätigkeit, die du neben der Band noch ausübst. Jetzt..., was machen denn die anderen Band-Members so?

BH: Nun..., wir haben einen Lehrer, einen Schreiner, einen Mechaniker und was haben wir noch..., einen Service-Techniker! Und ich bin der Einzige, der nicht zu 100% arbeitet.

MF: Ohne das geht es natürlich nicht...

BH: Nein..., bis jetzt..., das ist klar..., haben wir eigentlich mehr Geld ausgegeben als eingenommen.

MF: Euer Sänger Reto Reist hat eine sehr gute Stimme, was andere Leute sicher auch bemerkt und wohl entsprechende Angebote unterbreitet haben. Was hält ihn nun bei Skansis?

BH: Das ist ganz klar, dass es Angebote von anderen Bands gegeben hat. Er ist schon etwas älter, wie ich, und hat insgesamt den besseren Durchblick als junge Sänger, die dann jeweils relativ rasch zu einer bekannteren Gruppe abspringen. Ich glaube nicht, dass Reto das macht..., zumindest hoffe ich es nicht! Eine Garantie gibt es dabei natürlich nicht.

MF: Das Z7 in Pratteln ist nächstens auch mal ein Thema, oder?

BH: Ja..., ich glaube am 20. September..., zusammen mit Bonfire erstmal und dann im Oktober mit Shakra. Das wird cool..., da freue ich mich darauf! Ich mag mich noch erinnern, als diese 1986 ihre erste LP veröffentlicht haben, und ich muss sagen, dass wir schon ein wenig stolz sind, Vorband von ihnen zu sein.

MF: Mit diesem Auftritt im Hinterkopf: Werden da spezielle Vorbereitungen getroffen oder kommt ihr einfach hin, stöpselt ein und rockt einfach los?

BH: Es gibt nichts anderes! Wir können nicht zaubern, aber wir probieren die Songs wie immer zu spielen. Es bringt nichts, wenn wir uns jetzt speziell Mühe geben sollen im Sinne das der eine nichts falsch machen darf und der andere..., das kommt so ganz sicher nicht gut heraus. Wir kommen hin, spielen und wollen vor allem Spass haben..., das ist das Wichtigste.

MF: Du hast vorhin neue Songs erwähnt..., geht das in diesem Stil weiter oder werdet ihr stilistisch allenfalls etwas ändern, respektive ausprobieren?

BH: Wir arbeiten jetzt am dritten, neuen Song und zwei spielen wir bereits live. Nun..., ich hoffe, dass es noch etwas härter wird.

MF: Kann man sagen, dass du als Gitarrist und Produzent so etwas wie der Bandleader bist?

BH: Ja..., die meisten Ideen kommen schon von mir. Wir gehen dann in den Übungsraum und nehmen das Zeug auf ein Gerät auf. Ich schaue mir darauf meistens zusammen mit dem Sänger die Gesangslinie(n) an und wenn die nichts ist, dann werfen wir sie umgehend weg und machen wieder etwas Neues. Der Dani Joss (g) macht dann noch die Texte..., also wir drei komponieren die Songs.

MF: Noch eine Frage zum Cover der CD. Ich habe mich gefragt, woher das Bild stammt...

BH: Das ist scheinbar vom Hafen aus Dublin (Irland)...

MF: ...und ich dachte zuerst, es sei vom Rhein in Basel.

BH: Es gab noch eine lustige Begebenheit in Zusammenhang mit dem Cover! Als es darum ging, das wir vor dem CD-Release ja ein Cover brauchten, surften wir im Internet rum und landeten auf so einer Foto-Seite. Dort entdeckten wir das Bild, das uns gefiel und so riefen wir den Urheber an, der so sehr darüber erfreut war, dass wir nicht mal was dafür bezahlen mussten.

MF: Was möchtest du den Lesern von Metal Factory und den Schweizer Fans noch mitteilen?

BH: Hört mal in die CD rein und wenn sie Euch gefällt, dann kauft oder bestellt Euch eine!