Interview: Serious Black

By Roger W.
 
Für jede Preiskategorie was dabei.



Die Power Metaller Serious Black geben nicht nur in ihren Liedern Vollgas. Auch bezüglich Live-Auftritten und Studioalben ist das kreative Konglomerat aus Sänger Urban Breed, Bassist Mario Lochert, Keyboarder Jan Vacik, Schlagzeuger Alex Holzwarth und den beiden Gitarristen Bob Katsionis und Dominik Sebastian nicht mehr zu stoppen. Bereits mit dem Debüt-Album begleiteten die selbsternannten „sechs Freunde“ HammerFall und Gamma Ray auf ihren Europa-Tourneen. Das Zweitwerk „Mirror Wold“ wurde diesen Herbst mit einer ersten Headliner-Tour vorgestellt. Grund genug also, mit den beiden Bayern Mario Lochert und Alex Holzwarth zu sprechen. Letzterer trommelt ebenfalls seit langer Zeit bei Rhapsody und der Grund, wieso seine Erfahrungen mit dieser Band immer wieder im Interview durchschimmerten.
Mario: Mario Lochert / Alex: Alex Holzwarth

MF: Danke, dass ihr euch Zeit fürs Interview genommen habt. Wie läuft die Tour bisher?

Mario: Super, wir sind super zufrieden. Oder?

Alex: Ja, es läuft gut.

MF: Die Leute kommen?!

Alex: Genau, die Leute kommen. Wir wissen alle, dass es die erste Headliner-Tour nach zwei Scheiben ist. Es ist halt schon ein bisschen ein Wagnis, aber wir haben jetzt auch nicht erwartet, dass bei jeder Show tausend Leute antanzen. Es war schon ein Risiko, welches man nehmen konnte. Und es läuft eigentlich alles sehr, sehr gut.

MF: Wie viel Mut hat es insgesamt gebraucht, die Headliner-Tour auf die Beine zu stellen?

Mario: Es ist jetzt weniger der Mut, sondern du musst halt kalkulieren. Wir haben das erste Album wirklich hervorragend verkauft und viel gespielt. Und darum haben wir uns gesagt: „Okay, lass es uns probieren!“ Wir sind jetzt angenehm überrascht, dass wir so gut angenommen werden und dass wir bereits diese Fanbase haben. Wenn du pro Show so 100 bis 200 Leute hast, dann ist das beachtlich, für das dass du erst eine Scheibe raus hast und die zweite erst gerade erschienen ist. Weil das haben etablierte Bands mit der fünften Scheibe nicht. Somit sind wir damit wirklich zufrieden.

MF: Wie habt ihr die Vorbands ausgesucht? Hammerschmitt sind ja ebenfalls aus München.

Mario: Hammerfuss und Sinnlos (lacht). Hammerschmitt waren bei mir im Studio. Da habe ich ihren Mix gerettet. Und danach haben sie mich gefragt, ob sie nicht mal touren könnten. Wir haben eh nach Supportbands gesucht und Hammerschmitt sind saunette Jungs. Wir verstehen uns super. Und dann haben wir gesagt: „Ja, die Jungs nehmen wir mit.“ Und Sinbreed sind uns von AFM empfohlen worden. Das Package geht jetzt super auf und wir haben eine gute Stimmung im Bus und bei den Shows. Jeder glotzt dem anderen zu und macht einen super Job. Perfekt.

MF: Ihr reist ja alle im gleichen Bus und seucht euch gegenseitig zu.

Mario: Genau, wir verseuchen uns gegenseitig mit Krankheiten.

Alex: Naja, da haben wir bis jetzt noch Glück gehabt.

MF: Wann hat das mit den Krankheiten angefangen (Hammerschmitt mussten den Auftritt am Abend vor dem Z7 wegen zwei kranker Mitglieder absagen)? Erst kürzlich?

Mario: Gesundheitlich, was weiss ich. Es ist halt wahnsinnig viel Stress für mich. Aber natürlich kann es mal jemanden erwischen. Das ist ja klar.

MF: Kommen wir zum Line-Up von Serious Black. Alex, du bist jetzt fix dabei?

Mario: Ja, der Alex ist jetzt unser Schlagzeuger.

MF: Ist Thomen immer noch irgendwie involviert oder hat er sich total zurück gezogen?

Alex: Soweit ich weiss, kommt Thomen ganz sicher nicht wieder zurück. Aber ich bin jetzt auch nicht ständig mit Thomen in Kontakt. Ich weiss jetzt auch nicht, was er genau hat. Er ist ja ein alter Kumpel von mir. Ich habe ihn damals bei Blind Guardian vertreten. Aber ich weiss jetzt nichts Genaueres.

MF: Aber du warst jetzt auch beim aktuellen Songwriting involviert?

Alex: Beim Songwriting ist die Türe immer für alle offen. Also jeder kann seinen Teil beisteuern. Und das meiste haben jetzt Bob (Katsionis, Gitarrist) und Urban (Breed, Sänger) geschrieben, und dann kommt was von dir Mario. Und das ist dann alles so ein Mixmax. Für den Drummer ist es meistens so, dass von ihm dann rhythmisch irgendwelche Sperenzchen rein kommen. Oder wenn wir beim nächsten Mal vielleicht ein bisschen mehr Zeit haben vorher, dass man dann auch mehr reagieren kann.

Mario: Also arrangieren tun wir alle miteinander, das heisst wenn wir die Grundstrukturen erhalten haben. Der Alex schaut dann, dass er das auf Perfektionismus machen kann. Dann spielt er zum Beispiel ein Fill, welches sich gut anhört und findet: „Nein, ich sollte das anders akzentuieren.“ Es ist hervorragend und auch wieder sehr, sehr entspannt abgelaufen. Und zu Thomen: Bei ihm ist es so, dass er immer noch krank ist, und wir es uns nicht leisten können, Konzerte absagen müssen, in dem was wir uns hier aufbauen. Das geht nicht. Mit Alex bin ich damals schon mit Visions Of Atlantis auf der Rhapsody-Tour mit. Der Alex wohnt ja nicht weit von mir. Der wohnt einen Steinwurf weg. Dann habe ich zu Alex gesagt, dass ich einen Schlagzeuger brauche und wir kein Festival canceln können. Und so hat sich das von unserer Seite her ergeben.

Alex: Der Witz war ja auch, dass ich kurz vorher daran gedacht hatte, dass ich schon mal wieder Bock hätte, eine Band zu haben, mit der man wirklich proben kann. Weil das war mit Rhapsody nie möglich. Und da hat Mario angerufen. Und okay, ich bin ja kein Unmensch.

Mario: Und selbst wenn ich normalerweise nicht mit dir zusammen spielen würde, selbst wenn du der letzte Mensch auf dem Mond wärst - dann würden wir es trotzdem machen.

Alex: Um in irgendeiner Band zu spielen.

MF: Das heisst als Schlagzeuger bist du bei Rhapsody derjenige der es einspielt und live vorträgt, aber sonst nicht so stark involviert ist?

Alex: Das ist immer schwierig zu sagen. Das ist bei jeder Band glaube ich ähnlich. Rhapsody ist eine Band, welche vor einer Tour probt und vor einem Studiotermin. Aber was anderes machen wir mit Serious Black eigentlich auch nicht. Wir haben zwar die Möglichkeit, dass wenn Mario anruft: „Hey, lass uns mal eine Bass-Schlagzeugsession machen.“ Dann kann man sich kurzfristig zusammenrufen. Aber ansonsten…

Mario: Aber davor proben wir regelmässig.

Alex: Sagen wir es mal so, songwriterisch wird man in Zukunft schon noch mehr machen können. Das spielt sich zusammen. Und es ist auch wichtig, dass wir zusammen touren, und dann die nächsten Stücke schreiben. Weil das merkst du heute Abend wahrscheinlich, dass die neuen Stücke halt von dem Line-Up auch live präsentiert werden, welches diese Lieder aufgenommen hat.

MF: In diesem Falle ist die Spielfreude meistens grösser.

Alex: Ja, denn es kommt ja dann auch von einem selber.

Mario: Die Spielfreude haben wir zwar auch bereits vorher gehabt, aber…

Alex: Aber halt nicht so viel.

MF: Wie hat sich das Songwriting sonst verändert von der ersten zur zweiten Scheibe?

Mario: Eigentlich gar nicht. Ich und Bob hatten schon letztes Jahr im Sommer angefangen, die ersten Songs zusammen zu machen.

Alex: Das waren dann auch die schlechtesten.

Mario: Genau. Nein, das waren sie natürlich nicht! Aber im Tourbus haben wir damals geschrieben, als wir mit Gamma Ray auf Tour waren. Es ist eigentlich vom Songwriting her so, dass jeder gedacht hat, dass wir As Daylights Breaks eigentlich nicht toppen können. Also von der Qualität her. Ich finde persönlich, dass wir es getoppt haben. Und mein Gott, Fakt ist jetzt einfach, dass wir uns so leicht mit dem Songwriting getan haben, dass wir mit Sicherheit noch nicht am Zenit angekommen sind. Und wenn ich das jetzt gerade so verfolge auf Tour, dann haben wir bereits die ersten drei Songs fürs neue Album. Wir haben sogar schon einen Album-Titel fürs neue Album.

MF: Ihr entwickelt also laufend Visionen?

Mario: Ja, und Brainstorming. Aber wir sagen jetzt nicht, wie das Album heisst.

MF: Der Name kann sich ja auch noch ändern.

Alex: Ja.

Mario: Nein, das wird sich nicht ändern.

Alex: Aber es wirklich auf Tour das Beste, weil wir auch nicht alle in derselben Stadt wohnen. Und wenn wir dann mal zusammen sind, dann sprudeln die Ideen. Und das muss man auch mitnehmen. Sonst würden wir nicht so schnell vorankommen.

MF: Ihr habt mehrheitlich in München aufgenommen. Nicht alles aber. War das mehr eine Sache der Distanzen, die zwischen euren Wohnorten liegen?

Mario: Also das Aufnehmen war diesmal echt komisch. Normalerweise nehmen wir das Schlagzeug bei uns in unseren Dreamsound-Studios auf. Da war jetzt aber alles belegt, weshalb wir das ausgliedern mussten. Und dann kommen wir da an, und der Alex und ich haben gedacht, es sei nur ein Witz, dass der Aufzug ausgefallen ist.

Alex: Dann mussten wir alles hochschleppen (lacht).

Mario: In den achten, nein siebten Stock.

Alex: Ja, in den siebten Stock. Aber das Studio ist nicht schlecht. Wir machen da auch meine Drum-Recordings für alle meine Projekte. Es ist also schon echt super.

Mario: Genau. Da habe ich dann mit Alex das Schlagzeug aufgenommen. Der Dominik hat bei uns in den Dreamsound-Studio aufgenommen. Der Bob hat sehr viel in Griechenland gemacht. Urban hat seine Spuren in Amerika eingesungen. Und so weiter und so fort. Aber gemixt und gemastert haben wir es dann wieder in unserem Studio. Und das ist uns sehr gut gelungen.

MF: Man muss also nicht immer fliegen oder reisen.

Mario: Naja, fliegen. Wir sehen uns ja regelmässig. Urban fliegt ja regelmässig nach Deutschland oder Europa. Man trifft sich auf jeden Fall. So ist es nicht, dass du jetzt sagen kannst, wie bei so manch anderen Supergroups, die sich nie gegenseitig zu Gesicht bekommen. So ist es ja nicht.

Alex: Ausserdem ist das keine Supergroup.

Mario: Genau.

Alex: Das ist eine fürchterliche Beschreibung.

MF: Ihr habt auf der Special-Edition vom neuen Album sieben Bonustracks, wobei fünf davon neue Lieder sind. Das heisst rund ein Drittel aller neuer Lieder sind Bonustracks.

Mario: Jetzt stell dir mal vor, da wären sex drauf. Dann ist doch sieben oder fünf plus zwei besser als sex.

Alex: Dann wäre das Album ab 18 gewesen, meint er.

Mario: Genau. Dann hättest du dir noch gar keine kaufen dürfen.

MF: Ja, danke fürs Kompliment. Also, was war oder ist der Plan hinter diesen vielen Bonustracks?

Mario: Fakt ist ganz einfach, wie jeder weiss in dem Business, dass die Plattenverkäufe rückläufig sind. Und die Major-Companies sagen dagegen den Kampf an. Das heisst, wenn Universal oder irgendwer eine CD veröffentlicht, dann kannst du die CD im Geschäft für 8.99 Euro oder 9.99 Euro kaufen. Also eine volle CD. Und natürlich sind das auch abgespeckte Versionen. Und wir haben mal gesagt: „Jetzt passt mal auf. Wir sind eine junge Band, wir müssen für unsere Fans kämpfen.“ Wenn jemand eine Band noch nicht kennt, fällt es ihm leichter zu sagen: „Hey, für 10 Euro, nehme ich die CD mit.“ Also zum Reinhören. Und deswegen haben wir für unsere Hardcore-Fans, oder schlicht für unsere bisherigen Fans, die Limited-Version gemacht. Und diejenigen, welche uns noch nicht kennen, können die günstige Version kaufen. Und das hat wieder funktioniert. Das ist super.

MF: Das heisst, ihr verkauft beide Versionen sehr gut?

Mario: Genau. Also sozusagen nehmen die Neuzugänge das dankend an, kommen danach auf unsere Konzerte und kaufen sich dann sogar noch die grosse Version. Es ist nicht so, dass wir jetzt derart auf Profit aus sind. Aber es ist wirklich wahr, dass du sonst keine andere Chance hast.

Alex: Du gibst damit auch einfach zwei Produkte anstelle von einem raus. Und das ist dann mehr auf den Konsumenten zugeschnitten.

MF: Und bei fünf neuen Songs und zwei alten in Akustik-Versionen ist dann schon noch hochwertig.

Mario: Eben.

MF: Welche Bedeutung hat für euch der Titel Mirror World?

Mario: Das soll jetzt der Alex sagen, weil ich es jetzt bereits 70-mal getan habe.

Alex: Das soll ich jetzt tun? Du kannst es doch auch das 71. Mal beantworten.

MF: Genau, sag den Layer auf.

Alex: Erkläre mal das tolle Album-Cover.

Mario: Also, pass auf. Für mich bedeutet Mirror World verschiedene Dinge. Jeder weiss, dass ich auch beim Booking arbeite. Und es ist natürlich geil, wenn man nicht sagen muss, dass es ist die und die und die Tour ist, sondern man einfach beim Albumtitel „-Tour“ hinten ansetzen kann. Das ergibt dann die „Mirror-Wold-Tour“. Wir haben auf dem neuen Album einen Song, der ebenfalls Mirror World heisst. Und da brauchten wir nur noch das Tour dahinter zu setzen. Zudem klingt Mirror World super und bleibt mir im Kopf hängen. Das war Nummer eins, dass wir gesagt haben, dass wir die Platte so nennen. Nummer zwei ist fürs Cover selber. Mirror World hat glaube ich für jeden eine andere Bedeutung. Ich weiss jetzt von Domi (Dominik Sebastian, Serious Black-Gitarrist), dass es für ihn eine andere Bedeutung hat. Dasselbe gilt für Urban und für mich hat es wieder eine andere Bedeutung. Für mich persönlich ist Mirror World ein Symbol für die dunkle und die helle Seite. Vor allem auch wenn ich das CD-Cover so ansehe. Wenn ich früh morgens aufstehe, dann will ich in den Spiegel reinschauen und mir sagen: „Hey, ich habe mich nicht verkauft. Ich habe mich nicht verbogen, und das bin ich.“ Das ist einfach die Sonnenseite, die du in dir siehst. Und somit kann ich mich identifizieren. Das ist meine Bedeutung für Mirror World.

MF: Ihr habt für das Lied „Castor Skies“ einen sehr aufwändigen Video-Clip aufgenommen. Kam die Idee dazu von euch? Oder habt ihr das ausgelagert?

Alex: Ach Gott, die Ideen zum Drehbuch…! Von mir kamen sie sicher nicht! Aber ich glaube, dass war der Video-Kommandant, der die Idee hatte mit dem Raumschiff und so weiter und wir sind das dann spielen gegangen.

Mario: Und der Song handelt auch davon.

Alex: Der Song, ja. Urban müsste das eigentlich beantworten. Denn er hatte da die Idee zum Text und zum Titel.

Mario: Urban hat dir doch kürzlich gesagt, um was es dabei geht.

Alex: Ja, was war das jetzt nochmals? Die Menschheit… oh Gott! Ach ja: Urban’s Story ist, dass wir jetzt quasi, also die Menschheit, sich jetzt selber kaputt macht und die ganze Welt versaut. Und dass wir bald andere Planeten brauchen um diese zu besiedeln um dort dann auch leben zu können. Und dass dann nur Privilegierte hinfahren werden….

Mario: So wie ich (lacht).

Alex: …dürfen. Also er nicht! Wegen seinem Spiegel, der bald kaputt geht, wenn er so weiter macht, wenn er sich weiter morgens so ansieht (lacht). Und es war die Idee, dass dieses Raumschiff, was weiss ich… Es hat auf jeden Fall etwas mit den Ressourcen zu tun. Und das Drehbuch zum Text hat natürlich der Regisseur gemacht. Denke ich mal, oder?

Mario: Genau. Wir haben uns zwar abgesprochen. Ich habe da innerhalb von einer Woche einen Videodreh organisiert.

Alex: Wir waren da in einem Bunker.

Mario: Und der Reiner hat kurz Zeit gehabt. Und dann haben wir das gemacht. Und es war eigentlich verdammt geil. Ich glaube, der Clip kann sich auch sehen lassen.

Alex: Kalt war es.

Mario: Ja, kalt war es im Atomschutzbunker.

Alex: Also in einem ehemaligen. Von der Bundesregierung bei Bonn. Das war eigentlich super interessant.

Mario: Das war dann in T-Shirts bei fünf Grad.

MF: Dann musstet ihr euch bewegen. Wobei als Schlagzeuger hast du damit eh kein Problem.

Alex: Genau.

MF: Mir ist bei den Dankeslisten aufgefallen, dass da Urban nicht aufgeführt ist, also nicht gedankt hat.

Mario: Ja, Urban dankt keinem! Das bleibt ja jedem selber überlassen, ob er das macht oder nicht. Urban hat halt einfach gesagt: „Also passt auf, dann komme ich vom hundertsten ins tausendste rein. Und er weiss, dass er jeden Abend wenn wir spielen allen dankt, und somit…

Alex: Das kann man auch mal so oder so machen. Der Fabio, um Rhapsody wieder mal ins Spiel zu bringen, hat auch mal Chesterfield gedankt, also seiner Zigaretten-Lieblingsmarke. Das mit dem Danken ist auch immer so eine Sache. Ich weiss nicht. Ich habe früher immer ganz kurze Listen gemacht. Mittlerweile mache ich längere. Und jetzt wiederholt sich das bei den neuen Platten immer wieder. Weil es ja meistens dieselben Leute sind. Und dann kann man auch einmal einfach der ganzen Welt danken oder den Tieren auf dieser Welt oder den Pflanzen. Es ist ja auch kein Problem.

MF: Aber das heisst, die Dankeslisten sind einfach eine Tradition, die man macht, oder mal nicht macht.

Alex: Ja genau, und das kann man auch mal brechen. Weil sonst wird es ja auch irgendwie langweilig. Und es hat auch eine Aussage, wenn jemand nicht dankt. Weil ich habe es auch gesehen, mich dann gewundert und mir gedacht, wieso er das macht. Und dann denkt man darüber nach. Das ist dann auch interessant. Ich meine, wenn es zum Denken anregt, ist es ja schon mal was Positives, egal was es ist. Es heisst ja nichts und doch wieder viel.

MF: Das stimmt schon. Man könnte da jetzt sehr viel rein interpretieren.

A
lex: Ja, man könnte es jetzt für arrogant halten. Aber jeder der den Urban kennt, wird darüber nachdenken: „Warum hat er das jetzt gemacht?“ Also mir würde es so gehen.

MF: Die Tour endet am 8. Oktober. Wie geht es danach mit Serious Black weiter?

Mario: Wir gehen in den Ruhestand, weil wir so viel Geld verdient haben, dass wir nichts mehr arbeiten müssen.

MF: Cool.

Mario: Nein, also auf jeden Fall geplant ist, dass wir nächstes Jahr auf Festivals spielen werden. Wir spielen mit Sicherheit auch nochmals eine Support-Tour.

Alex: Das Songwriting ist wichtig, dass das mit Vollgas weiterläuft.

Mario: Wir sind schon dran. Wir wollen eigentlich im nächsten Jahr, also im Herbst, eine neue Scheibe rausbringen.

Alex: Also das heisst, das es schon intensiv weiter geht.

MF: Der hohe Rhythmus wird also beibehalten?

Mario: Ja. Der ist aber auch notwendig. Wir wollen den Leuten auch zeigen, dass wir eine echte Band sind. Und nicht nur eine…

Alex: Und es ist auch so, dass die Lieder ganz schnell langweilig werden. Wenn man sie dreimal gehört hat, will man sie ja nicht gleich wieder hören.

Mario: Mein Gott!

Alex: Und deswegen müssten wir alle drei Monate eine neue Platte rausbringen.

Mario: Genau!

MF: Mario, was läuft bei deiner anderen Band Emergency Gate?

Mario: Nächstes Jahr feiern wir unser 20-jähriges Jubiläum. Matthias fliegt Mitte November runter zum Songwriting.

MF: Also gebt ihr auch da Vollgas?

Mario: Ja, da schauen wir mal. Priorität hat natürlich mittlerweile Serious Black. Das ist klar. Es ist alles andere als normal und für mich eigentlich ein Phänomen, wie Serious Black nach oben gehen, und das will ich auch nicht unterbrechen.

MF: Für mich seid ihr momentan in diesem musikalischen Bereich eine der Bands mit dem grössten Potenzial.

Mario: Danke.

Alex: Das freut mich.