Interview: Hammerfall
23. Februar 2001 Z-7 Pratteln
By Marco F.
Oscar Dronjak
Vor dem Konzert hatte Marco F. die Gelegenheit, mit dem Gitarristen Oscar Dronjak von Hammerfall im Rahmen einer kleinen Pressekonferenz kurz zu sprechen (Leider musste die Band gleich weiter, war doch noch eine Autogramm Stunde im Media Markt Pratteln organisiert, welche von den Hammerfall Fans ebenfalls zahlreich besucht wurde).

SMF: Was denkst du, wird’s mit dem Heavy Metal weiter nach oben gehen?

Oscar Dronjak:     So wie in den 80er wird’s nicht mehr, aber es geht weiter nach oben, definitiv! Da sind so viele neue Bands die
nach oben kommen. In Schweden passierte etwas, was wir nie
erwartet hätten. Es gibt bei uns am TV ne wöchentliche Video Chart wo normalerweise Bands wie Backstreet Boys oder Britney Spears und üblicher Hitparaden Sound läuft. Als dann unser Video (Renegade) gespielt wurde, wählten uns die fanatischen Metal Fans auf den 1. Platz! Das war etwas, dass wir nie erwartet hätten. Das ganze hatte natürlich wieder eine enorme Auswirkung auf unsere Verkaufszahlen in Schweden und die Zuschauerzahlen. Durchschnittlich kamen doppelt so viele Fans in die Stadien und wir spielten gar mal in nem Eishockey-Stadium. Und da das ganze in Schweden, also unserem Heimatland passierte, bedeutet uns das verdammt viel.
Aber zurück zu Deiner Frage, Metal wird grösser, noch viel grösser. Das lustige in der TV Show in Schweden war, das die Moderatorin Heavy Metal absolut nicht mag, sie mag lieber Girls-Bands.
Man sieht jeweils in Ihrem Gesicht, dass sie Metal nicht respektiert, ja gar hasst.   Das lustige war, ein Monat später veröffentlichten Iron Maiden einen neuen Video Clip und der wurden prompt wieder an die Spitze der Show gewählt. Ich denke, sowas passiert nicht in jedem Land, ich konnte mir nicht mal vorstellen, dass es überhaupt in einem Land passiert!
Das Problem ist ja heute MTV und die Radiostationen, die Kids lassen sich zu fest von diesen Institutionen beeinflussen. Das Problem ist, bis man mal in der Rotation ist. Wenn man das mal geschafft hat, dann interessieren sich mehr und mehr Leute für den Metal.
There's an Appeal in Heavy-Metal! Da gibt’s kein Zweifel, deshalb sind wir ja alle hier heute.
Was ich von den TV und Radio Machern erwarte bin, dass sie auch gegenüber dem Metal mehr open-minded sind.


SMF: Wenn man euren Tour-Kalender anschaut, der ist ja mega voll, mit nur sehr wenigen Off-Days (Tour-Pausentage), wie managt ihr das?

Oscar Dronjak: Wir haben meistens an 4 - 6 Tagen hintereinander Shows, dann mal nen Off-Day.
Hauptgrund für die Off-Days ist die Stimme von Joacim Cans, damit er die auch mal zwischen durch schonen kann. Das Problem mit den Off-Days ist, also manchmal braucht man sie ja wirklich zum relaxen, dann sind sie cool und die Show an nächsten Tag ist top. Das Problem ist, wenn du nichts zu tun hast, und dir langweilig ist, es wirft dich irgendwie wie aus dem Rhythmus. Deshalb mag ich Off-Days eigentlich überhaupt nicht! Auf der letzten Tour hatten wir mal 9 Shows hintereinander....das war wirklich hart Ich konnte am Schluss fast nicht mehr von der Bühne runterlaufen.......aber täglich ca. 90 volle Power.....das ist fast wie Spitzensport. Ich denke, wenn wir nicht täglich alles rausschwitzen würden , wären die meisten nach der Tour einige Kilos schwerer.

SMF: Dann magst du das Leben auf Tour wohl lieber als im Studio?

Oscar Dronjak: Ja...eigentlich schon, obwohl ich beides mag. Aber auf ner Tour hast du nicht den gleichen Zeitdruck wie wenn du im Studio bist. Wenn Du viele Wochen im Studio bist, wird’s mit der Zeit halt einfach recht heavy. Aber die Produktion für Renegade mit Michael Wagener in den USA war ne sehr angenehme Zusammenarbeit. Tja...es hat halt alles seine Vor- und Nachteile.

SMF: Geht ihr eigentlich in all den Städten in denen ihr Gigs habt auch mal auf Sightseeing Tour und guckt euch was an von der Gegend und den Städten??

Oscar Dronjak: Tja...wenn man wirklich möchte, wäre das kein Problem.

SMF: Dann bekommt Ihr eigentlich nicht so viel mit von all den Ländern und Städten?

Oscar Dronjak: Nein....eigentlich nicht viel.....zum Beispiel in Paris waren wir schon auch mal unterwegs in der Stadt. Meistens hat man ja kein entsprechendes Geld des Landes dabei und hat keine Ahnung von den örtlichen Begebenheiten oder wo man gar genau ist!

SMF: Wie siehts denn bei euch mit grossen Backstage-Partys aus, wer ist das
Partyanimal der Band?

Oscar Dronjak: Wir sind eigentlich privat ne sehr ruhige Band. Wenn du bis um Mitternacht spielst, brauchst du danach noch ein paar Stunden zum relaxen. Meistens trinke ich noch ein paar Gläser Wein und gehe dann so von 3 Uhr bis 13 Uhr schlafen. Es gibt viele Bands, meistens jüngere Bands die das Touren als Grund sehen an jedem Abend tüchtig zu bechern. Die Verlockung ist natürlich gross, da ja alles gratis ist, und man soviel Alk kriegen kann, wie man will. Wenn du jeden Abend während 5 Wochen Party machst, bist du am Schluss total KO. Für uns gehört Touren zum Job und denn wollen wir für die Fans möglichst seriös machen.

SMF: Welches war Dein erstes Album, das du gekauft hast?

Oscar Dronjak:  mhhhhh....ich weis nicht, meine Familie war nicht so sehr musikalisch. Ich glaube, ich hatte zwei Scheiben von nem Kollegen meines Bruders gekauft: Screaming for Vengeance und Restless an wild. Aber das ist schon so lange zurück.....

SMF: Dann bist du eigentlich mit den klassischen Metal Bands aufgewachsen?

Oscar Dronjak:     Genau.......Judas Priest und Accept waren meine Favoriten!