Interview: Gonoreas

By Leopold
 
Auf zu neuen Ufern.



Das Jahr 2017 fängt ja hervorragend an, denn mit «Guardian Of Time» veröffentlichen Gonoreas sowohl ein Best-Of Album ihres bisherigen Schaffens (2002-2016) sowie Releases von fünf neu eingespielten Songs in der aktuellen Besetzung. Diese interessante und empfehlenswerte Kombination schreit nach einem Interview, welches Ihr nun nachfolgend lesen könnt und dürft. Ach ja, mit von der Partie sind der Saitenhexer Damir Eskic und der Shouter Leandro Pacheco. Gemütlich bei einer Hülse Gerstensaft talken wir uns so richtig warm. Aber halt, wir wollen ja nicht alles gleich verraten, so nehmt Euch ebenfalls ein Bierchen und ich hoffe, dass Ihr dieses Interview auch so geniessen könnt, wie wir es getan haben. Here we go...

MF: Hallo Zusammen & goil, dass ich das Interview mit Euch führen darf, ist eine Ehrensache. Gehen wir doch gleich mal zur ersten Frage, was war, bzw. ist die Ursprungsidee von «Guardians Of Time», welche man sowohl in Vinylform als auch als Doppel-CD angeboten kriegt?

Leandro: Also, Gonoreas ist eine Band mit einer 20-jährigen Geschichte. In dieser vergangenen Zeit hatten viele verschiedene Musiker in der Band gespielt, andere Drummer, andere Bassisten und so weiter, somit hat sich auch die Konstellation von Gonoreas in dieser Zeit stets geändert. «Guardian Of Time» ist so zu sagen ein Tribut an die Band, an die Vergangenheit von Gonoreas, aber auch die Vergangenheit in eine neue Version zu bringen, mit der aktuellen Besetzung der Band (Damir - Guitars, Leandro - Vocals, Pat - Bass, Stefan - Drums). Es ist sowohl ein Rückblick auf die Geschichte von Gonoreas, als auch die Songs im aktuellen, metallischen Dress und Geschmack.

MF: So zu sagen wie eine Biographie, rückblickend und zugleich im aktuellen Kleid?

Damir: Ja, aber es hat schon Songs von den Alben «Outbreak», «Apocalypse», «Plead Not Guilty» und mehr davon. Es ist uns vor allem darum gegangen, dass wir uns die Songs ausgewählt haben, welche noch heute - theoretisch - zu uns passen. Die Band hat sich im Verlaufe dieser Zeit musikalisch doch sehr gewandelt. Es ist wie ein Faden, der sich durch «Guardian Of Time» zieht, wenn man sich alle unsere Alben anhört, der sich auf dem neuen Output wieder findet.

MF: Es ist ja wie ein Tonzeitdokument, wenn man das so sagen kann ...

Damir & Leandro: ...ja, genau, ein Tonzeitdokument.

Leandro: Es ist wie eine Reflektion auf diese Zeit.

Damir: Es ist auch eine neue Zusammenarbeit mit einer neuen Plattenfirma (Minor Records), die wir mit diesem Output ins Leben gerufen haben. Es ist jedoch nicht wie im gewohnten Sinne, sondern die Plattenfirma ist neu dazu gekommen. Wir als Künstler haben heute mehrere Möglichkeiten, uns auf verschiedenen Gleisen zu bewegen. Die Deals heutzutage lassen dies zu. Somit ist es eine erste Zusammenarbeit in dieser Konstellation, um auch Vertrauen zu kreieren und aufzubauen, um dann gemeinsam für das neue, offizielle Album den Weg zu beschreiten. Mit «Guardian Of Time» haben wir gemeinsam die beste Möglichkeit gefunden, um uns auch mal kennen zu lernen. Somit ist «Guardian Of Time» das erste Produkt, welches wir von einer Plattenfirma unterstützt bekommen. In der Vergangenheit hat die Band alle Releases selber gemacht, und nun gehen wir neue Wege, wo wir mit einer Plattenfirma im Rücken arbeiten, die Plattenfirma steht 100% hinter uns und gibt bis jetzt alles.

MF: Gibt es noch ein Management dahinter, oder wie setzt sich nun alles zusammen?

Damir: Es gibt eigentlich nur die Plattenfirma und den Vertrieb... und natürlich uns.

MF: Nun, so wie es die Spatzen von den Dächern pfeifen, seid ihr bereits wieder mitten im Songwriting vom neuen Album, denn auf dieser Compilation gibt es ja - wie schon erwähnt - fünf neue Songs.

Damir: Yep, es sind fünf Songs drauf, auf der LP und CD, welche vom Album «Apocalypse» neu eingesungen worden sind. Warum? Der Grund ist ganz einfach, weil wir das Album «Apocalypse» zu Tode poliert haben, wir wollten einfach frischen Wind rein bringen und einen Tribut für unseren Freund Leandriño, damit das Ganze einfach perfekt raus gekommen ist und auch weiterhin so gut weiter gehen darf. Es geht vor allem auch darum, dass «Apocalypse» ein paar tolle Kompositionen hat und wir finden, die gesamte Band wohlbemerkt und auch ein paar Fans, dass «Apocalypse» etwas zu sauber produziert wurde, und es hat aber auch zu viele orchestrale Parts. Wir sind das live auch nicht, wir sind keine Liveband, die etwelche Files vom PC laufen lässt, wir sind einfach Metal. Wenn wir ein Intro wollen, dann spielen wir das Intro aber auch live.

MF: Well, ihr habt ja auch kein Keyboard in der Band ...

Damir: Yep, wir haben kein Keyboard in der Band, hatten auch nie eines.

MF: Weil live seid ihr ja sehr roh, sehr powervoll, sehr druckvoll, ohne jeglichen Schnickschnack. Live seid ihr ja wie die berühmte Faust auf das Auge. Nochmals zurück zu den pfeifenden Spatzen, wie seht ihr die Verbindung vom letzten Album «Destructive Ways» zu «Guardian Of Time» und den neuen, in Arbeit befindenden Songs? Sind die fünf neu eingespielten Stücke relevant zum neuen Songwriting?

Damir: Also, die fünf neu eingespielten Songs zeigen definitiv nicht den Weg zu den neuen Songs, da haben wir anderes und Neues vor.

Leandro: Die Anfangszeit bis zum «Guardian Of Time» ist die gute Synthesis, welche wir behalten wollen. Aber die neuen Songs sind eine klare Weiterentwicklung. «Guardian Of Time» ist etwas zum Geniessen, zum Behalten, zum Weiterhören. Aber es ist keine Schablone für das nächste Album, auch «Destructive Ways» nicht. Ich selber bin sehr Fan von «Destructive Ways», aber ich möchte kein zweites Album à la «Destructive Ways» machen wollen, denn wir entwickeln uns jeden Tag weiter. Ich wünsche mir selbst ein überraschendes, etwas anderes, neues Album, einfach was aus uns allen heraus kommt, was wir hören, was wir spielen.

MF: Darf man das so sehen, dass «Guardian Of Time» ein Kapitel eines Gesamtbuches ist, so zu sagen?

Damir: Ja, jedes Album ist ein Kapital eines Gesamtbuches, welches aufgeschlagen, aber auch wieder geschlossen worden ist. Wenn man es so betrachtet, «Outbreak» ist zum Beispiel etwas roh, «Plead Not Guilty» ist etwas überarbeitet, etwas dünn vom Sound, aber dennoch auch hart und speedlastig, «Apocalypse» ist eben sehr ausarrangiert, es hat ganz viele Parts, «The Mask Of Shame» setzt kompositorisch einen drauf, hat hammermässige Songs und sowie eine hammermässige Ballade und «Destructive Ways» ist wiederum sehr roh-metallisch gehalten. Ich nehm' mal den alten Spruch auf "Der Weg ist das Ziel", wir freuen uns alle auf das kommende Album, es wird wieder toll werden. Jedes Album soll auf seine eigene Art anders sein. Ich möchte nicht, dass jedes Album gleich klingt. Es gibt genügend Bands, da klingen zwei bis drei Alben gleich und man hat dann so zu sagen die "gesamte" Diskographie. Nein, es ist doch schön, wenn die Alben stets eine Struktur vom gegebenen Zeitmoment aufweisen können.

MF: Die Doppel-CD und LP sind nun veröffentlicht und ihr hattet ein Meet & Greet bei Fribi & Michi im Outsider-Shop in Olten. Was man noch sagen sollte, dass die LP logischerweise weniger Songs drauf hat, als die Doppel-CD. Auch seid ihr zurück von einer kleinen Tour aus Kroatien gekommen. Wie ist so die Symbiose zwischen den Alben live, auch natürlich der neuen Compilation? Sammeln sich da auch neue Ideen an für weitere Releases?

Damir: Nun, es sind ja alles Zeitzeugen, unsere Releases wie auch die Liveaufritte und ja, es sammeln sich Ideen an, es sammeln sich immer Ideen an. In unserer Zeit wo es ja die Smartphones gibt, sammeln wir die Ideen recht einfach auf diese Geräte. Wir sehen uns klar auch als Metalheads, Metalfans, aber wir beschäftigen uns auch sehr, Leandriño und ich, mit der ganzen Materie. Wir diskutieren intensiv sehr viel darüber. Das Schöne im Leben ist ja, das was bleibt, und das ist ja die Kunst. Das kannst du nicht in der Schule lernen, das wird einem gegeben. Egal wie die Ideen gegeben sind, durch die Shows, durch die Menschen, durch die Arbeit, und vieles mehr, das alles ergibt dann die vielen, verschiedenen Ideen. Egal wo wir spielen, ob es nun in Kroatien, in der Schweiz, in Deutschland, in Japan und an vielen anderen Orten ist, wir bringen uns ja dorthin, so fühlen wir uns überall wo wir spielen sehr wohl. In diesem Moment gehört die Bühne uns, sobald wir diese entern und wir machen unser Ding in der Zeit, in dieser uns die Bühne gehört.

Leandro: Es ist egal, wo es ist, richtig. Es kann eine Garage sein, das Z7 in Pratteln oder in Progressja in Warschau, Polen, die Hauptsache ist, wenn die Band anfängt, es ist so wie ein Ritual. Wir leben das.

MF: Die Bühne ist also wie euer Wohnzimmer?

Damir: Ja, genau, wir fühlen uns wohl, egal wo wir spielen.

Leandro: Wir spielen für zwei Leute gleich, wie für 200, 300 oder 2'000. Die Energie, Freude und der Spass sind immer gleich. Der Punch ist einfach da, der Sound, egal vor wievielen Metalheads wir spielen.

MF: Wenn ich nochmals auf die Songs zurück kommen darf, im Allgemeinen gesehen. Wie holst du dir, Damir, die Inspirationen? Manche wissen, du hast die Ausbildung zum Berufsmusiker gemacht.

Damir: Well, ich habe mittlerweile auch Studentenabgänger, die komponieren auch mit GuitarPro. Also, das Studium lasse ich definitiv hinter mir. Was ich vom Studium zerre und einfliessen lasse, sind die Momente beim Komponieren, zu welchen ich die Finessen und gewisse Techniken, aber auch gewisse Spielarten, Dämpftechniken miteinbeziehe, aber das ist inzwischen eine Nebensache. Mittlerweile kommt die Inspiration einfach so aus mir heraus gesprudelt. Klar, Leandro hilft mir auch bei den Riffs, Pat hilft ebenfalls mit. Da kommen einige Ideen zusammen, Rohideen auf dem Smartphone aufgenommen, und dann wird die Rohidee entwickelt. Es gibt aber auch Rohideen, die können nach drei Monaten völlig anders klingen, weil man die Songs schlussendlich dem Gesang anpasst. Ich finde es gut so und richtig, weil es wäre nicht gut, wenn ich auf den Riffs beharren würde und dann die gesanglichen Ideen nicht miteinander verschmelzen. Wir wollen gestalten, bewegen, wie eine Schlange, wie sie sich bewegt, die Haut abzieht und dann weiter geht. So werden bei uns Songs geschrieben, sehr freestyle-mässig. Jeff Waters hat mal gesagt, er gehe an ein Slayer Konzert und nach dem Konzert habe er Ideen für ein ganzes Annihilator Album gesammelt, bis er zu Hause ist. Ich kann das nicht und es nicht meine Art. Wenn ich mir Slayer ankucke, dann mit meiner Frau, ein paar Bieren und geniesse das Konzert, das war es dann auch schon gewesen (schmunzelt).

Leandro: Wenn ich am Komponieren bin, dann bin ich Metal, auch bei den Texten. Steve Harris von Iron Maiden hat während dem Komponieren Genesis gehört, Led Zeppelin haben beim Komponieren zum Beispiel Howlin' Wolf und Muddy Waters gehört, um sich die Inspirationen zu holen. Ich probiere es auch aus, in letzter Zeit höre ich dann weniger Metal, Power Metal, Thrash Metal, meist ganz was wirklich anderes.

Damir: Und darum ergibt sich ja auch der interessante Sound schlussendlich.

Leandro: Auch mit den Lyrics. Für mich sind da Thrash-Metal-Lyrics. Ich lese dann manchmal so Poesien, von brasilianischen Poeten, das Buch «Art Of War» als Beispiel. Ich lasse mich da auch verschiedentlich beeinflussen. Klar, die Basis von Iron Maiden- oder Slayer-Lyrics beachte ich auch, aber ich versuche dann auch etwas Eigenständiges zu kreieren, zu den gegebenen Einflüssen. Ich probiere auch sehr intim mit der Thematik eines Textes zu werden. Ich muss mich auch irgendwie selbst sehen in den Lyrics, ich muss dazu stehen können. Ich möchte auch die Texte ganz klar verstehen können, mit der Thematik und deren Aussage.

MF: Habt Ihr euch auch schon mal überlegt, ein komplettes Konzeptalbum zu schreiben oder einzelne Stücke zu einem Konzept zusammen zu fügen?

Damir: Bis jetzt noch nicht. Da unsere Songs sehr individuell gehalten sind, wird ein Konzeptalbum schwierig werden.

Leandro: Es müsste wirklich passen und schlussendlich sind wir vier Individueen, da müsste einfach alles wirklich passen. Bei «Powerslave» gab es ja genau zwei Songs, welche die ägyptische Thematik behandelten. Bei «Destructive Ways» war die Thematik sehr personell ausgerichtet und gelebt von uns. Aber es hat dann auch verschiedene Facetten auf «Destructive Ways» gegeben, der Song «Viking» ist ein Tribut an einen Komponisten aus New York.

MF: Was man bei Gonoreas auch immer vermehrt feststellen kann, ist, dass das Cover-Artwork immer goiler wird (allgemeines Schmunzeln).

Damir: Also, Leandro und ich sprechen schon sehr lange über die Thematiken, was zum Beispiel läuft oder eben nicht läuft. Da wir beide uns ein wenig in dieser Sparte auskennen, haben wir doch die eine oder andere angeregte Diskussion. Nämlich unseren Künstler, den Osmar Aroyo aus Brasilien, der seit «Serpents» offiziell für uns die Covers macht, nicht für «Guardian Of Time» ins Boot zu holen, da es doch etwas zu kurzfristig war. Wir geben ihm lieber einen grösseren Auftrag, wo er sich genügend Zeit nehmen und sich auch in Ruhe inspirieren kann. Die Coverthematik für «Destructive Ways» war sehr hart und wir wollten für «Guardian Of Time» ein klein wenig wieder mal die Underground-Luft schnuppern. Viele Leute haben das Gefühl, dass wir keine Underground-Band mehr sind, aber wir sind nach wie vor eine Underground-Band. Zudem sind wir auch Liebhaber von Underground-Bands. Das Cover hat Nacaez Mindartset aus Luzern gestaltet. Zuerst wurde das Cover-Artwork abgelehnt, doch dann haben wir beschlossen, es einfach mal zu probieren und nun..., voilà! Es ist interessant, wie es bei den Fans, Metalheads und allen anderen ankommen wird. Es ist eher ein düsteres Cover-Artwork, nicht so wie die helleren Artworks.

Leandro: Nun, meiner Meinung nach repräsentieren die Cover-Artworks unsere Songs und die Texte viel mehr. Ich finde, die Symbiose von der Musik, den Texten und den Cover-Artworks ist nun viel besser.

MF: Das stimmt, da kann ich euch nur zustimmen. Je länger man eure Covers anschaut, desto faszinierter stehen diese zusammen mit eurem Sound. Es ist ja so, eigentlich, dass man eher mal auf ein Cover-Artwork schaut und dieses dich ja schlussendlich dazu bewegt, genau diese Band mal anzutesten, das Auge isst mit, so zu sagen. Und wenn dich der Sound halt nicht so überzeugt letztlich, so hast du doch ein Cover-Artwork, welches dich völlig fasziniert. Wie seht ihr das?

Leandro: Osmar kenne ich schon aus meiner Kindheit aus Brasilien. Er führt dort zwei private Kunstschulen und ich habe gute sechs Jahre bei ihm studiert. Damir hat auch Kunst studiert. Wir suchen und recherchieren dadurch viel intensiver und haben dabei stets immer klare Vorstellungen. Wir können ein Computer-Artwork einfach nicht akzeptieren, das ist so ähnlich wie eine GuitarPro-Komposition (allgemeines Gelächter). Wir wählen es mit Bedacht aus, es muss einfach wirklich komplett dazu passen.

MF: Wenn ihr eine Show spielt, eine Tour habt, «Guardian Of Time» ist ja eure Retrospektive in modernem Gewand. Spielt ihr live noch viel von den Songs auf der Doppel-CD?

Damir: Da «Guardian Of Time» ja uns widerspiegelt, spielen wir oft die Songs auf dieser Compilation auch live, ja.

Leandro: Es ist schon so, dass wir die Songs möglichst alle live spielen, welche man auf «Guardian Of Time» vorfindet.

Damir: Ja, du kannst die erste CD von «Guardian Of Time» als unsere Live-Setlist anschauen, das ist schon so.

MF: Wie sehen eure weiteren Pläne aus? Die Compilation ist ja nicht einfach nur eine eingeschobene CD, um so die Zeit zu vertreiben bis zum nächsten Album. Diese Compilation - meiner persönlichen Meinung nach - gehört einfach in jede gut situierte LP- und CD-Sammlung. Wenn man Gonoreas noch nicht kennt, so ist ja «Guardian Of Time» exakt die CD, um die Band kennen zu lernen.

Leandro: Ja, das ist korrekt. Es ist wirklich eine gute Möglichkeit, um die Band kennen zu lernen.

Damir: Absolut korrekt, mit «Guardian Of Time» geben wir auch denjenigen die Möglichkeit uns kennen zu lernen. Und zudem ist es auch eine preisgünstige Möglichkeit, um die Band kennen zu lernen. Es sind 24 Songs auf der CD und diese geben einen guten Überblick über die Band.

MF: Was ist jetzt das Nächste, was wir von euch erwarten dürfen?

Damir: Wie Du es schon ein paar Mal erwähnt hast, arbeiten wir bereits wieder am nächsten Album. Wenn alles so läuft wie geplant, dann kommt das neue Werk Ende 2017 raus und im 2018 werden wir wahrscheinlich wieder auf eine Japan-Tour gehen, sofern natürlich alles klappt. Theoretisch ist ja alles praktisch fix, aber wir sind vier Leute und alle müssen es vorausplanen, kalkulieren und halt vieles mehr. Es muss alles ein bisschen vorbereitet werden und sein. Letztes Jahr haben wir die Balkan-Tour absolut geliebt. Eventuell - rein gefühlsmässig - könnte auch eine weitere Balkan-Tour im 2018 stattfinden. Es ist zwar schade, dass nicht soviele Leute zu den Shows kommen, weil es während den Sommerferien stattfindet. Aber es ist einfach geil, wir haben eine gute Zeit, treffen gute Leute, es macht einfach Spass.

Leandro: Die letzte Balkan-Tour war einfach geil, weil wir uns auch die Zeit nahmen für die Kultur, die Denkmäler, die alten Gebäude. Wir haben uns einfach die Zeit dafür genommen, das war auch geil.

MF: Zudem erreicht ihr auf diesen Tourneen auch Leute, die vielleicht etwas weniger mit Metal am Hut haben und könnt trotz allem neue Metalheads und Fans hinzu gewinnen. Ihr seid ja auch schon in Japan gewesen.

Leandro: Yep, wir haben viele Fans in Japan.

Damir: Absolut und viele Kontakte dort.

Leandro: Ja, vielleicht ergibt sich ja eine kleine Asientour daraus.

MF: Japan, Südkorea..., eventuell Nordkorea... (allgemeines Grinsen).

Damir: Ja, die Kontakte sind auf jeden Fall da. Jetzt ist natürlich die Frage, was nun von dem alles realisierbar ist. Denke, so ab Sommer 2017 werden wir uns dann tiefgründiger mit Japan und Asien beschäftigen.

MF: Wo nehmt ihr denn das neue Album wieder auf?

Damir: Ja, wir werden wieder beim V.O. aufnehmen. Er ist der "Master In Command" (schmunzeln).

MF: Wie würdet ihr euren Sound selber umschreiben? Wenn man sich die Compilation rein zieht, dann kriegt man stilistisch alles geboten von euch.

Damir: Ja, wir bezeichnen uns als Heavy Metal, einfach Metal. Wir sind nicht Symphonic Metal, weder Within Temptation noch Nightwish, Amaranthe und so weiter.

Leandro: Wenn ich an Power Metal denke, da kommen mir zum Beispiel Control Denied in den Sinn.

Damir: Yep, das ist eine der härtesten Power Metal Bands gewesen.

Leandro: Oder Stratovarius. Das ist ja auch Power Metal. Rob Halford..., Nevermore. Wir werden oft in den Power Metal Bereich gesetzt, aber das sind doch Bands mit total unterschiedlichen Hintergründen.

MF: Yep, da kann ich dir beipflichten.

Damir: "Heavy Metal is the law" (allgemeines Lachen). Trotz den verschiedenen Einflüssen die wir auf «Destructive Ways» gepackt haben, das musikalische Grundelement ist und bleibt der Heavy Metal.

Leandro: Es ist ja schon interessant, wie die grossen Plattenfirmen die verschiedenen Kategorien im Metal bedienen. Der Nachteil: Man kategorisiert eigentlich den Metalhead. Klar, um eine Band zu beschreiben, ist und kann es hilfreich sein. Schlussendlich ist doch jeder ein Metalhead, jemand der Heavy Metal liebt.

MF: Was wollt ihr noch loswerden? Eure "last words" zu diesem Interview?

Damir: Wir werden immer wieder neue Territorien kennen lernen, das ist zeitweise schon heftig, die Eindrücke. Wir sind froh dabei zu sein, haben Freude an unserer Mucke. Wenn es die Zeit erlauben würde, so würde ich gerne viel mehr live spielen, mehr reisen, mehr neue Kulturen kennen lernen. Jeder von uns arbeitet noch, die Tourneen müssen gut geplant sein, da wir alles selber berappen...

Leandro: ...ja, es braucht viel Disziplin, alles unter einen Hut zu bringen. Aber es gefällt mir sehr gut, so wie es läuft. Wir konzentrieren uns auf das, wonach wir Lust haben. Wir beachten weniger, was nun aktuell angesagt ist im Metal.

Damir: Zum Glück haben wir alle die Möglichkeiten, all' das machen zu dürfen, was wir machen wollen. Wir bleiben uns selber treu, zu 100%. Wenn man aber auch sieht, was an Bands so von den Record Labels gepusht wird, macht mich das ein wenig nachdenklich. Wenn es kein Publikumsmagnet ist, so wird die Band fallen gelassen. Es ist doch einfach nur schwer, sehr schwer sogar, voraussagen zu können, was nun der Nerv der Metalzeit ist oder nicht. Deshalb bleiben wir uns stets selber treu und machen einfach weiter, weil es uns allen Spass macht.

Leandro: Darüber könnte man Wochen diskutieren...

MF: ...oder Jahre ... (allgemeines Lachen).

Damir & Leandro: Jahre! (allgmeines Lachen geht weiter...)

...in diesem Sinne ein "Cheers" auf Gonoreas, Damir, Leandro, Pat und Stefan und ein Dankeschön für dieses Interview mit Damir und Leandro. Nun warten wir gespannt auf das neue, kommende Album, und für alle, die nicht so lange warten können: Geht an die Shows von Gonoreas und habt eine gute Metalzeit. Habe fertig!